Auch Avianus war heute zu den Gladiatorenspielen erschienen. So ähnlich wie bei seinem Patronen, war es immer notwendiger, dass sich Avianus der Öffentlichkeit zeigte, dass sein Gesicht bekannt wurde, sein Name allen etwas sagte. Er fing an bei einem der spannendsten Spektakel, die man seiner Ansicht nach neben den Wagenrennen in dieser Stadt bewundern konnte, den Gladiatorenspielen. Es waren zweifelsohne beeindruckende Schauspiele, diese Kämpfe auf Leben und Tod, die Avianus gerne als Zuschauer mitverfolgte. Mehr noch als das war es für ihn bedeutend, da niemand weniger als sein Onkel Corvinus diese Spiele austragen ließ.
Als er ankam jedoch, fing gerade der erste Kampf an, der naturgemäß weniger spektakulär war. Im Grunde fand er nur die späteren Kämpfe wirklich interessant, wo die älteren, erfahreneren Gladiatoren teilnahmen, die spannende Kämpfe insznierten und die Zuschauer regelrecht in Ekstase versetzten. Die jungen Gladiatoren starben oft in der Arena und verließen sie nur selten bei lebendigem Leibe. Nicht oft kam es vor, dass ein Gladiator sein erstes Dutzend an Kämpfen überlebte und sich wirklich einen Namen machen konnte und zu einem Zuschauerliebling wurde. Doch erst recht wurde es interessant, die Zuschauerlieblinge bei ihren Kämpfen anzufeuern, mitufiebern, ob sie es auch dieses Mal schaffen würden.
Diese beiden hier schienen noch ein wenig zimperlich zu sein, wie sie sich gegenseitig belauerten, nur auf den ersten Schritt des Anderen wartend. Der Aurelier hatte eher die Vorstellung, dass wirkliche Profis sofort offensiv gegeneinander vorgehen würde. Doch so umkreisten sie sich, hielten das Publikum abgesehen von einigen Schreien, die durch die Arena drangen ruhig. Avianus hatte einen Platz in Beschlag genommen und hatte außer einigen Sklaven leider niemanden dabei, mit welchem er über die Kämpfe hätte reden können.