Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Eine beklemmende Stimmung entstand. Er überließ sich seinen Gedanken, Nualas Schicksal war es auf fremder Erde zu leben, er lebte auf eigenem Grund. Seine Geschichte war nicht die des Orests der Mythologie und doch sein Vater war tot und das bestimmte sein Handeln. Nicht dass er um ihn trauerte, nein, er musste ihn überflügeln, besser sein als er. Das Ansehen des Astes der Familie aus der er kam wiederherstellen. Einen Moment durchfloss ihn Zorn, aber die tiefen Wasser der Melancholie überfluteten ihn wieder. Gab es ein Schicksal? War es nicht doch so, dass er seinem Vater ähnlich war? War es nicht so, dass er im letzten doch eine Orestie spielte, in der er den Tod des Vaters durch seinen eigenen Ehrgeiz zu rächen versuchte....


    Dann fiel ihm wieder ein, wo er war. Nuala wusste von alledem nichts und musste es auch nicht wissen. Seine melancholische Stimmung hatte nichts mit ihr zu tun. Und nichts mit diesem Moment. So sagte er zu ihr, die Stille für einen Moment durchbrechend: ""Spiel etwas für mich..., bitte"


    Durch die vorherige Stille klang seine Aufforderung zuerst etwas scharf, aber das "bitte", das er hinterherschob, konnte deutlich machen, dass es wirklich mehr eine Bitte, denn ein Befehl war.

    Das wäre doch schon mal ein Anfang, wenn es wirklich ihr eigentlicher Name war. In Rom lebten schließlich Menschen aus allen Ländern der Erde, da würde man doch jemand ihres Volkes finden können. Zumal man nicht überall würde suchen müssen. Im Norden auf der anderen Seite des Meeres. Aber: würde es ihr helfen? Würde sie glücklicher sein, wenn sie es wüsste? Würde nicht auf einmal Sehnsucht nach der unbekannten Heimat ihr Herz erfüllen und ihr Schicksal als Sklavin schwieriger machen?


    Eigentlich müsste dies alles Orestes ja nichts angehen, solange sie als Sklavin funktionierte jedenfalls- und doch konnte er nicht ganz daran vorbei gehen. Er verfiel bei diesen Gedanken in eine melancholische Stimmung. So wendete er seinen von ihr ab und schaute ins Leere und im Innern den Versen des homerschen Epos folgend kam er zu den Versen, die des Orests Geschichte betrafen, mehr murmelnd als rezitierend, sprach er:


    Unter ihnen begann der Vater der Menschen und Götter;
    So nahm jetzo Ägisthos, dem Schicksal entgegen, die Gattin
    Agamemnons zum Weib', und erschlug den kehrenden Sieger,
    Kundig des schweren Gerichts! Wir hatten ihn lange gewarnet,
    Da wir ihm Hermes sandten, den wachsamen Argosbesieger,
    Weder jenen zu töten, noch um die Gattin zu werben.
    Denn von Orestes wird einst das Blut Agamemnons gerochen,
    Wann er, ein Jüngling nun, des Vaters Erbe verlanget.

    Er hörte sich die Erzählung ihrer Vergangenheit aufmerksam an. Seine Gedanken schweiften nicht ab, er musste nur manchmal den Göttern danken, dass ihm und den seinen ein solches Schicksal erspart geblieben ist. "Und Deinen Namen hast Du von einem Deiner Herren bekommen, oder hießt Du schon immer Nuala?" Es war echte Anteilnahme, die ihn weiterfragen ließ. Sicherlich war es fast unsinnig solches gegenüber einer Sklavin zu empfinden. Schließlich war es in der Welt so, dass es Sklaven und Herren gab (und Roma könnte auch gar nicht existieren ohne dieses Faktum), daher war Mitleid eigentlich fehl am Platze, aber nicht zu sehen, dass das Schicksal Nuala - bis zu diesem Tag - übel mitgespielt hatte, ließ ihn nicht kalt.


    "Andra moi ennepe, Mousa, politropon os mala polla.", sprach er fast etwas verträumt und mit einem griechischen Akzent, wie er im südlichen Mittelmeer gesprochen wurde, als sie die Odyssee erwähnte."Weil Dein Leben selbst eine Odyssee ist. Weit ab, von Deiner Ithaka, bist Du jetzt hier in Roma gestrandet...", sagte er und brach ab zu sprechen, ohne die Stimme am Satzende zu senken, weil ihm wieder bewusst wurde, wie beschenkt er doch von den Göttern leben durfte.

    Sacerdos Manlius Acidinus:


    Es war alles gesagt worden, was gesagt werden musste, so dass sich der Priester wunderte warum der Prätorianer das Zeichen gab, das er übernehmen sollte. Meinte er es würde noch ein Gebet folgen müssen. Nein, das Darreichungsgebet hatte er gesprochen, jetzt kam das Opfer. Auch der Victimarius, der den Schlag in die Hinterbeine des Stieres geben sollte wusste dies und sagte daher: "Agone?" Der Manlier antwortete dem Ritus entsprechend: "Age!"


    Und der victimarius tat wie ihm geheißen. Der Stier knickte ein und jetzt war es am Artorier einen guten Stich zu setzen. Jetzt konnte dem Artorier niemand mehr helfen auf seinen Umgang mit der Klinge kam es jetzt an.


    Sie schaute ihn zunächst verwirrt an, was er - so langsam lernte er die Frauen einzuschätzen - auf sein scherzhaftes Kompliment zurückführen konnte. Dann setze sie sich. "Bevor ich mich zur Ruhe zu legen gedenke, musst Du mir zuerst noch mehr von Dir erzählen. Bist Du schon als Sklavin geboren worden? Wer waren Deine letzten Herren? Und natürlich welcher Autor, sei es ein griechischer oder römischer, ist Dir am liebsten."


    Dabei legte er sich wieder auf die Kline, weil es sich so doch am besten unterhalten ließ. Während sie sprach musterte er sie. Und befand, dass er - wie es schien - wirklich einen guten Kauf gemacht hatte.

    Wenn er auf der Kline liegend und lesend eingenickt wäre, hätte er wahrscheinlich über die Ironie lachen müssen. An dem Abend an dem seine "Einschlafhilfe" das erste Mal eingesetzt werden konnte, wäre er dann so eingeschlafen. Dies dachte er, als Nuala vor der Tür stand. Als sie eintrat war er erstaunt und sprach es auch aus.Entschuldige, ich weiß nicht wer Du bist. Ich erwarte Nuala, meine neue Sklavin, die ein wenig abgerissen aussieht. :D


    Er wartete ein paar Sekunden auf ihre Reaktion.Nein. Scherz, komm rein Nuala. Hast Du Dich schon ein wenig zu recht finden können? Ich hoffe Siv und die anderen haben Dich gut aufgenommen. Du kannst Dich dort auf den Sessel setzen. Bei diesen Worten setzte er sich auf die Kline. Sein Cubiculum war insgesamt nicht besonders groß. Außer dem Bett, der Kline, den zwei Sesseln an einem kleinen Tisch und dem Beistelltisch auf der anderen Seite und einem Schrank gab es nichts im Zimmer - schließlich sollte man die schönen rotgrundierten Bilder noch sehen können.


    "Ich möchte, dass Du spielst, während ich einschlafe. Brauchst Du viel Licht zum Spielen? Wenn ja, dann wissen wir schon, was Du die nächsten Tage üben kannst."

    Dass sie "beim Spiel der Kithara den ausbleibenden Schlaf herlocken" sollte, hatte Orest ganz nach Horaz Nuala in sein Cubiculum bestellt. Ja es war dekadent und ja Horaz hatte es nicht als Kompliment gemeint. Aber das war einer der Hauptgründe, dass er sie gekauft hatte. Trotz der guten Lage in ihrer Villa gabe es Abends immer wieder Lärm von draußen. Und das Saitenspiel sollte es doch ermöglichen, dass er schneller einschlafen konnte.


    Es würde sicherlich noch etwas dauern, so nahm er sich noch einmal seine Notizen schaute noch einmal alles für den morgigen Unterricht durch.

    Sie war als erstes über die Brücke gegangen hatte ihm aber gleichzeitig nicht viel Zeit gelassen, sie zu mustern, da sie schon auf der Hälfte der Brücke den Kopf wendete und ihm ein Lächeln schenkte, das er wahrscheinlich so schnell nicht vergessen würde. Beim Überqueren der Brücke dachte er dann mehr über ihre merkwürdigen Worte nach - sie würde sich gerne verlaufen - als dass er die letzten Schritte nutzen konnte ihren grazilen Gang zu bewundern. Fast hätte er nachgefragt, was sie damit gemeint hatte, aber da standen sie ja schon am Marcellus-Theater.


    Als er zu sehr lehrerhafte gerutscht war, kicherte Arvinia etwas. Das hätte ihn schon jetzt nervös gemacht, wenn er nicht selbst seinen Tonfall bemerkt hätte und ihn gewechselt hätte. Aber die leichte Nervosität die er schon verspürte, brachte ihn ein wenig aus der Reserve und auch er sprach aus, was er eigentlich nur hatte denken wollen."Aber natürlich. Wir könnten uns ja mal gemeinsam etwas anschauen." Als er sich reden hörte, dachte er nur, dass das jetzt ein wenig forsch war. Und er hoffte, dass ihre Sklaven nicht so tratschsüchtig waren, wie die Aurelischen. Aber wo es jetzt nun schon mal gesagt war... Also natürlich nur wenn Du es möchtest.

    Sacerdos Manlius Acidinus:


    Ein Camillus nahm einen Strauß Palmzweige und tunkte sie ins Wasser, er ging umher und besprenkte alle Anwesenden. Der Priester selbst rief:Favete linguis! udn die Tibicinae setzen mit ihrer Musik ein. Dann schaute der Manlier wieder zum Stier und zum Opferherrn.


    Einfach so spazieren zu gehen und anstatt die Sorgen des Alltags zu wälzen mit einer jungen Frau des gleichen Standes zu reden - das war die Entspannung die Orestes jetzt gebrauchen konnte. Abgesehen von dieser allgemeinen Feststellung, die er bei sich machte, gefiel ihm auch das Konkretum, äh die konkrete Person - obwohl er Arvinia natürlich so gut wie nicht kannte. Auf jeden Fall fühlte er sich wohl.


    Er bemerkte, dass Arvinia immer wieder einmal stehen blieb - oder langsamer ging, nur um dann sofort wieder aufzuholen, wenn er dauraufhin sein Tempo verlangsamte. Das schöne daran war ihr Lächeln, das er in diesen Momenten in Augenschein nehmen konnte. Langsam begriff er, dass sie dies absichtlich tat, so spielte er mit. Ich war zwar schon einige Zeit nicht mehr dort, aber wir sind ja nicht so weit von wirklichen Stadtzentrum entfernt, dass wir uns verlaufen könnten..


    So überquerten sie also das Forum Romanum und umrundeten den Palatin. Jetzt mussten sie nur noch über eine Brücke einen Nebenarm des Tibers überqueren um bei den Theatern anzukommen. Die Brücke, die Orestes ausgewählt hatte, war nicht gerade die größte und breiteste, so dass er mit einem fast schelmenhaften Lächeln sagte: "Nach Dir, Arvinia."


    Hinter der Brücke waren es nur einige Kurven, dann sahen sie schon das Theater des Marcellus

    Zuerst erblickten sie das Marcellus-Theater. "Anders als die Theater in Griechenland, sind die römischen nicht an einen Hang gebaut, sondern einfach in die Stadt gesetzt. Das gibt ihnen einen sehr majestätisches Aussehen finde ich.". Er merkte, dass er fast wieder in die Lehrerstimme verfallen wäre, deswegen änderte er den Tonfall, ging dabei auch einen viertel Schritt auf Arvinia zu und zeigte während er sprach auf die entsprechenden Säulen. "Schau mal, wir haben hier alle drei klassischen Säulentypen. DIe dorischen in der untersten Etage, dann die ionischen in der Balustrade darüber und schließlich die korinthischen - ist das nicht schön?"


    Immer wieder wenn er vor diesem größten der drei Theater in diesem Viertel stand bewunderte er die Schönheit des Gebäudes. Dieses Mal war es nur ein bisschen anders, weil es noch mehr zu bewundern gab. :D

    Sie bedeutete ihm, neben ihn zu treten und im sleben Moment vergrößerte sich der Kreis, den die tiberischen Sklaven um sie herum bildeten. Gut gehen wir erst einmal übers Forum zurück und dann da vorne rechts am Palatinus vorbei., sagte er und machte den ersten Schritt. Die kleine Wegbeschreibung war hauptsächlich für die Sklaven gedacht, die den Freiraum um die beiden Patrizier bestimmt besser halten konnten, wenn sie wussten wohin sie gehen sollten.


    Während sie so gingen, versuchte Orestes immer wieder - durchaus schüchtern - einen Blick auf seine Begleitung zu werfen. Ihn faszinierte ihre Art wie sie ihre Haare aus dem Gesicht strich, wie sie ging, wie sie.. alles in allem - eine faszinierende Begleitung. Sie war so natürlich nicht so zickig wie seine Cousinen, aber die waren ja auch nicht immer zickig. Sie begann einen Gesprächsfaden zu stricken. Gärten und Bienen. Das brachte ihn auf eine Idee, nein zwei. Die eine konnte er unmöglich realisieren - und wenn der Garten der aurelischen Villa schöner gewesen wäre als die elysischen Felder - ihn ihr zu zeigen wäre viel zu gewagt. Die andere hing mit den Bienen zusammen. Nun ich kenne mich nicht so gut mit Bienen aus. Und dann kann der Umgang mit ihnen gefährlich sein. Oh, nein, waren Bienen nicht auch eine Umschreibung für junge Frauen? Das könnte auch ihr leichtes Kichern erklären., dachte er bei sich. Um den Gedanken was er jetzt eigentlich gesagt hatte, nicht weiter zu verfolgen (oder gar rot zu werden), sprach er weiter.Aber hier in Rom - nicht weit von hier gibt es einen Tempel der Nymphen, und neben der Archiven der Censoren, gibt es dort auch einen Bienenstock. Da dieser Tempel neben dem Teatrum Balbi liegt, zu dem ich Dich eh führen wollte, könnten wir auch dorthin gehen.

    Aurelius Orestes erwartete seinen Schüler am nächsten Morgen schon vor dem Tempel. Es hatte sich ergeben, dass er selbst an diesem Tag ein Opfer darbringen wollte, mit dem Ziel zu den Saliern kooptiert zu werden. Das wollte er nun sogleich tun um so in die praktische Ausbildung seines Schülers einsteigen zu können. Also hatte er die Gaben für das Voropfer vorbereitet und wartete nun hier, um mit dem Duccier gemeinsam zum Tempel des Mars Ultor gehen zu können.

    Vom Kapitol zum Tempel des Mars Ultor auf dem Forum Augusti war es nur ein Katzensprung. So konnten sie den Weg schnell und ohne Probleme zurücklegen. Aurelius Orestes und sein Schüler Duccius Verus. Letzterer mit den Gaben für das Voropfer und ersterer mit einigen Erklärungen für seinen Schüler. Du reichst mir am besten die Gaben für das Voropfer an. Wir haben Weihrauch, einen Opferkuchen aus Dinkelmehl und guten Wein. Das ist auch die Reihenfolge. Beim blutigen Opfer schaust Du dann erstmal zu. Da kann mir ein Camillus hier aus dem Tempel helfen. Ach da sind wir ja schon.


    Und tatsächlich da erreichten sie den Tempel des Mars Ultor. Sie stiegen die Treppe hinauf und nach nur kurzem Suchen fanden sie einen Sacerdos dieses Tempels, dem Orestes schnell die Lage erklärte. Da der Opferaltar gerade frei war, gab es auch kein Problem mit einer eventuellen Wartezeit. Als Opfertier würden sie ein rotes männliches Kalb. Ein Foculus wurde vor das Kultbild gestellt und ein Beistelltisch bereitet. Verus, leg doch bitte die Gaben für das Voropfer dort auf den Tisch. Dann gehen wir noch einmal zum Eingang des Tempels und waschen uns unsere Hände.

    Anscheinend waren alle wichtigen Punkte besprochen, da der Flavier seiner Kooptation zugestimmt hatte. Dem Mars das Opfer darzubringen, war nicht das Problem - ihm kam sogar eine gute Idee dieses Opfer mit in die Ausbildung des DUcciers miteinzubeziehen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Sehr gut. Dann bringe ich das Opfer dar und werde Dir dann Bescheid geben. Und was meine Vettern anbelangt - ich sage ihnen, dass sie sich bei Dir melden sollen. Einverstanden? Zufrieden erwiderte er das Nicken seines Gegenübers und schickte sich an sich zu erheben, denn er hatte wahrlich noch anderes zu tun an diesem Tag.

    Was hatte Ursus neulich gesagt, wir lieben die Frauen wegen ihrer Art?, wahrscheinlich hatte er recht. Auch wenn die Gefühlsbewegungen der jungen Tiberia dem Aurelier nicht ganz verständlich waren, bemerkte er doch ihre starke Sensibilität. Zweifelsfrei eine große Gabe, aber auch eine Gefahr. Sie hatte einen erstaunlich klaren Blick auf die Schatten Roms - wahrscheinlich der unverstellte Blick der Ankunft. Er wollte gerade anheben und Rom, dass er schon wieder als seine Heimat ansah verteidigen, mit dem was nicht alles getan würde für die Plebs von Roma, die Armenspeisungen, die guten und günstigen Wohnungen, die... da gab sie zu verstehen, dass sie nicht darüber reden wollte.


    Aber sie gab ihm die Möglichkeit seine Stadt zu verteidigen, wenn auch nicht durch Worte, so durch einen Spaziergang. Er lächelte und sprach: "Gerne. Dann kann ich Dir, ein paar der schönen Seiten Roms zeigen, wenn Du magst. Was hältst Du davon, wenn wir um den Palatin herum zu den drei römischen Theatern gehen? Die sind nicht nur schön, sondern auch etwas worauf wir hier in Roma stolz sein können." Er dankte innerlich den Göttern dafür, dass er so verträumt die Via Sacra entlang gegangen war, denn diese Begegnung war eine aussergewöhnliche, schöne Abwechslung vom Alltagstrott.

    Der Blick des Flaviers ruhte lange auf ihm sehr lange. Dann sprach er weiter. Was er sagte hörte sich gut an. "Ich bin hier in der Stadt aufgewachsen und immer wieder waren wir bei den Zeremonien dabei. Das ist nun schon einige Jahre her, die ich in Ägypten weilte, aber nicht vergessen." Wieder musterte der Flavier ihn, Orestes fragte sich weswegen, schaute ihn aber nur an. Und wenn wir genug Zeit zum Üben haben, wird das auch mit der Kondition ausreichend sein. Da die Tänze an sich ja wohl sehr kraftaufreibend sind.

    Weder wusste Orestes, was er von der Situation noch was er von der jungen Tiberia halten sollte, die da vor ihm stand. Sie redete von Verträumtheit und da Orestes nicht erkennen konnte, ob es ironisch gemeint war oder nicht, nahm er es erstmal ernst. "Man muss nur Träume von der Wirklichkeit zu unterscheiden wissen, was nicht immer einfach ist.", sagte er und erwiderte ihr Lächeln.


    Sie schaute ihn immer noch an, doch dann wandte sie ihren Blick ziemlich abrupt als Orestes seinen Namen nannte. Er schaute ihrem Blick hinterher und sah eine zerbröckelnde Wand. Dies hinterließ eine leichte Verwirrung - ob sie von den leichten Verstimmungen zwischen der Aurelia und der Tiberia wusste. Dann hätte sie nicht nach dem Ziel seines Weges gefragt. Er schaute wieder zu Arvinia und kräuselte seine Augenbrauen ein wenig, um seine Verwirrung anzudeuten. Ich dachte daran, ein wenig durch die Stadt zu ambulieren ohne ein bestimmtes Ziel, es gibt in Roma so viele schöne Plätze -", er blickte noch einmal zur abbröckelnden Mauer, die Arvinias Blickfang gewesen war, mit intakten und mit brüchigen Mauern. Dabei lächelte er freundlich, aber den Hauch von Ironie wollte er nicht unterdrücken.