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Original von Claudia Romana
Die Claudierin lächelte knapp und unverbindlich, als Ursus Avianus ihr vorstellte. “Es freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Senator Aurelius Avianus“, sprach sie mit freundlichem Tonfall, und blickte sich kurz nach hinten um, als Durus wieder zu reden begann. Ihr Lictor Mancinus und ihre Scriba Personalis Parthenope waren hier, ansonsten gehörte der Rest zu Durus. Romana brauchte einen solchen Anhang nicht. Geschwind wandte sie ihren Kopf wieder der Konversation zu.
Avianus nickte seinem Vettern kurz zu. Die Vorstellung kam richtig, denn er kannte zwar Tiberius Durus, aber die Vestalin lief ihm zum ersten Mal unter die Augen. "Die Freude ist ganz meinerseits, Claudia Romana", schloss sich Avianus den freundlichen Formalitäten an, obwohl er wusste, dass es alles andere als ein freundlicher Anlass war, dass sie hier redeten. Im Grunde wollte er sich selbst keine Freundlickeit vorgaukeln (oder vorgaukeln lassen) und war anschließend mit erstem Gesichtsausdruck wieder bei der eigentlichen Sache.
Er wollte gerade mit geöffneten Mundwinkeln losreden, um der Vestalin zu antworten, als sich plötzlich Lupus einmischte. Gedankenbehaftet sah er zu der Ecke, aus der die Stimme kam und warf dem Vettern einen überraschten Gesichtsausdruck entgegen. Wer hatte ihn gerufen und vor allem, hatte ihn jemand unterrichtet, was sie den Beiden hier überhaupt erzählen wollten? Er hoffte, das war keine dumme Aktion von Lupus, die sie erst recht ins Unheil reiten würde.
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“Gab es vielleicht en Abschiedsschreiben? Von Flavia Celerina oder von Aurelius Corvinus? An irgendwen innnerhalb oder ausserhalb der Gens?“, schloss sie sich der Fragerei des Tiberiers an.
"Nein", entgegnete der Aurelier kurz und knapp, aber entschlossen, "Mir ist nur ein Testament bekannt, welches Corvinus aufgesetzt hatte. Und dies tut nichts zur eigentlichen Sache." Er sah Ursus und Lupus fragend an, denn vielleicht wussten sie ja etwas mehr. Aber es war selbstverständlich in diesem Fall besser, wenn sie umso weniger helfen konnten. Und das wusste zumindest Ursus und hoffentlich auch Lupus. "Wie wäre wohl ein Abschiedsschreiben möglich gewesen? Celerina hat sich gewiss nicht ausdenken können, dass sie im Hain würde geschändet werden, um noch einen Brief zu hinterlassen", hängte er an.