Beiträge von Sergia Calvina

    Wieder musste ich etwas überlegen, um die richtigen Worte zu finden, aber dann antwortete ich recht schnell.


    "Der Senat entscheidet ob ein Prodigium vorliegt und welche Sühneriten zur Wiederherstellung der pax deorum angemessen sind. Ob ein Prodigium vorliegt kann der Senat zum Beispiel auch durch Zeugenaussagen herausfinden.
    Bei der Entscheidung über die Form der Sühne wird der Senat sich den Rat der Priestercollegien, genauer der Pontifices, Haruspices und Quindecimviri einholen. Die Sühneriten sind vielfältig. Es kann beispielsweise ein supplicationes sein oder ein Opfer."


    Ich überlegte ob ich alles gesagt hatte und entschied dann vorerst zu schweigen und die Antworten der Asinia Atilla abzuwarten.

    Ich musste kurz überlegen.
    Dann fiel mir der Mord an der letzten Vestalis Maxima genau auf den Stufen zum Tempel ein. Mir schauderte es bei dem Gedanken daran.


    "Ein Prodigium ist ein Zeichen göttlichen Zorns. Ein Ereigniss dass den Unmut der Götter deutlich zeigt."

    Wieder nickte ich.


    "Als erstes ist da wohl das Bewachen und Schüren des heiligen Feuers im Tempel zu nennen. Dann holt eine Vestalin auch das Wasser für den Tempel und muss der Vesta regelmäßig opfern.
    Außerdem beaufsichtigen wir Kultgegenstände und vollziehen den Kult der Penaten."


    Ich überlegte ob ich etwas wichtiges vergessen hatte, aber mir fiel im Augenblick nichts ein.

    Ich lauschte weiter den Worten der Vestalin. Einiges war mir bereits bewußt, aber es war gut es noch einmal von einer Vestalin selbst zu hören.


    Die dreißig Jahre im Kult, die Pflichten und die Würde einer Vestalin, die Ausnahme die bei meiner Ernennung gemacht wurde. Ich war auch jetzt noch sehr froh dass der Imperator eine Ausnahme gemacht hatte.


    "Einer Vestalin steht ein Liktor zu, der sie auf Rundgängen in der Stadt begleitet."

    Aufmerksam hörte ich den Ausführung Atilla's zu. Da meine Mutter so götterfürchtig war und ich mich bereits einige Male mit dem Kult der Vesta beschäftigt hatte, konnte ich die Frage leicht beantworten.


    "Rhea Silvia war Mutter und damit keine Jungfrau mehr. Eine Vestalin muss aber unberührt bleiben."

    Ich hatte gut geschlafen und mich nach dem frisch machen ausreichend beim Frühstück gestärkt. Gespannt betrat ich den Raum in dem der Unterricht stattfinden sollte.


    Eine mir noch nicht bekannte Vestalin wartete bereits auf mich


    "Guten Morgen. Ich bin Sergia Calvina die neue Amata."

    Als der Rundgang über das Gelände mit dem Besuch im Tempel und dem Heiligtum der Luren beendet war, ging ich direkt in mein Cubiculum.
    Der Weg zum Forum Romanum, das Treffen mit dem Imperator, die Führung durch das gesamte Heiligtum der Vesta, all dass hatte mich müde gemacht. Der nächste Tag würde nicht leichter werden, die ersten Unterrichtseinheiten standen an.


    Bevor ich mein Bett bestieg, dankte ich den Göttern für ihre Führung und die Kraft die sie mir gaben. Dann wusch ich meine Hände und mein Gesicht mit Wasser aus einem kleinen Teller den mir wohl eine Schwester gebracht hatte.


    Schnell schlief ich ein.

    Wieder nickte ich.


    "Opferungen für die Laren habe ich bereits selbst beigewohnt. Meine Mutter hat mich mehrere Male mitgenommen."


    Ich erinnerte mich an einige Besuche in Tempeln mit meiner Mutter. Sie war eine wahrlich götterfürchtige Person.


    Noch einmal sah ich mir alles genau an und deutete der Vestalin dann an dass ich bereit bin weiterzumachen.

    Neugierig sah ich mir den Tempel genau an. Es war ganz still und sogar die Vestalin die das Feuer schürte verrichtete ihre Arbeit so leise wie es nur ging.
    Ich spürte eine überraschende Ruhe in mir. Und die Anwesenheit der Götter. Ein wahres Heiligtum und ich würde hier nun meinen Dienst tun.


    Oft blieb ich an der ein oder anderen Stelle stehen um mir alles genau einzuprägen oder einfach nur um zu staunen. Die Schönheit des Tempels war unbeschreiblich. Zwar durften nur wenige diese heiligen Hallen besuchen, aber ich war mir bewußt dass jeder der Besucher das gleiche empfinden musste.


    Als ich meinen Rundgang beendet hatte und mir alles angeschaut hatte, nickte ich meiner Führerin zu und wir gingen gemeinsam in aller Ruhe hinaus.

    Ich blickte Occia an.


    "Ja es gefällt mir. Ich werde es noch ein wenig wohnlicher gestalten, sobald ich die Möglichkeit habe einiges zu besorgen."


    Dann überlegte ich etwas und lächelte.


    "Nun ich würde gerne die Thermen sehen und dann den Tempel. Das Schönste zuletzt!"

    Das erinnert mich an den gespielten Dialog von einem Comedian aus Köln.


    "Ne is klar. Wenn du in Köln in die U-Bahn steigst, kannst du fast davon ausgehen das die irjentwat antikes finden. Entweder ne Bombe oder nen Römerpott. Kannst du nur hoffen dat et ne Bombe ist. Sonst haste statt 6 Stunden gleich 6 Monate Baustelle."


    :D

    Mit großen Augen schaute ich mir alles an, was mir Papiria Occia zeigte. Den Innenhof, die Wasserbecken, die Statuen ehemaliger Vestalinnen und die Wege zu den Räumlichkeiten.


    Ich nickte um zu zeigen dass ich alles verstanden hatte.
    "Wann beginnt mein Unterricht?" fragte ich schließlich.

    Nun war also tatsächlich der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Nachdem mein Bruder mich umarmte, drückte auch ich ihn an mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.


    Natürlich wollte ich meinem Bruder so oft schreiben wie es ging, aber ich wollte auch meine neue Aufgabe vom ersten Tag an ernst nehmen. Es war ein Geschenk der Vesta dienen zu dürfen und so sah ich es. Ein Geschenk...nein ein Auftrag der Götter. Und ich würde diesen Auftrag niemals aus den Augen verlieren und stets in Ehren halten.


    Wenn ich es mir recht überlegte war das im Grunde die Sache die ich immer tun wollte. Im Gegensatz zu anderen jungen Mädchen in meinem Alter hatte ich mich nie für die jungen Plebejer interessiert, die sich Ehefrauen suchten. Ich wollte mich den Göttern verpflichten, niemand anderem.

    "Danke Papiria Occia. Ich werde deine Hilfe gern in Anspruch nehmen."


    Dann nickte ich.


    "Ich bin bereit mein neues Heim zu sehen".


    Und wie ich bereit war. Ich konnte es kaum erwarten diese heiligen Hallen zu sehen. Hallen die nur auserwählte Personen sehen durften, nämlich die Vestalinnen selbst und der Pontifex.