Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus

    Natürlich war ihm klar, dass sie hier nicht so direkt über den Sachverhalt reden sollten, keine Namen nennen sollten. Obwohl sie nicht beobachtet waren, so waren Risiken immer und überall gegeben. Avianus sah sich in seinem näheren Umfeld um, sie liefen immer noch die gleiche, leblose, nächtliche Straße entlang. Ihre Schritte, hallten an den Gemäuern wieder. Einer nach dem anderen, tok, tok, tok, quer durch die Gasse. Eigentlich, fragte sich Avianus, warum er sich so groß Gedanken darum machte. Wäre er ein wenig jünger, würde ihn der jugendliche Tatendrang und Übereifer schon dazu animieren, an der Verschwörung teilzuhaben. Warum? Einfach, weil es der einzige Weg war! Weil es seiner Ansicht nach richtig war!
    Und das war es auch - doch er war älter geworden. Er hatte gelernt, abzuwägen und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Alles, was er tat, musste gut durchdacht sein. Und in Hinsicht dessen, ob es durchdacht war, hatte Lupus recht. Selbst wenn sie erfolgreich waren, mussten sie am Ende noch am Leben bleiben. Bedächtig nickte Avianus. "Ich habe diesem Mann gedient", sagte er vorsichtig, ohne Namen zu nennen, "Er ist nicht dumm. Er hat etwas in der Hinterhand - vielleicht will er wissen, wie wir dazu stehen. Wollte unseren Mut und unsere Hingebung erproben. Doch selbst die größte Hingebung bringt nichts, wenn..." Avianus verstummte mitten im Satz. Den Satz wollte er dann doch nicht zu Ende sprechen. Sie brächte einem nichts, wenn sie einen toten Mann aus einem mache, wollte er eigentlich sagen.


    Ihre Lage hatte durchaus einen philosophischen Charakter. Warum, musste man sich wohl fragen, wurden so wenige Menschen mit einer Entscheidung konfrontiert, die so vieler Menschen Leben beeinflussen konnte? Warum mussten sie Entscheidungen treffen, die nur nur ihr eigenes Schicksal beeinflussen konnte? Es war unklar. Avianus dachte nach... am Ende misst sich die Stärke eines Mannes auch daran, welche Entscheidungen er trifft und wie er mit ihren Konsequenzen lebte oder starb.
    Und ja, der Pöbel! Natürlich! Die Macht der Masse, die man sich zu eigen machen konnte, oder von der man verschlungen werden konnte! "Nicht, wenn der Senator klug genug ist, das Volk auf seine Seite zu ziehen. Bedenke, Sextus, dass der Einfluss auf den Pöbel einer der größten ist, den man ausüben kann. Über den militärischen Rückhalt mache ich mir angesichts unserer Verbündeten keine Sorgen. Eher darum, wie man das anstellen will." Man sollte nur nicht unbedingt dämlich sein und den Pöbel wieder gegen sich aufwiegen, sobald man sich zu höherer Macht aufgeschwungen hat. Sonst konnte es sein, dass man diese nicht mehr lange genug auszukosten vermochte.

    Natürlich wusste Avianus nicht über die Menge der Verabredungen Bescheid und dass die Dame begehrt war in der Männerwelt. Bei ihm ging es nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Hätte er es besser gewusst, die Frage hätte er sich dann verkniffen.


    "Es gibt zumindest einen Größenunterschied. Nun, wann hast du Zeit für unseren Theaterbesuch", fragte er unauffällig.

    Mittlerweile näherten sie sich dem Porticus Liviae am Mons Esquilinius, in dessen Nähe sich die Villa Tiberia befand. Sie hatten demnach noch einige Schritte zu laufen, würden aber bald da sein. Und als Avianus dies merkte, empfand er es als schade. Das Gespräch war unheimlich interessant geworden! Und die zufällige Begegnung war ebenso interessant gewesen!


    "So ist es", stimmte der Aurelier zu. Er fand die Frau symphatisch und wollte aus einem unbestimmten Grund nicht, dass ihr Kontakt abbrach. Vielleicht konnten sie sich ja treffen? Doch wie fragte man das am Besten, ohne überrumpelnd zu wirken?
    Er musste sich wirklich anstrengen... und dies war beschämend! Schon ein Dutzend Reden... und nun war es schwierig, eine Frau nach einem Treffen zu fragen? Er schwieg kurz, während er überlegte.
    "Naja... hättest du vielleicht Lust", begann er etwas versichtig, "Einer solchen Vorstellung beizuwohnen?"

    In Avianus ging in diesem Moment so Einiges vor. Er hatte keine Angst, und auch keine Scheu, jemanden zu ermorden. Doch das Abwägen, dies war das Problem. Und die Frage, ob die Liebe zu Rom oder die Sicherheit und das Ansehen der eigenen Gens größer war. Natürlich, sie kamen an den Vescularier heran! Ein oder besser drei oder oder noch besser, fünf Messerstiche würden ihm wohl ein verdientes Ende setzen. Aber es war auch nicht an einem Abend zu entscheiden!
    Was aus ihm selbst geschah, dies mochte eine einfache Entscheidung sein. Nicht jedoch, ob er möglicherweise mit der Schuld starb, seine eigene Familie in den Dreck oder gar in den Tod gezogen zu haben. Ganz gleich, ob er mit seiner Überzeugung starb, was er in diesem Falle getan hätte: Die Familie stand ihm über alles. Er brauchte Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Und da kam ihm die Überleitung von Lupus gerade recht!


    "Senator Tiberius", sagte Avianus, "Sei dir versichert, dass ich schweigen werde. Doch angesichts der Risiken und Gefahren erachte ich es als besser, diese Entscheidung in etwas mehr Bedenkzeit abzuwägen. Um ehrlich zu sein, wäre der Vescularier mir im... toten Zustand... durchaus lieber, doch bin ich mir nicht sicher ob des Preises, den unser eventuelles Scheitern für uns und unsere Familien mitzubringen vermag. Wenn du erlaubst, besuche ich dich erneut, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe. Bis dahin sage ich vale und danke für das vorzügliche Mahl."


    Damit erhob sich Avianus und sah zu Lupus. "Sextus! Auf ein Wort!"

    Nach dem Abend im Hause der Tiberier marschierten Avianus und Lupus, natürlich in Begleitung einiger Sklaven zu ihrem Schutze durch die nächtlichen Straßen der Stadt.


    Avianus war versunken in Gedanken. Überrascht über die Worte Durus' in jenem Abend. Es war nicht einfach, die Entscheidung seines Lebens. Die Worte hallten immer wieder als Echos durch Avianus' Gedanken. Sein innerer Konflikt, den er schon seit dem Moment der Verkündung hatte, schien sich auszubreiten auf alle Ebenen seines Geistes. Er stimmte Durus zu. Doch war es das Wert, dieses Risiko, sein eigenes Leben zu opfern? Zum Wohle Roms sich selbst aufs Spiel zu setzen, vielleicht mit dem Preis, das Reich und die Traditionen, wie sie von ihnen gekannt wurden, zu retten? Seit langem war er wieder hilflos in seinen Entscheidungen. Er hatte damit nach dem Tode Vaters kaum zu kämpfen gehabt. Nun war seine Welt innerhalb eines Abends eine Andere... so kannte er Durus nicht. Solch ein Gespräch hatte er nie führen müssen. Und das schlimmste aller Gefühle war es, wenn er es richtig fand, an dieser Verschwörung teilzunehmen, und es dennoch scheute, weil der Preis ihres Versagens zu hoch war. Natürlich, er war Politiker. Er traf immer Entscheidungen. Doch es war diesmal anders und konnte seine ganze Familie betreffen.


    Er ging Szenarien durch, sie schwiegen somit auch zur Verwunderung der wachsamen Sklaven, während sie durch die Gassen gingen. Wie hoch war wohl die Lebenserwartung der Familie, wenn sie scheitern würden? Was gewannen sie, wenn Salinator tot war? Ruhm? Höhere Ämter? Reichtum? Oder einfach nur ein reines Gewissen, Rom gerettet zu haben. Der Dienst an Rom war doch, wofür sich zumindest Avianus verschrieben hatte. Anders vermochte man Salinator nicht zu stoppen, er teilte also den Gedanken des ehemaligen Consuln Durus. Doch war nun wichtiger? Die Familie oder der Dienst an Rom? Konnte er so selbstlos in dieser Sache sein? Der Dienst über alles?


    "Was denkst du zu der Sache vorhin", fragte er Lupus direkt. Sie wurden nicht belauscht, die Gassen schienen leergefegt.

    Avianus nickte verstehend. Ein weiterer Kandidat für die Salii Palatini und noch besser, ein weiterer Kandidat, der aus einer Gens stammte, die noch nicht viele Mitglieder bei den Saliern hatte. Ein höchst erfreulicher Umstand, denn es war Avianus wichtig, dass auch andere Familien ihren Treffen beiwohnen konnte. Es war eine gute Gelegenheit zum Freundschaften schmieden.
    "Ah, ich verstehe. Es ist mir eine Freude", sagte Avianus. "Bevor wir dich aufnehmen, muss ich jedoch eine Abstimmung vor versammelter Gruppe einleiten. Dies werde ich gerne tun... in, sagen wir mal", Avianus überlegte scharf mit gerunzelter Stirn, "In sieben Tagen, morgens?"

    Seit Corvinus tot war, verblieb Ursus als ranghöchster Aurelier in der Familie. Dieser war in der Legio I in Mantua und Avianus als Nächstranghöherer blieb noch in Rom. Und kaum war dies der Fall, hatte er auf einmal mehr zu tun, das allgemeine Interesse war größer. Es war eine merkwürdige Ironie, dass Avianus nun auf einmal so gefragt war. Entweder im eigenen Hause oder als Gast bei anderen Familien.


    Diesmal hatte er nichts zu tun und konnte sich bei einem Becher verdünnten Weines entspannen. Als der Laufbursche ihm Besuch ankündigte, ließ der Aurelier sich nicht aus der Ruhe bringen - wenn er seine Ruhe hatte, dann hatte er sie nunmal. Doch selbstverständlich marschierte er, anständig wie er war, los, um den Claudier willkommen zu heißen und ihn nach seinen Anliegen zu fragen.
    Dort stand dieser, wartend auf Avianus. Mit einem höflichen Nicken grüßte Avianus: "Salve. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"

    Sie hatten das Forum schon längst verlassen und Avianus vergaß vollkommen die Zeit und achtete mehr auf das Gespräch mit Faustina als auf das restliche Umfeld. Die Tiberierin hatte ähnliche Interessen wie er und Avianus empfand so etwas wie Symphatie ihr gegenüber. Er lächelte.


    "Es tut gut, den Alltag zu vergessen. Das Theater befördert einen für eine kurze Zeit in eine andere Welt. Man vergisst seine Sorgen. Es ist so ähnlich wie mit den Spielen, finde ich. Und man kann sich an den Werken früher Autoren durchaus auch selbst bereichern."

    Wie erwartet wendete sich Lupus Avianus zu und schien Nigrina und ihn förmlich zu observieren. Ja, es schien so, als würde Lupus auf dein Weib gut acht geben. Genauso hätte es Avianus wohl selbst getan. Letzten Endes hatte er an Nigrina als Verlobte seiner Vettern kein romantisches Interesse, eher jedoch ein Freundschaftliches und das nicht einfach nur so: Denn wenn er fleißig Leute kennenlernte, würde sich sein Gesicht gut einprägen. Und wenn es das tat, konnte das seinen Einfluss und seine Bekanntheit nur mehren!
    "Ich würde dir raten", sagte Avianus, "Gut Acht zu geben. Eine hübsche Frau aus gutem Hause findet sich nicht an jeder Straßenecke." Zwar fand man durchaus hübschen Frauen an zahlreichen Straßenecken, das einzige Problem war aber, dass diese nicht sehr... anständig waren. "Kein Grund zu danken", winkte er ab.

    Eine der liebsten Formen des Theaters waren für Avianus die Komödien und wenn man ihn fragte, wessen Komödien er am meisten bevorzugte, so antwortete er immer das Gleiche, ohne nachzudenken: "Ich bevorzuge die Komödien, die von Plautus überliefert sind. Auch wenn Komödien manchmal etwas derbe erscheinen mögen, so weiß ich ihren kulturellen Wert durchaus zu schätzen."

    Avianus stockte, während Durus seinen düsteren Plan vortrug. Nicht nur, dass er stockte - seine Augen weiteten sich vor Schreck, hätte er doch nie damit gerechnet, dass gerade Durus einen solchen Plan ausheckte. Sicher, auch Avianus hasste Salinator wie die Pest, und sicher, er sollte von seinem Posten weg. Doch ihn einfach umzubringen? Dies mochte sicherlich ein würdiges Schicksal für einen Mann dieses Kalibers haben, doch wäre Avianus nie selbst auf die Idee gekommen und hätte auch nie damit gerechnet, dass dies Durus tun würde.
    Noch bevor der ehemalige Consul ausgesprochen hatte, konnte man Avianus dabei beobachten, wie es in seinem Gehirn arbeitete. Er schien kurz abwesend. Oft musste er abwägen, was er tun wollte, was das Bessere war und wie er an die Dinge heranging. Doch dies hier war eine Entscheidung höchsten Ausmaßes. Eine Entscheidung, die sie vom Jock des Vesculariers befreien konnte, oder alle Männer und vielleicht sogar deren Familien, allen das Leben kosten konnte. Ein Mordkomplott gegen einen der mächtigsten Männer Roms war etwas höchst Gefährliches. Wie wollte man überhaupt an ihn herankommen?!


    Die Zweifel in ihm waren da und die äußerte er auch mit zweifelnder Stimme: "Tiberius, bist Du Dir wirklich bewusst, dass ein Mordanschlag auf den beinahe mächtigsten Mann Roms uns und vielleicht auch unseren Familien das Leben kosten kann? Ich bin auf Deiner Seite, was das Fakt anbelangt, dass Salinator gestürzt werden muss, bevor er das Imperium entscheidend schwächt oder schlimmer." Avianus hatte keine Angst vor dem Tod, er hatte ihn dafür schon zu oft gesehen, bei seinem Vater, in Germanien, in Rom überhaupt. Würde er sterben, würde er sich nur dem Kreislauf des Lebens und Sterbens fügen, der letzten Endes die Zeitgeschichte immer dominierte und dominieren wird.
    "Doch selbst wenn: Wie sollen wir überhaupt an ihn herankommen?"

    Es schien, als wäre der Abend vorbei und nacheinander verabschiedete sich Durus von den Gästen. Zu Avianus Erstaunen jedoch nicht von allen und er selbst gehörte zu jenen, die noch keines Abschieds bedacht wurden. Die Überraschung stand ihm quasi auf der Stirn geschrieben, die sich jedoch Momente später in Klarheit auflösen sollte. Es war durchaus Absicht vom Tiberier, denn mit ihnen hatte er etwas zu bereden. Etwas Gefährliches, was sich für Avianus verschwörerisch anhörte, so wie der Tiberier es sagte.


    Und so wie es sich gefährlich und verschwörerisch anhörte, weckte es Avianus' Interesse umso mehr. Was hatte Durus wohl vor? Und das ausgerechnet von ihnen? Hing es mit Salinator zusammen? Die Sklaven wurden hinausgeschickt, sie mussten wieder Platz nehmen. Avianus tat dem so, saß sich mit fragend-sorgenbehaftetem Blick erneut, weil er zuerst etwas vermutete, das sie direkt betreffen würde. Seine Fragen würden warten - denn zuerst wollten diejenigen von Durus beantwortet werden. Doch seine Anspannung erleichterte sich, wenn auch nur unwesentlich, als er merkte, dass Durus sich wohl auf jemand oder etwas anderes bezog. Dennoch war es ein nachdenklicher, unahnender Gesichtsausdruck, der in seinem Gesicht lag.
    "Ich schwöre es, dass ich meine Lippen versiegelt halten werde", nickte Avianus, die plötzliche Anspannung in seiner Stimme nicht verdecken könnend, "Doch eine Gefahr für mich und meine Familie kann ich nicht eingehen, wenn ich den Preis nicht kenne."

    Zitat

    Original von Flavia Nigrina
    Obwohl der größte Ansturm an Gratulanten sich gelegt hatte, gab es doch immer wieder welche, die noch zu ihnen traten und sich nicht einfach nur mit ihnen unterhalten wollten, sondern tatsächlich noch Glückwünsche überbringen wollten, die los zu werden sie bis dahin keine Gelegenheit gehabt hatten. Ein weiterer solcher Kandidat tauchte nun vor Nigrina und ihrem Verlobten auf – jedenfalls ging sie davon aus, da sie sein Gesicht zwar durchaus kannte, dank ihrer Vorbereitung auf diese Feier, die auch in Studium der Gästeliste enthalten hatte, ihn aber bisher noch nicht gesehen hatte. Dies war nun etwas, was sie ein wenig verwunderte, denn als Verwandter des Bräutigams hätte sie doch eher erwartet, dass er ihnen bereits früher die Aufwartung gemacht hätte – was sie sich allerdings nicht anmerken ließ. „Aurelius Avianus“, begrüßte sie also den Mann, der nun vor ihnen stand. Flüchtig überlegte sie, wie er mit ihrem Aurelius verwandt war, konnte sich daran jedoch nicht mehr so wirklich erinnern – aber nun, es war auch gleichgültig. In nicht allzu ferner Zukunft würde sie von den Verwandtschaftsverhältnissen in der Villa Aurelia genug mitbekommen, zum Überdruss, wahrscheinlich – und darüber hinaus, was viel interessanter war, die tatsächlichen Beziehungsgeflechte der einzelnen Familienmitglieder untereinander. „Es freut mich sehr, ein weiteres Mitglied der Familie meines zukünftigen Mannes kennen zu lernen.“


    So allmählich machte sich Avianus Sorgen. Hatte Lupus ihn einfach nur nicht bemerkt, weil er zu wenig auf sich aufmerksam gemacht hatte? Oder ignorierte der Avianus absichtlich? So ganz zuzuordnen war es letzten Endes nicht, würdigte der ihn doch nicht einmal eines Blickes. Und dann dämmerte es Avianus - wahrscheinlich, ja, mit höchster Wahrscheinlichkeit war seine Verspätung wohl doch aufgefallen und hatte sich herumgesprochen unter den Gästen. Er konnte sich schon die Lästereien vorstellen und Lupus nahm ihm das womöglich noch übel. Aber er blieb ruhig... dies war ein nunmehr ein Grund, sich im professionellen Auftreten zu üben und seine Unpünktlichkeit hier einfach zu überspielen!


    Wenigstens hatte die Gemahlin von Lupus, Flavia Nigrina ihn bemerkt oder redete wenigstens mit ihm. Avianus lächelte höflich und grüßte mit Zurückhaltung in der Stimme, da er die Frau noch nicht wirklich kannte. "Salve, Flavia Nigrina. Und mich freut es, euch beiden als wundervolles Paar zu begegnen. Ich hielt die Gelegenheit für gut, euch zu dem feierlichen Anlass zu gratulieren - und euch ein kleines Geschenk zu überreichen. Jeweils Eines für beide von euch", sagte Avianus und überreichte Nigrina die für sie bestimmte Schatulle. Lupus würde sicher auch bald hellhörig werden. Für Nigrina war es eine Halskette, für Lupus ein Armband.


    Sim-Off:

    WiSim! :)

    Ah, die Rennen! Rennen waren vorzüglich - auch wenn Avianus, ging er doch selten zu Spielen, die Gladiatorenkämpfe bevorzugte. Dabei fand er dies nicht einmal ungebildet, es war nun einmal eine beliebte Tradition, Unterhaltung für die Massen!
    "Nun, in Rom gibt es durchaus viele Möglichkeiten, sich zu unterhalten", sagte der Aurelier, "Theater und Rennen sind nur Wenige davon. Es gibt auch einige wunderbare Stücke und Aufführungen."

    Weit hatten sie es immerhin nicht bis zu Ursus' Haus, welches von Vollendung noch nicht viel zeigte. Genau genommen, waren überall Gerüste und unfertige Abschnitte in dem Haus, in welchem heute der Familienrat der Aurelier stattfinden würde. So kamen die aurelischen Familienmitglieder als geschlossene Gruppe vor der Villa an und wurden sogleich von den Sklaven in Empfang genommen.
    Ein Familienrat war längst überfällig geworden, hatten sie in letzter Zeit doch so viele Verluste zu beklagen und waren da doch so viele Ereignisse, die sich überschlugen. Es begann bei Corvinus' Tod, ging bis zur Inquisitio neulich in ihrem Haus und setzte sich fort bei dem geschädigten Ruf ihrer Famile. In der Tat, viel zu besprechen hatten sie und Avianus rechnete persönlich nicht damit, dass sie noch bei Tageslicht die Villa verlassen würden.


    Avianus trat als einer der Ersten in die Villa und wusch sich mit der ihm angebotenen Schüssel die Hände und grüßte seinen Vettern mit einem freundlichen Lächeln. "Salve, Titus!"

    Avianus stimmte ebenfalls mit einem beifälligen Nicken zu, denn das Anliegen Modestus' bedurfte keiner Wortmeldung. Es war nun einmal die Pflicht eines Amtshabers im Cursus Honorum, über seine Tätigkeit Bericht zu führen. Dieser Brauch wurde durch eine lange Tradition gepflegt, was seine Bedeutung nur noch verstärkte. Wenn jemand dies versäumte, musste er eben nachträglich kommen!

    Zitat

    Original von Tiberia Faustina
    Freundlich von ihm das er Faustina den Weg zeigen wollte, wenn auch etwas von oben herunter. Nun ja, dachte sich Faustina, man sieht mir wohl das Landei an.


    "Es ist wirklich nett von Dir mir den Weg zu zeigen. Hoffentlich machst Du deshalb keinen Umweg."


    Naja... eigentlich macht er einen Umweg, aber das wollte er ja nicht zugeben, zumal er eine Chance sah, einige politische Kontakte zu knüpfen.
    "Ach, Umwege hin oder her", winkte Avianus mit einem Grinsen ab, "Ein paar Schritte mehr bringen mich auch nicht zur Strecke." Sie verließen so zunächst das Forum und Avianus war die kurze Stille aufgefallen, die währenddessen herrschte... irgendetwas musste ihm doch einfallen, worüber er reden konnte. Doch wofür interessierte sich die Frau wohl? Hmm... vielleicht war das sogar eine gute, erste Frage, dachte Avianus sich.


    "Und", fragte er im Gehen, "Interessierst du dich für Kunst oder Theater?"

    Mit einer ganzen Schar an politischen Verbündeten war Avianus heute aufgetaucht, um seinem Vettern ... nunja, politische Unterstützung zu leisten. Doch nicht nur politische Verbündete, sondern auch persönliche Freunde, Familienmitglieder und Sklaven waren heute anwesend wenn es darum ging, Lupus alle Ehre zu erweisen. Nunja, wahrscheinlich würden einige schon merken, dass es teilweise in ihrer Gruppe Leute gab, die ohnehin applaudieren würden. Doch es kam auf die Lautstärke des Jubels an, und diese trieben sie mit lauten Jubelrufen und trällerndem Pfeifen nach oben, als Lupus seinen Eid aufgesagt hatte.


    Immer und immer wieder das Gleiche... doch es hatte immer wieder Wirkung, warum also lassen?

    Avianus lief also los und ging davon aus, dass auch seine Verwandtschaft die Initiative ergreifen würde, ihm zu folgen. Weit hatten sie es von hier aus nicht bis zu Corvinus' Cubiculum, da die Schlafgemächer ohnehin an das Atrium grenzten. So kamen sie nach wenigen Schritten an und Avianus sperrte jene Tür auf, die er jene Tage zuvor gemieden hatte, seit Corvinus tot war. Einfach, weil er die Sache vergessen wollte. Vergangenheit war nichts, worin man noch stöbern sollte. Es gab da für Avianus im Leben nur eine einzige, große Ausnahme, die jedoch eine völlig andere Geschichte war und nichts zur Sache tat.


    "Bitte, seht euch um", bot Avianus offenherzig an. Sie würden jedoch gewiss nichts finden. Wenn es etwas gab, dann war es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon aus diesem Raum.

    Man hätte sagen können, dass die deutliche Verspätung von Aurelius Avianus durchaus charmant war, man hätte sie ihm jedoch auch gut vorwerfen können. Fakt war jedoch, dass er zu sehr in Schreibkram vertieft war und er sogar noch vergessen hatte, ein Geschenk zu kaufen. Noch war es ihm ein Rätsel, wie er es wagen konnte, nicht an eine solch wichtige Angelegenheit zu denken. Beschäftigung, Eile, Dummheit? Vielleicht alles zusammen? Egal, daran zu denken brachte ihm auch nichts mehr!
    Im letzten Drücker schaute er also noch beim Goldschmied seines Vertrauens vorbei und kaufte für beide jeweils ein durchaus ansehnliches Geschenk. Direkt vom Schmied eilte er zur Villa der Gens Flavia und wurde als Gast der heutigen Sponsalia direkt durchgelassen.


    Im Inneren, genauer im Tablinum, herrschte reges Treiben, laute Gespräche aus allen Ecken und Enden erhallten und man achtete nicht so genau auf ihn. Es war eigentlich wie geschaffen, um zu spät gekommen und bedingt durch diesen Umstand fiel Avianus ein Geniestreich ein! Wenn er sich einfach unter die Leute mischte und ganz unauffällig aussah, würde es mit Sicherheit so aussehen, als wäre er schon immer da gewesen! Ach, welch vorzügliche, angenehme Art einer Verspätung. Und die Idee wurde sogleich, schamlos wie er war, in die Praxis umgesetzt - ob sie Erfolg haben würde, das war eine andere Frage und würde sich herausstellen müssen.


    So begann er, in der Menge nach Lupus und seiner Verlobten zu suchen, die er bald fand und vor die er trat, wartend auf ihre Aufmerksamkeit.