Endlich hatte Avianus ein wenig Zeit für sich und konnte sich einmal mehr in seine privaten Gemächer zurückziehen, die er schon so lange nicht mehr persönlich betreten hatte. Er war schon gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich groß etwas getan hatte oder eben nicht. Den Sklaven war zumindest nicht langweilig, welche schon ziemlich überrumpelt und überrascht wegen der Situation die Unterkünfte einrichteten. Sie rechneten eben nicht so schnell mit der Rückkehr der beiden jungen Aurelier, weshalb man jetzt umso emsiger Staub wischte und Möbel herrichtete. Von dem Treiben in dem Cubiculum merkte Avianus jedoch nichts, da alles schon fertig war, noch bevor er sich zu seinem Zimmer aufmachte.
Avianus trat vor die reich verzierte Türe und machte sie schon gespannt auf. Als er eintrat, fand er sich alleine in einem sauberen, schön hergerichteten Raum wieder. Das ganze Gepäck von Avianus lag in einer Ecke ordentlich verstaut und wartete darauf, ausgepackt zu werden. Obwohl hier keine zahlreichen Möbel zu finden waren, fühlte sich der Aurelier sofort pudelwohl in seinen eigenen vier Wänden. Ein wenig zusätzliche Gegenstände, was die Inneneinrichtung betraf und schon waren alle kleinen Probleme aus der Welt geschafft. (Große Probleme gab es nämlich nicht).
Die Pritsche, welche nah am Fenster postiert war, sah überaus gemütlich aus. So gemütlich, dass Avianus gleich einen kleinen Test an ihr machte und sich kunstvoll auf sie schwang. Er sank aufgrund der weichen Fläche ein wenig nach unten, entspannte sich jedoch so sehr, dass er völlig instinktiv ein erholendes "Ahhh..." von sich gab. Eigentlich hätte er jetzt gestrost liegen bleiben können, doch es gab so viel zu erkunden. Wer wollte da noch auf der Pritsche umherdösen?!
Ja, was so viele Monate Abwesenheit für Veränderungen des Empfindens hervorrufen konnten, stellte Avianus freudig fest. Da gab es zum Beispiel auch die interessante Truhe, in welche er seine Kleidung aufbewahren konnte. Neugierig schritt er auf sie zu und ließ die Fingerspitzen über die glatte Holzfläche gleiten. Der Finger blieb blitzblank. Geputzt hatten die Sklaven also auch schon. Sehr schön, lobte der Aurelier sie im Gedanken.
Doch da Avianus Ordnung liebte, musste er sich endlich daran machen, auch seine ganze noch sauber gebliebene Kleidung und das Gepäck wieder einzuräumen. Dies fiel ihm aufgrund seiner Rückkehrsfreude sogar viel einfacher als damals, wo er diese Aufgabe noch murrend und lustlos in die Hand nahm. So holte aus dem Reisegepäck, welches aus Beuteln und sonstigen Transportmitteln bestand einen Gegenstand nach dem anderen heraus und ordnete ihn wieder in den Kreislauf von Avianus´ Zimmer...