Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Die Worte des neuen Majordomus waren Orestes immer noch vor Augen, als er langsam, aber unweigerlich am Arbeitszimmer von Corvinus angekommen war. Er sah Siv auf dem Gang stehen "Bitte glaub", meinte er sie fast flüstern zu hören - auch wenn er sich nicht sicher war da er erste Geräusche vom Hof - von Brix und einem anderen Sklaven - hörte, die begannen die Leiche beiseite zu räumen.


    Die Gedanken und Gefühle liefen in seinem Kopf immer noch wild durcheinander und es war schwer einen klaren Gedanken zu fällen, vielmehr waren es Fetzen von Gedanken, die immermehr Verwirrung erzeugten, als er vor der Tür, in der Siv stand, stehenblieb. Er zögerte nach ein paar endlosen Augenblicken, in denen er an Siv vorbei in das Arbeitszimmer gestarrt hatte, Corvinus sie noch einmal angeherrscht hatte und Orestes weiter versuchte klar im Kopf zu werden sprach er Siv an: "Was soll Corvinus glauben?"

    Sacerdos Aufidius Lurco:


    Gut, junger Prätorianer. Komm einfach in ein paar Tagen wieder. Ich werde ein schönes, gutes Lamm aussuchen - und frag dann einfach nach mir! Vale!, sagte Aufidius Lurco noch und freute sich darüber, dass selbst einem Prätorianer das Lächeln noch nicht ganz gestorben war.

    Corvinus hatte zwar noch eine Frage gestellt, aber eigentlich war die Antwort nicht wirklich wichtig, wie die ganze Unterhaltung. Orestes war froh, als Corvinus ihm den Auftrag gab Brix darüber zu informieren, dass er als maiordomus einspringen sollte. Brix erste Aufgabe würde es sein die Leiche bei Seite zu schaffen und für die Verbrennung zu sorgen. Orestes war froh darüber, dass er jetzt nicht mit dabei war, wenn Corvinus Fhionn zur Rede stellen würde, sondern dafür sorgen konnte, dass es weiter geht.


    So suchte er Brix und fand ihn in einem der Sklavenquartiere: "Brix, komm her ich muss mit Dir reden!" Der Sklave wunderte sich anscheinend nicht schlecht, dass er um diese Stunde von einem der neuen Aurelier aus seiner kurzen, aber wohlverdienten Freizeit gerissen wurde, aber er kam sofort und als sie ein paar Schritte gegangen waren, sagte Orest. Brix, ich komme von Corvinus. Du wirst ab jetzt Mathos Aufgaben übernehmen. Mehr sagte Orest zunächst nicht, da er die Reaktionen des Sklaven sehen wollte. "Ich Maiordomus? Was ist passiert mit Matho? Ist der Sklaventreiber etwa krank?". Ohne die Miene zu verziehen hörte Orestes den leichten Ton von Schadenfreude in den Sätzen des Germanen. "Nein. Er ist tot. Ermordet. Kümmer Dich darum, dass die Leiche, die im Hof liegt beseitigt wird. Lass sie verbrennen. Vor allem: schaff sie aus dem Hof.". Obwohl es einigermaßen dunkel war konnte Orestes gut sehen, wie der Germane bleich wurde. Nicht viel konnte Orest daraus schließen, nur dass der germanische Sklave dem "Sklaventreiber" wie er Matho nannte sicherlich nicht den Tod gewünscht hatte. "Kann ich mich darauf verlassen, dass Du Deine neuen Aufgaben gut und sofort übernimmst?", fragte er ihn noch und wandte sich dabei zum Gehen. "Ja, domine." Orestes ging in Richtung von Corvinus Arbeitszimmers, nicht zu schnell, da er es eigentlich nicht erreichen wollte, aber doch wusste, dass er Corvinus zur Seite stehen musste.

    Sacerdos Aufidius Lurco:


    "Ich freue mich auch Dich zu sehen, Quintilius Valerian. Und das sage ich nicht nur so. Es ist gut, dass Du versuchst unseren neuen Kaiser zu schützen und das nicht nur mit dem Gladius sondern auch mit einem Opfer." Und das meinte der Priester wirklich ernst, denn schließlich würde es Rom - so seine Meinung - viel besser gehen, wenn die Römer ihren frommen Pflichten mehr nachkämen. "Wir haben eigentlich alles hier. Du kannst die Dinge natürlich auch selber besorgen, aber Du kannst auch unsere guten Opfermaterialien kaufen." Das klang immer ein wenig so, also ob sie Geschäfte machen wollten, was eigentlich nicht stimmte, aber so konnten sie sicher gehen, dass der Opfernde wirklich alles dabei hatte. "Und dann kommt das Opfer. Zuerst das Voropfer und danach das Hauptopfer. Ein Priester kann das Opfer zusammen mit Dir darbringen und den Ritus zusammen mit Dir durchführen, wenn Du das möchtest. Was Du beachten solltest ist eigentlich nur, dass es gut wäre das Opfer in Toga gewandet darzubringen, den Rest bekommen wir dann schon hin." Und Lurco lächelte den Prätorianer mit dem freundlichen Lächeln an, dass nur weise und alte Priester aufzusetzen vermögen.

    "Danke", sagte Orestes noch zu der Sklavin, die allerdings schneller als der germanische Sommer wieder verschwunden war. Er setzte sich in einen der exquisiten Sessel und fragte sich, ob es stimmte, was man munkelte, dass die flavischen Sklaven aufgrund harter Hand so folgsam waren und es so schnell ging, und wenn es so wäre, ob die Probleme, die es bei den Aureliern mit der Sklavenschaft gab dadurch vermieden werden könnten. In diese Gedanken versunken nippte er immer wieder an seiner Erfrischung und erwartete den Magister der Salii Palatinorum.

    Orestes war beeindruckt: Einen solch höflichen und kompetenten Ianitor konnte nicht jedes Haus sein eigen nennen. Auf jeden Fall hatte es sich als sinnvoll erwiesen in der Sänfte vorgetragen zu werden. So konnte man sicher sein, schneller vorgelassen zu werden.


    Er folgte der Sklavin ins Atrium.

    Orestes war glücklicherweise noch die Idee gekommen sich nicht direkt zur Villa Flavia Felix, sondern war in den aurelischen Besitztümern eingekehrt hatte sich kurz erholt, etwas gegessen und sich dann in einer Sänfte zur Villa der Flavier bringen lassen. An der Villa angelangt stieg er aber selbst aus - gab den Trägern ein Zeichen, dass sie auf ihn warten sollten und ging zur Porta, an der er einen Ianitor vermutete. Es war eine Zeit wo, normalerweise von einem Ianitor bewachte Türen nicht geschlossen waren, also konnte er selbigen Sklaven direkt ansprechen: "Salve. Ich wünsche Flavius Aquilius zu sprechen. Es geht um eine mögliche Cooptation zu den Palatinischen Saliern. Du kannst Manius Aurelius Orestes melden."

    Daruaf hätte Orestes auch gut und gerne alleine kommen können, dass es sinnvoller war den Magister bei sich zu Hause aufzusuchen. "Ach. Natürlich. Dann suche ich Flavius Aquilius am besten in der Villa Flavia. Ich danke Dir für die Auskunft.", erwiderte der Aurelier. Falls die Palatini mich aufnehmen, sehen wir uns sicherlich nocheinmal wieder. Vale! verabschiedete sich Orestes von dem freundlichen läteren Sklaven und machte sich auf den Weg zur Villa Flavia.

    Nachdem Catulus zum Hühnchen gegriffen hatte, wollte sich auch Orestes daran versuchen. Und da es gut schmeckte, ergriff er noch einmal den Becher und erhob ihn, sprechend: "Auf den edlen Spender der Speisen!" Dann trank er um dann wieder auf das Thema der Konversation zu kommen.


    "Da hat Du natürlich recht. Vor allem die weiteren Mitglieder sind nicht unwichtig. Bei den Arvalen ist tatsächlich ein Tiberier Magister, den ich natürlich nicht kenne, aber Corvinus war nicht gerade sehr begeistert von ihm. Und ansonsten wimmelt es bei den Arvalen nur so von Tiberiern. Die collinischen Salier sind eher gemischt: von uns ist noch Ursus dabei. Bei den Palatinischen sind die Flavier in der Überzahl. Das scheint mir wirklich für eine der beiden salischen Gemeinschaften zu sprechen. Wenn einer von Euch noch mit zu den Palatinorum kommt, könnten wir dort zusammen aber schon einiges bewegen."


    Das viele Reden machte durstig, so trank Orestes wieder einen Schluck und schaute dann zu Avianus, der sich bisher anscheinend hauptsächlich den Speisen zugewandt hatte und so sehr wenig Zeit für das Gespräch hatte. :D


    Sim-Off:

    Eine neue Tastatur..ahh.. sorry für die Fehler...

    Ein älterer, gepflegter Sklave kam an die Tür, mustere Orestes zuerst und fragte ihn dann nach seinem Begehr. Orestes antwortete sogleich: "Salve. Ich bin Manius Aurelius Orestes und ich möchte mich um die Aufnahme in die Ehrwürdige Bruderschaft der Salii Palatinorum bemühen." Mehr gab es zu diesem Zeitpunkt nicht zu sagen, so schaute Orestes den Sklaven freundlich an und harrte seiner Reaktion.

    Sacerdos Aufidius Lurco:


    "Du hast viele Fragen und ein gutes Anliegen." Die meisten Opferwilligen kamen nämlich mit einem rein persönlichen Anliegen und Opfer für den Kaiser oder für Rom waren selten geworden in jenen Tagen, dachte Lurco bei sich. "Normalerweise ist für ein Opfer um die Heilung von einer Krankheit im Tempel der Minerva Medica oder des Apoll der Arzt besser aufgehoben, aber weil ja gerade fast alle Minerva-Priester bei den Quinquatrus beschäftigt sind, bist Du hier schon richtig. Ich bin übrigens Marcus Aufidius Lurco." Er unterbrach sich selbst kurz, nur um dann fortzufahren. "Du brauchst natürlich etwas für das Voropfer - einen Opferkuchen oder Kekse wären wohl angemessen. Und dann natürlich für das blutige Opfer. Du brauchst ein weißes weibliches Tier, das ist das wichtigste. Vielleicht ein Lamm, ein Schaf oder eine Sau - wie Du möchtest. Was den Zeitpunkt angeht - fühl Dich frei. Vielleicht ein paar Tage nach den Quinquatrus, dann könnte das Ohr der Göttin offener sein. Und wenn Du weitere Fragen hast, frag nur!"


    Sim-Off:

    Willst Du das Opfer auch in der WiSim einsetzen oder nur sim-on?

    Sacerdos M Aufidius Lurco:


    Die meisten Minerva-Priester waren durch die Feier der Quinquatrus Minusculae gut ausgelastet, da Aufidius Lurco aber eine gewisse Abneigung gegen zu große Menschenmassen hatte, war er sehr froh gewesen als es geheißen hatte, dass einer im Tempel auf dem Forum Nervae bleiben sollte, um eventuellen Opferwilligen beizustehen. Seine Kollegen waren durchaus überrascht, dass sich Luro so schnell bewegen konnte, aber seine Hand wa rbinnen eines Bruchteils einer Sekunde nach oben gesschnellt, um anzuzeigen, dass er diesen Dienst nur zu gerne versehen wollte - und das beste, wie Lurco fand, war: er hatte ihn bekommen.


    Bisher war der Tag ruhig gewesen und er hatte im Stillen bedenken der Weisheit Minervas verharren können, als ein Soldat - anscheinend ein Prätorianer in den Tempel kam und sich auf die Weise umschaute, die Lurco nach jahrelanger Erfahrung als den Ist-hier-irgendwo-ein-Priester-Blick nannte. Also stand er auf und ging gemäßigten Schrittes auf den noch jungen Prätorianer zu. "Die Weisheit Minervas und Ihr Schutz mögen Dich umleuchten! Herzlich Willkommen in ihrem Tempel. Kann ich Dir helfen?, sagte er mit einer ruhigen und freundlichen, aber nicht aufdringlichen Stimme.


    "Eheu, Bassus und Celer, schnell wir müssen alles für ein Iuppiter-Opfer vorbereiten. Der Minerva und der Iuno werden je eine uh geopfert und ein Stier dem Iuppiter. Wir brauchen die Paterae, die Foculae nach draußen. Wir brauchen einfach alles für ein großes Opfer!!", sagte Orestes zu zwei der zuverlässigen Ministri, die bei seinem Prüfungsopfer schon gute Dienste geleistet hatten. Er selbst machte sich auf die Such nach einem schönen Voropfer. Es musste schnell gehen, da man die alten Weisen der Tibicines immer lauter und deutlicher vernehmen konnte. Schließlich wurde er fündig - sie hatten ja immer einen sehr schön verzierten Opferkuchen im Tempel, falls es nötig wäre ein großes Opfer ohne Vorbereitung darzubringen - so wie in diesem Moment. Die Ministri waren inzwischen mit all den notwenidgen Gerätschaften zurück am Ausganspunkt. "Gut. Ihr wisst ja besser als ich wie alles ablaufen muss. Es wäre fatal, wenn etwas schiefgeht. Alles wird heute auf dem Vorplatz stattfinden. Stellt Euch schon mal auf. Hier Bassus nimm Du mal den Opferkuchen. Ich gehe zum Aeditus und sage ihm, dass wir soweit sind." Bassus nickte nur.


    Wiederum nicht wirklich zu früh kam Orest nun zu seinem Vorgesetzten. "Aeditus es ist alles vorbereitet. Ich habe den schönen Opferkuchen für die Notfälle bereitlegen lassen." Der Blick des Aeditus schien zu sagen, war das wirklich nötig - und die hochgezogene Augenbraue sprach dieselbe Sprache. Dann aber sagte er zu Orestes Überraschung:"Hm. Gut. Dann sorge aber auch dafür, dass ein neuer Not-Kuchen bereitliegt. Ansonsten ist aber alles in Ordnung?" "Ja, Iuvenalis"


    Nur ein Nicken schloss die Unterhaltung ab und beide schauten zum Zug der Flötenspieler, der sich gemächlich aber doch stetig uner dem klang archaischer Weisen dem Vorplatz des Tempels der kapitolinischen Trias genähert hatte, dass der Beginn der Prozession jeden Moment auf den Platz treten würde. Da hielten sie an und eine neue Weise wurde angestimmt. Orestes erinnerte sich, dass sie den Namen trug "Zum göttlichen Gastmahl sind wir geladen". Dann setzte sich die Prozession wieder in Bewegung und die ersten Flötenspieler hatten ihr Ziel erreicht - den Tempel der kapitolinischen Trias

    Jeder Patrizier sollte - wenn möglich - in einer der ehrwürdigen Sodalitäten Mitglied sein. Dem Manius Aurelius Orestes war dies nicht nur eine Pflicht, vielmehr auch eine Ehre, da diese Bruderschaften an wichtigen Eckpunkten des Jahres für die Aufrechterhaltung der pax Deorum und somit des Wohlergehens Roms zuständig waren. Er hatte sich beraten lassen und war zu dem Schluss gekommen, dass er es zuerst bei den Palatinischen Salii probieren sollte.


    So kam er denn eines schönen Tages bei der Curie des Salii palatini auf eben jenem Hügel vorbei, um vorstellig zu werden. Ein schönes repräsentatives Gebäude lag da vor ihm. Orestes musste es nicht vor seinem Gewissen verstecken, dass er diese Mitgliedschaft auch deswegen anstrebte, weil er sich eine größere Bekanntheit davon versprach. Es war halt eine dieser Situationen, in denen alle Seiten - die Götter, Rom und er - Gewinn machen konnten. Also - und da er die Tür geschlossen fand - klopfte er an.


    *klopf, klopf*

    Der Wein war gut, die Speisen ebenso. Man konnte sich sicher sein, in der Taerna Apicia bekam man was man verlangte. Und so hatte Orestes nur zustimmend genickt als Catulus einige Speisen bestellte und sich dabei eine der Oliven genommen und als die verschiedenen Dinge kamen wurden die kleine aurelische Gesellschaft nicht enttäuscht.


    "Nun. Sagen wir es mal so ich habe mich informiert. Es gibt ja die Arvalenbrüder und die beiden Salischen Gemeinschaften, die Collini und die Palatini. Die Arvalen müssen sich um einen Hain der Dea Dia kümmern, die Salii müssen zu bestimmten Gelegenheiten sehr alte heilige Tänze vortragen. Unser guter Marcus ist Magister der Collinischen Salii. Im letzten ist es wahrscheinlich nicht so wichtig, da der Einfluss gering ist in diesen Tagen, aber wir sollten dabei sein, denn: es sieht sehr gut aus.". Er nahm sich etwas Schafskäse und füllte etwas Brot damit. "Ich glaube ich werde mich um die Aufnahme bei den palatinischen Saliern bemühen - den bei den Salii gibt es die besten Festmähler" ;) Dann aß er.

    Der erste Diensttag des Orestes im Tempel der kapitolinischen Trias war gleich ein Festtag. Nicht, dass es ein Tag zu ehren Juppiters war, nein es war der Beginn der Quinquatrus Minusculae, die der Minerva geweiht waren. Da es sich nun um eine Kultgenossenschaft handelte und es die altehrwürdige Sitte war, dass die tibicines, die diese Tage besonders in Ehren hielten, auf dem Kapitol eine gutes Essen bekamen, waren alle, wirklich alle Sacerdotes und Discipuli, alle Opferdiener und Ministri schon früh im Tempel um alles vorzubereiten, damit der würdige Zug der Flötenspieler auf seinem Weg durch die Stadt hier Halt machen könnte und nach alter Tradition hier verköstigt würde.


    Der Aeditus Messius Iuvenalis, den Orestes schon in seiner Prüfung als einen eher 150%-Vorgesetzten erlebt hatte, hatte die ganze Angelegenheit bis in kleinste Detail durchgeplant. Für das Opfer würde die Minervapriesterschaft sorgen und somit auch für das Fleisch beim Mahl. Aber die Bewirtung drumherum würde in den Händen des Iuppiterkultes liegen: Es ist schließlich ein Epulum mit, für und bei Iuppiter., wie der Messier mehrfach zu erwähnen sich gemüßigt fühlte.


    Also mussten Tische und Stühle auf dem Vorplatz bereitgestellt werden, die Kultstatuen nach draußen getragen und ausgerichtet werden. Orestes freute sich nun schon zu den Sacerdotes zu gehören, so dass er nicht Dinge von A nach B tragen musste, sondern nur die Verantwortung bei einem solchem Vorgang. Er war für die Bestückung der Tische mit Tellern und Bechern verantwortlich. Leider - so sagten die Kollegen - wisse man nie wie viele der Flötenspieler am Ende kämen, daher müsste man eher zuviel als zu wenig decken. Und so geschah es Tische wurdne geräumt und die Gruppe um Orestes stellte Teller und Becher auf selbige. Einfaches Geschirr aber dennoch angemessener also ohne etwas.


    Dann waren sie fertig und das nicht zu früh, denn schon konnte man den beeindruckenden Zug der Flötenspieler nahen sehen. Beeindruckend nicht nur wegen der wunderbaren Musik die sie während ihrer Prozession spielten sondern vor allem wegen des Anblicks, den sie boten in ihren langen Gewändern und den Masken. Orestes überlegte, ob er sich noch an den Ursprung dieses Zuges erinnern konnte. Den tibicines wurde damals ihr Mahl mit Juppiter verweigert, worauf sie Rom verließen, was wahrscheinlich für die Opfer nicht unbedingt positiv war. Dann war den Tibicines dieses Epulum gegeben worden und sie kamen zurück. Jetzt zogen sie also auf das Kapitol hinauf in feierlicher Prozession. Wahrscheinlich, aber das konnte Orestes jetzt noch nicht erkennen mit einem der Septemviri in ihrer Mitte und sie brachten zwei Kühe und einen Stier. Also doch ein Opfer für Juppiter - ob der Aeditus das vergessen hatte? Sicherlich nicht. Oder ob er ein Opfer an den Göttervater den Minervern überlassen würde? wahrscheinlich auch nicht. Orestes sah sich um und entdeckte den Messier in der Nähe. Die Prozession würde noch einige Zeit brauchen, bis sie den Hügel erklommen und den Vorplatz des Tempels erreicht hätten. Also beschloss Orestes zu seinem Vorgesetzten zu gehen. "Iuvenalis - ähm sehe ich das falsch, oder führen die einen Stier für ein Opfer an Iuppiter mit?" Etwas verblüfft schaute der Aeditus auf die Prozession. "Oh." und dann kam eine bedeutungsschwangere Pause, die Orestes als "Das hatten wir anders abgesprochen, aber ich werde mich jetzt nicht aufregen" deutete "Dann müssen wir uns vorbereiten. Ich werde das Opfer darbringen und Du gehst mir zur Hand - sorge dafür, dass alles vorbereitet ist."


    Und der Neu-Sacerdos Orestes eilte und suchte die Gerätschaften und einige Opferdiener. Er hätte gerne innerlich geflucht, konnte es aber knapp unterdrücken - denn schließlich ging es um eine heilige Handlung.


    Sim-Off:

    edit: aus "Epulum Iovis" wurde "Epulum für, mit und bei Iuppiter"

    Orest nickte dem Septemvir, der einer seiner Verwandten war nur stumm zu, verneigte sich und sprach den Eid, den er in den vergangenen Tagen auswendig gelernt hatte, flüssig und ohne Stocken:


    "Ego, Manius Aurelius Orestes, deos deasque imperatoremque Romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum et virtutes romanas publica privataque vita me persecutorum esse iuro.


    Ego, Manius Aurelius Orestes, religioni romanae me fauturum et eam defensurum et numquam contra eius statum publicum me acturum esse ne quid detrimenti capiat iuro."


    Eine Zeit des silentium sacrum verging ehe Orestes wieder zu Corvinus blickte.

    Nach nicht allzulanger Zeit kam der Wein. Die Betreiber der Taverna Apicia spürten schnell, ob es sich um gute Kunden handelte und kamen dementsprechend schnell mit dem Wein zu den Aureliern. "So. Auf unseren neuen Kaiser und: auf unseren Einstieg in Roma", prostete Orestes seinen Verwandten zu."Also so viel los ist in Roma auch nicht jeden Tag. Aber man muss echt sagen Roma schläft nie."


    Als Catulus erwähnte er würde das Essen oder den nächsten Wein spendieren nickte Orestes ihm zu. "Schade, dass wir nur so wenig verstehen konnten. Ich hätte gerne mehr vom Kaiser gehört. Aber man konnte ihn nicht so gut hören, finde ich." Der Sklave von vorhin brachte ein Schälchen mit Oliven und etwas Brot - "Aufmerksamkeit des Hauses", brummte er in einem sonoren Bass, den man von einem solchen Bürschlein gar nicht erwartet hätte. Orest nickte auch ihm zu.


    Dann fiel ihm ein, was Corvinus ihm noch aufgetragen hatte: "Wisst Ihr nur damit ich es nachher - wenn die Zeit fortgeschritten und die Krüge mehrfach geleert wurden - nicht vergesse. Corvinus hat mich gebeten mit Euch etwas zu besprechen. Es geht um die Bruderschaften. Wir als Patrizier sollen uns ja in den alten religiösen Bruderschaften mit einbringen - jedenfalls wenn wir in Roma weilen. Habt Ihr Euch da schon Gedanken gemacht?"


    Der Knabe stand immer noch da und wartete wahrscheinlich darauf, dass die Aurelier auch etwas zu Essen bestellten.

    Der Bote hat Teil an der Botschaft, die er bringt, dachte Orestes im ersten Moment als er den Gesichtsausdruck seines Verwandten sah. Doch wer wollte es ihm verübeln, dass ihn das nicht kalt ließ. Schließlich hatte er gerade eine Menge "Geld" verloren, eine Menge an Ärger gewonnen und - das sei hier nur am Rande bemerkt - da die meisten Aurelier ihre Sklaven nicht nur als Gegenstände betrachteten, ein Mensch war in seinem Haus gestorben, sogar umgebracht worden. So folgte Orest dem Corvinus wieder auf den Hof und blieb als der zur Leiche hin ging einen Schritt hinter ihm stehen.


    Nachdem der erste Blick auf Matho dazu ausgereicht hatte festzustellen, dass er wirklich tot war, nahm Orestes erst jetzt wahr, wie brutal er niedergestochen worden war. Corvinus reagierte mit einer Geste der Humanität und drückte dem Toten die Augen zu. Orestes umwallten aber wieder diese Gefühle des Mitleids mit der Mörderin, die Fhionn ja ganz offensichtlich war. "Sie muss ihn schon länger gehasst haben.", sagte Orestes, "Ich traf sie neulich des nachts in der Küche und fragte sie welche Sklaven es im Haus gebe - Matho erwähnte sie nicht!" Und dann fragte er sich, warum er das jetzt gesagt hatte, wollte er sie etwa verteidigen? "Verstehe mich nicht falsch. Nach diesem Gespräch hätte ich Dich beinahe gefragt, ob Du sie mir nicht ausleihen könntest. Und das hier passt jetzt überhaupt nicht dazu." Aber es musste ja auch nicht passen, dachte er bei sich. Und das nächste "Was wirst Du tun?" das er fragte war eine so offensichtlich rhetorische Frage, dass er sie gleich selbst beantwortete: "Schade eigentlich, dass Du sie kreuzigen musst."

    "Ja. Ich hatte den Eindruck, dass die Prüfer ziemlich zufrieden waren auch wenn der Aeditus Messalius ein wenig genörgelt hat. Dafür war der Tiberier umso zufriedener." Als Marcus den 'schriftlichen Bericht' erwähnte wusste Orest, dass er sich nicht getäuscht hatte - es ging um sehr viel Papierkram, wenn man den Göttern diente. Klar, das verstehe ich. Erst jetzt bemerkte Orest, den äußerst angespannten Gesichtsausdruck seines Verwandten und ihm fielen die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder ein, wie müde hätte er eigentlich sein müssen, aber die Pflicht hatte dies alles in den Hintergrund gedrängt. Außerdem hatte er sehr früh aus dem Haus gemusst, um gut vorbereitet zu sein. Aber auch jetzt rief die Pflicht und Orestes begann die Gedanken wieder nah hinten zu drängen, damit das, was Corvinus gerade ankündigte ihn würdiger Weise geschenen könnte. "Gut, dann gehen wir doch gleich zum Schwören des Eides, oder ist noch etwas?"