Beiträge von Lucius Purgitius Maecenas

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Witjon murmelte etwas zustimmendes und trank einen weiteren Schluck Wasser. Ein Patron barg unschätzbare Vorteile für einen Mann, der Karriere machen wollte.
    "Wie lange wirst du hier bleiben? Kann ich dir ein Zimmer zur Übernachtung anbieten oder wirst du vor Einbruch der Nacht bereist wieder in Mogontiacum angekommen sein?"


    Als mich Marsus nach meiner Verweildauer fragte, blickten ich in Richtung Fenster. >Puhhh...., also eigentlich wollte ich heute wieder los. Obwohl mir die Strecke im Dunkeln nicht geheuer ist.< Ich schaute fragend zu Marsus.


    Auf einer Seite wäre ich wieder pünktlich in Mogontiacum. Auf der anderen Seite würde das nichts bringen, in der Dunkelheit wäre es ein leichtes für Ganoven Maecenas abzufangen. Ich überlegte angestrengt.

    Marsus schilderte mir sehr bildhaft, wie es hier ausgesehen hat, als er das erste mal das Officium betrat. Ich wiederum, konnte bei Marsus´ Ausführungen nur mit dem Kopf schütteln. >Was denken sich eigentlich manche, zwar stapelt sich bei mir auch öfters mal alles auf dem Schreibtisch aber ein klein wenig den Überblick behalten muß man schon.<


    >Ein guter Patron ist sehr viel wert, klar gehört da auch eine Menge Eigeninitiative dazu aber wenn man einen Patron hat, der über alles einen Überblick hat, kann man sich glücklich schätzen.< Nicht schlecht, klar das irgendwann, wenn man lang genug Scriba war, der Magistratus folgt, doch manch ein Scriba, ohne Eigeninitiative dümpelt ewig in seinem Officium.


    Ich machte eine Pause und nahm einen Schluck des verdünnten Weines und schaute mich weiter in dem Officium um.

    Der Duumvir übergab mir den Bericht, womit mein Anliegen eigentlich geklärt war.
    >Ich danke dir Duumvir.<


    Ich nahm den bericht und verstaute ihn in der Rolle, die ich extra für solche Fälle immer bei mir hatte.


    >Dann will ich dich auch nicht länger von deiner Arbeit abhalten.<


    Nachdem ich den Bericht verstaut hatte, machte ich mich auf, um die Berichte zu vervollständigen.


    >Vale Duumvir.<


    Und schon war ich wieder verschwunden.

    Marsus schien sich seinen Teil zu denken, das entnahm ich seinem grinsen.
    >Danke dir.< Und Maecenas nahm den Becher entgegen.


    >Es ging, sagen wir es mal so. Zwar hat es immer noch geregnet, jedoch nicht mehr so stark, wie wo du unterwegs warst. Ansonsten gab es keinerlei Probleme.<


    Ich wandte mich um und beäugte das Officium von Marsus. >Hast dich ja schon ganz passabel eingerichtet. Wie kommst du zu der Stelle?<

    >Rom ist einfach wunderbar, ich kenne keine Stadt die Rom jäh Konkurrenz machen könnte.<
    Maecenas geriet immer so ins schwärmen, wenn es um Rom ging. Er war schon oft da und immer wo sich die Gelegenheit bot, stattete er Rom einen Besuch ab.


    Bashir hatte langsam Vertrauen gefunden, so das er sich nun auch traute eine Frage zu stellen.
    Maecenas blickte gen Himmel, als Bashir die Frage an ihn richtete und versuchte eine passende Antwort zu finden.
    >Ach weist du, was die Menschheit oder der Mensch allgemein so manchmal macht, das muss man nicht unbedingt nachvollziehen können. Ich bin jung, ich wollte einfach mal weg von Zuhause, ich wollte aller Welt beweisen, das ich mich überall zurechtfinde und mich durchbeiße. Warum ausgerechnet Mogontiacum.< Maecenas zuckte mit den Schultern >Frage mich nicht. Wer weis für was es gut ist. Nach Gründen zu suchen ist sowieso Mühselig.< Maecenas hätte sich auch woanders niederlassen können aber nun hatte er sich so entschieden und nun galt es das beste daraus zu machen.

    Im Officium von Marsus angekommen, bot er mir erst einmal einen Stuhl an, welchen ich dankend annahm.
    >Bier...? Ich glaube, das bekommt mir nicht, als ich hier in Mogontiacum ankam, probierte ich als erstes Bier in der Taberna. Ich kann dir sagen Marsus, wenn man sein ganzes Leben nur Wein gewöhnt ist. Dann lieber verdünnten Wein, wenn es recht ist.<
    Zwar hatte das Bier damals nicht schlecht geschmeckt, jedoch bekam ich schon von wenigen einen Brummschädel.

    Marsus führte sich erst einmal das Schreiben von Lando zu Gemüte und legte es, nachdem er fertig war seinem Scriba auf den Schreibtisch.
    Er forderte mich auf, ihm in sein Officium zu folgen, was ich auch prompt tat.
    >Na klar Marsus gerne.<

    >Das stimmt.< Und Maecenas blickte gen Himmel. >Das Wetter ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe auch erst etwas Eingewöhnungszeit gebraucht. Von dem im Gegensatz zu hier warmen Arretium zu dem doch kälteren und feuchteren Mogontiacum.< Bashir schilderte, wie die sache mit seinem Bein zustande kam und das es aber mittlerweile doch recht gut geht, auch wenn er ab und zu Schmerzen verspürte.


    Dann gab er noch einen kurzen überblick aus seiner Heimat, wo ich interessiert zuhörte.
    Als Bashir von Rom begann zu sprechen, funkelten bei Maecenas wieder die Augen wie bei einem kleinen Jungen. >Das stimmt, Rom ist sowieso etwas besonderes. Ich war schon oft dort und vielleicht verschlägt es mich eines Tages wieder dorthin.<


    Auch gab Bashir eine kleinen Einblick über seine Herrin und den Alltag darum. >Sicher werde ich sie fragen, sofern sie mein Angebot annimmt.< Aber vielleicht kam es ja überhaupt nicht dazu.

    Maecenas hörte Bashir interessiert zu, als dieser ein wenig von sich und die Umstände, wie er nach Mogontiacum kam, erzählte. >Was ist mit deinem Bein, ich hoffe es ist wieder in Ordnung?< Fragte Maecenas nun doch schon etwas besorgter. >Wie gefällt dir Mogontiacum? Ich komme ursprünglich auch nicht von hier. Ich komme aus Italia, genauer aus Arretium.< Wo Maecenas schon einmal dabei war, begann er auch etwas von sich zu erzählen. Auch wenn es nur ein Sklave war, mit dem er redete.


    >Wieso kommt deine Herrin eigentlich nicht so oft raus? Mag sie Mogontiacum nicht?< Zwar war es hier in Mogontiacum anfangs auch eine große Umstellung gegenüber dem doch wärmeren Arretium aber mittlerweile hatte er sich ganz gut eingelebt.


    >Nun...., die Regio ist für die Verwaltung der Regio Germania Superior zuständig. Das ist ein Bezirk in der Provinz Germania.< Auch wenn die Ausführungen alles nur am Rande streiften und dies ein grober überblick war, vielleicht konnte Bashir mit den Angaben etwas anfangen.

    Das Thema war somit beendet. Nun hieß es ja oder nein oder keines von beiden.
    Auch hatte Bashir mitbekommen, welchen Stand ich meinte. >Nein, nein, keine Sorge, du hast mich nicht von wichtigen Sachen abgehalten.< Fügte ich schmunzelnd an. >Woher kommst du, wenn du noch neu bist?< Fragte ich interessiert nach.


    Auch als Bashir mich wegen meiner Stellung fragte, musste ich innerlich etwas schmunzeln. >Na übertreiben wir es nicht..., ich bin Scriba in der Regio.< Und ich deutete auf ein Gebäude, unweit des Forums, welches zwischen all den anderen etwas herausragte.

    Bashir schien die ganze Situation noch recht fremd. Kein Wunder, hatte doch Maecenas erst den Weg in die Ecke des Zornes eingeschlagen, war er gerade im Begriff die Richtung zu ändern und vertrauenswürdig dazustehen.
    >Nun..., aber richte es wenigstens aus Bashir.< Maecenas überlegte wie er die Sache drehen konnte. >Oder erzähl deiner Herrin, das durch mein verschulden, deine gesamten Einkäufe im Dreck des Forums lagen, vielleicht geht sie ja darauf ein.<
    Auf jeden Fall wollte Maecenas nicht, das Bashir zuhause abermals Ärger bekam,
    hatte ich ihn hier doch schon genug gequält.


    Der Junge wollte Fisch kaufen und ich schüttelte den Kopf. >Bei dem hier...<
    Und ich deutete auf den Fischstand, vor dem wir uns aufhielten. >Da kannst du nichts kaufen. Da hinten...< Und ich deutete auf einen Stand in der Mitte des Forums. >Dort gibt es den besten Fisch hier in Mogontiacum. Versuche es doch mal dort.<
    Bashir beobachtete mich aber immer noch mit Argwohn.

    Der neue Scriba con Iustus schien mit dieser Idee von mir einverstanden zu sein. Auch ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    >Du bist neu...?! Ich dachte mir schon, das Gesicht kommt dir doch garnicht bekannt vor.< Und das Gespräch lockerte sich nun doch etwas. Ich stand von meinem Schreibtisch auf und begrüßte die neue Kollegin erst einmal. Was mir vorhin irgendwie durch die Lappen ging.
    >Salve nochmal, ich bin Maecenas, Purgitius Maecenas.< Und ich streckte die Hand zur Begrüßung entgegen.


    >Was die Angelegenheit mit dem Comes angeht, da kannst du dich auf mich verlassen. Das vergesse ich nicht. Wenn du wünschst, schreibe ich mir gleich eine Notiz auf?< Bemerkte ich etwas sarkastisch an. >Ja...ja.., so sind sie die Chef´s, ist bei mir nicht anders.<


    Der Scriba machte sich nun aber schon wieder auf, um mein Officium zu verlassen.

    Ich musste mich wirklich zwingen, um nicht ein schmunzeln auf den Lippen zu haben. Denn dann würde das ganze auffliegen.
    Aber vielleicht könnte dieser Bashir im dabei helfen noch ein paar Menschen hier in Mogontiacum kennen zu lernen. Schließlich ist der einzige, den ich außerhalb der Arbeit kannte Hals über Kopf nach Hispania fortgemacht.
    Mein Gesicht wurde etwas freundlicher und ich klopfte Bashir auf die Schulter.
    >Komm, lass mal. Es ist doch nichts passiert. Außerdem hast du so nett bitte gesagt.< Meinte ich und schmunzelte. Ich hoffte, das Bashir jetzt etwas beruhigter war. >Aber einen Gefallen musst du mir tun?<
    So tastete ich mich langsam vor.


    >Bestell deiner Herrin viele Grüße von Purgitius Maecenas und hiermit lade ich sie zum Essen in der Casa Purgitia ein.<
    Das war kein Freibrief, das sie auch tatsächlich kommen würde aber ein Versuch war es wert. Vielleicht konnte ich meine Kochkünste, denen ich damals in Italia öfters nachgegangen war doch einmal präsentieren. >Würdest du das für mich tun? Und sag ihr nur, das ich dich zufällig getroffen habe.< Schließlich wollte ich nicht noch, das Bashir jetzt extra Ärger bekommt.
    >Nach was hat dich denn deine Herrin geschickt, was solltest du besorgen.<
    Fragte ich nun doch schon mit etwas vertrauterer Stimme.
    Das war ein Wandel wie Feuer und Wasser aber die Art von Gesprächen war mir doch schon viel vertrauter auch wenn es nur ein Sklave war.

    Ich versuchte die passenden Worte zu finden. Ich dachte angestrengt nach und blickte dabei aus dem Fenster.
    >Der Comes ist zur Zeit unterwegs nach Borbetomagus, in der Civitas gibt es Probleme, deswegen hat sich der Comes mitsamt dem Magister auf den Weg dorthin gemacht.<
    Ständig die Leute vertrösten, war auch nicht mein Ding aber was sollte ich den Leuten erzählen?!
    >Ich könnte Hadrianus Iustus bescheid geben, sobald der Comes wieder da ist?<
    Sehr viel mehr konnte ich im Moment eigentlich nicht tun. Und so blickte ich den Scriba von Iustus fragend an.

    Ich war immer noch mit den Berichten beschäftigt, irgendwie kam ich nicht weiter. Vielleicht lag das auch daran, das ich irgendwie keinen klaren Kopf mehr bekam. Ab und zu schaute ich vom Schreibtisch aus zum Fenster, doch auch das Wetter hatte heute seinen eigenen Kopf. Der Regen schien nicht enden zu wollen. Zwar hatte er in seiner Stärke nachgelassen, jedoch nach einem Wetterumschwung sah es nicht aus.
    Plötzlich stand ein neues Gesicht vor mir in meinem Officium. Zwar hatte sie weder angeklopft noch irgendwie bemerkbar gemacht.
    Jedoch entgegnete ich ihr kommen doch mit einem Lächeln.
    >Salve....., für den Comes?!<
    Ich überlegte kurz und stand hinter meinem Schreibtisch auf.
    >Der Comes ist für längere Zeit abwesend. Um was geht es denn?<

    Bis dahin konnte ich mein Gerüst aus Grimmigkeit und Sturheit aufrecht erhalten. Die Frage war nur bis wie weit. Schließlich war diese Art ganz und gar nicht mein Naturell.
    >So, so..., Bashir! Quintilia Valentina! Das ist ja interessant.< Das klang ja recht interessant. Ich überlegte kurz. Tausend Sachen schwirrten mir durch den Kopf.
    Der Unglücksrabe, der gerade in diesem auf mich treffen musste, versuchte mit allen Mitteln seine Herrin herauszuhalten. Und so vernahm ich das Wort gutmachen. Vielleicht war das ein Anhaltspunkt für mich.
    >Gutmachen...?! Wie gedenkst du das gut zu machen?< Fragte ich provokativ, denn eigentlich gab es nichts gut zu machen. Wieso auch.

    Auch wenn der Regen etwas nachgelassen hatte, so richtig vertrauenswürdig schien der Himmel nicht. Dachte ich mir so, während ich aus dem Fenster blickte.
    Marsus war im Begriff zu gehen, indem er seinen Mantel, der nun doch etwas abgetrocknet schien, vom Haken nahm.
    >Ich sehe mal, vielleicht muss ich schneller einmal nach Confluentes als mir lieb ist.< Entgegnete ich mit einem Lächeln. >Ja, ja..., das Wetter. Aber es scheint aufzuziehen. Vielleicht hast du Glück.<


    >Vale Marsus.< Und schon war ich wieder allein in meinem Officium. Ich brachte als erstes die zwei Becher in den Nebenraum und widmete mich anschließen wieder meinen Aufgaben.

    Ich versuchte die grimmige Montur noch etwas anzubehalten, auch wenn es mir schwer fiel. Schließlich war eigentlich nichts weiter passiert außer das mir eine Münze herunter fiel. Das hätte mir gut und gerne woanders genauso passieren können.
    Doch irgendwie gefiel mir kurzzeitig diese Rolle.
    >Aha..., keine Absicht?! Niemand..., niemand ist aber ein etwas außergewöhnlicher Name. Wie heißt du?<
    Erkundigte ich mich, schließlich wollte ich wissen, mit wem ich es überhaupt zu tun hatte.
    >Sag mir, wie heißt dein Dominus?<
    Ich versuchte dieses Spiel noch ein wenig aufrecht zu erhalten, doch lang hielt ich nicht mehr durch. Das war überhaupt nicht mein Naturel. Auch wenn dies nur ein Sklave war.