Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    "Das ist gut - beim Opfer zum Anlass der Oktoberpferdes wirst Du ja auch schon wieder Gelegenheit dazu haben., sagte er noch, als er das Klopfen hörte. Ob es wohl die neue Schülerin war, Decima Flava? Das war durchaus möglich, schließlich hatte er bewusst keine genaue Zeit in den brief herein geschrieben, da ihm nicht genau mitgeteilt worden war, welche Voraussetzungen sie vorher noch hatte erfüllen müssen. "Entschuldige, Verus. Wir lassen mal die Person hereinkommen, die geklopft hat.", sagte er zu seinem Schüler um dann laut fortzufahren "Intra!"

    Ein Bote des Cultus Deorum brachte folgenden Brief:



    Mn Aurelius Orestes SAC IOM Decimae Flavae s.d.


    Mir wurde von den Oberen angetragen, für Deine Ausbildung verantwortlich zu zeichnen. Mit Freude würde ich Dich bei unseren Unterrichtsstunden (Du würdest zusammen mit einem anderen Schüler unterrichtet werden) begrüßen können. Komme doch einfach (sobald alle anderen Formalia bewältigt sind im Tempel der Kapitolinischen Trias vorbei, lass Dir den Weg zum Unterrichtsraum einfach zeigen. Vale.

    Orestes hörte seinem Schüler aufmerksam zu. Ab und zu notierte er sich etwas auf einer Tafel, zum Beispiel konnte man "lag" auf dieser Tafel lesen und "Mola Salsa?" und "Aufgaben nach dem Opfer?". Sehr hellhörig wurden seine Ohren, als Verus von seinen Empfindungen während des Opfers berichtete. Als dieser geendet hatte, kehrte eine kurze Stille ein, als Orestes die Worte nachklingen ließ. Erst nach einigen Augenblicken antwortete er am Ende beginnend."Du hast - vielleicht - die göttliche Präsenz gespürt. Das 'vielleicht' ist dabei entscheidend. Wir können uns sehr gut einbilden, dass wir etwas spüren, so dass es nicht immer echt ist. Für mich ist es immer ein Hinweis, dass diese Präsenz, die ich zu spüren meine, wirklich die göttliche Präsenz ist, wenn das Gefühl ein ambivalentes ist, wenn ich fasziniert - mich also angezogen fühle - aber zugleich auch erschrecken lasse - mich also abgestoßen fühle. Ja - der Gegenwart des Göttlichen bin ich fasziniert und erschreckt zugleich."


    Wieder wartete er einen Moment. Gleichsam um die Worte verhallen zu lassen und um seinem Schüler die Möglichkeit zu geben einzuhaken, wenn er es denn wollte.


    "Und was Deinen Bericht vom Opfer anbelangt eine Sache die Du vielleicht nicht ganz richtig in Erinnerung hast - der Eber lag nicht, sondern stand vor dem Altar. Das ist wie wir in unserer theoretischen Abhandlung über das Opfer noch sehen werden wichtig. Zwei andere kleine Dinge habe ch mir noch notiert, die wir dann auch ansprechen werden. Aber fürs erste Opfer bei dem Du dabei warst, war das schon richtig gut." Wahrscheinlich wäre es jetzt schon Zeit dafür, Verus anzusprechen - "Wo wir gerade beim Opfern sind. Wenn Du nichts dagegen hast, ich habe Dich als Opferhelfer beim Opfer zum Oktoberpferd eingetragen. Da werden eine Menge Helfer gebraucht und ich glaube, dass Du das schon machen kannst, ist das in Ordnung für Dich?"

    Es war schlimmer, als Orestes es sich vorgestellt hatte, Laevina und Severa schienen sich fast als "Schwestern" zu fühlen. Vielleicht hatte er Laevina aber auch nur falsch eingeschätzt, in diesem Moment war sie wenigstens freundlich und fröhlich - und erschien in dieser Stimmung fast noch wie ein Kind. Bei genauerem überlegen war sie das ja eigentlich auch fast noch. Jedenfalls schienen sich die beiden sehr zu freuen über ihr Wiedersehen - und es dauerte nicht lange (eigentlich waren es nur wenige Sekunden) bis er zu überlegen begann, wie er sich am besten aus der Situation zurückziehen konnte, da es ihm klar war, in spätestens fünf Minuten wäre er das fünfte Rad am Wagen.


    Das Lächeln Laevinas, das ihn streifte kam bei ihm als ein Huldvolles lächeln an, die gnädige Laevina schenkt ihm aus Anlass des freudigen Wiedersehens mit ihrer Cousine ein Lächeln. Er erwiderte es - so aufrichtig es ging -, denn schließlich war es ja wirklich ein schöner Moment für die beiden Basen - und wenn keine der beiden Laevina gewesen wäre, hätte er sich noch besser mit ihnen freuen können. Aber auch in diesem Fall hätte er gewusst, dass er nach einem Ausweg aus diesem Gespräch suchen müsste. Wenn doch nur das Soffchen, oder irgendjemand kommen würde, um ihnen zu signalisieren, dass Severas Zimmer bezugsfertig sei, das wäre eine gute Lösung, dann könnten die Basen auf dem Zimmer reden und Orestes wäre 'frei'. Diese Gedanken ließ er sich allerdings nicht anmerken, aber er sagte auch nichts, da jedes Wort von ihm die Wiedersehensfreude der beiden schmälern würde, was er auf keinen Fall wollte.

    Wie schon so oft, hatte Ursus eine blendende Idee, um die von ihren vielen Arbeiten gestressten Aurelier auf andere Gedanken zu bringen. Ein Ausritt - vielleicht mit einer kleinen Jagd war es diesmal. Zu sehr früher Stunde wollten sie sich im Hof treffen - um loszureiten. In seiner ägyptischen Zeit waren Orestes Reiterfahrungen auf die Schiffe der Wüste beschränkt gewesen, so dass auch sein letzter Ritt auf einem Pferd einige Zeit zurücklag, aber so lange sie sich kein Rennen liefern würden, würde er es wohl noch hinbekommen. Nuala sollte mitkommen, sie erfüllte ihre Pflichten gut, war aber immer noch sehr zurückhaltend, so dass Orestes hoffte, dass auch ihr das Verlassen der Stadt gut tun würde.


    Sie hatte ihn geweckt und mit Sicherheit alles vorbereitet. Orestes ging also auf den Hof und sah schon einige Mitglieder der familia warten. Ursus und Avianus, Caelyn, Tilla und Nuala. ""Guten Morgen, Titus et Tiberius!", rief Orestes quer über den Hof- Er freute sich auf diesen Ausflug. Er hatte alle Termine des Tages verschieben können und war somit wirklich gut gelaunt und das merkte man ihm an. Er schlenderte an den Sklavinnen vorbei – und nickte ihnen beiläufig zu. Bei Nuala blieb er kurz stehen:”Hast Du an alles gedacht? Nachdem er diese Frage gestellt hatte, viel ihm auf, dass er selbst nicht wusste, was er eigentlich mit alles meinte - schließlich würden die Speisen ja zentral mitgeführt. Aber Nuala würde schon eine gute Antwort wissen.

    Der Händler schien zu überlegen, man sah ihm förmlich an, wie er rechnete. Orestes dachte bei sich, dass er seine Gewinnmarge überprüfte. Dann aber nickte Ucellinus und sagte - Gut, ausnahmsweise geht das in Ordnung 25 Sesterzen, wenn ihr sofort bezahlt und den Hasen auch gleich mitnehmt.", damit wollte er wohl verhindern, dass der verkaufte Hase noch etwas bei ihm fristt und somit sein Gewinn wieder reduziert wird.


    Orestes lachte, "Natürlich nehmen wir ihn gleich mit und führen ihn auch gleich seinem finis naturalis zu.

    "Natürlich ist sie eine Patrizierin. Sie heißt Arvinia und ist eine Tiberierin. Aber damit ist Corvinus nicht so einverstanden, er hat da so einen älteren Streit mit einem Tiberier laufen. Wahrscheinlich kann er deswegen nicht neutral auf die Tiberier schauen. Aber - so möchte ich es sagen, objektiv bin ich in dieser Sache auch nicht gerade ;), sagte Orestes.


    Er hatte zuerst registriert, wie Severina ablehnend auf Nualas Auftreten reagiert hatte, das hieß wohl, dass es eine schlechte Idee war. Doch schien die von ihr angekündigte Müdigkeit ob des Themas wieder etwas verflogen zu sein. Immerhin etwas. War er doch nicht der langweiler vom Dienst. Gerade als er geantwortet hatte, geschah aber das, was er sich nun gerade nicht gewünscht hatte - die einzige Person, in der Villa, mit der er nicht warmgeworden war betrat das Atrium - Laevina. Gut, sie war die nächste Verwandte Severas, so wollte er den beiden das Wiedersehen gönnen und so versuchte er - und es gelang ihm auch verhältnismäßig nicht indigniert auszuschauen, als Laevina - noch dazu in ihrer nachtgarderobe ins Atrium trat und Severa ansprach.

    Tatsächlich kamen Orestes Gedanken, die den Geisteszustand seines Familienoberhauptes bezweifelten, aber als guter römischer Mann, waren ihm Loyalität und Treue zu Corvinus überaus wichtig. "Ich spreche ja gerade deswegen mit Dir darüber, damit alles in geordneten und wohl überlegten Bahnen verläuft. Und was die Vorteile dieser oder einer anderen Verbindung angeht, können wir ja noch einmal reden, falls sich etwas konkreteres ergibt, was ja bis jetzt nicht der Fall ist." Eingesehen, hatte Orestes zu diesem Zeitpunkt nur, dass es wahrscheinlich wenig Sinn machte mit Corvinus über dieses Thema zu diskutieren, also wollte er dieses Thema vertagen. Der Vorschlag ihn zu den Tiberiern zu belgeiten, nahm er als 'Friedensangebot' wahr. "Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich Dich als dein umbra nicht blamieren werde. Es ist ja auch nicht gesagt, dass Arvinia da überhaupt erscheint, denn es wirf ja wohl eher um politische Themen gehen, oder nicht?"

    Sie hatten geübt. Sicherlich im Prinzip waren sowohl Tanz als auch Gesang, die sie heute dem großen Mamars darzubringen gedachten nicht schwer, aber es würde ein gehöriges Maß an Konzentration und Ausdauer kosten den langen Weg im Takt durchzustehen. Und sie sollten auch noch außen tanzen. Das war zwar eine Herausforderung, da Orestes sich nun nicht hinter anderen verbergen konnte, aber er liebte schließlich Herausforderungen.


    Als er nun an diesem Morgen - in der traditionellen Gewandung - erschien, fühlte er sich gut. Die Nacht über hatte er gut geschlafen und er war einigermaßen fit. Er war sich sicher, diesen Tanz durchstehen zu können. Sie stellten sich auf und es dauerte nicht lange bis der Magister den Takt anschlug, Orestes fing mit den anderen an zu singen und den dreischrittigen Tanz zu tanzen. Und es dauerte nicht lange, da formte sich aus den einzelnen Saliern ein "Wir". Orestes bemerkte dies, dass es nicht mehr viele einzelne waren, die ihre Schritte voreinander setzten, sondern dass es nun die palatinischen Salier waren, die tanzten. Das erhellte seinen Mut noch einmal - und er begann sich einszufühlen, mit den anderen und mit denen die zum Wohl und Heile Roms nicht nur symbolisch und tänzerisch zogen, sondern die ihr Leben wirklich aufs Spiel setzten.

    Orestes wäre beinahe das leckere Stück Fleisch herunter gefallen, als er sie sah. Tiberia Arvinia kam, nein erschien und Orestes musste sich wahrlich zurückhalten, um sie nicht über die Gebühr anzuschauen. Dennoch lächelte er sicherlich freundlicher und glücklicher, als man es erwarten könnte, wenn irgendein weitere Teilnehmer an einer Cena erscheint, den jede und jeder freundlich begrüßen möchte.


    Die traditionelle Ordnung des Triclniums platzierte Arvinia ihm fast gegenüber (auch wenn er sich schon etwas wunderte, dass hier in der Casa der Tiberier sich auch die Damen zu Tische legten, aber vielleicht sollte es auch nur den informellen Rahmen der Runde betonen) Aber darüber zerbrach sich Orestes nicht weiter unnötig den Kopf. Und da er sein in Sauce getränktes Stück Fleisch, ja nur beinahe hatte runterfallen lassen, und es ihm gelungen war es wieder zu fangen, steckte er es gleich in seinen Mund - und war von der pikanten Sauce zuerst etwas überrascht, aber dann doch erfreut. Der Kontrast zur Vorspeise gefiel ihm.


    Die Gesprächspartner auf seiner Liege waren auch vertieft in das leckere Essen, so dass Orestes mit voller Aufmerksamkeit das Gespräch über die Lex Mercatus mitverfolgen konnte. Es wäre wohl gut, dachte er bei sich, wenn er etwas kluges beizutragen hätte, damit zumindest Durus ihn beim nächsten Treffen besser in Erinnerung hätte. "Ich möchte Dir nur ungern widersprechen, Aelius. Doch überlegen wir doch einmal, mögliche Konsequenzen einer Verpflichtung zum sofortigen Abverkauf. Wenn jemand seinen Betrieb verkauft und sofort alle Waren abstoßen muss, wird dies auf den Markt je nach Anzahl der Waren große Auswirkungen habe. Solche Zwangsverkäufe könnten zum Beispiel zu einem starken Preisverfall führen, der die Gewinne soweit reduziert, dass sich einige - oder im Extremfall sogar viele - überlegen werden die Produktion einzustellen. Und was eine geringe Produktionsrate für Auswirkungen hat, wisst ihr alle besser als ich. Von daher halte ich die von Flavius Gracchus zu Beginn vorgeschlagene Lösung mit einer Fristenregelung für sehr angebracht.

    Manius Aurelius Orestes, seines Zeichens Priester des größten und besten Iuppiter, sollte dieses Jahr beim Equus Octobris eine wichtige Rolle zufallen. So hatte er denn früh aufgemacht, an diesem windigen Tag, an dem die herbstliche Luft schon etwas kühl erschien, zum Marsfeld um dort zuerst dem Rennen beizuwohnen - obwohl er vom Rennsport nicht allzu begeistert war, dann würde er beim Opfer dabei sein und schließlich den Schwanz des geopferten Pferdes zu den Vestalinnen bringen. Er war die Strecke die letzten Tage immer wieder abgegangen und sogar abgelaufen, er musste nämlich schnell sein. Aber zunächst würde ja das Rennen kommen.

    Auch Orestes nahm sich etwas, wie er es fast erwartet hätte, begnügte sich Severa mit einem kleinen Happen. Etwas anderes war auch kaum denkbar, so ausgesprochen perfekt schien ihre Figur. Auf die Geschichtlein aus der Familie sprang sie an - weniger auf die politische Dimension. Aber das war auch nicht weiter schlimm.


    Das Soffchen hatte Nuala offensichtlich gefunden. Er hatte sie rufen lassen, als kleinen Probelauf. Damit er sehen konnte wie sie sich machte, wenn sie im Hintergrund zu einer gepflegten Unterhaltung spielte. Wenn er einmal Tiberia Arvinia einladen würde, müsse Nualas Spiel perfekt sein, so dass eine kleine Einübung nichts schaden konnte."Nun - ob es nur an der Attraktivität der Flavierinnen und Flavier liegt, kann ich weder beweisen noch wiederlegen. Faktisch ist die Flavia aber die gens, die uns in vielerlei Hinsicht am nächsten liegt. Dennoch wird auch deren heiratsfähiges Potenzial bald erschöpft sein.", sagte er in ernstem Tonfall, aber mit ;).


    Bevor Orestes die Frage über seinen eigenen Lebensstand beantwortete, wandte er sich Nuala zu. ""Das ist Aurelia Severa, sie ist eine Grooßcousine und hat eine anstrengende Reise hinter sich, spiel uns bitte etwas entspannendes - im Hintergrund, so dass wir uns noch weiter unterhalten können." Dies sollte so etwas wie ein Probedurchgang sein, in dem er ausprobieren wollte, wie Nualas Spiel wirkte. Würde es Sevara gefallen, oder würde es die Unterhaltung zu sehr stören? Der Ernstfall wäre, wenn er Arvinia einmal hierher einladen würde...


    Aber da war er ja schon wieder beim Thema, auf das Severas Frage zielte: Nein verheiratet bin ich noch nicht, auch noch nicht verlobt. Allerdings hat sich vor kurzem etwas ergeben, zufällig. Also sagen wir es so - es könnte sich etwas anbahnen. Corvinus ist noch nicht so begeistert. Aber das wird sich alles zeigen. Das wichtigste ist aber -" Severa gegenüber würde er es erwähnen, sie war ihm sympathisch, außerdem war das für Frauen ja auch etwas wichtiges. Etwas anderes würde es sein, wenn er, falls es mal soweit kommen würde um Arvinias Hand anhalten würde, das würde er es möglichst unerwähnt lassen. Aber auch Severa sagte er es nur leise. Dazu beugte er sich etwas vor - Das wichtigste ist aber, dass ich mich in sie verliebt habe.. Dann lehnte er sich wieder zurück.

    Zum Feilschen hatte Ursus die übliche Das-war-aber-doch-wohl-ein-Scherz Methode angewandt. Orestes unterstrich dies durch einen ernsten Blick. Welche der beiden Methoden den Händler von einem relativ starken Nachlass gleich im ersten Anlauf überzeugte, war nicht auszumachen. Jedenfalls druckste er nicht lange herum:"Nun gut, ähm dann sagen wir dochmal 30 Sesterzen, aber ihr müsst wissen, das Tier stammt aus einer guten Züchtung und ich kann nachweisen, das sowohl die Mutter wie auch die anderen weiblichen Tiere aus dem gleichen Wurf einwandfreie Opfertiere waren." Immer noch den Hasen in der einen hand wühlte er herum und holte eine Liste heraus, auf der einige Leute unterschrieben hatten, dass ihr Hasenopfer angenommen worden war.


    Eigentlich wusste Orestes nicht so genau, was das nun bedeutete. Er hatte nämlich keine große Ahnung vom Züchten von Hasen, aber auf der anderen Seite leuchtete es ihm ein - wenn alle anderen Tiere dieser "Hasenfamilie" gesund gewesen waren, wäre es dieser Hase wahrscheinlich auch.


    Sacerdos Atia Fortunina:
    Die restlichen Prozeduren wurden von den zahlreichen Helferinnen wie immer zuverlässig und gut durchgeführt. Viel war es ja nicht was nach dem Brandopfer übrig blieb - und da es ja meistens Hasen waren die geopfert wurden, war der Atierin auch nicht viel daran gelegen, das übrige Fleisch für den Tempel einzustreichen, daher fragte sie nachdem alles notwendige geschehen war und das Zeichen zur Aufhebung des heiligen Schweigens gegeben worden war, sehr offen: "Wollt Ihr das übrige Fleisch mitnehmen, oder es den Armen spenden?"


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus nickte beiden lächelnd zu, dann trat er etwas beiseite, um den anderen Gratulanten Platz zu machen und schaute sich aufmerksam nach interessanten Gesprächspartnern um.


    Dem tat es Orestes gleich. Sein Blick fiel zuerst auf Corvinus, zu Ursus gewandt flüsterte er: "Wer ist denn die hübsche Frau bei Corvinus, kennst Du sie?" Als er sich weiter umschaute sah er Tiberius Durus, dem er lieber aus dem Weg ginge, schließlich wusste er nicht, ob Arvinia schon mit ihm gesporchen hatte. Viele unbekannte Gesichter nur wenige Patrizier, wie es ihm schien. So überließ er es Ursus die ersten Schritte in das Gewusel der Gäste hinein zu unternehmen und die interessanten Gesprächspartner aufzuspüren.


    Sacerdos Atia Fortunina:
    Die junge Priesterin staunte, selten hatte sie einen so guten Schnitt gesehen - als ob er genau wusste, wo sich die Blutgefäße des Hasen befanden. Sie nahm sich vor die nächsten Male nicht allzu schnell zu urteilen, man täuschte sich nur allzu oft. Die Victimaria nahm Mattiacus das Opfermesser ab und entnahm dem Hasen die Vitalia. Atia Fortunina betrachtete diese eingehend, sie konnte aber keinen Fehler entdecken. Daher sagte sie klar und deutlich: "Litatio"


    Dann lächelte sie den Decimer an, er hatte es wirklich sehr gut hinbekommen.


    "So, Ucellinus, Deine letzte Lieferung an uns war wieder einmal hervorragend. Dieser Hase ist jetzt für privat, aber Du weißt ja - wenn einmal das Vertrauen schwindet..., sagte Orestes und wenn Ursus ein wenig auf Zack war, würde er begreifen, dass damit auch die eigene Frage beantwortet wäre.


    Sie gingen in den hinteren Teil, wo in vielen keinen Käfigen eine Menge an Hasen stand. Zielstrebig nahm Ucellinus einen aus der hintersten Ecke. "Das ist eine von unseren besten. Wir haben eigentlich immer eine Häsin für die ganz schwierigen Fälle da. Da wo nur noch Fortuna helfen kann. Ganz so schlimm steht es bei Euch zwar nicht. Aber wenn ein Quästor" , er verneigte sich ein wenig vor Ursus, "opfern will, dann geht es ja auch um unser aller Glück. Also würde ich Euch diesen für 50 Sesterzen anbieten."


    Orestes zog die Augenbraue hoch, als Zeichen das dieser Preis eindeutig übertrieben war. Aber er wollte Ursus das Feilschen überlassen, so sagte er nichts.

    Orestes war mit Ursus vom Tempel der kapitolinischen Trias auf den Markt gegangen, zu einem der Opfertierhändler. "Eines der traditionellen, um nicht zu sagen, das traditionellste Opfertier für Fortuna ist der Hase. Das Problem beim Kauf der Hasen besteht eigentlich daran, dass die üblichen Qualitätsmerkmale, wie die Zähne der Tiere, die Farbe der Haut, und so weiter, beim gemeinen Feldhasen uns nicht weiterbringen. Naja das können ja alles wichtige Signale sein, ob ein Hase aber wirklich gesund ist, erkennt man an seinem Kot." Es geht ja schließlich auch um die inneren Organe. "Da aber weder ich noch Du uns damit so richtig auskennen, ist es bei Hasen noch wichtiger einen guten Händler zu kennen, daher gehen wir zu dem, bei dem wir immer unsere kleinen Opfertiere kaufen. Ach da sind wir ja auch schon., sagte Orestes als sie endlich bei dem Kleintierhändler angekommen waren, zu dem er wollte. "Ah Ucellinus. Gut, dass Du persönlich da bist. Das hier ist mein Vetter, Titus Aurelius Ursus, Quästor Roms. Er möchte Fortuna opfern, und braucht deswegen einen Hasen." Tatsächlich war Ucellinus, geradezu aufgespurngen als sich die beiden Aurelier genähert hatten."Salve, Sacerdos und natürlich salve, Quästor. Hasen ja, sehr gut. Kommt doch dann zeige ich Euch meine besten." und deutete ihnen an hineinzugehen.

    Erfrischend war nicht nur der starkverdünnte und mit irgendeinem fruchtigen Geschmack ausgestatete Wein, den das Soffchen ziemlich schnell brachte, sondern auch Severas Art. Ganz anders als ihre Cousine Laevina - nun gut, vielleicht schätzte er auch Severas Cousine falsch ein, gestand er sich ein. Dennoch der erste Eindruck, den Severa bei Orestes machte, war unglaublich viel besser als der von Laevina. Aber das würde er sich jetzt nicht anmerken lassen, wer wusste schon wie die beiden Cousine zueinander standen. "Ja zumindest der letzte Teil, die großen Latifundien Latiums müssen Dich schon ziemlich gelangweilt haben. Gerade jetzt nach der Getreideernte, gibt es da ja stundenlang nichts zu sehen. Aber das wird hier in Roma anders sein.", sagte er und erhob den Becher den er sich nach einem ersten Schluck für die Götter und einem zum Probieren wieder hatte auffüllen lassen, "Auf einen von den Göttern gesegneten Aufenthalt hier in unserer schönen Hauptstadt!"


    Gerade hatte er dies gesagt, kam das Soffchen schon wieder und balancierte einige kleine Platten mit den üblichen Dingen, die als Vorspeise gereicht wurden, Eier in verschiedenen Variationen (und von verschiedenen Vögeln), in Öl gebratenem Gemüse, kleine Fischhappen und anderen Dingen. Unwillkürlich zuckte Orestes zusammen, Soffchen galt doch immer als ungeschickt, und es wäre etwas peinlich, wenn sie jetzt... - aber zum Glück ging alles gut. Als sie die Platten abgestellt hatte, flüsterte sie ihm ins Ohr, dass sie Nuala noch nicht gefunden hatte - "Dann such sie.", sagte er zu ihr, worauf sie sich zurückzog und hoffentlich Nuala suchen ging.


    "Bene, Neuigkeiten - wahrscheinlich hast Du ja nicht so viel mitbekommen :D. Also gut. Corvinus ist in den Senat aufgenommen worden und Ursus ist gerade Quästor Consulum. Politisch geht es uns also gut wie schon lange nicht mehr. Schließlich war seit Crassus und nach ihm diesem merkwürdigen Commodus niemand mehr Senator gewesen. "Aber wahrscheinlich interessieren Dich die anderen Neuigkeiten noch mehr - Corvinus 'hat es erwischt' ich meine, er wird sich in Kürze mit einer Flavierin verloben, wenn ich richtig bin scheint es auch bei Prisca bald ernst zu werden, auch mit einem Flavier. Von Minervina weiß ich nichts zu berichten. Und das vor kurzem Laevina nach Rom gekommen ist, weißt Du sicherlich. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich sie noch nicht allzuoft wirklich gesehen."