Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Wie ein Ausbruch an Freude erschien dem (wenn auch schon weniger) trüben Orest die Reaktion seiner Sklavin. Nur ein hartgesottener Misanthrop hätte jetzt noch nein sagen können. "Gut dann fahren wir!", sagte er und kaum als er dies sagte hätte man für einen Augenblick ein Lächeln wahrzunehmen meinen können, wenn man ihn genau anschaute.


    "Pack alle wichtigen Dinge zusammen. Und lass Dir einige leere Amphoren oder ähnliches mitgeben. Wir werden auf dem Rückweg etwas mitnehmen müssen.", sagte er darauf. Drei Sätze hintereinander. Das war vielleicht ein neuer Rekord.

    In relativ guter Stimmung - schließlich hatte er gerade eine Wahl gewonnen - streifte Orest durchs Haus und als er Avianus sah, dachte er - eheu, eine gute Gelegenheit, mal über die Amtsübergaben zu sprechen. Als er sich ihm dann aber näherte, merkte er, dass dies vielleicht keine gute Gelegenheit war. Dennoch - auch weil er nicht wusste, ob Avianus ihn bemerkt hatte, fuhr er fort sich ihm zu nähern.


    Bei ihm angekommen, sah er in seinem Blick, einen Ausdruck, den er von sich kannte (wenn er sich einem der wenigen teuren Spiegel angeschaut hatte), so dass er sich einfach zu ihm gesellte. Erst einmal kein großes Salve oder ähnliches. Diese starre Leere des Blicks verriet zwar nichts inhaltliches über das Innere von Avianus, aber wenigstens ließ es auf eine melancholische Stimmung schließen, die Orest in verschiedener Hinsicht von sich selbst kannte, so dass das sich einfach schweigend dazuhocken für den ersten Moment als das richtige erschien.

    Da die meisten Sklaven der beiden Familien mit vielen anderen wichtigen Dingen beschäftigt waren hatte Orest sich selbst in der Vorbereitung des Opfers betätigen müssen, was natürlich kein Problem war, ihn aber trotzdem bis kurz vor knapp in Atem gehalten hatte. Schließlich war aber alles, was sie im Tempel der kapitolinischen Trias vorbereiten hatten wollen bereit, so dass sich eine kleine Prozession, mit der Statue der Göttin Iuno (am Ende), einigen Opferdienern und Musikern (am Anfang), dem Opfertier und Orestes auf den Weg in den Hafen gemacht hatten.


    Als sie dort ankamen war schon eine große Anzahl von Gästen versammelt, auch die Braut war schon anwesend, so dass sie wenigstens nicht deutlich zu früh erschienen waren. Einer der Ministri (der, der voran ging) wirkte als Herold und Platzmacher, so dass sich die kleine Prozession durch die Menge der Gäste, die auch durch einige Schaulustige aufgefüllt schien, hindurch bewegen konnte, ohne zu sehr drängeln zu müssen. Am vorbereiteten Altarbereich teilten sich die Teilnehmer der Prozession und umrundeten den so als sacer angezeigten Bereich. Die Träger des Kultbildes (es war natürlich nicht die große Statue, sondern nur eine etwas 1 1/2 Schritt große Figur der Mutter Iuno) stellten die Figur auf einen hinter dem Foculus aufgebauten Sockel. Und Orestes gab das Zeichen das Weihrauch in die - glücklicherweise schon vorbereiteten Kohlebecken, die links und rechts vom Foculus standen. Dies war noch nicht Teil des Opfers, sondern nur ein kurzes Ritual zur Heiligung des Ortes.


    Jetzt versuchte Orestes einen Blick von Corvinus zu erheischen, wann die Opferhandlung beginnen sollte.

    Nachdem es zuerst recht ruhig zu gegangen war, in seiner Anhörung, begannen die Senatoren anscheinend langsam in Fahrt zu kommen. An den potentiellen Vorwurf des Annaers musste er sich langsam heranarbeiten, um nicht angegriffen zu reagieren, sondern gelassen, daher kam ihm die zweite Frage des Germanikers nur recht. Gerade als er ansetzte zu antworten, reagierte der Annaer auf irgendetwas, was Orestes entgangen war, was er also nicht einordnen konnte: "Erlaubt mir," sagte er deshalb, die letzten beiden Fragen, da sie sich auf die gleiche 'res', nämlich meine Präferenz zu den Decemviri litibus iudicandis zugeschlagen zu werden, solltet Ihr mich in ein Amt der Zwanzigmänner wählen.


    Ein erster Grund - ich will dies in aller Ehrlichkeit sagen, lag nicht so sehr in der Sache, sondern in Personen aus meiner gens begründet, die in den letzten Jahren dieses Amt zu ihrer und zu Eurer Zufriedenheit ausgeübt haben. Diesen Schatz an Erfahrungen möchte ich nicht einfach vergehen lassen, sondern ihn für meine eigene Amtsführung nutzen. Zumindest sollte mir die Einarbeitung dadurch nicht allzu schwer sein.


    Dann noch ein zweiter nicht sachlicher Grund, der Arbeitsbereich ist klar gefasst und in der Gruppe der Zehn, gleichzeitig nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Ergo: Ein guter Einstieg in die Arbeit eines Magistraten.


    Schließlich ein sachlicher: Erbschaftsangelegenheiten sind immer wieder ein Punkt, an dem Brüder sich verfeinden und über eine vorher ach so harmonische gens Zank und Streit fällt. Durch eine zuverlässige und unbestechliche Arbeit der Decemviri kann dort viel Unheil verhindert werden. Dies scheint mir nicht nur interessant zu sein, ebenso scheinen mir im Tempeldienst gemachte Erfahrungen dafür hilfreich zu sein.


    Wie für alle Ämter ist die unbedingte Treue gegenüber dem geleisteten Eid und die absolute Ehrlichkeit für ein Gelingen der Ausübung maßgeblich. Ich kann Euch daher versichern, dass ich jeden Versuch von Bestechung ablehnen und zur Anzeige bringen werde."


    Sacerdos Ennia Iuniana:


    "Gut, dann gehen wir.", erwiderte die Priesterin und machte mit ihrem Arm eine einladende Bewegung in Richtung des Kutlbildes der Göttin Iuno. Ruhigen Schrittes, es war fast schon eine kleine Prozession, ging sie dann mit der jungen Calvena zum Kultbild. Direkt vor der Statue blieb sie stehen. Zwei Kohlebecken standen links und rechts neben ihnen. Die vorbereitete Kohle glühte und verströmte Wärme - aber es stieg noch kein Rauch auf, dafür war ja das Räucherwerk Teil des Opfers. Nach einigen Momenten im stillen Gebet, sagte Iuniana - nunmehr nur noch flüsternd: "Es ist soweit, Calvena, Du kannst beginnen. Fürchte Dich nicht, es wird sicherlich gut gehen."


    Die erste Frage kam von Germanicus Avarus, dieser war dem jungen Aurelier zwar nicht bekannt (sie hatten sich schließlich höchstens einmal gemeinsam in einem Raum aufgehalten), aber die Beschreibung seines Vetters traf auf den Senator genau zu, bis auf den Punkt, dass die Frage eigentlich nicht besonders kritisch war. Orestes überlegte einen wirklich kurzen Moment, ob es eine rhetorische Falle war, die der Germanicer ihm stellte.


    "Verehrter Senator, die Frage ist sehr berechtigt. Auch wenn ich sie einfach abtun könnte, dass es ja nicht unser Problem sei, wenn Eure jungen Männer nicht den Weg in den Cursus Honorum finden. Doch dies wäre nicht nur eine unnötige Polemik, sondern auch dem Kern der Frage unangemessen.


    Das römische Imperium ist seit Jahrhunderten auf einem zeitweise labilen und zeitweise stabilen Gleichgewicht zwischen den Plebejern und Patriziern gebaut. Dieses darf auf keinen Fall zerbrechen. In meiner - relativ unbedeutenden - Einschätzung ist das Übergewicht der patrizischen Kandidaten um ein Amt im Cursus Honorum in den letzten Jahren kein erschreckendes Signal, welches darauf hindeuten könnte, das dort etwas ins Wanken geraten sei, aber es könnte unter Umständen ein kleines Aufmerkzeichen sein, dass man darauf einmal genauer hinschauen sollte.


    Was die Frage zu meiner Person betrifft: Der Kandidat für das Amt des Aedilen, Senator und Pontifex Aurelius Corvinus hat über mich und meine Entscheidungen keinerlei potestas. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht besprochen haben oder dass ich nicht seinen Rat gesucht habe, wie und wann ich ein solch ehrenvolles Amt wie das eines der Zwanzigmänner erstreben sollte."


    Orestes musste sich schon bremsen, damit er nicht weiter ausholte. Er hatte versucht in einem bescheidenen aber bestimmten Ton zu reden, damit er ob seiner Jugend nicht als alt-klug erscheine.

    Das Thema hatte sich zum Wahlkampf weiterentwickelt. "Ja, ich war auch überrascht. Vielleicht habe ich bei der Vorstellung einfach einen guten Eindruck gemacht.", sagte er bezüglich des Aeliers. "Weißt Du, vielleicht lasse ich es bei den Germanikern auch einfach darauf ankommen. Etwas Diskussion bei der Vorstellung kann ja auch nichts schaden. Dann ist mir vielleicht der Auftritt bei den Spielen der Flavier wichtiger. Er überlegte - "Wir schicken doch wieder ein paar der Sklaven durch die Stadt, ein paar leere Wände zu verzieren?", fügte er noch als Frage zum Wahlkampfthema hinzu.


    Sacerdos Ennia Iuniana:


    "Da bin ich mir ganz sicher, mein Kind.", sagte die Ennierin warm und war doch nicht wenig verwundert, über ihre vertrauliche Art mit dieser jungen Frau zu reden. Sie war doch sonst immer eher die unnahbare. Aber vielleicht war es die Echtheit und die Einfachheit ihres Gegenübers das auch sie öffnete. Ja, dachte sie bei sich, es ist wahr, wenn wir die Beachtung der Riten mit einer Aufmerksamkeit für unser Gegenüber verbinden, dann können wir die Herzen der Menschen auf die Götter ausrichten, und auch wir öffnen und wieder. "Wollen wir dann zum Kultbild gehen? Oder hast Du noch eine Frage?"



    Sacerdos Ennia Iuniana:


    Für einen Moment schaute die weise Priesterin kritisch, da Gesänge und Opfer eigentlich nicht zusammen gehörten. Dann kam ihr aber eine Idee"Hm, weißt Du Calvena. An sich singen wir während des Opfers nicht. Aber ich mache Dir einen Vorschlag. Du könntest vor dem Opfer etwas singen, um die Göttin noch gnädiger zu stimmen, und nach dem Opfer könntest Du ihr mit einem Lied danken, was denkst Du?",




    Sacerdos Ennia Iuniana:


    "Sprich sie mit einem ihrer Titel an, am besten heute natürlich - Iuno Februata, wenn Du möchtest kannst Du auch immer ein Mutter davor setzen. Also zum Beispiel: Mutter Iuno Februata, nimm diese Blumen als mein bescheidenes Opfer an oder O Iuno, Herrscherin des Himmels, nimm diese Kekse als meine Gabe entgegen. Schenke, was Du bist und sei, was Du schenkst. Dann wird das schon, mein Kind.",
    sagte die Priesterin aufmunternd.


    "Hm.", sagte Orestes nachdenklich. Eigentlich gab es keinen vernünftigen Grund diesen Ausflug nicht mitzumachen. Trüber als in Roma würde es gewiss nicht sein, so dass er eigentlic nichts verlieren konnte. Außerdem könnte er ja auch Nualas wegen mitfahren, schließlich sollten die Saturnalien ja gerade für die Sklaven ein Fest sein. "Wäre denn überhaupt noch ein Platz für uns frei? Und würdest Du Dich freuen, wenn wir quasi als Saturnaliengeschenk dorthin führen?", fragte er.


    In den letzten Minuten war Schritt für Schritt etwas von dem Manius Aurelius Orestes wiedergekommen, der sich irgendwo in den Novembernebeln verlaufen hatte, es war noch schwach - und wahrscheinlich würde es übermorgen, am eigentlichen Saturnalienabend auch wieder schwächer geworden sein, aber es war immerhin vorhanden. Und auch wenn er diese Zusage für den Ausflug am Tag darauf am liebsten revidieren würde, würde er doch zu seinem Wort stehen - schließlich war Mantua nicht Germanien.


    Sacerdos Ennia Iuniana:


    "Wenn Du schon lange nicht mehr geopfert hast, ist es umso schöner, dass Du heute da bist. Ich bin übrigens Ennia Iuniana", sagte Ennierin und lächelte."Ich erkläre Dir einfach hier den Ablauf und dann gehen wir gemeinsam zum Kultbild der Iuno und Du bringst der Göttin dann das Opfer dar, einverstanden, Calvena?"


    Da das ja eigentlich genau das war, was Calvena von der Priesterin erbeten hatte, wartete diese nur einen kurzen Moment, um mit der Erklärung zu beginnen. "Ein kleines Opfer ist ganz einfach. Du beginnst mit dem Weihrauch. Das Aufsteigen des Rauches ist das Zeichen, das das Opfer beginnen soll, sozusagen ein Symbol dafür, dass Deine Gebete zur Göttin hinaufgetragen werden. Wenn Du das Räucherwerk in eines der Kohlebecken links oder rechts vom Kultbild legst, kannst Du in einem Gebet die Göttin um ihre Aufmerksamkeit und ihr Wohlwollen bitten. Wenn Du mit der Göttin sprichst, halte am besten Deine Hände mit den Handflächen nach oben."


    Die Ennierin machte eine kurze Pause um zu erheischen, ob Calvina den ersten Schritt verstanden hatte, dann fuhr sie fort: "Danach sind dann zuerst die Kekse und dann die schönen Blumen dran, du legst sie jeweils auf den kleinen Altar vor der Kultstatue und bittest darum, dass die Göttin Dein Opfer annehme, und darum was Du vorbringen möchtest an Dank, Klage oder Bitte. Am Ende Deiner Gebete, drehst Du Dich mit einer Wendung nach rechts, als Zeichen, dass Dein Opfer beendet ist."



    Sacerdos Ennia Iuniana:


    Die ennische Sacerdos hatte heute ihren Dienst, die Aufsicht im Tempel zu führen und ihre Hilfe für unerfahrene Opferwillige anzubieten, schon früh am Morgen aufgenommen, an Tagen wie diesem waren es immer einige, so dass die nicht besonders römisch, aber immerhin angemessen gekleidete junge Frau nicht die erste und nicht die letzte war, zu der sie den immer gleichen Satz sagte: "Salve, herzlich Willkommen im Tempel der Iuno. Möchtest Du der Göttin ein Opfer bringen, oder kann ich Dir sonst irgendwie helfen?" Dabei schaute sie die junge Frau freundlich und gütig an.


    Aurelius Orestes war anwesend und trat vor. In eine fast schon strahlend weiße toga candida gekleidet, hatte der junge Aurelier diesen Tag herbei gesehnt. Er war auf und ab gelaufen, hatte seine Rede geprobt, er war sogar einen Tag ans Meer gefahren, um die Rede gegen den Ansturm des Meeres zu üben. Und jetzt war es soweit, er sollte vortreten und tat dies. Die Augen vieler Senatoren waren auf ihn gerichtet, nicht von allen natürlich und es war auch keine besondere Atmosphäre zu spüren, jedenfalls objektiv nicht, subjektiv dagegen, wohnte diesem Anfang des ehrenvollen Weges ein Zauber inne.


    Manius Aurelius Orestes schaute nur kurz in das Rund der Senatoren und suchte sich dann einen Redepunkt etwa zwischen der dritten und vierten Reihe, atmete ruhig, aber tief ein (kontrollierte noch einmal die Schultern nicht zu sehr zu erheben) und sprach dann mit ruhiger, aber deutlicher (und deswegen tragender) Stimme:



    "Senatoren! Es ist für einen jungen Römer, wie ich es bin, ein ehrenvoller Moment, in diesen Hallen das erste Mal das Wort erheben zu dürfen. Dies kann ich an diesem Tag mit Dankbarkeit und voller Einsatzbereitschaft tun.


    Der hochverehrte Consul Aelius hat schon zum Zwecke meines Hierseins die nötigen Anmerkungen gegeben, so dass ich nur diese bestätigen kann, wenn ich sage: Ja, ich kandidiere für einen Platz unter den Zwanzigmännern. Wenn ich dies schon an dieser Stelle präzisieren darf - und um der Frage, die Ihr, ehrenwerte Senatoren Roms, gewiss zu stellen nicht lange warten würdet, vorzugreifen -, will ich innerhalb dieser Gruppe, so Eure Wahl auf mich fällt, als Decemvir litibus iudicandis den ersten Schritt auf dem cursus gehen.


    Doch warum, fragt Ihr Euch, sollen wir diesen jungen Aurelier wählen, und nicht einen Spross aus einem anderen wahrscheinlich ähnlich geehrten römischen Haus? Was hat er vorzuweisen? Senatoren, ich bin jung an Jahren und meine Erfahrungen sind nicht herausragend. Nach den Jahren der Ausbildung kam ich vor einiger Zeit in die urbs, um mich meiner Pflicht gemäß in den Dienst Roms zu stellen. Ein erster Schritt sollte dazu der Dienst an den Göttern sein, so dass ich in bescheidener und einfacher Weise meinen Dienst als sacerdos publicus und in den Reihen der palatinischen Salier aufnahm. Im Tempel des größten und besten Iuppiter auf dem Kapitol brachte ich die geschuldeten und freiwilligen Opfer der Römer dar, immer mit dem Blick auf das Wohl unserer Heimat. Ich wurde dabei - trotz meiner kurzen Dienstzeit - mit der Ausbildung eines Discipulus betreut, der inzwischen in den germanischen Weiten den römischen Göttern zu ihrem Recht verhilft.
    Doch, ist in mir der Wunsch entbrannt das, was Rom und die Götter mir geschenkt haben, in noch vollkommener Weise, zurückzugeben - auf dem cursus honorum.


    So stehe ich vor Euch, Spross einer edlen Familie, der durch seinen Großvater Aurelius Crassus, sich den senatorischen Ordo vererbt bekommen hat, der zwar den Göttern dient, aber ansonsten nicht viel vorzuweisen hat, außer seiner Leidenschaft für Rom und seiner Einsatzbereitschaft - und bitte Euch um Euer Vertrauen."


    Ihm waren nicht mehr alle Figuren, die er unterbringen wollte, in den Sinn gekommen, und doch hatte er das Gefühl mit seiner ersten Rede in der Curia Iulia zufrieden sein zu können, als er diese beendete und sich nun den Fragen der Senatoren stellen musste.

    "Ähm da hast Du recht.", bemerkte er auf Corvinus Lob von Nualas Künsten, er notierte sich auf die interne Wachstafel, dass er dieses Lob weitergeben wollte. "Das wäre präktisch, wenn Du den Verginier ansprechen könntest. Und was den Tempel in Ostia anbelangt. Natürlich ist eine solche Aufgabe als Einstieg eine großartige Sache.", sagte er nickend seine Aussage bestätigend, "Und dann, die Kandidatur. Ich war beim Purgitier und beim Konsul. Habe mich also in die Listen eintragen lassen und von beiden - vom Purgiter verhalten, von Konsul Aelius begeistert - die gewünschte Zusage der Unterstützung erhalten. Ich glaube der Konsul hätte mich sogar als Klient akzeptiert, wenn ich gefragt hätte, was ich natürlich nicht getan habe. Jetzt bin ich am Zweifeln, ob ich noch die Germanicer besuchen sollte, die scheinen mir doch eher ein harter Brocken zu sein."


    Jetzt musste er kurz überlegen. "Sollten wir eigentlich zu diesem munus der Flavier gehen?"

    "Ursus und Corvinus? Beide?", das brachte Orestes tatsächlich zum Nachdenken. Man sah sich fast immer nur getrennt voneinander, wenn aber Ursus und Corvinus mitfuhren, wäre es fast eine Überlegung wert. Aber wo würden sie unterkommen - worauf Orestes nun gar keine Lust hatte war irgendsoeine Absteige.


    Ihm viel auf, dass er irgendwie schon über Einzelheiten nachdachte, obwohl er eigentlich doch gar nicht auf diesen Ausflug mitwollte, aber - und dieses aber, erschien ihm schon fast wichtig - aber: vielleicht hatte Nuala ja recht, er würde in seinem Cubiculum versauern. So gingen seine Gedanken schon fast ein bisschen in die Richtung dieses Ausfluges. "Also nur mal so theoretisch, wenn wir auf diesen Ausflug mitführen, wo würden wir denn in Mantua unterkommen, weißt Du das?", fragte er deswegen.

    Er hatte überlegen müssen wie er das ganze anstellt. Es war nicht so einfach gewesen, er wollte schließlich allen Seiten gerecht werden. Einerseits, wollte er Arvinia einen wunderschönen Abend bereiten, andererseits gab es auch die Verhaltensregeln. Am Ende hatte er sich für eine - wenn auch protzige - aber doch irgendwie schöne Lösung entschieden.


    So kam es, dass an diesem Abend eine Sänfte am Seiteneingang der Villa Tiberia Halt machte. Es war diese Art der Sänfte, die durch schwere Vorhänge völlig uneinsehbar waren und in der man alleine sehr großzügig und zu zweit zur Not auch Platz finden konnte. Der Aurelier hatte darauf geachtet, dass keine Embleme oder Wappen seiner gens auf ihr zu finden war, man wollte ja schließlich nur das nötigste Aufsehen erregen. Er selbst hatte sich auch in einer solchen Sänfte transportieren lassen und wartete ein paar Straßen weiter. Diejenige, die vor der tiberischen Villa stand, war dagegen leer, wenn man von der üblichen Ausstattung, die durch eine große Anzahl von wohl duftenden Rosenblätter abgewandelt war, und von einem kurzen Brief absah.


    Liebste Arvinia, da ich nicht weiß, inwieweit die Deinigen (wenn man von Durus absieht) schon informiert sind, habe ich eine sehr diskrete Weise gewählt Dich abzuholen... Bis gleich m.


    Als sie Halt machte und abgesetzt wurde, ging einer der Trägersklaven zur Porta und klopfte.

    "Ja, das werden wir.", sagte Orestes und erhob sich. Der Purgitier hatte auf ihn einen guten Eindruck gemacht, seine augenzwinkernde Art machte ihn sogar richtig sympathisch. "Vale, Senator", sagte er deshalb, verabschiedete sich und schickte sich an die Casa Purgitia wieder zu verlassen.