So wie Eila ‚so ein Name’ wiederholte schien sie daran irgendwie Anstoß zu nehmen. Doch dann kam eine verständliche Erklärung und Flava nickte.
„Danke, jetzt bin ich wieder ein Stück schlauer. Aber ich wollte eben nicht ungehobelt klingen, tut mir leid.“, fügte sie gleich noch eine Entschuldigung dran und lächelte leicht verlegen. Man konnte nicht alles wissen, aber sicher konnte man feinfühliger nachfragen. Das musste sie wohl noch etwas üben.
„Hat Loki eine bestimmte Bedeutung?“, fragte sie nun neugierig weiter, sie wollte irgendwie ein bisschen mehr über den seltsamen, ungehobelten und doch zugleich lustigen und netten Kerl erfahren.
Sie stand noch immer etwas von Eila entfernt und kam nun neugierig ein zwei Schritte näher.
Beiträge von Quintilia Flava
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Flava wusste nicht so recht, ob sie froh sein sollte, dass Lando gesund und munter war, oder ob sie das nicht ein bisschen schade fand. Vielleicht, aber auch nur vielleicht hätte sie ihm einen kleinen Schnupfen gegönnt. Nur damit er sich darüber klar wurde, wie unvernünftig das alles war, natürlich! Das hatte überhaupt nichts mit Rache zu tun. Doch als Flava eben nochmal über Eilas Worte nachdachte irritierte sie etwas:
„Du hast ihn grad Loki genannt. Ist das genauso ein Name wie Witjon von Marsus?“ -
„Hei!“, protestierte Flava und stemmte sich die Fäuste in die Hüften, während sie gespielt empört den Raum betrat. „Das stimmt ja gar nicht! Ich wollte nur gucken, Witjon ist schon ganz allein auf die Idee gekommen hier rein zu spazieren und dich zu erschrecken!“ Sie schaffte es noch ein paar Sekunden lang ihre ernste Miene beizubehalten, dann musste sie lachen und lehnte sich über den Apfelkuchen. Sie schnupperte und sprach: „Das riecht lecker! Ich nehme auch gern ein großes Stück!“
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Flava nickte grinsend. Dann spielten sie jetzt Mühle. Drusus hatte ja so was von keine Chance! Mühle war sie Meisterin, selbst ihre Tante hatte häufig kapitulieren müssen.
„In Ordnung, dann warte eben, ja? Ich hol es schnell!“
Flava stand auf und verschwand kurz, und kam dann bald darauf mit einem Ledersäckchen wieder. Sie legte es auf den Tisch, zog die Schnur, welche es zusammenhielt heraus und klappte das Leder auseinander. Zum Vorschein kam eine schlichte Zeichnung eines Rundmühlespielfeldes auf der Innenseite des Ledersäckchens und die zugehörigen 6 Steine, drei in jeder Farbe.
„Ich hatte mal eins mit Muscheln, aber die sind kaputt gegangen, als sich jemand draufgesetzt hat...“, sie seufzte wehmütig, ehe sie Drusus wieder anlächelte und fragte: „Hell oder Dunkel? Welche Steine willst du?“ -
Flavas Augen leuchteten, als Drusus nach einem Brettspiel fragte. Diese Frage würde er noch bereuen, spätestens beim siebten Spiel, jetzt würde er ihr nicht mehr entkommen können.
„Natürlich hab ich Brettspiele! Auf was hast du denn Lust? Mühle? Senet? Tau? Das Schlangenspiel? Pentagramma? Tris? Oder Ludus Latrunculorum?” Sie zählte die Spiele mit ihren Fingern auf und sah Drusus dann grinsend, mit den sieben ausgestreckten Fingern etwa auf Bauchhöhe gehalten, an. Jetzt hatte er die Qual der Wahl und Flava liebte jedes einzelne dieser Spiele, jedes auf seine Art. -
Wieso musste sie jetzt ausgerechnet auf Lando näher eingehen? Über Witjon hätte Flava so schön was erzählen können. Vor allem, weil sie glaubte, dass er ein Auge auf Valentina geworfen haben könnte. Außerdem war er ein verdammt netter Kerl! Aber nein, es musste ja nun über Lando gehen.
Flava seufzte theatralisch und machte eine entwaffnete Geste. „Ich hab keine Ahnung, wo ich anfangen soll.“, meinte sie und machte damit klar, dass es einiges war, was er angestellt hatte. Und weil sie nicht wusste, was sie Eila da erzählen sollte, einer eigentlich noch Fremden, kam sie nur auf eies der vielen möglichen Themen zu sprechen.
„Ist er immer so... verrückt? Erst sitzt er auf der Stadtmauer auf den Zinnen und versetzt mir den Schock meines Lebens, weil er da fast runter fällt, dann springt er in den Rhenus, bei der Kälte! Und schwimmt einmal quer durch den Fluss und zurück und behauptet dann noch ihm wäre nicht kalt!“ Dass er sie abgefüllt hatte, oder zumindest nicht vor dem Met gewarnt hatte, wollte sie jetzt lieber nicht erzählen. Das war doch etwas zu peinlich. -
Flavas Wangen und ihre Ohren wurden leicht rosa, als Eila so lachte und fragte, wer es ihr denn angetan habe. Warum konnte sich Flava selbst nicht so genau erklären. Deshalb bezwang sie auch ihre Nervosität und lächelte nun um einiges ruhiger.
„Keiner explizit.“, erwiderte sie dennoch rasch und fragte sich, welche Namen sie nun nennen sollte. Alle drei? Wohl am besten so, oder? „Hm, groß sind sie in der Tat alle...“, sprach sie dann erstmal mit einem Grinsen, weil sie absichtlich das gutaussehend wegließ. Das durfte man doch über keinen Mann sagen, wenn nicht sichergestellt war, dass er sich nicht irgendwo versteckte und diese Worte am Ende hörte und sich sonst etwas darauf einbildete!
Dann überwand sie sich jedoch und nannte die Namen: „Phelan hab ich kurz auf dem Markt getroffen und Witjon und Lando hab ich etwas besser kennen gelernt.“ Sie konnte nicht anders als beim letzten Namen leicht das Gesicht zu verziehen, man konnte nicht genau erkennen, ob es nun wütend war oder etwas anderes.
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„Naja, ihr habt die berühmte Zucht, aber damit bin ich hier wohl falsch.“, entgegnete Flava mit einem reuigen und zugleich etwas amüsierten Lächeln. „Deshalb kann ich zu meiner Verteidigung auch nur sagen, dass ich ein paar Duccier kennen gelernt hab und neugierig war wie und wo sie wohnen.“ Sie fuhr sich leicht verlegen mit dem Daumen der einen Hand über die Handwurzel der anderen, zuckte jedoch möglichst ruhig mit den Schultern um die Sache ein bisschen abzutun.“
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Doch es dauerte noch ein bisschen, bis Flava sich bewusst wurde, dass sie nicht allein in diesem Garten war. Doch als sie es merkte zuckte sie erschrocken zusammen. Es war zwar nur eine Frau, die dort saß, aber dennoch! Sie war hier auf dem Grund und Boden anderer Leute.
„Oh!“, brachte sie zunächst nur überrascht hervor. Und dann: „Entschuldige. Das Tor zur Straße war offen und ich war neugierig.“ Sie lächelte verlegen. „Ich bin Flava. Tut mir leid!“, versicherte sie noch einmal, ehe sie neugierig nachfragte: „Bist du eine Duccia?“
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Vor zwei Tagen hatte sie Lando am Fluss getroffen und ihm zugeschaut, wie der Verrückte darin schwamm. Und danach waren sei kurz zusammen gelaufen, hatten sie sich angeblafft und Flava war heimgestapft. Doch sie hatte noch immer nicht Valentina gefragt, weshalb sie Lando verboten hatte zur Casa Quintilia zu kommen. Sie wollte es irgendwie nicht hören.
Und jetzt hatte ihre Neugierde sie auch noch hierher geführt! Flava ging am Tor vorbei und spähtezu dem Anwesen hinein, nur um dann rasch weiter zu gehen. Sie war nur wegen der berühmten Zucht hergekommen! Und weil sie wissen wollte wo Witjon und auch Phelan lebten! Nur deshalb! Dann kam sie zu einem weiteren Tor, diesmal führte es in einen Garten, der wohl zur Casa gehörte
Irgendwer schien das Tor offen gelassen zu haben und sie konnte nicht anders sie setzte einen Fuß über die Grenze und war dann schon irgendwie gebannt. Sie schlenderte den Weg entlang und betrachtete die frühen Frühlingsblumen die hier überall wuchsen. Die weisen Maiglöckchen, die Krokusse, es sah wunderschön aus! -
Flava ihrerseits drehte sich nun auf dem Absatz um und stapfte den Weg zurück den sie gekommen war. So ein egozentrischer, egoistischer, rücksichtsloser, unverschämter, verrückter, dreister grober Klotz! Schimpfte Flava innerlich und rang um immer mehr bezeichnende und bissige Worte.
Sie steigerte sich selbst in ihre Wut hinein, indem sie sich sagte, wie unverschämt er schon zu Anfang gewesen war, und wir rücksichtslos, dass er ihr nicht gesagt hatte wie gefährlich Met sein konnte, und dann auch noch vorhin, als er sie nass spritzte! Und dann sagte er auch noch der Abend mit ihr wäre mies gewesen! So ein ungehobelter Kerl war ihr ja noch nie untergekommen! Innerlich immer weiterschimpfend stapfte sie zurück zur Casa und dort in ihr Zimmer um sich auf ihr Bett zuwerfen und dort weiter zu grummeln.
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So, dann war ihm das also auch noch scheiß egal? Schön! Bitte schön! Dann konnte ihr das ja auch egal sein, oder? Immerhin war der Abend ja mies gewesen! Während er also grummelnd und fluchend blieb Flava mit empörter Miene und zu Fäusten geballten Händen stehen wo sie war.
„Schön!“, blaffte sie ihrerseits ihm hinterher und befürchtete zunächst, dass ihr die passenden Worte fehlten. „Dann eben nicht! Bitte sehr!“ Ja, ihr fehlten eindeutig die Worte, verdammt noch mal! Sie knirschte mit den Zähnen und fragte sich, ob sie jetzt einfach umdrehen sollte, und in die andere Richtung laufen sollte.
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Ah, da war sie wohl auf was gestoßen... Flava zog die Augenbrauen hoch und musste fast lachen, als er so plump versuchte abzulenken. Ohne die Augen von Lando zu nehmen, sprach sie: „Schönes Tier“ Und fuhr dann unerbittlich fort: „Und woran hat es dann gelegen?“ Und damit Lando sich nicht einfach herausredete: „Ich kann auch Valentina fragen, doch irgendwie hab ich das Gefühl, dass du da überhaupt nicht gut bei wegkommen würdest. Also erzähl lieber du es mir!“ Das war gemein, sicher, aber manchmal musste das sein.
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Doch Flava verstand nur Bahnhof, auch wenn es so etwas noch gar nicht gab. Sie spürte und hörte und sah, dass es ein wohl sehr heikles Thema war, doch sie musste nachfragen.
„Valentina hat dir verboten zur Casa zu kommen? Sah ich so schlimm aus? Du hast mich doch sicher und einigermaßen gesund heimgebracht... Wieso?“
Sie runzelte verwirrt die Stirn und breitete ihre Arme in einer Geste des Unverständnis aus.„Ich hätte nicht gedacht, dass Valentina so...“ Flava fiel kein passendes Wort ein und nahm deshalb: „resolut ist.“
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Männer waren schon seltsame Wesen, oder zumindest Lando. Badete ohne Probleme im kalten Rhenus, vertrug aber keine Wärme. Flava fand die Wärme grad sehr angenehm...
„Na, ehe du mir verbrennst, lass uns weiter gehen!“, stimmte sie mit einem gespielten Seufzen zu, grinste ihn dann an und trank noch rasch ihren Wasserbecher aus. Sie hatte zwar keine Ahnung, wohin sie jetzt liefen, aber sie hatte noch eine Frage auf der Zunge brennen: „Warum ist dir die Casa Quintilia auf Lebzeiten verboten? Und vor allem von wem?“ -
Ihre Augen verloren sofort den leeren Ausdruck, als sie spürte, wie jemand ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich. Die Augen huschten sofort zu Lando und dessen besorgten Unschuldsaugen, die einem Welpen in nichts nachstanden, brachten sie zumindest mal schon zum Schmunzeln. Dann kam dieser seltsame Akzent bei der Frage und Flava konnte nicht anders, sie musste lachen, obwohl sie gerne noch weiter geschmollt hätte.
„Ja, ich bin wieder da...“, erwiderte sie und ihre Mundwinkel zuckten noch immer. Wieso bei den Göttern schaffte sie es nicht länger sauer über seine Aussage zu sein? Das war mal verdammt ungerecht! Das war Kämpfen mit unfairen Mitteln!
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Der Abend war also mies gewesen? Flava nahm das Wasser entgegen und stellte sich ebenfalls in die Nähe der Wärme, schmollte jedoch ein bisschen, sie fand das stand ihr nach dieser Äußerung zu! Der Abend war also mies gewesen, pfff... Vom Ende mal abgesehen fand sie ihn eigentlich... püh... na das würde sie Lando nun sicher nicht mehr unter die Nase reiben!
Sie legte sich selbst einen Arm um den Bauch, wie wenn ihr kalt wäre und hielt mit der anderen Hand den Becher ganz nah an ihre Lippen, ohne jedoch davon zu trinken, oder den Becher auch nur zu kippen. Ihr Blick ging irgendwo an Landos linkem Oberarm vorbei und dann ins Leere.
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Jetzt lachte der auch noch darüber... Flava schob kurz die Unterlippe vor, dachte sich dann aber, besser er lachte drüber, als dass es ihm unangenehm oder sonst irgendwas war... Und ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder, ehe er fragte, wie ihr nächster Morgen war.
Sie seufzte und sah Lando kurz vorwurfsvoll an, ehe sie schmunzelte und meinte: „Ich weiß jetzt endlich, was ihr Männer immer mit eurem ‚Am Morgen danach’ - Gefühl meint.“ Mehr sagte sie dazu nicht und ihr Gesicht konnte sich zunächst nicht so ganz zwischen vorwurfsvoll und amüsiert entscheiden. Doch letztendlich blieb es bei amüsiert. Es war vergangen und sie war jetzt gewarnt, das würde sie nie wieder riskieren!
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Flava schmunzelte über seine Worte bezüglich des anzüglicher Reinspringens, aber was er zu ihrer Geschichte sagte ließ sie die Schultern zucken. Sollte er doch denken was er wollte, aber dass ihm die Casa Quintilia verboten war, wusste sie auch noch nicht. Doch das würde sie ihn später fragen.
„Ich lauf gerne ein Stück mit dir, und auch zur Taberna, aber ich trink mit dir garantiert nicht anderes als Wasser.“, sprach sie entschieden und innerlich leicht beschämt, wenn sie daran dachte, wie er sie heimgebracht haben musste, so genau konnte sie sich daran nicht mehr erinnern. „Aber ich kann dir beim Gewürzweintrinken zusehen.“, schlug sie schmunzelnd vor, denn Lando sah in ihren Augen so aus, als würde er den brauchen. Ihm musste furchtbar kalt sein! Ihr fröstelte ja auch, und dabei waren ihre Klamotten größtenteils trocken, von ein paar Spritzern mal abgesehen. War wohl wegen der noch feuchten Haare.
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„Na ich hab natürlich gewusst, dass du so verrückt bist genau hier genau jetzt in den Rhenus zu springen und das wollte ich auf keinen Fall verpassen!“
Sie grinste Lando frech an und fuhr fort: „Dass eine der beeindruckensten Brücken da drüben steht, die jeder mal gesehen haben will, ist natürlich vollkommener Zufall.“
Sie sah zu der Brücke und unterdrückte ein Lachen.
„Aber vielleicht sollten wir diesen Zufal nutzen und sie uns genauer ansehen, damit du nicht festfrierst!“