Also einen Sohn, der vom Alter wohl irgendwo zwischen Cossus und Atticus anzusiedeln war. Das könnte vielleicht zu einem Problem werden, insofern der Junge sie nicht leiden mochte, aber im großen und ganzen hatte Axilla ja durchaus Übung mit pubertierenden und vorpubertierenden Jungs und war zuversichtlich, damit gut klar zu kommen. Außerdem nahm das ein wenig den Druck von ihr, möglichst noch einen Sohn zu produzieren, wenn der Fabier – Torquatus! Verdammt, Torquatus! - bereits einen Stammhalter hatte. Axilla wollte noch ein Kind, eben deshalb wollte sie ja überhaupt auch nur einen neuen Ehemann. Also, deshalb, und wegen dem, was hier gerade auf dem Tisch stattgefunden hatte. Aber wer wusste schon, wie schnell es klappte, und ob es dann ein lebensfähiger Junge wäre? So hatte es durchaus Vorteile.
Axilla machte sich einigermaßen sauber und trocken, ehe sie ihr Kleid wieder über ihre Beine nach unten gleiten ließ. Trotzdem blieb sie gegen den Schreibtisch gelehnt so stehen. Sie käme sich mehr als albern vor, nun wieder zurück um den Tisch zu gehen, um sich dort wie zu einer einfachen Geschäftsbesprechung hinzusetzen. “Ich habe einen sehr erfolgreichen Architekten hier in Rom, einen Marmorbruch in Luca, eine Werkzeugschmiede in Mantua und mein persönliches Herzstück, einen Farbhändler in Alexandria. Letzteren habe ich von meinem Vetter geschenkt bekommen, und letztendlich alles damit erwirtschaftet. Mein Sohn hat dazu passend noch einen Malerbetrieb, der mich mit fertig angemischte Farbe für meinen Architekten versorgt. Ah, und ich habe einem Veteranen, Tallius Priscus, einen Steinbruch finanziert, der mir im Gegenzug den passenden Tuff und Travertin liefert. Einen Imkerbetrieb habe ich an Purgitius Macer verkauft, der meine Betriebe nun mit Wachs versorgt. Ebenso unterhalte ich Geschäftsbeziehungen zu den Aureliern. Früher hatte ich noch gute Kontakte zu den Duccii in Mogontiacum und ihrem Handelskonsortium dort, aber der Kontakt ist etwas eingeschlafen in den letzten Jahren.“ Kurz überlegte Axilla, ob sie etwas wichtiges vergessen hatte. “Ich kannte auch mal einige Flavii und natürlich die Aelii, aber von meinen direkten Bekannten weilt glaube ich niemand mehr in Rom. Und natürlich sämtliche Nachbarn und Bekannte von Verwandten, die ich ansprechen konnte, dazu noch Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter der Acta Diurna. Axius Lucro [size=5](NSC)[/size] gibt wohl die besten Feste zu Feiertagen des Bacchus, wenn du verstehst“, zwinkerte Axilla Torquatus zu. Sollte er einmal Lust auf eine kleine oder größere Orgie haben, wusste sie, wohin man gehen sollte.
Axilla überlegte kurz, und entschied dann, dass die Informationen im Grunde für sie ausreichend waren. Hätte Torquatus ihr nicht so unkonventionell einen Antrag gemacht, vermutlich wäre er auf ihrer Liste potentieller Ehemänner so oder so gelandet. Sie hatte nicht das geringste dagegen, die Suche hier und jetzt abzukürzen. Insbesondere, weil sie beide körperlich sehr zu harmonieren schienen.
“Wenn ich dich heirate, hätte ich einige Bedingungen. Nichts ungebührliches, aber ich will es angesprochen haben. Meine Söhne begleiten mich, ich werde sie keinesfalls zurücklassen.“ Der Punkt war auch nicht verhandelbar für Axilla. Sie hatte ihre Kinder nicht groß gezogen, durch einen Bürgerkrieg und die schmachvolle Zeit danach gerettet, um sie jetzt sich selbst zu überlassen. Cossus war ja auch erst zehn! Das musste Torquatus verstehen, ansonsten würde es wohl zwischen ihnen beiden nichts werden.
“Und vermutlich werden dir noch viele Frauen schöne Augen machen und versuchen, ihre Reize einzusetzen, um sich eine Gefälligkeit zu erbitten. Du musst mir weiß Venus nicht treu sein“, das von einem Mann zu verlangen wäre wahnsinnig gewesen. Axilla war der festen Überzeugung, dass Männer eben so waren und auf die Reize der Frauen reagierten oder ab und an eine Lupa besuchten, oder gar eine Geliebte hatten. Das störte sie nicht im Mindesten. Sie war sich auch sicher, dass Imperiosus mehr als eine Frau in der Zeit seiner Abwesenheit beglückt hatte. “Solange du mich dahingehend nicht vernachlässigst. Aber ich möchte deine Zusicherung, dass du kein Kind annimmst oder adoptierst, ohne meine Zustimmung dazu.“ Immerhin ging es da auch um ihr potentielles Kind und seine Erbschaftsansprüche gegenüber seinem Vater. Jede Frau mit ein bisschen Verstand würde eine ähnliche Abmachung verlangen.