Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    "Kein Problem. Ich kann Dir auch gleich mitteilen, dass es meine erste Amtshandlung als Augur sein wird, aber das werden wir schon gemeinsam hinbekommen.". Auch wenn seit ein paar Tagen die Öfen aus den Zimmern herausgetragen waren und sich die Luft daher wieder deutlich gebessert hatte, kratzte es etwas in Orests Hals, so dass er sich räusperte und noch einen Schluck Wein nahm. Der Grobablauf ist folgender: literatio - consecratio - effatio. Gerade wenn es drängt, würde ich Dir raten alle drei Dinge hintereinander durchzuführen. Das dauert dann schon seine Zeit, aber gerade deswegen würde ich an Deiner Stelle auch für einige Zuschauer sorgen und ein Festlein daraus machen. Die literatio ist ja das Ritual, das den Platz von eventuellen bösen Geistern reinigt. Danach musst Du als Offizieller der Stadt - da es wenn ich Dich richtig verstanden habe ja ein städtischer Tempel sein soll - das Land dem Gott weihen, es ihm übergeben. Ab diesem Moment ist sacrum und darf nicht mehr anders benutzt werden. Das dritte Ritual ist dann die effatio. Einfach gesagt werden dem Gott die Baupläne gezeigt und erklärt. Erst danach kann der Bau beginnen. Reicht das als Erklärung für den Moment?Wie Deine Rolle genau aussieht erkläre ich Dir am besten direkt vor Ort."

    Der junge Duumvir schien es eilig zu haben. Das konnte Orestes gut nachvollziehen. Er selbst würde ja am sechsten Tag vor den Iden des März sein Amt als Vigintivir übernehmen. Wenn man diese literatio vorher durchführen könnte wäre dies ihm sehr recht. Also nahm er die Fasti-Rolle heraus und schaute nach einem geeigneten Termin. In diesem Moment kam der Sklave und brachte den Wein. Orest ließ ihn sich gut mischen und sagte: "Was hälst Du vom ANTE DIEM VIII ID MAR DCCCLIX A.U.C.? Der Tag wäre sowohl für mich, als auch von den Regularien möglich." Erst nachdem er dies gesagt hatte, nahm er einen Schluck Wein.

    Der Bursche hörte dies und brauchte keine weitere Aufforderung, um sich schnellst auf den Weg zu machen etwas Wein zu besorgen, und natürlich Wasser um selbigen zu mischen. Während dessen hörte Orest dem - wie es sich jetzt herausstellte - Duumvir von Ostia zu. "Eine literatio, also." Dabei schaute er den jungen Duumvir an. Er mochte ungefähr sein Alter haben oder sogar ein zwei Jahre jünger sein. Aber das hieß nichts - schließlich war ja auch Orest in so jungen Jahren schon in das Kollegium der Auguren kooptiert.


    "Gut, das sollte kein Problem sein. Habt Ihr den Platz schon vorbereitet? Sind alle Besitzansprüche abgegolten? Sind alle nachfolgenden Fragen geklärt? Nur, dass der Tempelbau nicht nach der literatio und effatio nicht abgebrochen werden muss. Das hat dann immer sakral-rechtliche Folgen, et cetera."

    Auch wenn die beiden Eheleute keine confarreatio durchführen wollten, hatten sie den folgenden Ritus vorbereitet und vorgeschlagen. Orestes versuchte sich an den Leuten vorbeizudrängen und zu den Eheleuten zu gelangen, damit nach diesem Ritus, der profane Teil des Festes beginnen könnte.


    Sim-Off:

    edit: kleiner inhaltlicher Fehler, vgl. unten: edit von Durus

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    Brix:


    "Eine Dringlichkeit, bene.", sagte Brix - er hatte Orestes vor kurzem erst gesehen, so dass er einen Sklavenjunge herbei winkte und dann zu beiden - dem Octavier und dem Sklavenjungen sagte: "Wenn es wirklich so dringlich ist, dann wird er Dich in seinem tablinum empfangen.". Er hätte jetzt zwar noch fragen können, was denn so dringlich sei, und worum es gehe. Aber da Orestes erst seit kurzem Augur war und die Amtszeit seines Vigintivirates noch nicht angefangen hatte, war es noch nicht nötig genaueres zu erfragen. Normale Bittsteller und Bettler kamen schließlich am Vormittag. Jetzt hingegen würde jemand, der nichts wichtiges hatte sicherlich es gar nicht erst wagen - und wenn doch hätten sie endlich wiedereinmal den Spaß jemanden aus der Villa zu werfen, was viel zu selten vor kam. Der junge Sklave hingegen nickte und deutete dem Gast ihm zu folgen, in das Officium des Orestes

    Der Sklavenjunge brachte den Octavier in das neu eingerichtete officum das Orest sich hatte einrichten lassen, um für die Auguren und Vigintiviren-Tätigkeiten nicht in seinem cubiculum Leute empfangen zu müssen.


    Sicherlich hatte er nicht damit gerechnet gleich zwei Tage nach seiner Inauguration den ersten Besuch zu bekommen, aber als der Sklavenjunge klopfte und Orestes ihn hereinrief, und ihn jemand aufsuchen wollte in einer dringlichen Angelegenheit, war er doch guten Mutes. Er stand auf um den Gast zu begrüßen. "Salve, komm herein. Ich bin Manius Aurelius Orestes. Du wolltest mich sprechen? Womit kann ich Dir helfen. Setz Dich doch bitte.", wobei er auf den Stuhl vor dem Tisch deutete, während er sich wieder hinter seinen Schrebtisch begab und sich auch setzte. "Kann ich Dir etwas zu trinken anbieten? Etwas Wein vielleicht?", fragte er als der Sklave noch im Raum war, damit dieser sich gleich nützlich machen konnte.

    Er hatte sich verspätet. Aber nicht nur deshalb, weil er eigentlich gar nicht zu diesem Wettkampf wollte, sondern die Stille in der Villa genießen wollte, sondern hauptsächlich deswegen, weil er einem alten Rat folgend ein paar Fässer mit dem guten Mantua-Wasser gefüllt hatte. Aus einer Quelle nicht weit von hier. Man sagte, dass dieses Wasser gegen schwarze Galle helfen würde.


    Aber nun kam er. Der Speerwurf war schon in seine entscheidende Phase eingetreten, so dass er Ursus nur von der Seite anstupsend fragte: "So wie macht sich denn nun Dein Schützling?"

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    Brix:


    "Ist in Ordnung, ich halte hier kurz die Stellung.", sagte Brix wohl zu dem einmal kurz austretenden Ianitor Leone. Es ärgerte ihn auch nicht, dass tatsächlich in genau diesen fünf Minuten, in denen er Leone vertrat, es an der Tür klopfte, im Gegenteil. So hatte er schließlich wieder etwas gut bei Leone. Das könnte sich noch als gut erweisen.


    Jedenfalls öffnete er die Tür, die noch geschlossen war, da nach der allgemeinen Mittagspause noch nicht so viele Gäste erwartet wurden. "Salve", sagte er zu dem jungen Mann, der anscheinend geklopft hatte. "Was kann ich für Dich tun?"

    Die Nachricht hatte irgendwo in der Villa der Aurelier etwas zu lange halt gemacht, so dass Aurelius Orestes zwar gerade noch pünktlich, aber auf dem letzten Drücker erschien. Er hatte sich schnell noch den Magister der Auguren beschreiben lassen, was ihn jetzt nicht in der letzten Peinlichkeit da stehen ließ, als er das vielleicht nicht vollzählig, aber doch zahlreich erschiene Collegium sah, dem er bald angehören sollte.


    Zuerst hatte sich alles etwas hingezogen und dann war es auf einmal ganz schnell gegangen. Orestes musste nicht lange überlegen, um dies auf die verschiedenen Interventionen zu beziehen, die angestellt wurden. Vor allem lag es aber, da war er sich sicher, an Tiberius Durus. Auf jeden Fall konnte er den Verginier erkennen und trat zu ihm, die anderen bald collegae grüßend. "Salve, Magister der Auguren!"

    "Gut, dann können wir ja einfach an einem der nächsten Tage mal die Listen durchgehen, etc.", knüpfte er am geschäftlichen an. "Nun, sagen wir es so. Vielleicht täusche ich mich, aber Du wirkst so, als ob Dich etwas mehr beschäftigt als es gut ist - und ich würde mich schon sehr wundern, wenn es das Vigintivirat wäre....". Natürlich wusste Orestes nicht, was Avianus beschäftigte, aber dass ihn etwas beschäftigte sah man sofort. Gerade wenn man, wie Orest, einige Zeit in den Tempeln gearbeitet hatte und diesen Gesichtsausdruck schon von daher kannte.

    Er schaute gründlich auch die Unterseiten der Organe an, doch er konnte nichts feststellen. Ein wenig erleichtert war er schon, da ein Opfer im Familienkreis immer so eine Sache war, in der man nichts schlimmes voraussagen wollte, oder das Opfer wiederholen, aber dennoch der Wahrheit die Ehre zu geben war. Aber diesmal war es ja gut gegangen, so dass er voller Freude und mit guten Gewissen rufen konnte:


    LITATIO! LITATIO!, in diesem Moment, in dem sicherlich ein Jubel aufbrausen würde setzten auch die Fanfaren wieder ein und gaben mit einem mehrstimmigen Jubilus die Litatio kund. Die Opferdiener machten sich nun daran das Feuer zu entzünden, damit die der Göttin zustehenden Teile verbrannt werden konnten. Noch unter dem Getöse der Fanfaren ging Orestes nun, da das Opfer seinem Ende entgegen ging zu den Brautleuten. Als die Flammen das Opferfleisch zu verzehren begannen, erreichte er sie. "Das Opfer ist angenommen. Ihr könnt des Schutzes der großen Mutter und Königin Iuno gewiss sein."


    Nach diesen noch sehr feierlichen Worten fügte er mit einem Augenzwinkern, leiser hinzu: "Und ich musste noch nicht einmal nachhelfen." Es kam eine leichte Brise auf, die den Geruch verbrannten Fleisches nicht in die Menge blies, sondern von ihr weg. Auch dies konnte Orestes als gutes Zeichen deuten, aber auch Corvinus wusste dies sicherlich, so dass es keine Erwähnung finden musste. Mit einem Wink an die Musiker und Opferdiener machte Orest deutlich, dass diejenigen, die nicht für das Aufräumen oder Verteilen der Sportulae eingeteilt waren sich nun - wieder in Prozession - aufmachen sollten und die Statue der Göttin und Fanfaren- und Flötenspiel wieder in den Tempel zurückbringen sollten. Das Opfer war beendet.

    "Oh, danke. Ich habe es ja auch Dir und Deiner guten Arbeit als Vigintivir zu verdanken.", sagte er und klopfte dem Vetter auf die Schulter. "Wir müssen auch irgendwann über die Amtsübergabe sprechen, wenn mich der Senat, wovon ich ausgehe auch zum Decemvir macht. Aber deswegen habe ich mich jetzt nicht zu Dir gesetzt. ..., sagte er und man konnte die drei Punkte gerade zu hören.

    Die kurze symbolische Prozession war einmal um den abgegrenzten Raum gezogen und als Orestes wieder in der Mitte angekommen war, näherten sich zwei Ministri, einer mit einem Wassergefäß der andere mit einem aus Palmbüscheln gebundenen Strauß, der dazu benutzt werden sollte, die Anwesenden mit Hilfe des Wassers symbolisch zu reinigen. Orest nahm die Palmzweige in die Hand und ging zuerst auf das Brautpaar zu und besprengte es, bevor er großzügig die Menge reinigte, wobei die Ministri ihm immer einen Schritt hinter ihm folgten.


    Als diese beiden Ministri zusammen mit Orestes wieder in die Mitte zurückgekehrt waren, traten sechs noch ziemlich junge Opferdiener hervor, die mit ihrer hellen (aber nicht deswegen leisen) Knabenstimme gemeinsam riefen: "Favete Linguis!"


    Als die so eingeforderte Ruhe sich einstellte, begannen die Flöten zu spielen. Die (auch in rot und gold) geschmückte weiße Kuh, die nun in der wunderbarsten aller Arten ihr Schicksal zu erfüllen (sprich zu sterben) ihr natürliches Ziel erreichen sollte, wurde in die Mitte gebracht und festgebunden. Derweil brachten wiederum zwei Opferdiener das mallium latum und das schon bekannte Gefäß mit Wasser.


    Die Flöten setzten ab und Orest erhob die Stimme: "Weil es würdig und recht ist, Dir, gütige Mutter zu opfern, sei Dir diese Kuh geweiht, auf dass Du segnest, die Dich anrufen und beschützt, die ihren Ehebund unter Deinem Mantel bergen wollen." Nach dieser Formel wurden Orest die Hände gewaschen und mit dem mallium abgetrocknet. Im gleichen Moment als Orest das Handtuch den Dienern zurückgab, setzten die Flöten leise wieder ein.


    Die nächsten Schritte geschahen schnell hintereinander, aber dennoch mit der nötigen Ruhe. Das hatte einige Mühe gekostet, dies mit den Camilli so einzuüben, aber es schien sich gelohnt zu haben, denn Entkleidung der Kuh, Übergabe des Opfermessers an Orest, der damit die Entkleidung durch das Streichen von Kopf bis Fuß mir eben dem Messer beendete, und das Bestreichen mit der Mola Salsa gingen reibungslos und flott, aber würdig von statten.


    In das Flötenspiel hinein, welches nun nur noch so laut war, dass es gerade noch eine Stimmung vermitteln konnte, nämlich die von gerührter Andacht, sprach Orest das Opfergebet, mit würdig-salbungsvoller Sprache (ohne allerdings zu übertreiben):


    "O Iuno Pronuba, dieses Opfer, das ich Dir im Namen der Dir treuen Anwesenden darbringe, sei Dir geweiht, es erfreue Dich und neige Dein Ohr dem Rufen derjenigen zu, die Dich heute anrufen. Lass die Ehe von Flavia Celerina und Marcus Aurelius Corvinus gesegnet und fruchtbar sein zu Deinem Ruhm und zur Ehre Roms"


    Nach diesen Worten trat der Cultrarius hervor zusammen mit einem Opferdiener, der sich an den Hinterbeinen der Kuh aufstellte, während der Cultrarius seinen Platz beim Kopf der Kuh einnahm. Orestes selbst ließ sich noch einen goldenen Becher mit Wein geben, den er über die Schnauze des Opfertieres goß. Als dieses Trankopfer abgeschlossen war und Orestes wieder auf dem Platz in der Mitte stand, rief der Cultrarius die alte Frage: "AGONE?", auf die Orestes ruhig, aber bestimmt antwortete - "AGE!"


    Und die Schlächter walteten ihres Amtes. Nach einem Schlag gegen die Hinterbeine knickte die Kuh ein und der Cultrarius durchtrennte gekonnt die Halsschlagader. Das Blut floss. Einiges fing man auf, anderes floss in extra in den Boden eingeritzten Rillen ab. Die beauftragten Opferdiener taten nun das nötige, so dass es nicht lange dauerte bis sie in einer weiteren prächtigen patera die vitalia zu ihm brachten, die er nun gründlich untersuchte.


    Während er dies tat, bereiteten die Camilli schon einmal alles dafür vor, im Falle einer litatio die zu verbrennenden Teile auf dem Altar aufzuschichten, beziehungsweise die anderen Teile des Fleisches in Sportulae zu verteilen, die an die Klienten der Klienten der Klienten verteilt werden sollten.

    Als ihn der Blick von Corvinus traf, der seine Celerina in die Richtung des kleinen Opferbezirkes führte, wusste Orestes, dass nun der Augenblick gekommen war mit dem Opfer zu beginnen. Er hatte extra für diesen Moment unter den Musikern nicht nur die üblichen Flötenspieler, die später einsetzen würden, bestellt sondern auch zwei Cornus-Bläser, denen er einen Wink gab, dass sie mit Fanfarenklang der versammelten Hochzeitsgesellschaft kundtun sollten, dass es Zeit war die Aufmerksamkeit auf das Opfergeschehen zu lenken.


    Noch während die Fanfaren tönten, ging er zu einem der Camilli und ließ sich die Hände waschen. Und als er dann im nächsten Augenblick den Zipfel seiner Toga nahm, um seinen Kopf damit zu bedecken, war er in seinem Element. Wenn es vorher noch etwas Aufregung in ihm gegeben hatte, war diese nun wie weggeblasen. Er ging also ganz ruhig, aber bestimmt in die Mitte des durch die (es waren 24) Opferdiener abgegrenzten Bezirkes stellte sich vor die Statue der IUNO und erhob seine Stimme in dem Moment, als nach dem Ende der Fanfaren sich Ruhe eingestellt hatte. Zwei Opferdiener kamen mit ihm und hielten in kleinen goldenen Schalen Weihrauch. Orestes erhob die Hände und drehte die Handflächen nach oben und sprach:


    "O Mutter IUNO, neige Dein Ohr unserem Rufen und lass diesen Weihrauch als unsere Gabe zu Dir aufsteigen!"


    Dann ging er drei Schritte nach vorne bis er nur noch knapp vor den beiden Kohlebecken stand in denen die Kohle schön am Glühen war und die Camilli kamen mit ihm. Orestes nahm zuerst die Schale, die der Junge rechts von ihm trug und schüttete sie in das rechte Becken, dann ebenso auf der linken Seite. Und es entwickelte sich schöner Rauch. Es ging nur ein wenig Wind, so dass die Rauchschwaden, zwar nicht ganz gerade nach oben gingen, aber immerhin einigermaßen. Nachdem sie dies betrachtet hatten, gingen sie drei Schritte zurück - synchron versteht sich. Wieder in die Gebetshaltung zurückkehrend, sprach er:


    "O IUNO Pronuba, nimm die Blumen und diesen Kuchen entgegen, sie seien Dir geweiht zum Segen für Flavia Celerina und Marcus Aurelius Corvinus"


    Als er nun wieder nach vorne schritt, kamen zwei ministri von den Seiten dazu, der eine hatte einen Korb mit wunderschönen Blumen, die für dieses Opfer aus vielen Ländern herbeigeschafft worden waren, wie es sich bei einer Hochzeit von zwei botanik-verliebten Patriziern gehört, der andere trug den Dinkelkuchen auf einem goldenen Tablett. Orestes legte zuerst den Kuchen auf den Altar und verteilte dann die Blumen auf, vor und neben dem Altar, bis der Foculus über und über mit Blumen geschmückt war. Erst dann ging er wieder in die Mitte um ein drittes Mal die Hände zu erheben:


    "O Regina benigna, nimm auch diesen Wein entgegen, und schau gütig herab auf Deine Diener Marcus und Celerina."


    Wieder ging er nach vorne und wieder kamen zwei Diener. Einer mit dem Wein in einer goldenen Karaffe, der andere mit einer patera, die nicht nur wie die anderen Geräte aus Gold war, sondern mit kleinen Rubinen verziert, so dass sie dem Rot-Goldenen Farbschema der Hochzeit durchaus entsprach. Orest goß also zuerst den Wein in die patera und dann von der patera auf den Altar. Dann gab er die patera wieder dem jungen Opferdiener und stellte sich wieder in die Mitte und betete still um die Annahme des Opfers. Dann drehte er sich nach rechts und die inzwischen sechs Opferdiener, die in der Mitte standen taten es ihm gleich und sie machten einen symbolische Prozession einmal am Rand des abgegrenzten Bereiches entlang, als Zeichen, dass es nun mit dem Hauptopfer weitergehen würde.

    Alle schienen nur noch auf ihn zu warten, als Orestes endlich nach draußen kam. Er schaute sich kurz um, und begrüßte alle nickend. "Ähm dann können wir ja los, oder?", fragte er.


    Damit das nicht zu unverschämt klang schob er noch nach: "Tut mir leid, aufzustehen ohne geweckt zu werden ist nicht so einfach." Tatsächlich war er inzwischen von seinem Weckdienst nahezu abhängig. Dies fiel ihm erst jetzt bei den Saturnalien wieder auf. So war es wohl eine gute Entscheidung gewesen, Nuala ihren treuen Dienst mit diesem Ausflug zu danken. Auch dass sie die nötigen Dinge noch vor den Saturnalien gepackt hatte (und Orest dies deswegen nicht hatte tun brauchen), war dankenswert. Jetzt aber hieß es für Orest die gute Laune, die er aufgesetzt hatte auch zu behalten. Er hatte zuerst überlegt mit Ursus zu reiten, aber dies dann doch als viel zu anstrengend (und zu kalt) abgetan. Also würde er mit dem Wagen fahren, er blieb aber trotzdem bis zum letzten Moment vor dem Wagen stehen, sie würden schließlich noch lange genug in ihm eingepfercht sein.