"Ja, vor und bei den Wahlen herrscht immer großer Trubel.", sprach´s und wurde noch ein Stück durch das purgitische Atrium begleitet. Dann, bald schon, standen sie am Ausgang und Avianus sah keinen Grund, den nächsten Klienten an seinem Gespräch zu behindern. "Alles Gute, mein Patron. Vale!", verabschiedete der Aurelier sich mit einem höflichen Nicken und suchte anschießend das Weite. Zu Hause wartete noch der letzte Happen Arbeit für diese Amtszeit.
Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus
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Lieber Avianus,
du wirst diesen Brief sicherlich nicht mehr lesen, den ich dir aus dem Jenseits schreibe. Du wärest mittlerweile alt genug, um die wahre Geschichte zu erfahren. Vielleicht wärest du der einzige, dem ich zutrauen würde, mit einer Situation umzugehen, die so banal ist, dass es sie schon makaber macht. Ich hoffe, du wirst selbst alle Hintergründe erfahren, doch ich bereue es. Ich bereue es, dir nicht selbst sagen zu können, was an jener schicksalhaften Nacht geschehen ist. Doch vielleicht ist es besser, es wenigstens nicht unerwähnt zu lassen. Vielleicht ist es auch besser, dir die Wahrheit in leicht verdaulichen Häppchen zu servieren. So wie man mit seinem Kind eben manchmal umspringen muss. Hoffentlich geht es meinem Bruderherz, Marcus, noch gut.
So sähe der Brief aus dem Jenseits aus, wenn er ausgeschrieben werden würde… und Avianus wäre an die Grenzen seiner Belastbarkeit gestoßen, hätte er einen solchen tatsächlich lesen müssen.
Es war ein Tag, der den Frühling beinahe anzukündigen versuchte. Die ersten Vögel trällerten seicht ihre Lieder durch die Luft, welche wärmer wurde und doch noch die Frische des milden italienischen Winters in sich trug. Die Männchen versuchten, den Weibchen zu imponieren und so ihre Partner zu finden. Sie folgten natürlichen Prozessen, welche ihnen von Geburt an gegeben waren, und doch steckte mehr hinter diesem Ritual. Mehr, als es für das Gefühlstier Mensch im ersten Augenblick schien.
Manchmal aber kamen auch Vögel vor Trauer um, wenn sie den Teil ihres Lebens verloren haben, den sie ins Herz geschlossen hatten. Weil sie etwas vermissten, was sie im Leben begleitet hat. Weil nun etwas nicht da war, was sonst eine Selbstverständlichkeit ist, was man sich nicht hat wegdenken können. Avianus hockte nun einsam auf einer Bank im Perystilium und beobachtete Vögel dabei, wie sie sich aus Zweigen und Stöckchen ihr gemeinsames Liebesnest zusammenbauten. Es erinnerte den jungen Aurelier daran, wie sie damals, sein Vater und er, die kaputte Figur eines Holzadlers repariert hatten, mit der klein Avianus so gerne spielte. Sein Blick war starr und aus seiner Mimik konnte man nicht den Hauch dessen herauslesen, was wirklich in dem jungen Aurelier vor sich ging.
Leere. Keine Gedanken. Weniger als man sich denken konnte. Nur Gefühle, die ihn im Hier und Jetzt stehen ließen, einsam und mutterseelenallein in seiner Gefühllosigkeit, die ihn benebelte und versuchte, die Seele von seinem Körper zu trennen. Ein bedrückendes Gefühl, welches einen in die Vorstellung versetzte, in einem kahlen Raum zu sitzen und vor sich hin schmollen zu müssen – denn etwas Anderes blieb nicht übrig in einem solchen kahlen Raum, dem auch Türen und Fenster fehlten. Kein Ausgang, kein Licht, eingesperrt und hilflos in seiner Situation.
Auch er vermisste seinen Vater, so sehr wie ein verwitweter Vogel, doch ihn brachte der Kummer, reichte er doch bis an den Himmel, nicht um. Sich das Leben zu nehmen, das traute er sich nicht zu. Er wollte Seelenfrieden, den er nicht bekam. Nicht, nachdem er Informationen bekam, mit denen er diese Vatermörder aufspüren konnte. Doch was sollte ein Einzelner, ein kleiner schwacher Anfänger im Cursus Honorum schon groß unternehmen? Ein Mensch in Rom, im Verhältnis dazu ein Staubkorn im Wind. Nur ein erbärmliches Staubkorn...Nicht alles, Avianus, stimmt, was euch damals erzählt wurde … doch nimm es den Stadtkohorten nicht übel, sie trifft keine Schuld. Sie wussten selbst nicht besser, wie durchplant der „Mordfall Regulus“ war. Hier im Jenseits könnte ich ja noch darüber lachen. Ich habe tatsächlich Berichte über meine Tätigkeit als Iudex geführt, mir beinahe pingelig die kleinsten Fälle notiert. Normalerweise müsste ich jetzt meinen eigenen Mordfall aufzeichnen… komischer Gedanke, nicht? Aber ich schweife ab, mein Sohn.
Avianus legte den Kopf in beide Hände, grübelte und stieß dabei einen lauten Seufzer aus. Er hatte vor einer langen Zeit gehört, dass man durch eine geregelte Atmung, Ruhe und Zeit zum nachdenken solchem Kummer Herr werden konnte. Man müsse sich beruhigen, an etwas Schönes denken. Alles Quatsch, wenn man ihn fragte. Die müssen so etwas wie Kummer und Schmerz nie gespürt haben. Ja, vielleicht hatten diese Leute auch nie die Erfahrungen, einen Vater zu verlieren. Mord, dachte er sich, feiger, hinterlistiger Mord. Und er war nicht da, wenn man ihn brauchte. Wenn sein Vater ihn am dringlichsten brauchte, lag er auf seiner Pritsche und schlief! Als wäre nichts! Avianus wusste, dass er es mal wieder geschafft hatte… sich selbst Vorwürfe zu machen, obwohl er vielleicht nichts dafür konnte. Aber dieses mal schien alles, was er sich selbst gegen den Kopf warf so… berechtigt…
Er vergaß jetzt sein Umfeld und gab sich weiter dem Kummer hin… ratlos, was er tun sollte.
Sim-Off: Wer sich beteiligen möchte, der darf natürlich schreiben. Denn auch die Geschichte geht noch weiter... Avianus bräuchte einen guten Seelsorger.
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Es war punktgenau ein Tag nach dem Gespräch mit dem Patronen Macer vergangen, welches für Avianus natürlich fruchtbar in beider Beziehung war. Allerdings musste sich Avianus nun eingestehen, dass er der Bitte seines Onkels nur mäßig nachkommen konnte, Informationen zu sammeln. Denn es war unheimlich schwierig, etwas aus einem Patronen zu entlocken, der durch eine solch lange Laufbahn wusste, was er zu sagen hatte - und was er eben nicht preis gab. Nun mussten sich die Aurelier mit den wenigen Randinformationen zufrieden geben, die Avianus ihnen beschaffen konnte. Oder jemanden schicken, der das besser konnte. Es war beileibe nur wenig Wissenswertes... aber vielleicht reichte es, dass der Purgitier noch alleinstehend war und relativ offen schien.
Avianus erschien frisch ausgeputzt vor dem Officium von Corvinus. Er nahm tief Luft, zupfte sich einige Fussel von der Toga, welche sein Gesamtbild störten. Die Mühe hatte sich der junge Aurelier nicht gemacht, die richtigen Worte zu finden, denn er wusste, dass dies ein ausgiebiges und wechselhaftes Gespräch werden würde. Er atmete aus. Er klopfte.*klopf, klopf, klopf*
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Original von Spurius Purgitius Macer
"Ein Zustand, der mir gut bekannt ist", antwortete Macer auf diese Feststellung. "Leider kann ich dir kein direktes Angebot aus meiner Gens machen. Aber ich halte meine Augen offen für dich." Die Zahl seiner weiblichen Klienten war allerdings mehr als bescheiden und wenn er welche hatte, dann eigentlich nur deshalb, weil deren Ehemänner auch seine Klienten waren. Aber das ganze Angebot die Augen offen zu halten war eher eine höfliche Formel, denn sonderlich erfolgreich war Macer bei der Suche nach potentiellen Ehefrauen ja bisher auch für sich nicht gewesen. "Wobei ich wetten würde, dass ich dir schneller das gewünschte Tribunat beschaffen kann.""Es ist schon in Ordnung.", antwortete der Aurelier. Er erwartete kein "Angebot" von den Purgitiern, war der junge Avianus doch meist schüchtern, wenn es um Frauen ging. Er musste in diesem Zustand wohl oder übel etwas länger warten, bis die Richtige kommen sollte. Natürlich erkannte er, dass es schwierig für die beiden Männer sein sollte, sich gegenseitig eine Frau zu suchen, wenn sie nicht einmal selbst so erfolgreich waren. Doch es sollte auch Avianus nicht der Unhöfliche sein, der verzichtete, selbst auf das höfliche Angebot eine Gegenleistung zu erbringen.
"Ich werde auch die Augen offen halten.", nickte er, "Nun, Patron, es wird Zeit für mich.". Der Vigintivir am Ende seiner Amtszeit erhob sich nun schnell, jung wie er war. "Ich bedanke mich bei dir Patron. Wenn ich mein Tribunat bekomme, werde ich dir von der Legion aus schreiben - versprochen.". -
"Besten Dank.", bedankte sich Avianus und sah keinen Bedarf mehr, die Leute hier weiter aufzuhalten. Deshalb wollte er sich jetzt verabschieden.
"Dann bitte ich um Verzeihung, ich muss nämlich los. Mein Amt geht in den Endspurt. Vale bene!", sagte er und verließ den Raum, um erneut aus dem Palast hinausgeführt zu werden.
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Avianus kam dem gruppenführenden Notarius näher, um ihm während des Redens richtig in die Augen blicken zu können. "Richtig, patrizisch. Und ich weiß, dass ich es nicht brauche.". Natürlich wusste er, dass das senatorische Tribunat keine Pflicht für ihn sein sollte, doch es war für den jungen Aurelier ungemein wertvoll... es hatte seinen Sinn, dass er es ablegen wollte.
"Ich kann damit leben, nicht der Erste in Frage kommende zu sein.", entgegnete der Vigintivir lässig, dessen Amtszeit bald ihr Ende erreichen sollte.
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Original von Spurius Purgitius Macer
Was sein Klient mit seinen Fragen bezwecken sollte, war nun endgültig klar. Immerhin hatte er es nicht so direkt versucht, wie der Consul damals beim Gastmahl in der Villa Tiberia. Wobei auch das sehr zu Macers Vergnügen beigetragen hatte."Nun, das sagt man Patrizierinnen ja allgemein nach, dass es mit ihnen nicht einfach sein soll", bestätigte Macer. "Warum sollte deine Gens da eine Ausnahme machen? Wobei, unter uns, Plebeierinnen sind wahrscheinlich auch nicht einfacher." Macers vergnügte Laune hielt immer noch an. "Aber um kein schlechter Patron zu sein, gestatte mir die Gegenfrage, wie es bei dir mit einer Frau aussieht?"
"Da will ich dir nicht widersprechen, Patron.", weiteten sich Avianus´ Lippen, um ein Grinsen zu bilden, welches auch seine Vergnügtheit zeigte. Es hing wohl von der Frau ab, ob sie kompliziert oder einfach war, doch dachte sich Avianus ganz frech, dass auf die meisten wohl Ersteres zutreffen würde.
"Nicht?", echote Avianus gespielt erstaunt, nachdem Macer auf die Plebeierinnen zu sprechen kam, "Das erstaunt mich, ehrlich gesagt.".
War es Ironie des Schicksals, dass die Frauenfrage jetzt sogar auf ihn selbst gelenkt wurde? Für Avianus schien es so zu sein! "Ich bin offen für alles und stehe noch frei.", antwortete er wahrheitsgemäß.
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Natürlich kam eine Reaktion, mit der Avianus gerechnet hatte - doch gleich drei Mal? Hielt man den Besucher schon für taub, bevor er den Raum betrat oder waren hier irritierte Schreiberlinge am Werk? Egal, dachte sich Avianus nach einem verwirrten Blick zum Prätorianer und kam den Rufen nach, trat in den Raum.
Dort grüßte er mit "Salve!" und erklärte sein Anliegen: "Mein Name ist Tiberius Aurelius Avianus. Ich möchte gerne ein freiwilliges, senatorisches Militärtribunat ablegen. Ist dies für mich möglich?".
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Avianus nickte seinem neu hinzugekommenen Verwandten von der Gruppe aus lächelnd zu. Es war nicht nur ein Verwandter, ein Vetter, der nun einen Neuzugang bei den Saliern bildete, sondern auch ein guter Mann, wie Avianus Ursus auch einschätzte.
Anschließend hob der junge Aurelier die Augenbrauen, als es darum ging, einen neuen Magister zu bestimmen. Beinahe hätte er die Hand gehoben, denn gerne hätte als neuer Magister der Salier angefangen. Doch stattdessen wandte sich sein Blick zu Orestes, welchen Avianus mit dem Ellenbogen leicht anstupste. Seiner Meinung nach hätte Orestes es sich eher verdient...
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Original von Ein Praetorianer
Die paar Falten auf Avianus' Stirn waren nichts gegen die auf der Stirn des Praetorianers. "Wegbeschreibung? Wohl kaum. Außer den Angestellten des Palastes läuft hier niemand allein herum", stellte der Soldat mit sehr ernster Stimme klar. Hätte sich Avianus nicht vorgestellt, wäre er keinesfalls hinein gekommen."Nun denn, Decemvir Aurelius Avianus. Da Du keinen Termin hast, gibt es keine Garantie, daß der Procurator Zeit für Dich hat. Aber das wird der Primicerius schon mit Dir klären. - Zunächst aber muß ich Dich auf Waffen durchsuchen." Der Praetorianer schritt auch gleich zur Tat und nickte schließlich. "Folge mir bitte."
"Aha", stellte Avianus bejahend fest. Er erwartete von einer Torwache der Prätorianer nicht viel Geduld und schon gar nicht, für höfliche Manieren belohnt zu werden. Und da er den kräftigen Mann lieber doch nicht verärgern wollte, bedankte er sich schließlich dafür, dass er zum richtigen Officium geführt wurde, mit einem Nicken.
Nun, nachdem sie eine Anlage aus Gängen und Türen passiert hatten, befanden sich Aurelier und Prätorianer vor besagtem Officium. Drei Mal würde kräftig angeklopft.
*klopf, klopf, klopf*
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Einen Moment lang sah Avianus irritiert drein und bekam anschließend das Gefühl, die Sache in den Sand gesetzt zu haben. Er stand kurz davor, zu erröten, doch er riss sich zusammen. Das Lachen des Patronen steckte ihn letzten Endes an, obwohl ihm nun langsam die Möglichkeiten ausgingen, sich heranzutasten.
"Nunja!", lachte er zurück, "Es ist schwierig, den richtigen Partner zu finden.". Jetzt kam der letzte Anlauf, und der war viel direkter, vielleicht ein wenig offensichtlich, aber man konnte ihm einen Versuch immerhin nicht eindeutignachweisen.
Immerhin konnte man mit in seinen Aussagen noch eine ahnungslose Andeutung herausleiten.
"Die Frauen aus unserer Gens sind auch wählerisch... sie lassen sich nicht auf jeden Mann ein.". Ein Grinsen verlieh der Aussage noch eine humorvolle Note, während Avianus mit den Fingern auf seinem Knie tippelte.Avianus wusste darüber bescheid, dass er von Corvinus eine große Verantwortung bekommen hatte. Er würde lieber ohne Informationen nach Hause kommen, ohne die Gens zu blamieren, anstatt zu hohe Risiken einzugehen.
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"Oh.", war ein kurzer und knapper Gedanke, nachdem er mit "Unbekannter" begrüßt wurde. Zwei Falten bildeten sich auf der Stirn, welche noch einmal einige kleinere Kameraden zu ihrer Verstärkung holten. Er hatte sich nicht etwa aus Unhöflichkeit nicht vorgestellt, sondern er vergaß es schlicht...
"Ich scheine vergessen zu haben, mich vorzustellen...", meinte Avianus, "Tiberius Aurelius Avianus, meines Zeichens Decemvir litibus iucandis. Wäre bitte wenigstens eine Wegbeschreibung für mich möglich?".
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Macer machte es seinem Klienten überhaupt nicht leicht, musste der Aurelier feststellen und begann, sich unbewusst die Hände zu kneten. Eine Antwort auf die zweite Frage war wohl nicht gegeben.
"Lass dir war einfallen, Avi... ach, was sage ich jetzt bloß?", waren seine Gedankengänge, während der Vigintivir noch mühsam versuchte, nicht so tief in seine Gedanken einzutauchen, dass sein Körper nur eine geistlich abwesende Hülle bildete."Ähm... ok, ok, wenn ich zu lange warte, wird´s verdächtig. Okay, auf gut Glück...".
So kam auch die nächste Frage, die hoffentlich nicht zu offensichtlich war. Ganz unscheinbar stellte er sie: "Vielleicht gibt es denn jemanden, den du magst? Vielleicht ist es dreist, aber ich bin ein guter Mittelsmann und scheue mich nicht, Nachrichten zu überbringen.". Jetzt war sich Avianus unsicher. Hoffentlich ging der Schuss nicht nach hinten los! "Ich bin dir noch einen Gefallen schuldig.", hängte er schnell an.
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Original von Tiberia Arvinia
Arvinia brauchte die Sklaven gar nicht zurück winken, sie gingen wieder zurück an ihre Arbeit mit den Vorhängen, Avianus hatte wohl nicht mehr vor länger zu bleiben."Danke das du das verstehen kannst Avianus, heut zu Tage gibt es nicht viele Menschen, die Mitgefühl hegen. Ich werde einen Sklaven nach dir schicken lassen, sobald Crista und Cato aufgetaucht sind." sobald ... es konnte wohlmöglich noch einige Wochen gar Monate dauern.
Die junge Tiberia drehte sich um zu den beiden Sklaven, die wieder versuchten ihren Wünschen mit den Vorhängen gerecht zu werden und holte Ilias zu sich, der fast von dem Schemel gefallen war, als er gerade versuchte die Stange für die Vorhänge anzubringen.
"Ja Herrin?"
"Geleite Aurelius Avianus bitte nach draußen."
"Jawohl domina!" ein guter Sklave, Ilias hatte viel Anstand und beschwerte sich nie über irgendwelche Arbeiten, die ihm aufgedrückt wurden. Auch wenn man ihn ständig von einem Ort zum anderen schickte, leiß er nie ein Seufzen verlauten."Nun gut Avianus, wenn du mich entschuldigen würdest? Ich muss noch einen wichtigen Brief schreiben."
Er hatte ja keine Ahnung was das für ein Brief werden sollte, der Antwortbrief für ihren geliebten Manius. Eine witzige Vorstellung, dass sie das vor einem seiner Verwandten noch verbergen musste.
"Ich wünsche dir noch einen schönen Tag!"
"Es ist schwer in einem solchen Amt, nicht rein ins Geschäftliche zu verfallen. Aber ich versuche es wirklich bei jedem.", meinte Avianus. Es war schwierig, immer und überall Trauer zu zeigen, denn der Aurelier kannte einfach nicht jeden Verstorbenen. Und er wollte nicht depressiv werden, weshalb er sich zusätzlich immer wieder einredete, dass der Tod einfach zum Leben gehöre.
Avianus nickte und trat einige Schritte zurück, als sein Geleit nach draußen herbeordert wurde. "Natürlich, Arvinia, ich muss dich doch nicht entschuldigen.", waren die letzten Worte des Aureliers, ehe er sich von der Tiberierin verabschiedete. "Auch dir einen schönen Tag. Vale!". Somit wandte sich der Vigintivir ab und wurde aus der Villa begleitet. Er ging davon aus, dass man ihn rufen würde, wenn noch Fragen bestanden...
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An einem von den Temparaturen her besonders milden Morgen erschien der junge Aurelier vor der Palastwache das Palatium Augusti. Es ging um nicht weniger als um sein senatorisches Tribunat, denn dieses sollte er so langsam beantragen, wenn er nicht bei der Verteilung übergangen werden wollte. Er kam der Palastwache einige Schritte näher, behielt jedoch einen gesunden Abstand bei.
"Salve!", grüßte er, "Ich möchte gerne ein senatorisches Tribunat beantragen, an wen muss ich mich wenden?".
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Original von Spurius Purgitius Macer
"Ach so, das wusste ich noch nicht", antwortete Macer als er von der Beendigung der Tätigkeit als Scriba erfuhr. "Das ist natürlich verständlich, dass du nicht zu viele Tätigkeiten nebeneinander ausführen kannst." Die Auskünfte zur Acta nahm er daher dann auch ohne weitere Antwort zur Kenntnis, denn wenn Avianus nicht mehr als Scriba des Auctors tätig war, waren sie natürlich von geringerer Aussagekraft. "Dennoch danke für diese Einschätzung zur Acta Diurna", erwiderte er daher nur und verzichtete auf weitere Nachfragen.Bei der Nachfrage nach seiner Frau musste er schmunzeln. "Ich bin derzeit nicht verheiratet." Mit der passenden Betonung auf "derzeit" bekam eine solche Aussage sogar eine recht dramatische Note, hatte er bei Gelegenheit festgestellt und probierte das seitdem immer wieder gerne aus.
"Nichts du danken.", nickte Avianus auf den Dank zur Einschätzung der Acta Diurna. Macer schien durchschaut zu haben, dass Avianus da keine Romane zu erzählen hatte.
Der Aurelier schmunzelte ebenfalls, als seine Frage nach der Frau beantwortet wurde. Es war wie eine Einladung weiterzumachen! Natürlich, wusste Avianus, nicht allzu auffällig. Wenn er ihn jetzt mit Fragen durchlöchern würde, wäre das nur allzu absehbar gewesen...
"Derzeit nicht?", fragte er ganz unschuldig, "Hast du denn jemanden in Aussicht?". -
Die Knappheit nahm kein Ende: "So viel habe ich.", erklärte der Aurelier und zog seinen Geldbeutel hervor, in welchem der gewünschte Geldbetrag von 500 Sesterzen zufällig drinnen war. Diesen Geldbeutel reichte er anschließend dem Scriba...
Sim-Off: Ich mach´s mal wie mein Vorgänger und überweise auf die Staatskasse II.
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Avianus nickte auch dem Flavier freundlich zu, als er ihn grüßte. Danach fokusierte sich die Aufmerksamkeit der Palatiner wieder auf Ursus, welcher vorne stand und um die Aufnahme in ihren Kreis bat.
Avianus hatte zwar einen kleinen Teil der Rede seines Vetters verpasst, aber wusste über die Qualitäten von Ursus bescheid. Auch das, was er von der Rede mitbekam, hätte sogar überzeugt, wenn sie keine Verwandte wären. Die Wahl zwischen "ja" und "nein" fiel Avianus in diesem Fall mehr als nur leicht..."Auch ich spreche mich für die Aufnahme aus.", meldete sich Avianus zu Wort.
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Original von Spurius Purgitius Macer
Macer hatte keinen Zweifel daran, dass sein Klient die Sache gut machen würde. Daher war das Thema für ihn damit auch schon abgehakt. "Was macht deine Arbeit als Scriba für Aurelius Corvinus?" sprach er daher ein neues Thema an. "Man hört von der Acta Duirna in letzter Zeit ja eher wenig. Hat er so viel andere Aufgaben und keine fähigen Vertreter im Hause?"Scriba von Corvinus war Avianus schon seit einer Weile nicht mehr, doch dachte er, dass sein Patron dies schon wüsste. Trotzdem antwortete Avianus wahrheitsgemäß: "Nun, ich bin zugunsten meiner Kandidatur nicht mehr für meinen Onkel tätig. Es wäre zu viel Arbeit, zusammen mit den Erbschaften noch eine Art Nebenberuf auszuüben.". Dass der Purgitier das mit der Acta ansprach, kam etwas ungelegen und ließ Avianus mit gerunzelter Stirn nachdenken. Was sollte er jetzt sagen, wenn er sich kaum mit dem Betrieb der Acta auskannte?
"Natürlich hat er fähige Vertreter. Doch sieh, es ist kein Leichtes, eine im ganzen Imperium beliebte Zeitung zu betreiben. Die Ansprüche und Erwartungen sind hoch! So hoch, dass man dem erst gerecht werden muss.". Avianus wollte vor seinem Patronen nicht ahnungslos wirken.Auch hatte Avianus die Bitte nicht vergessen, welche ihm vom Corvinus überbracht wurde. Er musste einen Moment nicht Herr seiner Sinne gewesen sein, eine so schwere Verantwortung zu übernehmen, aber nun galt es, sich heranzutasten.
"Patronus... ich habe deine Frau noch nicht kennen gelernt, wie geht es ihr denn?".
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Ursus schnitt ein Thema an, welches Avianus nur mit seinem Vetter alleine besprechen wollte. Nicht, dass er in den senatorischen Germanicer kein Vertrauen hegte, doch es gab nunmal Dinge, die blieben lieber innerhalb der Familie. "Ach, nichts.", wich Avianus aus, "Lass uns später darüber reden. Ich habe dir viel zu erzählen.". Man merkte in der Stimmlage des jungen Aureliers, dass ihn etwas bekümmerte, obwohl er niemanden mit seiner Laune anstecken wollte...