Einmal Verräter, immer Veräter? Scipio musste zugeben dass er in römischer Geschichte nicht so sonderlich bewandert war. Und sollte erst kürzlich etwas vorgefallen sein, dann wusste er es sicherlich ohnehin nicht. Aber das war momentan auch nicht Thema des Gesprächs:
"Ich werde meine Bestes versuchen. Ich habe den Mann auch schon eine Weile nicht mehr gesehen, aber ich werde zusehen was ich tun kann. An sich erscheint er mir als vernünftiger Mann der die Oberhoheit Roms akzeptiert, aber bei den Griechen weiß man nie so recht woran man ist. Ich habe sie bisher als ziemlich stolzes, wenn auch nicht in der Realität lebendes Volk erlebt. Auch wenn meine Gens selbst aus Achaia stammt, so ist mir dieses Verhalten wie es die Griechen hier in Alexandria an den Tag legen doch suspekt."
Scipio machte eine kurze Pause, sprach dann weiter:
"Dem Statthalter fehlt es ein wenig an Durchsetzungsvermögen gegen die Polis. Er macht ihnen meiner Meinung nach zuviele Zugeständnise, auch wenn ihm das Ergebnis recht gibt. Die Alexandriner akzeptieren die Oberhoheit Roms zur Zeit ohne größeres Murren, auch wenn ich befürcht das zu viele Zugeständnisse an die hiesige Verwaltung uns irgendwann zu schaffen machen könnte."
Was Scipio genau damit meinte ließ er aber offen.