Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus
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Avianus lauschte geduldig, was der Consul vorzutragen hatte und dachte kinnreibend über den Vorschlag nach, den Iulier in das Collegium Augurum aufzunehmen. Prinzipiell sprach nichts dagegen, jungen, fähigen Männern den Einlass in solche Ämter zu gewähren, doch wenn es ein Amt von solcher Bedeutung für das soziale und politische Leben war, so mochte man doch genauer wissen, wem man es anvertraute. In dieser Hinsicht nahm ihm der Annaer vor wenigen Momenten förmlich die Worte aus dem Mund. Avianus wollte den Anwärter ebenfalls persönlich sehen, bevor er seine Stimme abgab.
"Ein Amt von solcher Wichtigkeit mag auch weise besetzt werden", kam Avianus mit angehobener Stimme zu Wort, als er sich versicherte, den älteren Senatoren den Vortritt gelassen zu haben, "Obwohl ich die Qualitäten des Iuliers nicht anzweifle, stimme ich Senator Annaeus zu - bei der Besetzung eines Amtes im Collegium Augurum sollten sowohl wir absolute Sicherheit haben, als auch der Anwärter eine Chance, sich zu beweisen. Ich für meinen Teil kann besser urteilen, wenn ich die Person habe reden hören!"
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Avianus wusste insgesamt noch nicht, welche Ironie des Schicksals noch auf ihn wartete. Welchem Konflikt er noch gegenüber stand - Genugtuung oder Ehre? Er befand sich in einer Situation, die ziemlich festgefahren war, ein schmaler Grat zwischen Recht und Unrecht. Er hatte Angst, eines Tages, sei er noch fern, die falsche Entscheidung zu treffen, den falschen Weg einzuschlagen.
Avianus nickte, als Narcissa vorschlug, etwas zu unternehmen. In der Tat keine schlechte Idee, womöglich brachte es sie beide auf andere, freundlichere Gedanken. Avianus konnte nicht sein leben lang vor sich herschmollen - auch wenn er wusste, dass ihn Erinnerungen eines Tages einholen würde, willigte er ein. "Theater klingt gut... ich würde gerne mit dir kommen", er lächelte zum ersten Mal in ihrem Gespräch. Das Licht, welches durch einige Öffnungen in das Atrium schien, erhellte seinen Mund mit einem Oval.
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Ja, plötzlich traf Avianus ein Geistesblitz... dies war fast schon vorauszusehen, worauf Macer hinaus wollte - doch er stockte jeher, als Macer erwähnte, dass Corvinus einer solchen Bindung zwischen Flaviern und Aureliern ablehnend gegenüber stand. Ein Umstand, der Avianus insgeheim beeindruckte, kannte er die Flavier doch selbst als strebsame und einflussreiche Familie. Wahre Römer eben...
Avianus zögerte kurz, seinem Patronen zu antworten. Ein kleiner Konflikt machte sich in ihm breit. "Du meinst", fragte er verunsichert, "Ich soll Corvinus aushorchen? Meinen eigenen Onkel?" Was sollte er tun? Einerseits war es sein Onkel! Und andererseits war er dem Purgitier einen großen Gefallen schuldig... -
Avianus trat zurück und beobachtete mit ruhiger, ausgeglichener Mine, wie sich Lupus vorstellte. Die ersten Worte waren gut durchdacht und die Vorstellung ausreichend detailliert - mehr hätte sein Verwandter wohl aufgrund seines noch recht jungen Werdegangs nicht über sich erzählen können, was nicht sein Privatleben beträfe. Die Bemerkung jedoch auf die Sitzverteilung in Bezug auf das Verhältnis der Aurelier zu den anderen brachte Avianus kurz zum Stocken.
Er persönlich rechnete jederzeit damit, dass Stimmen aus den Sodales laut werden konnten, die mehr oder weniger direkt eine Aufnahmesperre für Aurelier verlangten. Doch wenn Lupus dies so erwähnte, musste Avianus befürchten, dass solche Gedanken nur geschürt wurden. Auch konnte es vielleicht von seiner eigenen Person ablenken und die Aufmerksamkeit auf die Gens Aurelia im Allgemeinen lenken. Und solch eine Diskussion wäre für Avianus nicht nur unangenehm, sondern auch müßig.Und als hätte Avianus es nicht besser wissen können, kamen auch die Einwände, die er befürchtet hatte, nachdem Lupus seine Rede beendet hatte. Der Magister verstand zwar die Sorgen der anderen Familien - doch Gegeneinwände einzubringen unterließ er an dieser Stelle, damit es eben nicht so aussah, als würden sich die Aurelier in diesem Kreise gegenseitig fördern.
"Wenn es keine Einwände mehr gibt", ergriff Avianus erneut das Wort, "So mögen wir bitte alle Abstimmen, ob Aurelius Lupus in unserer Sodalität aufgenommen werden soll. Trotz der Einwände bitte ich die Sodales darum, nicht nach der Herkunft zu urteilen - sondern nach der Qualität des Aspiranten."
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Flavius Piso... Avianus ließ sich diesen Namen mehrmals durch den Kopf gehen, während er nachdenklich die Stirn runzelte. Flavius... ja, die Flavier sagten ihm etwas. Flavius Piso aber... mehr als den Familiennamen des Mannes kannte er also nicht, obwohl er den Namen vielleicht irgendwo schon einmal gehört hatte.
"Nicht sonderlich viel - aber womöglich reicht es schon, Aurelia Prisca zu kennen?" Doch worauf wollte Macer hinaus? Was hatte Flavius Piso mit Prisca zu tun? -
Mit Avianus in letzter Zeit weniger bei der Sache... werde versuchen, das die Tage zu ändern. Sorry an dieser Stelle.
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"Damit habe ich gerechnet", grinste Avianus unverholen und hörte seinem Patronen zu, was dieser für einen Gefallen zur Erfüllung übrig hatte. Dass Macer etwas von Prisca wollte, verwunderte Avianus insgeheim, doch er wollte erst einmal wissen, was dies genau war. Außerdem war er dem Purgitier ohnehin jeden Gefallen schuldig, den er tun konnte. "Ja, die gibt es - womit genau könnte ich denn helfen", fragte Avianus nach.
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Sim-Off: Sorry für die sehr späte Antwort... ich hatte einfach viel Anderes zu tun.
Avianus hielt seine Fuße fest auf dem Boden, mit angespannten Knien, so als hätte er Angst, das Gleichgewicht zu verlieren. Er dachte nicht gerne an sein Leben zurück, im Gegenteil. Ihm war klar, dass Menschen jederzeit für die Zukunft lebten und nicht, um ihrer Vergangenheit hinterher zu sehen. Einige Dinge brannten sich jedoch unvergesslich in den Geist ein und hinterließen klaffende Wunden, nie verheilende Narben. "Ja. Ich werde einen Weg finden", versprach Avianus mit sicherer Stimme, "Verlasse dich darauf."
Avianus saß nun eher unruhig und wechselte seine Sitzhaltung nahezu im Zwei-Minuten-Takt. Mal angelehnt an die Rückbank, einmal mit tief in der Handfläche versunkenem Kinn oder auch mit verschränkten Armen den Oberkörper an den Beiden abstützen. An Variationen mangelte es ihm nicht. "Das klingt gut", erwiderte Avianus, ohne viele Worte zu verlieren, "Eine Weile wegkommen, das klingt wirklich nach einem guten Ratschlag. Aber meine Pflicht hält mich hier." -
Auch Avianus verließ in bequemeren Schritten die Curia Iulia nach einer Senatssitzung, von denen er noch nicht allzu viele miterlebt hatte. Eigentlich wollte der Aurelier nun nach Hause gehen und Schreibzeug erledigen, als der Senator und Patron Purgitius Macer ihn unerwartet ansprach. Avianus wandte sich nach rechts und grüßte den Purgitier mit einem freundlichen Nicken: "Salve, Macer!" Ja, die Sitzung war in der Tat angenehm schnell... aber Avianus hatte davon noch nicht viele hinter sich. "Im Vergleich zu den wenigen Sitzungen, die ich bis jetzt hatte, war diese heute recht kurzweilig, ja."
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Sim-Off: So, ich bitte wirklich die reichliche Verspätung zu entschuldigen: Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel zu tun und bin nicht dazu gekommen, zu schreiben. Tut mir leid!
Es war eine ungeheure Erleichterung, als Lupus nun ankam und die Sorgen des Magisters verflogen geschwind, als er seinen Verwandten in würdiger Verfassung hier erblickte. Lupus hielt sich also zunächst im Hintergrund auf und da alle anwesend waren, die anwesend sein konnten, lag es am aurelischen Magister, die Sitzung zu beginnen.
"Verehrte Sodales!", begann Avianus, "Heute haben wir uns hier zusammengefunden, um über die Aufnahme eines neuen Mitgliedes in unserem Kreise zu beraten: Sextus Aurelius Lupus aus den Reihen meiner Familie möchte sich euch heute vorstellen und ersucht somit die Mitgliedschaft bei den Salii Palatini!"
Avianus pausierte kurz und blickte Lupus mit einem vertrauenswürdigen Nicken an.
"Sextus! Nun tritt heran und stelle dich vor!" -
"Salve, Marcus", grüßte auch Avianus seinen Onkel, der zügig einen Platz einnahm und sich auf ein Gespräch mit einem Aemilier, einer befreundeten Familie der Aurelier einließ. Langsam füllte sich die Reihe und die wichtigsten Mitglieder waren auch anwesend, so dass Avianus sich schon sehr bald gezwungen war, die Sitzung zu eröffnen - ob mit oder ohne Lupus. Doch Avianus sah wiederum schwarz, wenn sich dieser nicht blicken ließ und nicht zu einer Vorstellungsrede erschien, um auch den Nichtaureliern ein Bild seiner selbst zu vermitteln.
Also wartete er noch kurz auf Lupus, bevor er eröffnete. Wo steckte er nur?!
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Avianus saß als noch recht junger Senator in einer relativ unauffälligen Position weiter hinten und beobachtete grübelnd, konzentriert dieses Schauspiel. Ihm gefielen die Gesetzesvorschläge, die Tiberius Durus vorbrachte - nicht nur deshalb, sondern auch, weil er sein politischer Verbündeter war, würde er dem Tiberier somit keine Steine in den Weg werfen, sondern ihn sogar bei seinem Vorhaben unterstützen. Es diente dem Imperium, wenn sie das Recht in Hinsicht auf der Provinzverwaltung optimierten und traditioneller gestalteten, immerhin wusste Avianus, dass ihre Urväter damit weit gekommen waren und ihnen den Staat hinterließen, der er heute war. Obgleich er eher für Innovationen war, so war Avianus bedacht darauf, dass Traditionen manchmal besser waren, wenn sie sich bewährt hatten...
Die Art hingegen, in der Salinator versuchte, die Disussion im Keim zu ersticken stieß Avianus sauer auf, doch er hielt sich recht ruhig anmutend, wenn auch angestrengt auf seinem Sitz und knirschte die Zähne zusammen. Er kannte den Praefectus Urbi noch nicht lange - doch bot sich ihm ein Bild, welches er von einem machtverwöhnten, arroganten Tyrannen ewartet hätte und ihm zum Schluss brachte, diesen Mann auch nicht näher kennenlernen zu wollen. Dieser Vescularius mochte zwar der Stellvertreter des Kaisers sein, doch er verhielt sich wie ein Caligula.Da es sich gehörte, als Neuling zu warten, sprach Avianus nicht und hörte weiterhin gespannt zu - doch lag ihm eine Antwort schon auf der Zunge.
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Nach der kurzen Wartezeit erschien nun endlich auch der Mann, nach dem Avianus hatte suchen lassen. "Salve. Ich bin Tiberius Aurelius Avianus", grüßte der Senator ebenso freundlich zurück und kam daraufhin zur Sache, ohne die Zeit des Decimers zu verschwenden.
"Ich möchte gerne den Cursus Iuris absolvieren und mich zu diesem Zwecke bei dir anmelden."
Sim-Off: Das Geld habe ich jetzt an die Schola überwiesen.
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Schweigend ließ sich Avianus in das Tablinum geleiten und folgte den Dienern der Decimer, ohne sich groß in den vier Wänden der hier hausenden Familie umzusehen. Währenddessen war schon jemand auf dem Weg, Decimus Mattiacus zu holen, mit dem der Aurelier sprechen wollte. Gewiss würde es nicht lange dauern, bis er kam, und doch wäre eine Möglichkeit, es sich bequem zu machen, nicht schlecht gewesen - doch diese Frechheit nahm sich der Aurelier nicht heraus, sich zu setzen, immerhin wurde ihm nichts angeboten!
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Der Ianitor sah aus wie jemand, der aus dem Schlaf geschrekt wurde, dachte sich Avianus und beschäftigte sich nicht weiter mit diesem Gedanken. Was der Pfortenhüter hier tat und wie er es tat, das war eine Sache der Decimer und nicht die seine.
"Salve", grüßte er also höflich, "Ich möchte den Cursus Iuris absolvieren und mich zu diesem Zwecke bei Decimus Mattiacus anmelden. Ist er momentan zu sprechen?" -
Avianus war noch nicht lange Senator und hatte daher noch viel zu lernen - doch lag es in seinem Interesse, auch eigenständig zu lernen und sich nicht nur etwas beibringen zu lassen. Zu lange schon hatte er den Cursus Iuris vor sich hergeschoben und auf immer andere Zeitpunkte verschoben. So wurde aus einem "Morgen" ein "Nächste Woche" und daraus wieder "Nächsten Monat vielleicht". Jetzt konnte er es nicht mehr verschieben, denn der Kurs war ihm jetzt wichtiger denn je.
Also erschien Avianus persönlich nach der Auskunft in der Schola vor der Casa der Gens Decima, um mit Decimus Mattiacus zu sprechen, bei dem er sich anmelden konnte. Guter Dinge klopfte er an die Tür der Casa und wartete ab, was sich tun möge...
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Avianus nickte, doch war es für ihn letztens keine Neuigkeit, sondern eher eine Bestätigung seines Gefühls, dass hier etwas nicht stimmte. "Sieht so aus... ich für meinen Teil werde mir jedoch einige Namen merken, was diese Sache angeht." Vielleicht war es aber letzten Endes besser, wenn sie nicht wussten, was wirklich mit der Wachstafel passiert war. "Und das wird gewiss seine Gründe haben, dass wir keine ehrliche Aussage erwarten können. Um ehrlich sein, dürstet es mich nicht danach zu wissen, was wirklich passiert ist mit der Wachstafel. Alles andere als das... andererseits kann ich diese Schlamperei nicht einfach verzeihen."
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Für heute hatte Avianus eine Sitzung einberufen lassen, damit die Salier über die Aufnahme des Aurelius Lupus entscheiden konnten. Für Lupus mochte dies mehr oder weniger ein großer Tag sein, während Avianus' Gemüt sich mit Unbehagen füllte. Bestimmt würde es Beschwerden geben, dass erneut ein Aurelier für eine Mitgliedschaft in ihrer Vereinigung anhielt. Und sicher würde die Zahl der Aurelier maßgeblich zu positiver Resonanz beitragen... und Avianus wollte nicht, dass andere Familien falsch dachten. Dass sie dachten, sie seien intrigant.
Nicht zuletzt deshalb mochten die Worte heute wohl überlegt sein, denn Avianus hatte keine Lust, wie letztes Mal in ein Fettnäpfchen zu treten.So stand er nun hier, als erster ankommend und wartete auf seinen Vettern und die anderen Salier.