An meinem ersten Arbeitstag hatte ich schon sehr früh die Casa Fabia verlassen und war sogar mit einem gewissen Enthusiasmus in Richtung Palatin marschiert - ein Gefühl, das ich wohl zum letzten Mal bei meiner Erhebung zum Eques verspürt hatte. Durch die Gänge der Administratio wandelte ich - diesmal glücklicherweise auch ohne prätorianischen Geleitschutz - noch problemlos, wenngleich meine erste Anstellung am kaiserlichen Hof schon Jahre zurücklag. Mein neues Officium hatte ich problemlos gefunden und bereits kritisch begutachtet. In naher Zukunft würde ich wohl die ein oder andere Umgestaltung vornehmen, immerhin beabsichtigte ich nicht, meinen durchaus lukrativen und einflussreichen Posten alsbald wieder zu räumen. Gleichwohl war ich der Meinung, dass die Erledigung meiner eigentlichen Arbeit für den Moment im Vordergrund stand, um vor allem dem Kaiser gegenüber mein Bemühen zum Ausdruck zu bringen. Noch hatte ich wohl einen schweren Stand, vor allem gegenüber den bewährten anderen Procuratoren, die mich bereits zum Teil bei der kaiserlichen Audienz kritisch beäugt hatten. Umso ambitionierter war ich meinen neuen Kollegen den Rang abzulaufen.
Nachdem ich zumindest meinen Schreibtisch provisorisch eingerichtet hatte, fand ich bereits einen Stapel an Anfragen und Empfehlungsschreiben vor, die bei der nächsten Runde der Standeserhebungen berücksichtigt werden sollten. Unter vielen unbekannten Namen fand ich auch ein interessantes Schreiben. Der Brief kam von Iunia Axilla, der Frau des Pompeius Imperiosus, der vor Jahren mein Vorgesetzter gewesen war. Sie bat um ein persönliches Gespräch, dem ich natürlich zustimmen wollte. Sie hatte immerhin vor Jahren mitunter dafür gesorgt, dass ich den Ritterring erhalten hatte. Natürlich erkannte ich in einer Unterredung mit der Iunia auch einen gewissen Selbstzweck: So konnte ich herausfinden, wo der Pompeier verblieben ist, nachdem er im Bürgerkrieg auf das falsche Pferd gesetzt hatte.