Beiträge von Gnaeus Fabius Antistes

    "Du wirst sie sehr wahrscheinlich in ihrem Heim, der Casa Didia antreffen."


    Der Rex blickte zu einem Diener der deutete, daß wieder jemand vor dem Büro wartete.


    "Soll reinkommen" raunte er ihm zu.

    Der Rex Sacrorum ging kurz im Kopf die Namen durch, die ihm in den letzten Tagen vorgelegt worden waren und meinte, sich zu erinnern.


    "Willkommen in Rom. Ich hoffe, deine Reise nach hier war angenehm und der Abschied von Tarraco fiel Dir nicht zu schwer.


    Deinen Eid hast Du bereits abgelegt, wie man mir mitteilte, so dass Du nun als Camilla in den Dienst der Götter treten kannst. Du wirst zunächst in Rom bleiben und die Sacrificula Didia Liliana wird deine Lehrerin sein."


    Der Rex Sacrorum griff nach einer Wachstafel und notierte die Bekanntgabe der Entscheidung, damit ein Scriba die zugehörige Urkunde anfertigen könnte.

    Erstaunt über soviel Andrang blickt der Rex Sacrorum die nächste Besucherin an. Dann fällt ihm ein, dass der Scriba des Pontifex Maximus auf Reisen ist und deshalb mehr Arbeit für sein Büro anfällt.


    "Nun, was führt deinen Weg zu mir?"

    "Hm.. so einfach ist es nicht. Such einen (oder mehrere) Gönner der die Errichtung eines Tempels in Ostia finanzieren kann und will. Erst mit der Errichtung eines Tempels kann ein Diener des Cultus Deorum dorthin abgeordnet werden, sofern wir personellen Kapazitäten dafür haben..
    Ich schlage vor, daß ich mich erst mit dem Scriba des Pontifex Maximus unterhalte, er weiß am besten Bescheid wie es um die personelle Besetzung steht. Sollte eine Versetzung möglich sein, werde ich dich informieren lassen. Ab dann ist es deine Aufgabe für einen angemessenen Tempel zu sorgen. Für den Ablauf des Tempelbaus steht dir natürlich der Cultus Deorum behilflich zur Seite."

    Der Diener war etwas verdutzt, eine der Wartenden kam seiner Aufforderung das Officium zu betreten nicht nach. Als eine neue Bittstellerin eintraf und an die Tür klopfte hielt er diese wiederum für beide offen und hieß beide einzutreten.

    "Da glaubst du völlig richtig.
    Der einzige Diener des Apoll an den ich mich gegenwärtig entsinne dürfte ein Verwandter von dir sein. Aelius Hadrianus, du solltest ihn am Tempel des Apollo antreffen."

    "Gut, dann soll es so sein. Deine Aufnahme in den Cultus Deorum werde ich umgehend veranlassen."


    Dann wandte sich der Rex Sacrorum an den Plinier..


    "Auch du, Plinius! Ich vermisse den Respekt vor meiner Person.."


    Missmutig warf er die Notiz auf den Tisch, so daß Plinius seinen eigenen Text sehen konnte.


    "Seht zu, daß ihr zum wohle Roms zusammenarbeitet. Ich bin heute äußerst nachsichtig, das wird nicht immer so sein. Und jetzt verschwindet. ....


    Hadrianus! Einen Moment noch!"

    Gemessenen Schrittes und umgeben von einigen Priestern betritt der Rex Sacrorum das Comitium auf dem Forum. Alles war so vorbereitet, wie es der Ritus um die Vertreibung von Superbus, dem letzten König von Rom, verlangte.
    Gemäß der Tradition sollte die Feier des Refugiums diese bedeutenden Geschehnisse aus der Geschichte der Stadt nachzeichnen. So trat ein Sprecher nach vorne und rezitierte die Überlieferung der Ereignisse:


    "König Superbus war an die Macht gekommen, indem er seinen Vorgänger töten lies. An seinem Thron klebte daher von je her Blut. Doch das Blut sollte nicht nur sein Verschulden sein, sondern die Schuld seiner ganzen Familie. Denn sein Sohn Sextus machte sich ebenfalls schuldig, als er Lucretia, die Tochter eines Patriziers vergewaltigte. Sie gestand ihrem Vater und ihrem Ehemann die Tat, konnte und wollte mit der Schande aber nicht leben und nahm sich das Leben.
    Ihr Mann Tarquinius und ein weiterer Patrizier namens Lucius Iunius Brutus schworen Rache für diesen Frevel und ihren Tod. Sie trugen die Leiche aus Forum und zeigten sie dem Volk und benannten den Täter. Das Volk von Rom erkannte die Schuldigen und vertrieb den König und seine ganze Familie aus Rom. Brutus ließ das Volk schwören, nie wieder einen König zu akzeptieren und übergab seine eigenen Söhne dem Henker, weil sie dem König zur Rückkehr verhelfen wollten."


    Nach dieser Erzählung tritt der Rex Sacrorum nach vorne an den Altar und opfert dem Ianus feierlich ein Rind. Damit ist das Festmahl für das Volk eröffnet und der Rex verlässt als symbolisch fliehender König schweigend und mitsamt der ihn begleitenden Priesterschaft das Forum.


    Sim-Off:

    Die Waren für das Festmahl sind in der WiSim zu finden

    Noch immer zu Hadrianus gewandt:


    "Genug jetzt! Der einzige Frevler in dieser Geschichte bist du, du versagst dem Rex Sacrorum den ihm zustehenden Respekt. Wage es nicht noch einmal den Rex zu belehren, das steht dir nicht zu."


    Die plötzlich aufgestiegene Wut entwich dem Rex Sacrorum allmählich wieder...


    "Keinen Respekt, keine Ehrfurcht vor der Obrigkeit. Warum spreche ich noch mit dir?
    Es ist wohl dein Wissen, das erkenne ich an. Ich würde zudem lügen wenn ich behaupten würde, ein Priester des Apollo käme mir nicht gelegen.


    So also hast du unermessliches Glück. In meiner Güte biete ich dir 2 Optionen um diese Geschichte zu beenden.


    Die erste lautet: Du zeigst hier auf der Stelle Reue und entschuldigst dich für dein Benehmen, sobald Plinius dazukommt, entschuldigst du dich ebenfalls bei ihm. Er ist ein ehrenvoller Mann, er hat deinen Respekt verdient. Dann sehe ich mich bereit dich in die Reihen unserer Camilli aufzunehmen, als Diener des Apoll und werde dich mit ehrenvollen Aufgaben in die Provinzen entsenden.


    Die zweite lautet: Hinter dir ist die Tür.


    Entscheide nun, und entscheide weise."


    Als Plinius eintrat, gemahnte ich ihn mit einer Handbewegung zu schweigen.



    Sim-Off:

    Pai Mei hat gesprochen.

    Der Rex Sacrorum bemerkte das aufrührerische Zittern in den Nackenmuskeln seines Gegenübers, ignorierte es aber routiniert. Dies war nicht der erste junge Mann, den er zurechtweisen musste. Schon häufiger hatten die Söhne einflussreicher Familien um den Dienst an den Göttern angesucht und mit ihrem unpassenden Gehabe für Ärger gesorgt.


    "Du hast offensichtlich eine sehr strenge religiöse Erziehung erhalten. Das ehrt dich und deine Familie und es gefällt den Göttern. Aber eine strenge Erziehung sorgt noch nicht von selbst für die nötige Weisheit! Du selbst bezeichnest dich als Geweihter des Apollon und möchtest in seinen Dienst treten und bist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal Priester. Und da gehst Du davon aus, dass es sich bei einem Mann, der sich als Priester des Iupiter vorstellt, entweder um den Flamen Dialis persönlich oder um einen Frevler handeln müsse?


    Man wird Dir die Ränge und Ämter des Cultus Deorum in Rom wohl noch einmal genauer bekannt machen, doch für den Augenblick sollte es reichen, wenn Du weisst, dass Gaius Plinius Secundus Sacrificulus ist, dem Iupiter geweiht und seinen treuen Dienst nicht in einem der Tempel des höchsten Gottes, sondern als Scriba des Pontifex Maximus versieht. Und im übrigen seiner Aufnahme in den Kreis der Septemviri entgegen sieht.


    Ich erwarte von Dir ihm gegenüber ein ebenso respektvolles Verhalten wie jedem anderen Priester gegenüber und im Besonderen eine Entschuldigung. Er wird gleich hier sein.


    Im übrigen steht es einem angehenden Camillus wie Dir nicht gut zu Gesicht, die Dienste eines Scriba gering zu schätzen, wo Du nicht einmal in der Lage zu sein scheinst, fehlerfrei Türschilder zu lesen."


    Der Rex Sacrorum schnaubte erregt und wartete auf eine Antwort.

    "Ein Priester des Iupiter, der demütig seinen Dienst als Scriba des Pontifex Maximus und damit als unverzichtbarer Helfer des Collegium Pontificium verrichtet, ist kein Frevler!
    Du darfst beruhigt annehmen, dass Du hier nur zutiefst gläubige Menschen antriffst, die ihren Dienst ohne jede Überheblichkeit verrichten. Ich hoffe, eben dies wird für die Zukunft auch auf dich zutreffen."