Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus

    Ein Rassepferd hatte Avianus aus Rom mitgebracht und aus dem Stammbaum des Tieres waren alle vorhergehenden Teile nicht dem Zufall überlassen, sondern sorgfältig ausgewählt! Doch bei aller Pracht, welche sein Schimmel an den Tag legte, so musste Avianus mit einem Nicken zugeben: Nein, es ist für den Kampf nicht trainiert, und das machte das Tier für seinen Legionsdienst ungeeignet. "Nein", schüttelte Avianus den Kopf, "Aber es gibt doch sicher ein Pferd in den Ställen, welches ich meine Amtszeit über reiten kann?"
    Er erinnerte sich, als sie sein Pferd gekauft haben. Es war ein stolzes Sümmchen, für das es seinen Besitzer wechselte.

    Als die Spathae gezogen wurden, beschlich Avianus ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er fühlte sich beobachtet und dabei wurde ihm unwohl, während im Hintergrund die Schwerter klirrten. Auch Avianus zog seine Spatha und klopfte seinem Pferd sanft auf den Hals, welches Gefahr verspührte und unruhig wurde. Es war von der Legion ausgebildet, das eigene Pferd des Aureliers wäre für Legionsdienst ungeeignet gewesen. Der Aurelier nahm tief Luft, denn er verließ sich sehr auf den Bericht des Vexillarius und ahnte Gefahr. Tief in den Wald sah er hinein, und er sah ihn mit anderen Augen. Denn jetzt sprühte diese idyllische Gegend etwas Bedrohliches, Beklemmendes aus, was er nicht richtig zu beschreiben vermochte. Eine Gegend, in der Schatten umherschlichen.


    Als Primus Avianus ansprach, zog dieser die Augenbraue hoch. Seine Stirn runzelte sich und es biss die Zähne zusammen, dass diese beinahe anfingen, zu knirschen. "Das Wäldchen umgehen? Und euch alleine lassen", echote Avianus unverhohlen, "Ich bin Patrizier, aber kein hoffnungsloser Feigling. Merk dir meine Worte, Decurio! Wenn ich sterbe, sehe ich nur meinen Vater wieder! Lass uns los!" Bilder von jener Nacht, in der Avianus seinen Vater verloren hatte, schosse ihm durch den Kopf. Sie raubten ihm die Angst und der Gedanke an seinen Vater gab ihm alle Mut der Welt.

    "Das kann sich doch sehen lassen, Decurio", ermutigte der Aurelier seinen Offizier und nickte zur Bekräftigung, "Ein starker Patron wird dich weit bringen können." Macer hatte Avianus schon bei seiner Kandidatur in den Cursus Honorum unterstützt und hatte ihm nicht zuletzt auch hilfreichen Rat gegeben, wenn es um seine Zukunft und seinen Weg ins senatorische Tribunat ging. Es war damals nicht leicht, den Purgitier für sich zu gewinnen, doch es hatte sich gelohnt. Nicht zuletzt deswegen, weil sein Patron ein starker Mann mit Durchsetzungsvermögen war. Er hatte etwas, dass Avianus inspirierte, nicht stehen zu bleiben und auch eines Tages auf dieses Niveau zu kommen. Eines Tages - denn noch war der Weg weit und er müsste seinem Patronen noch etwas zurückgeben für die Unterstützung.


    Als der Tribun über seine Amtszeit als Vigintivir (eine interessante, aber schnell vergangene Zeit) resümieren wollte, preschte ein Mann aus der Vorhut auf sie zu. Dieser berichtete von seinem Fund und setzte Avianus einer schwierigen Entscheidung aus. Es könnte sein, dass sie nun großen Trubel um nichts machten, doch es könnte andersherum sein, dass man die Reiterei unvorbereitet erwischte. Doch was Lupus ihnen erzählte, war nur allzu verdächtig.


    "Nur 5 Männer? Wie verhielten sie sich", erkundigte sich Avianus, "Es könnten Späher sein, vielleicht Räuber und Kriminelle. Doch welcher Geisteskranke würde zwei bewaffnete Turmae des Kaisers angreifen?" Es war nach Ansicht des Aureliers sicherer, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.


    "Decurio. Lasse zu erhöter Alarmbereitschaft aufrufen, ich will zu allem, was ihr hört und seht Bericht erstattet haben. Selbst wenn es auf dem ersten Blick unwichtig scheint. Ich will sichergehen, dass uns kein böses Erwachen bevorsteht. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, sollen in zwei Sekunden alle kampfbereit sein."

    Avianus kam sich vor wie ein Probatus beim trockenen Theorieunterricht, doch er hatte Glück. Denn im Gegensatz dazu war er immer noch Tribun und wurde somit von keinem Centurio angeschrien, dass es in den Ohren zu klingeln anfing und man wenig später so oder so kein Wort mehr verstand. Er hatte die Grundausbildungen ein wenig mitverfolgt und war mehr als nur glücklich, nicht in der Haut eines Probatus zu stecken. Avianus brach seine Stille.
    "Ich verstehe... immer eine zweite Spatha dabei haben. Das ist doch nicht schlecht, wichtig, aber leicht zu merken." Was nach einem kräftigen Schlag aus dem Schwert eines Reiters geschah, vermochte sich Avianus nicht vorzustellen. Es flogen wohl im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen.

    "Und ich will meine Waffen führen lernen. Lass uns mit der Praxis anfangen, Decurio. Oder gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?"

    "Und", fragte Avianus neugierig, "Hast du Vorstellungen für deine zukünftige Laufbahn? Oder willst du deine restliche Dienstzeit nur noch an ein Ende bringen?" Der Decurio war ein enagierter Mann und wenn Avianus selbst eines Tages aufsteigen würde, könnte er auch ein gutes Wort für ihn einlegen. Doch war es so, dass sein Wort nicht allzu viel Wert war. Vielleicht hatte der Senat seinen Namen schon gehört. Das war ein Anfang. Doch bis sie ihn ohne inne zu halten in Erinnerung hätten, das würde noch viel Schweiß und Arbeit mit sich bringen.


    Avianus grinste in sich hinein. Der Terentier war also ein Vollblutsoldat von unten bis oben.

    Unbehelligt ritten sie ihre Route in Richtung Borbetomagnus. Bewaffnet und gewappnet für den Fall der Fälle, doch sie genossen die Landschaft aus Wäldern, war sie doch dunkel und mysteriös, hatte sie etwas für sich. Drei Mann preschten nach vorne und Avianus war nicht dumm genug für die Annahme, dass es eine Vorhut sei. So nickte er nur auf die Meldung des Decurios und setzte den Ritt unbeeindruckt fort.


    "Wenn es der Sicherheit dient", kommentierte er und spähte mit wachsamen Auge hinaus, "Sag, Decurio: Ich bin nun schon ein wenig hier. Ich habe mit dir geübt. Und doch kennen wir uns nur marginal. Erzähl mir etwas über deinen Werdegang in der Legion. Hast du schon hier angefangen? Als Probatus?" Es fing ja nicht jeder als Tribun an...

    Das Hereinrufen des Reitereioffiziers war kaum zu überhören, so trat der Wachsoldat ein und salutierte auf halbem Wege zu Primus. "Salve, Decurio Terentius", grüßte er und hielt geradewegs auf den Schreibtisch des terentischen Offiziers zu.


    "Ein Unbekannte - sie hat sich mir nicht vorgestellt - wollte unbedingt einen Brief für dich abgeben. Diesen bringe ich", erklärte er sein Anliegen und reichte Primus das Schreiben:




    Duccia Venusia, Mogontiacum, Provincia Germania



    An
    Decurio Terentius Primus
    Castellum der Legio Secunda Mogonatiacum



    Salve Primus,


    mich haben die Festlichkeiten meiner Familie zurück in die Provinz verschlagen und nachdem nun wieder etwas Ruhe und Alltag eingekehrt ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen und dich zu mir in die Casa zu einem persönlichen Gespräch einladen.


    Ich habe in den nächsten Tage nichts weiter vor, also komme einfach vorbei wenn es deine Zeit zulässt.


    Vale deine Patrona


    Duccia Venusia


    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Primus ritt neben Lucius an der Spitze der beiden Turmae. Als sie den prächtig gerüsteten Tribun erblickten sah Primus in seinem Augenwinkel ein leichtes Grinsen auf Lucius´Gesicht.
    Er ahnte dessen Gedanken.
    Sie ließen die beiden Turmae halten und Primus meldete,


    "Salve Tribunus Aurelius! Turmae I et II vollzählig angetreten."


    Die Turmae standen in Zweierreihe und voller Kampfausrüstung bereit.



    Nach nur kurzem Warten befanden sich hinter Avianus zwei einsatzbereite Turmae, welche er mit prüfende Blicken beäugte. Dabei achtete er lediglich darauf, ob alle gleich aussahen, und wenn einer dies nicht tat, dann fehlte wohl etwas. Aber sie sahen alle gleich aus und die Turmae waren sicherlich schon voller Tatendrang... oder eben nicht... denn es war ja im Grunde Routine für sie. Primus gab die Einsatzbereitschaft der Reiterei auch zur Meldung. Dann gab es doch nichts, was die Reiter an Ort und Stelle hielt, stellte Avianus fest und gab mit der Hand das Marschsignal.


    "Salve, Decurio. Dann legen wir mal los - PERGITE!"
    Und so setzte sich Avianus an der Spitze der Formation in Bewegung.

    Der Wachmann von der Porta erreichte mit dem Brief in der Hand das Officium des Decurios Terentius. Zu dieser Zeit hielt er sich normalerweise immer hier auf und verwaltete seine Reitereinheit. Gerne hätte der Soldat einen eigenen Schreibtisch, ein eigenes Officium. Aber am Ende wäre er wohl doch zu faul für einen solchen Posten als Centurio oder Decurio.


    Kräftig klopfte er an und wartete auf eine Reaktion von innen.

    Es war eine Wache an der Porta Preatoria, welche nicht gern den Botenjungen spielte. Überhaupt nicht... es gab den Cursus Publicus, der war für solche Arbeiten geschaffen worden. Warum sollte er sich also die Mühe machen? "Salve", grüßte er emotionslos und sah die Frau ernst an. Der Soldat kannte Frauen... sie waren Labertaschen... wenn er jetzt die Bitte abschlagen würde, müsste er sich hier wohl auch stundenlang vollquatschen lassen, in seinem Wachdienst, den er übrigens verabscheute. Hmmm...


    Er nahm am Ende den Brief an. Zwar widerwillig, aber er tat es. "Na gut. Wenn es sein muss", murrte er und wies seinen Kameraden aus der Wachstube mit einer Geste an, für ihn zu übernehmen. Eine Auszeit konnte ja nicht schaden.

    Wenigstens ein Ding konnte Avianus, und das war das Reiten. Schon in jüngeren Jahren hatte er es von seinem Vater gelernt und er konnte es nur so gesehen nur noch ausgebaut haben, in mehreren Jahren Praxis und mehreren unternommenen Reisen, ob kurz oder lang. "Ich kann reiten, und das sogar gut", entgegnete Avianus kühl. Auf einem Pferd ist er nach Germanien gekommen.


    "Aber Kämpfen auf einem Pferd... das muss ich lernen."

    Gehüllt in glanzvoll dekorierter Rüstung und Bewaffnung wie die Spatha, einen Dolch und Verpflegung ritt Avianus auf seinem Ross tatengedrängt zur Porta Praetoria. Am Horizont ging die Sonne über Germanien auf, spendete in dieser Jahreszeit nicht nur Licht, sondern auch genügend Wärme. Der Himmel über dem Castellum war glasklar. Als wäre der Tag von den Göttern gesegnet worden. Avianus war, wie man auch sehen konnte, für einen solchen Ritt nach Borbetomagnus vorbereitet. Doch dies sah nicht nur so aus, denn er hatte mehr trainiert, als dass er sich nur mit stumpfen Muskelaufbau zufrieden gegeben hatte. Er hatte seine Technik verfeinert, gelernt. Das, was er im Kopf hatte, konnte er halbwegs in praktische Leistungen umwandeln. Und er tat dies nicht nur aus eigenem Schutzes Willen... denn er wusste ganz genau, dass er sich den Respekt der Reiterei sichern musste. Er wollte nicht als Schwächling durchgehen, dem Klischee eines Patriziers alle Ehre machen.


    Schweigend saß er auf dem Pferd und sah die Via Praetoria hinunter, spähte nach den beorderten zwei Turmae. Die Turmae III und IV ließ er bewusst da. Er wollte nicht die gesamte Reiterei und somit eine Hundertschaft mitnehmen. Die anderen Turmae würden an einem anderen Tag folgen. Heute war es der Tag der Turmae I und II.

    Nicht wissend, was für ein theatralisches Schauspiel bevorstehen würde, nahm sich Avianus die nähere Umgebung unter die Lupe. 5 Minuten, versicherte ihnen der Calone Maior und sie vertrieben sich die Zeit mit theoretischem Wissen. Etwas, was Avianus schon hatte - er brauchte die praktischen Kenntnisse. Deswegen war er hier. Der schwarze Hengst des Decurios wurde hergebracht, Avianus merkte es schon aus weiter Ferne. Bevor sich Primus auf das Tier schwang, streichelte er dem Pferd die Mähne, welches sich mit einem Schnauben bedankte. Das wertvollste, was ein Kavallerist hatte, war ein Pferd und dieses wurde gut geschützt, stellte Avianus fest. Nicht zuletzt wegen der eigenen Fähigkeiten seines Reiters.
    Es waren Sekundenbruchteile, bis der Schaukampf einer gegen sechs begann und reflexartig sprang Avianus zurück, um nicht mitten im Kampfgeschehen zu sein und zu stören, oder selbst eine gedonnert zu bekommen. Schnell, unverwüstlich und beinahe unverwundbar navigierte der auf dem Pferd sitzende, umzingelte Primus durch die Reihen der Calones und zeigte die tödliche Effizienz eines Kavalleristen. Avianus hatte die Truppengattung nicht verfehlt, dachte er sich mit erstaunt in die Hohe geschnellten Augenbrauen und beobachtete die Calones bei der Flucht.


    "Ich verstehe es. Ich habe auch viel über die Theorie gelernt, doch wo fangen wir bei mir an", sah der Aurelier zum Terentier hinauf und blickte ihn fragend an.

    Avianus hatte sich in Geduld geübt und Platz genommen, während der neue Praefect mit seinem ritterlichen Kollegen zuerst anfing. So saß er da und lauschte den Ausführungen auf beiden Seiten. Dem Octavier kam die Ehre zuteil, Mannstärken und Lagerbestände zu erfassen. Nicht die spannendste Aufgabe, aber eine Wichtige.
    Der Aurelier blickte anschließend auf, als er an die Reihe kam. Er feuchtete sich die Kehle an und entgegnete ruhig. "Richtig, ich bin der Kommandant der Reiterei. Ich wollte mich erkundigen, ob spezielle Aufgaben auf uns warten. Alternativ werde ich neben Patrouillen die normale Alltagsroutine durchkauen, bis es etwas gibt."


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    An die Kaiserliche Kanzlei

    Procurator a libellis Tiberius Prudentius Balbus
    ~~~~~
    Roma

    ~~~~~
    Palatium Augusti
    ____________________________________________



    Verehrter Prudentius Balbus,



    ich schreibe, um einen privaten Wunsch an den Kaiser auszurichten, was mein senatorisches Tribunat in der Legio II Germanica Fidelis Constans anbelangt. Im Rahmen meiner Amtszeit als Tribunus Laticlavius in dieser Truppe habe ich die Umstände kennenlernen dürfen, welche das Leben im Militärstab bietet.


    Gerade jetzt, in meiner besten Phase, möchte ich doch ausnutzen, was mir zuteil wurde und weiter an meinem militärischen Wissen feilen, um das Militär näher, tiefer einzustudieren. Ich kann das jedoch nur tun, wenn der Kaiser in seiner Weisheit meine Amtszeit verlängert, so dass ich, anstatt eine eilige Rückreise nach Rom anzutreten, eine weitere Amtszeit in dieser Truppe verweilen darf. Ich möchte herzlich darum bitten, dies dem weisen Urteil meines Kaisers offenzulegen und diesen über meinen Vorschlag nachdenken zu lassen.


    Egal, wie die Entscheidung ausfällt: Ich erwarte Antwort.


    Mögen die Götter Dich und den Kaiser behüten, Prudentius.



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    Sim-Off:

    Geld überwiesen!

    Außer Primus verschwanden alle übrigen Offiziere nach Befehl des Selbigen. Sie wussten wohl, was sie zu tun hatten, denn diensteifrig machten sie sich an die Arbeit. In der Theorie war Avianus nichtmal ein Anfänger, denn zwei Militärexamen ließen es wenigstens nicht zu, dass er die Reiterei in den Ruin verwaltete. Beschämend war es, dass außer dem Reiten, was Avianus gut beherrschte, der Umgang mit dem Schwert fehlte. Primus nahm den Aurelier zu sich und dieser folgte dem Veteranen schweigend. Auf das "aber" des Terentiers setzte er an.


    "... ihr habt jemanden erwartet, der mehr... nunja", nickte Tiberius, "Der mehr hermacht. Das kann ich verstehen, es betrübt mich nicht. Aber ich kann es ebenso ändern. Ich will es ändern."


    Die Spatha, welche die Reiterei einsetzte, war ein beeindruckender Anblick. Bedrohlich und scharf, hatte diejenige des Terentiers sicher schon einige Leben genommen. "Ich verstehe", nickte Avianus, "Doch wie soll sich ein einzelner, umstellter Reiter in alle Richtungen wehren können? Oder wer käme nicht auf die Idee, einen des Pferdes zu berauben?" Es war wohl doch keine Illusion, dass das Pferd auch ein Ziel sein würde, wenn es um die Abwehr von Kavallerie ging. Fragend blickte Avianus den Decurio an.

    Und schon waren sie da, diese ächtenden Blicke und dumme Gedanken über Avianus, welche er jetzt, umringt von den Offizieren, zu spüren bekam. Aber es war besser als nichts, denn lernen wollte Avianus und er verweigerte sich den Unterweisungen nicht, die da folgen sollten. Auch wenn Avianus nur mit Stilus und Gänsekiel vertraut war, so wollte er die Kunst der Schwertführung ebenso erlernen.
    "Guckt nicht so", rechtfertigte sich Avianus, "Lasst uns lieber anfangen, wenn wir den Tag nicht vergeuden wollen."

    "Das kann ich nicht eintschätzen", meinte der Aurelier bedenklich und meidete akribisch den Blickkontakt, "Ich habe noch nie ein Schwert geführt. Das ist eine einzige, große Schwäche." Die Offiziere würden viel zu tun haben, denn Avianus war de facto auf dem Stande eines Probatus und hatte zweifelsohne viel nachzuholen. Immerhin hatte er sich in erster Linie mit Dingen für Politik und Bürokratie beschäftigt. Dort brauchte niemand ein Schwert, sondern Schreibkunst, Wortgewandheit und ein Stilus. Dinge, die in der Legion überflüssig waren. Das wusste sogar Avianus.

    Auf die Frage hin, ob Avianus hätte mitkommen wollen, nickte er natürlich entschlossen und fand sich bald auf dem Campus wieder - höchst diskret, denn sie wollten den einfachen Soldaten nicht erst den Freiraum für ihre derben Scherzchen lassen. Avianus war still geworden, wollte nicht nur für seine Amtszeit lernen, sondern auch für sein Leben. Sich wehren können, sollte er den Mördern seines Vaters gegenüberstehen.
    Die Offiziere der Turma und diese Calones waren zur Stelle, als Avianus eintraf. Geduldig ließ Avianus den Decurio Terentius ausreden und wandte dann sein: "Doch hier bin ich nicht euer Vorgesetzter. Hier bin ich ein Anfänger. Also behandelt mich auch so, doch lernt es zu unterscheiden, wann ich nicht mehr der Anfänger bin."