Beiträge von Caius Valerius Tacitus

    Tacitus war vollkommen erschöpft - und dreckig. Das training forderte wirklich alles, und heute wollte er einfach mal ausspannen. Als er sich in die thermen begab, strömten von überall her erinnerungen an die gigantischen badeanstallten in Ostia ein.
    Ob man sich hier wohl massieren lassen könnte?
    Dass sollte ihm dann doch reglich egal sein. schnur stracks begab er sich von den umkleideräumen in die heißen dampfbäder der thermen.


    Seine muskeln entspannten sich, und zum ersten mal seitem er in die legio gekommen war, vergaß er die ewigen befehle des optios und das dauerhafte training. Die anderen Legionäre, die um ihn herum redeten und schwammen, ignorierte er völlig. jetzt wollte er einfach nur vor sich hindösen.


    Gar nicht daran denken in den kalten becken zu schwimmen.... und erst recht nicht wieder in das naßkalte wetter, das draußen herrschte...

    Tacitus nebenmann, ganz offenbar eingeschüchtert und überrascht, stammelte nur irgendetwas von ja, natürlich optio... und bemühte sich schnellstmöglich seinen schild in die richtige position zu bekommen.
    Tacitus schob auch seinen schild beiseite, sodass alles an den richtigen platz konnte.
    nachdem die reihe sich wieder geschlossen hatte (auch ein paar andere der probati hatten schnell ihre fehler behoben) starrte tacitus, sowie auch sein nebenmann ein wenig teilnahmslos auf den rand ihrer schilder, und hoffte das die übung bald vortgesetzt würde. Gaius Matinius Callistus, der direkt hinter tacitus stand, ließ einen leisen, irgendwie vorwurfsvoll klingenden seufzer von sich hören und fühlte sich gänzlich unwohl.

    Wieder schossen tacitus die übungen durch den kopf, die er mit seinem vater zu tuen pflegte.
    Disziplin, disziplin und nochmal disziplin!
    das waren immer seine worte gewesen, als er versucht hatte Tacitus solche aufgaben beizubringen. Bisher hatte er sie nie wirklich ernstgenommen. bis zu diesem moment.
    sogleich drängten alle probati in die mitte. Die schien noch ganz flüssig zu laufen, bis tacitus klar wurde, dass sein schild vor dem scuta seines linken mannes war. Doch jetzt noch zu versuchen dies zu ändern, würde bestimmt die aufmerksamkeit des optios erregen, und somit den probati wieder irgendwelche strafen beschehren. Also blieb er still stehen. Doch den gesichtern anderer probati zufolge, schienen auch sie nicht ganz sicher zu sein ob sie alles richtig gemacht haben.

    Tacitus wäre auch beinahe vom stuhl gefallen als sich der optio so hastig aufstand um das wasser zu holen. er war so vertieft in all jene wirren gedanken gewesen, die ihn schon seit einigen nächten plagten, dass er gar nicht bemerkt hatte wie stark der wein eigentlich war. sein Vater hatte den wein schon immer sehr, beinahe zu sehr, verdünnt, besonders wenn es um einen so edlen tropfen ging. Tacitus hatte sich um diesen Teil einel abends nie wirklich gekümmert. Wein war wein und er trank ihn so wie er der gastgeber (oder der händler) ihn eben vorsetzte (obwohl er zugegebener maßen, wahrscheinlich gerade durch die knausrigkeit seines vaters, nicht wirklich der ausdauernste trinker war). Ihm wäre desshalb wahrscheinlich ein ähnlicher fehler unterlaufen, also machte er sich nichts wirklich draus. Nur die hastige reaktion von Carteius überraschte ihn, da solche kleinigkeiten einen optio, der den tisch mit nur einem probatus teilte, wohl nicht sonderlich stören sollten.
    Danke, es macht aber wirklich keine umstände
    Irgendetwas im blick des optio, verunsicherte tacitus. Vielleicht war es gerade die unsicherheit in den augen seines gegenübers?
    Er selbst war eigentlich nur die kennenden blicke seines Vater und seiner freunde, oder die granitharten blicke der Anwälte und Senatoren, die des öfteren bei seinem Vater bei besuch waren gewöhnt. Und dann war da noch jener blick von Terentia... Wieder verdrengte er solch traurige gedanken. dies sollte ein fröhlicher abend werden.


    Doch dann auch noch das zugeständnis zu hören das der optio von seiner eigenen familie dermaßen erniedrigt worden war, schockierte Tacitus erst recht.
    Wenn du es mir erlaubst dies zu sagen, Carteius, hatten deine brüder kein recht dazu. Ich finde es ist eine der größten ehren für eine familie, ein mitlglied in der legion zu haben. Und dazu auch noch in der ersten des reiches. Ist es nicht die pflicht eines jeden römers Kaiser und senat zu dienen? dazu noch in einer so ehrenvollen position?


    Sofort verfluchte Tacitus das gesagte. Er hörte sich an wie sein Vater! und er hatte auch nicht das recht so über die familie von Carteius zu reden. Dazu noch zu einem optio.


    Verhaspelnd und hastig fügte er hinzu:
    Entschuldige, es war unüberlegt.. ehm tut mir leid.


    Die frage warum der Iulier denn nicht zufrieden sei, verschiebend, hob tacitus wieder den becher.
    Dann werden wir auf den Kaiser trinken! auf den neuen, sowieauch den alten. Und lass uns nicht nur auf mich, sondern auf uns trinken. Auf die ehre ein wahrer diener roms zu sein!


    er hatte wohl zuviel zeit mit den Senatorenfreunden seines Vaters verbracht.


    Schnell hob Tacitus den becher an seine lippen, und spühlte somit auf äuserst teure weise, alle bedrückenden gedanken und gefühle der vergangenheit mit dem Falerener hinunter....

    Tacitus, dessen gedanken immer noch zwischen den regeln der etikette herumschwirten, starrte ein wenig benommen in seinen becher. wenige herzschläge später, als er das kratzen der schüssel auf dem holztisch wahrnahm, als appius ihm die plätzchen zuschob, kehre er mit einem plötzlichen ruck in die wirklichkeit zurück. Erst jetzt bemerkte Tacitus die, für ihn sehr unbehagliche, stille. Er nahm sich eines der plätzchen, und drehte es zwischen seinen fingern herum. Es zu essen traute er sich noch nicht wirklich, immer noch ein wenig gefangen in der welt der etikette und dem eigentlichen dasein.


    Eine woge der erleichterung überkahm ihn als appius ihn die frage stellte.


    Ja, die grundausbildung ist um einiges härter als ich gedacht hätte. Aber die anderen probati sind eigentlich sehr nett und freundlich.
    (eigentlich hatte sich tacitus bis jetzt nur mit einem, dem etwas fülligen Gaius Matinius Callistus angefreundet)


    Mein Vater wollte mich immer auf das training vorbereiten, doch das ist nichts im gegenteil zu der grundausbildung und...
    beinahe währe ihm das mit der strafe herausgerutscht. Wehmütig schluckte er diesen gedanken hinunter und wechselte das thema.
    Wir haben immer noch den Iulier als optio, aber ich denke nicht das er bis jetzt sehr zufrieden mit uns ist. Das mit der disziplin geht noch nicht so, wie es sollte.


    Ein wenig hastig, griff tacitus nun wieder nach seinen weinbecher. Dann hob er ihn Carteius entgegen und nahm seinen mut zusammen.
    Auf was sollen wir heute abend trinken, optio Carteius?

    immer und immer wieder hoben und sengten sich die schilde der probati. Die scuta wogen sehr viel, und schienen mit jeden heben und senken schwerer zu werden. Tacitus bemühte sich den takt gut einzubehalten, was sich als äußerst schwierig erwies. Gaius Matinius Callistus hatte wieder seine miene aufgesetzt, die allen zeigen sollte wie sehr er dieser aktivität abgeneigt war. Erstaunlicher weise lief alles, außer der einen oder anderen unregelmäßigkeit, ganz gut. die probati, sowie auch tacitus, steckten wirklich ihre ganze konzentration in diese aufgabe.

    Ja, es ist alles ein wenig neu, aber ich komme schon zurechTacitus wusste nicht worauf appius hinaus wollte, nachdem er die plätzchen auf den tisch gestellt hatte. Er machte weder die anstalten noch etwas zu holen, noch sich zu setzten.


    Als dann die frage kam ob die stühle ihm nicht genehm seien, war Tacitus wirklich verwirrt.
    [B]ehm, wiebitte? die stühle? natürlich sind sie inordnung.


    Er wusste nich ganz recht was er noch hinzufügen sollte, doch anscheinend wollte der optio das er sich setzte. Er war sich aber nicht ganz sicher.


    Tacitus ging ein wenig zögerlich auf einen der stühle zu, und ließ sich langsam darauf nieder. hätte er das nicht tun sollen?
    Soweit ihm bewusst war, hatte er gerade gegen jene etickette verstoßen, die ihn von kindesbeinen an eingebläut wurden war.


    ehm, danke


    was hätte er sonst sagen sollen?

    missmutig hob Tacitus das scuta hoch. Auch sein fülliger nebenman, Gaius Matinius Callistus, der, trotz seiner leibesfülle, sehr pflichtbewusst war, und deshalb von der strafe verschont geblieben ist, schaute sehr wehleidig. Eigentlich schaute er immer so wenn es um körperliche erstüchtigung ging, aber er war sehr redeselig und offen, und hatte sich somit schon ein wenig mit tacitus angefreundet.


    Ja optio, wir haben verstanden!
    kam es von den probati

    Jetzt war Tacitus ehrlich ein wenig verdutzt. Er war es gewohnt vorgesetzte oder ranghöhere zu siezen - das schon allein deswegen weil oft irgendwelche adeligen senatoren bei seinem vater zu besuch waren. Aber jetzt wo ihm angeboten wurde das formelle einfach falen zu lassen, war er ein wenig durcheinander. So durcheinander das er einfach nur mit den kopf nickte und irgendwas wie ehm, ja ehm danke Carteius in sich hinein nuschelte.


    Dankbar nahm er auch den wein entgegen, obwohl dies ja ein geschenk gewesen war. Doch er war eingeladen worden, und so war er doch dankbar für diese nicht gerade billige erfrischung, an diesem schwülen abend.
    Tacitus hatte sich noch nicht gesetzt, da er es als höflich empfand, zu warten bis der gastgeber plazgenommen hatte. er konnte diesen teil seiner erziehung einfach nicht außen vor lassen, da, besonders sein großvater, ihn oft deswegen gescholten hatte, und er immernoch halbwegs ein wenig über das nette angebot von Carteius nachdachte.



    Ja, danke der nachfrage, es läuft ganz gut, meine kameraden sind auch recht nett....
    dann fiel ihm die castigatio wieder ein, die bei einigen ungehorsamen probati zum einsatz gekommen war. Schnell verdränkte er diesen gedanken


    Die grundausbildung verläuft auch relativ gut


    Doch den leistungen den die probati hervorbrachten, zusammen mit der brutalen strafe, war die wohl eher die halbe wahrheit.

    Als der optio zum weiteren trainingsverlauf aufrief, war Tacitus einigermaßen erleichtert. Das würde ihn zumindest von der strafe ablenken.
    Tacitus ergriff das übungsschild und war überrascht wie schwer es war. Er hatte das gewicht von seinem eigenen scutum, irgendwie leichter in errinnerung. Wenn sie damit die nächste zeit üben würden, machte tacitus sich schon mal auf viele schmerzende und erschöpfende tage erfasst. Das würde seinen armen wahrscheinlich noch mehr zusetzen als die liegestütze...

    Als die tür sich oeffnete, machte der dahinter stehende option einen sehr zerzausten eindruck.


    Salve, optio


    Tacitus trat ein, und nahm sich erst einmal ein paar sekunden um sich umzusehen. Das zimmer war sehr ordentlich, und auch definitiv gemütlicher als das quatier das ihm, und dem rest seiner probati zugeteilt wurde. Er erspähte auch die verschiedenen katzenfiguren - und dann auch die echte katze, die sich in ihrem koerbchen räckelte. Tacitus selbst hatte katzen immer gemocht, aber nie eine besessen - schon alleine deswegen das sie zwei hunde besasen und sein, nun verstorbener grossvater eine katzenhaarallergie gehabt hatte.
    Nachdem Tacitus erstmal das gesamtbild auf sich hatte einwirken lassen, wandte er sich wieder zu dem optio.


    Wie geht es euch optio?


    das diese frage dann unteranderen doch eher von dem etwas seltsamen benehmen hervorgerufen wurde, das der optio diesen vormittag an den tag gelegt hatte, lies Tacitus lieber weg. aber wie schon gesagt; er kannte den optio noch nicht lange genug.

    Die einladung kam für tacitus dNN doch etwas überraschend.


    Ehm, ja gerne optio!


    Aber schließlich hatte der optio recht. während dem dienst trank man nicht (was tacitus sich aber nicht allzusehr zu herzen nahm, ein, zwei schluck.. naja). Vielleicht erzählte appius ihm dann auch etwas über parhia. Tacitus war schließlich nie über den Po aus italien herausgekommen.


    Noch eine sekunde stand er stramm. Dann wandte er sich um und trat weg.

    Tacitus, der noch immer ein wenig benommen dreinschaute, schreckte hoch.
    ehm, der leichte pilum, ein wurfspeer, der sich beim auftreffen auf dem gegnerischen schild verbiegt, und somit nicht wieder zurückgeschleudert werden kann. Wenn er einmal im schild steckt, wird dieses unbrauchbar, da es nur noch behindert. Dann noch das gladius, das kurzschwert. Er eignet sich vorallem dazu unter den schild des gegners hindurch zu stechen, oder im dichteren handgemenge, zum eigentlichen kämpfen. dann kommt noch der pugio, der dolch.



    Das hatte ihm sein vater gelernt, aber sein vater war ja, dank seines steifen beins nie in der legion gewesen

    Mit Schreckensweiten Augen beobachtete Tacitus das spektakel. Mit jedem Schlag den ein Probati traf zuckte er innerlich zusammen. Sein Vater hatte ihn von diesen bestrafungen - von denen einige, bei den göttern, um das tausendfache schlimmer waren- doch er hatte ihm nie so wirklich glauben geschenkt. Er hatte immer gedacht sein vater wollte ihn nur auf die disziplin in der legion vorbereiten. Nun, da er es mit eigenen augen an seinen kameraden ausgefürt werden sah, zog sich alles in seinem inneren zusammen. Auch die anderen, die von der strafe nich betroffen waren, starrten nur vor sich hin oder die augen gänzlich geschlossen. Doch Tacitus wagte nicht die state stellung aufzulösen um seine ohren zu bedeken, damit er dieses schreckliche geschrei nicht weiter anhören musste. Er stand einfach nur da, stocksteif, den rücken durchgedrückt, und wünschte sich das dies alles einfach nur schnell zuende ging...

    Jetzt kommts...


    Tacitus hatte zwar seine liegestützen weitergemacht, aber auch er hielt inne als er das wut verzerrte gesicht des optios sah.
    Die Probati, die versucht hatten ihren übungen zu ehtgehen, zogen scharf luft ein.
    Ich hab nichts getan, also wird mir auch nichts geschehen dachte sich tacitus. doch er war sich da absolut nicht sicher. Er wusste noch nicht so genau was für strafen für dieses verhalten vorbestimmt waren, und ob die ganze gruppe diese durchführen musste.


    Scharf sog Tacitus luft ein, als der optio sich an den legatus wante....

    Tacitus merkte das der optio innerlich mit irgendetwas rang. Nur was? Tacitus war nicht der geübte menschenkenner um den grund zu erkennen. Was konnte Appius nur so aus dem gleichgewicht gebracht haben? Trank er nicht gerne wein?
    Tacitus war nun wahrlich noch nicht lange im lager, und doch hatte er bemerkt das der optio nich oft an der öffentlichkeit zu sehen war. Er schien ein sehr zurückgezogener mensch zu sein.
    pappelapapp! Tacitus verschob diesen gedanken wieder. Erstens war er noch nicht lange genug hier um sich ein festes bild von irgendwelchen persöhnlichkeiten zu machen, und zweitens war er noch nie der grosse menschenkenner gewesen. Zwar hatte er mehrere freunde in ostia, die er sehr gut einschätzen konnte, doch sie waren ein eingeschworener freundeskreis. Bei menschen die er nicht so gut kannte, war es für ihn beinahe unmöglich die charakterzüge eines menschen zu einzuschäzen.
    Doch, obwohl er auch ein wenig eigenartig war, fand Tacitus den optio sympathisch.


    Es wäre mir ein vergnügen einen becher mit euch zu trinken, optio

    ich weiss optio, ich weiss. Aber ihr habt damit nicht nur mir, sondern auch meiner familie einen grossen dienst damit erwiesen. Und ich finde damit ist es nur rechtens wenn ich mich bei euch angemessen bedanke


    Tacitus stellte die flasche vor den optio auf den Tisch. Sein Tutor, in ostia, hatte ihn gelehrt sich immer angemessen, für angemessene taten zu bedanken. Und der schritt in die Legion, war für Tacitus, und seinen Vater, ein weg in eine völlig neue zukunft.


    Da ist es ja selbstredend dass man der person, die einem das ermöglicht hat gebührend dankt. dachte er sich.