Das Leben der Gladiatoren ist im Wandel der Zeit zu sehen.
Die ersten Gladiatoren waren Kriegsgefangene, Kriminelle oder Sklaven, die in diese Rolle gezwungen wurden. Häufig waren sie dazu verurteilt, durch das Schwert zu sterben (damnati ad gladium), und konnten ihr Leben durch das Gladiatorendasein damit nur verlängern. Diese Gladiatoren waren immer schwerst bewacht.
Und durch diesen Ursprung lassen sich auch die unterschiedlichen Arten der Gladiatoren und ihr aussehen erklären, stellten sie doch das dar, was sie häufig waren: Kriegsgefangene. Rom wollte die fremdländischen Kämpfer sehen, von denen sie sonst nur hörten. Doch die Zeiten änderten sich, Kriege gingen vorüber und aus ehemaligen Feinden wurden nicht selten Bürger der Imperiums oder aber Verbündete. Doch den Römern verlangte es nach wie vor nach Gladiatorenspielen.
Und ab da begann der Wandel für die Gladiatoren. Sie waren nicht mehr nur Kriegsgefangene oder Verurteilte, die man öffentlich auf diese Weise hinrichtete, sie waren Teil der Volksbelustigung. Und als solcher war es auch für den jeweiligen Lanista vorteilhaft, wenn seine Gladiatoren möglichst lange lebten und möglichst viele Kämpfe gewannen. Also investierten sie Zeit und Geld in ihre Gladiatoren, um ihnen bestmögliche Siegchancen zu garantieren.
Das Leben eines Gladiators war verglichen mit der durchschnittlichen Bevölkerung nicht schlecht. Zwar mangelte es ihm an Freiheit und er hatte kein Recht auf sein Leben, es bestand die Chance, dass er starb. Die Tätowierungen an Armen, Beinen und im Gesicht, die er nach abgeschlossener Grundausbildung erhielt, machten es ihm so gut wie unmöglich, zu fliehen und irgendwo im Imperium unbemerkt unterzutauchen.
Allerdings gab es auch viele positive Dinge im Leben eines Gladiators.
Es gab 3 Mahlzeiten am Tag.
Neue Gladiatoren (Novici) mussten diese üblicherweise schweigend einnehmen, während sie in Ketten gelegt und nur in kleinen Gruppen beisammen waren. Ein hohes Maß an Disziplin wurde von ihnen verlangt, und die Ketten wurden nur zum Training abgenommen. Wenn ein Gladiator allerdings voll ausgebildet war und sich ein gewissen Vertrauen auch erarbeitet hatte, fielen diese Vorschriften auch weg.
Das Essen war reichhaltig und ausgewogen. Vor allem viel Protein für den Muskelaufbau wurde gereicht. So gab es Fleisch, Fisch, Gemüse, Trockenobst, Käse, Olivenöl, Eier und Brot. Teilweise wurde die Ernährung aber bewusst kohlehydratreich gestaltet, damit die Gladiatoren leichte Fettpolster bildeten, um sich gegen ernsthafte Verletzungen zu schüten.
Gladiatoren tranken immer nur Wasser, keinen Alkohol.
Auf tägliche Hygiene wurde sehr geachtet. Angesichts dessen, dass die Männer auf engstem Raum miteinander trainierten und lebten, war Ansteckungsgefahr natürlich sehr groß. Und um im Krankheitsfall möglichst wenig Ausfall zu haben, wurde darauf bestanden, dass sie sich täglich zu waschen hatten. Auch standen sie unter ständiger Betreuung der Medici des jeweiligen Ludus. Zusammen mit der gesunden Ernährung war damit ihr Lebensstandard sicher höher als der der Unterschicht des römischen Volkes.
Auch wenn Gladiatoren in ihrer gesellschaftlichen Stellung niedriger waren als gewöhnliche Sklaven, durften sich die Siegreichen großer Bewunderung erfreuen. Auch wenn es strengstens verpönt war, mit einem Gladiator zu schlafen, betrachteten viele reiche Frauen sie als DIE Sexobjekte ihrer Zeit. Vor allem die großen Festmähler vor einem Arenatag wurden häufig genutzt, damit diese Frauen ihre Idole kennenlernen konnten und wohl auch kurzen intimen Kontakt haben konnten. Faustina, die Mutter von Kaiser Commodus, soll ihren Sohn mit einem Gladiator gezeugt haben – wobei diese diese Geschichte erfunden haben mag, um noch mehr herauszuragen aus der Masse.
Ansonsten gab es Sklavinnen, die auf Veranlassung des Lanistas zu den Gladiatoren in die jeweiligen Kammern geschickt wurden. Einige wenige Gladiatoren hatten auch Frauen, vor allem solche, die sich selbst an die Ludi verkauft hatten und eigentlich freie Männer waren (Auctorati).
Gladiatoren wurden dafür bezahlt, dass sie kämpften. Außerdem durften sie alle Geschenke nach einem Kampf behalten. Obwohl sie Sklaven waren, hatten sie also eigenen Besitz. Einige besaßen sogar eigene Sklaven. Da es also sehr lukrativ war, Gladiator zu sein, und niemand erwartete, dass ein Gladiator mehr als 3-5 Jahre kämpfte, war dies für viele eine willkommene Gelegenheit, ihre Schulden zu tilgen. So verkauften sich viele Bürger selbst an die Gladiatorenschulen. Diese Auctorati mussten ebenso wie jeder Sklave oder Kriegsgefangene dieselben Eide schwören und zusätzlich ein Auctoramentum, einen Vertrag über seine eigene Verknechtung, unterschreiben.
Die Anzahl derer, die sich als Gladiator meldeten, war zeitweise so groß, dass der Senat dies durch ein Gesetz einschränken musste. Gegen Ende der Republik soll fast die Hälfte der Gladiatoren aus Auctorati bestanden haben.
Gladiatoren untereinander schlossen sich in in collegia zusammen. Dies war vor allen Dingen der Fall, um ein ordnungsgemäßes Begräbnis für die Gefallenen sicherzustellen, ebenso wie die ausreichende Versorgung der hinterbliebenen. Auch wenn sie in der Arena gezwungen waren, einander auch zu töten, gab es wohl innerhalb eines Ludus enge Freundschaften zwischen den Gladiatoren. Vor allem bei Grabinschriften sieht man Zeugnisse hierfür. So ist bei dem berühmten Gladiator Flamma, dem insgesamt 4 Mal die Freiheit geschenkt worden war und der sich jedes Mal wieder für das Leben als Gladiator entschieden hatte, auf seinem Grabstein in Sizilien zu lesen (hier übersetzt):
“Flamma, secutor, lebte 30 Jahre, kämpfte 34 mal, siegte davon 21 mal, kämpfte 9 mal unentschieden und wurde 4 mal besiegt. Er war Syrer.
Delicatus machte dies[en Grabstein] für seinen dahinscheidenden Waffenbruder“
Allerdings erhielten nur erfolgreiche Gladiatoren solche Grabstätten. Die meisten Gladiatoren starben bei ihren ersten Kämpfen, ehe sie Berühmtheit erlangen konnten, und wurden häufig in Massengräbern dann anonym beigesetzt. Hatten sie hingegen schon einen gewissen Ruf (und entsprechende Fans), konnten sie auch durchaus einen Kampf verlieren und wurden dann vom Publikum begnadigt.