Beiträge von Iunia Axilla

    Wäre auch zu schön gewesen, wenn ihr Sohn es hätte gut sein lassen können. Axilla verstand einfach nicht, was sie in so einer Rolle überhaupt tun sollte. Gut, dann war sie zahlendes Mitglied und die Factio konnte sich vielleicht einmal ein paar neue Fahrer und Pferde und dergleichen leisten. Und dann? Davon organisierten sich auch keine Rennen und Training und was die Verrückten sonst noch so alles trieben. Und das war vermutlich wichtiger, als der finanzielle Teil.
    Als Atticus es dann als Saturnalien-Geschenk verkaufen wollte, blieb Axilla unvermittelt stehen und schaute ihn an. “Meinst du nicht, dass du langsam etwas zu alt bist für Saturnalien-Wünsche?“ fragte sie ihn feixend.

    Kurz zuckte Axillas Mund in einem leicht wehmütigen Lächeln. Ja, das alles von damals war wirklich schon sehr lange her, es war geradezu eine andere Zeit gewesen. Die großen Namen von damals, die Helden und die Schurken, wer kannte die heute noch? Wer wäre heute noch beeindruckt, wenn sie ihm erzählte, wie sie einem Terentius Cyprianus die Stirn geboten hatte? Wer würde sich heute noch darüber wundern, warum Flavia Celerina Selbstmord begangen hatte? Wer konnte sich heute wohl vorstellen, dass sie einen Duccius Vala aus dem Tiber gefischt hatte? So viele Namen, so viele Gegebenheiten, alles nur noch eine Geschichte, kaum mehr als ein Gerücht, flüchtig wie ein Lufthauch. Aelius Archias bildete da keine Ausnahme.
    “Caius Aelius Archias war der Großneffe des Imperators Ulpius Valerianus und Neffe des vierfachen Consuls Aelius Quarto. Natürlich war er mit dem Kaiser nach dessen Adoption durch Iulianus nicht mehr wirklich mit ihm verwandt, aber wie nah das Verhältnis doch noch ging, kann man schon daran sehen, dass die Aelier ihr Domus hier auf dem Palastgelände hatten. Er war 32, Ritter, recht gutaussehend... zu dieser Zeit wohl Roms begehrtester Junggeselle.“ Axilla wollte mit Archias nicht angeben, dies war nicht ihre Intention. Aber es stimmte durchaus, dass er wohl mit die beste Partie in Rom zu jener Zeit war. “Und verlobt war er mit Decima Seiana, 25 Jahre alt, durch und durch das Ebenbild einer ehrenwerten Matrone mit allen Tugenden, und Nichte des Praetorius und Kriegshelds Decimus Livianus, der ein Klient des Aelius Quarto war und den alle Welt schon als nächsten Consul handelte.
    Kurz gesagt, die beiden waren wohl die Traumvorstellung eines angehenden Paares, ein Gewinn an Prestige und Einfluss für beide Familien, eine durch und durch gewinnbringende Verbindung.“

    Axilla war nun schon halb um den Tisch herumgeschlendert und näherte sich nun betont langsam dem Fabier, dem sie einen besonders bedeutungsschwangeren Blick unter langen Wimpern zuwarf.
    “Ich war 16 Jahre alt, mein Vetter Silanus der einzige meiner Familie mit etwas Einfluss, und ich hatte kein Geld, kein Land, keinen Einfluss... Dennoch hat sich Aelius Archias vor den Augen der gesamten, besseren Gesellschaft wegen mir zum Affen gemacht, weil er eifersüchtig war, nur weil ich einen anderen Mann zu einem Fest begleitete, mehr nicht. Und er löste diese so gewinnbringende Verbindung, um mich zu heiraten.“
    Axilla war mittlerweile ganz um den Tisch herum auf der Seite des Fabiers und blickte ihn unumwunden von oben nach unten abschätzend an und lächelte ihn anschließend vielsagend an, ganz so, als gefalle ihr, was sie sehe. Leicht lehnte sie sich nach hinten gegen den Tisch und setzte sich ganz leicht darauf, ihre Hände als leichte Stütze links und rechts neben sich an der Tischkante. “Denk einmal darüber nach, wie ich wohl das bewerkstelligt habe. Und bedenke, dass ich heute mehr weiß, als damals. Und ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du mir den Ritterstand verschaffen könntest.“
    Der ihm nähere Fuß berührte wie zufällig kurz und schmeichelnd sein Bein. Jetzt lag es am Fabius, ob ihm dieses unausgesprochene Angebot gefiel, und was er damit zu tun gedachte.

    Axilla nahm noch einen Schluck Wasser und drehte danach ihren Becher leicht mit den Fingern ein wenig in der Hand. Der Fabier sagte nicht, was er von ihr wollte, was ihrer Erfahrung nach zwei Dinge bedeuten konnte: Entweder, er wusste es selbst nicht, oder aber, er wusste es sehr genau, traute sich aber nicht, es zu sagen und wollte von ihr erst eindeutige Signale haben. Letzteres war aber wirklich schwer, da sie bei allen Fähigkeiten, die sie hatte, die des Gedankenlesens allerdings vermisste. Daher stand – oder besser saß – sie nun da und wusste nicht wirklich, in welche Richtung das Ganze hier gehen sollte.
    Glücklicherweise stellte der Fabius aber auch noch eine weitere Frage, deren Beantwortung weitaus einfacher fiel, da es hier ganz klar richtige Antworten gab. “Meine Familie ist eine der ältesten von ganz Rom, ist doch unser Ahn Iunius dereinst mit Aeneas von Troja hierher gesegelt. Daher haben wir natürlich eine sehr lange Geschichte an Männern und Frauen, die Rom gedient haben. Wenn wir uns aber auf noch lebende Iunii beschränken wollen, wären da Lucius Iunius Silanus, der es bis zum Procurator ab Epistulis unter Kaiser Valerianus gebracht hat. Dann noch meinen Vetter Aulus Iunius Avianus, der zuletzt Tribunus angusticlavus bei den Cohortes Urbanae war, und meinen Vetter Aulus Iunius Seneca, momentan Praefectus der Ala in Germania Superior. An Rittern mangelt es meiner Verwandtschaft definitiv nicht“ , lächelte Axilla den Procurator gewinnend an.


    Blieb also nur noch die unbeantwortete Frage von zuvor übrig. Welche Rolle wollte Axilla dem Fabius gewähren? Was dachte sie, was er von ihr wollte? Er war selber Ritter, daher wäre Geld vermutlich kaum ein geeignetes Mittel, wenngleich sie davon einiges hatte. Doch da Axilla ziemlich genau wusste, was ein Procurator der kaiserlichen Kanzlei verdiente, würde sein Vermögen das ihre vermutlich bald eingeholt haben, da sie im Gegensatz zu ihm ihres nur aus ihrer Geschäftstätigkeit zog. Was zwar durchaus sehr erfolgreich und üppig war, dennoch kein Festgehalt.
    Was also dann? Land war völlig indiskutabel. Ein Stück Land im Rahmen eines Ehevertrages als Dos abzugeben, wäre denkbar, aber ansonsten würde sich Axilla nur dann von Land trennen, wenn es ihrer Verwandtschaft den Ritterstand sicherte. Ganz sicher würde sie niemanden damit bestechen.
    Nun, aber was konnte der Fabius von ihr wollen? Sie betrachtete ihn einmal ausgiebig. Er war groß, schlank, sein Haar wohl nicht mehr so voll, wie es in seiner Jugend war, aber durchaus ausreichend. Er war nun kein Adonis, aber durchaus ganz ansehnlich. Warum nicht?
    Axilla erhob sich, stellte den Becher leicht auf dem Tisch ab und schlenderte am Tisch entlang, eine Hand dabei leicht mit den Fingerspitzen über das Holz fahrend. “Ist dir bekannt, wie ich zu meinem ersten Ehemann kam? Nicht Imperiosus, ich meine Aelius Archias.“ Damals, vor fast zwanzig Jahren, war es ein Thema für wilde Spekulationen in Rom gewesen. Allerdings war es wirklich, wirklich lange her, seitdem war weitaus spannenderes passiert, und Axilla hatte keine Ahnung, ob der Fabius in seiner Jugend den Klatsch verfolgt und ihn sich gar gemerkt hatte, oder ob er damals auch nur in Rom war.

    Es war wahrscheinlich ein ungeschriebenes Gesetz, dass die eigenen Kinder kurz vor den Saturnalien auf einmal anfingen, einen mit ungewöhnlichen Wünschen zu malträtieren. Dieser war aber etwas ausgefallener als die meisten. Und etwas malträtierender. “Komm mir nicht mit 'Mama', Titus! Ich habe überhaupt kein Interesse an Wagenrennen. Mein erster Ehemann hat schon vergeblich versucht, mich dafür zu interessieren. Und meine Meinung dazu hat sich nicht geändert: Ich finde es uninteressant, Leuten dabei zuzusehen, im Kreis rumzufahren.“
    Axilla teilte da weder die Begeisterung der Massen für Unfälle, noch die Begeisterung ihres Sohnes für das Fahren an sich. Warum also sollte sie einer Factio beitreten?

    “Ex. Definitiv Ex. Direkt nach unserem Gespräch wollte ich es in der Regia auch offiziell eintragen lassen“, merkte Axilla an passender Stelle an, als der Fabier kurz bei dieser Stelle zögerte, und hörte dann weiter zu. Er konnte sie also einfach vorschlagen und dann ginge das seinen Gang? So einfach? Und er war da noch diesen Gefallen schuldig? Axilla wusste zwar nicht, ob es ein Gefallen für Imperiosus wirklich war, ihr den Ritterstand zu ermöglichen, aber sie nahm ihn trotzdem sehr gerne an.


    Als Torquatus ihre Errungenschaften auflistete, nickte Axilla zustimmend bei jeder einzelnen mit dem Kopf. “Und davor war ich die rechte Hand des Gymnasiarchos von Alexandria und Epistates tou Museion Nikolaos Kerikes“, vervollständigte sie die Liste. Damals war sie zwar noch jung gewesen und hatte eigentlich keinen nennenswerten Einfluss gehabt, aber retrospektiv hatte sie damals viel darüber gelernt, wie Diplomatie und die höhere Gesellschaft funktionierte. Sowohl Nikolaos als auch Urgulania waren hervorragende Lehrer gewesen, die sie beide in ihrem Leben noch immer schmerzlich vermisste.
    Die Anspielung danach war aber wohl etwas zu subtil für Axilla, denn sie verstand nicht, worauf genau er hinaus wollte. Er wollte also lieber ein großes Rädchen sein? Axilla schlug noch einmal langsam die Beine andersherum übereinander. “Und mit welcher Rolle würdest du dich eher anfreunden?“ fragte sie mit kokette, Augenaufschlag betont unschuldig. Sie hatte zwar wirklich keine Ahnung, aber so klang es zumindest so, als wisse sie es genau, und wolle nur spielen.

    Ah, also Beine! Der Pluspunkt wurde bekräftigt, Axillas Lächeln verstärkte sich und sie begann, leicht rhythmisch mit dem freien Fuß zu wippen. Soviel Ablenkung musste der Procurator über sich ergehen lassen, als Strafe, Axilla so lange zappeln zu lassen. Oh, was hatte Axilla dieses kleine Spiel doch vermisst!
    Sie nahm also das Wasser, nippte einmal höflich daran und stellte es dann beiseite. Gerade rechtzeitig, um mit dem Wippen ihres Fußes kurz aus dem Takt zu geraten, als Torquatus sich nach ihrem Mann erkundigte. Nun, die Frage war ja zu erwarten gewesen, aber wie antworten? “Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, ging es ihm gut. Er wollte nur für ein paar Tage die Stadt verlassen, bis sich die Wogen gänzlich geglättet hätten, und war sehr glücklich, seinem jüngsten Spross noch rechtzeitig einen Namen gegeben zu haben. Allerdings wird Cossus im Frühjahr zehn Jahre alt, und mir sind es nun zuviele Tage, noch weiter darauf zu warten, dass er doch zurückkommt.“
    Das kam vielleicht etwas schnippischer rüber, als Axilla es eigentlich gedacht hatte. Aber sie hatte mit ihrem Mann nur drei wundervolle, drei sehr turbulente und zehn schreckliche Jahre Ehe gehabt, da war ihr das wohl doch hoffentlich nachzusehen. “Meine letzte Information ist, dass er nach wie vor in Griechenland ist und irgendwie versucht, sich zu rekonstruieren, anstatt einfach nach Rom zu kommen und sich um seine Familie zu kümmern. Und bevor ich noch gänzlich in den Status einer Vestalin verfalle, habe ich beschlossen, der ganzen Farce nun ein Ende zu bereiten. Allerdings wohlüberlegt und geplant. Deshalb bin ich hier.“
    Axilla beobachtete die Reaktion des Fabius, um ihr weiteres Vorgehen abschätzen zu können. Aber das war gar nicht so einfach, in seinen Zügen zu lesen. Vorsichtig tastete sie sich also weiter. “Du verstehst, noch bin ich jung genug, um als Ehefrau oder Geliebte in Betracht zu kommen. Allerdings möchte ich da bei meiner Suche nicht eingeschränkt sein, um einen Statusverlust zu vermeiden. Und am einfachsten geht das, indem ich meinen Status zementiere. Dann habe ich mehr zu bieten als mein Vermögen und das hier.“ Bei diesem Wort lehnte sie sich leicht zurück und führte ihre Hand in einer zeigenden Geste ihren Körper entlang. “Aber ich bin mir noch nicht ganz klar, wie ich eben dieses Ziel bewerkstelligen könnte.“

    Nicht einmal ein kleiner Blick? Trotz der Mühen? Einer der Pluspunkte wurde soeben infrage gestellt. Aber gut, Axilla war auch nicht hier, um einen neuen Liebhaber zu finden, sondern um ihre Chancen zu besprechen, in den Ritterstand zu kommen. (Trotzdem... ein kleiner Blick und ein wenig aufblitzendes Verlangen... nur ein bisschen... war doch nicht zuviel verlangt...)
    Gerne nahm Axilla auf dem angebotenen Stuhl platz und schlug gekonnt die Beine übereinander. Dieses Kleid lies das einwandfrei zu. Außerdem gab sie so ganz die Hoffnung nicht auf, doch noch eine kleine Reaktion zu bekommen. Vielleicht stand der Procurator ja mehr auf Beine? Eine Frau hatte schließlich viele Waffen.
    “Oh, nein, lieber nur Wasser, oder falls du da hast, Posca. Wein und ich sind keine Freunde. Und wir wollen doch nicht riskieren, dass ich noch anfange, auf deinem Schreibtisch zu tanzen“ scherzte Axilla lachend. Auch wenn es wahr war. Jedes Mal, wenn sie auch nur ein bisschen zuviel Wein getrunken hatte, war irgendwas schreckliches oder furchtbar peinliches passiert. Gut, auch ein paar ganz wunderbare Dinge, aber doch meistens eher peinliche.
    “Und daher kenne ich also deinen Namen! Ich hatte mich schon die letzten Tage gefragt, wo ich den Namen Cnaeus Fabius Torquatus schon einmal gehört habe. Vermutlich hat mein Mann früher einmal von dir erzählt im Zuge seiner Arbeit. Rom ist halt manchmal doch ein Dorf, wie es scheint.“ So ganz wusste Axilla nicht, ob das jetzt gut oder schlecht war, dass ihr Noch-Ehemann und der Fabier sich kannten. Imperiosus konnte sowohl liebenswürdig als auch ziemlich niederträchtig sein, je nachdem, ob er einen leiden mochte oder nicht. Axilla hatte die besten, aber auch die schlimmsten Seiten dieses Mannes kennen gelernt und hatte keine Ahnung, welche Seite er dem Fabier gezeigt hatte. Aber das würde sich sicher herausfinden lassen.

    Grundsätzlich ist das mit allen Gentes möglich (von denen verstorbener Kaiser mal ausgenommen), allerdings solltest du der SL schon sagen können, was dir ausgerechnet an der Gens Beispielus liegt, so dass du die wiederbeleben möchtest :D


    Und Diplomata sind insofern relevant, dass man damit natürlich immer schön angeben kann :D Allerdings kann ich dir bei einer neuen ID nur die Kurse anerkennen, nicht die damit verbundenen Auszeichnungen.

    Oh, wenn du nach Spanien fragst, dann warst du wirklich eine Weile weg :D


    Also ich versuche mal, alles zu beantworten: Ja, Spanien und Ägypten sind mittlerweile geschlossen. Die jeweilige Entscheidung (im Abstand einiger Jahre) ist uns in der SL auch nicht leicht gefallen, aber bei immer weniger Mitgliedern und weniger Aktivität mussten wir unsere Ressourcen etwas bündeln, und da hat es dann jeweils die inaktivste Provinz "erwischt". Daher haben wir jetzt nur noch Italia und Germania Superior, insbesondere die Städte Rom und Mogontiacum.


    Da ich nicht weiß, wie lange du weg warst, bringe ich jetzt hier auch den Hinweis an, dass wir inzwischen auch um einiges historischer sind (ich weiß ja nicht, ob du noch weibliche Senatoren kennst? Die gibts nämlich auch nicht mehr) und weniger Mikronation und mehr Rollenspiel.


    Die Werbeseiten sollten eigentlich auch aktuell sein, zumindest wenn die SimOff-Verwalter ihren Job gut machen :D Aber vielleicht schreit auch hier noch jemand gleich "hier", wenn du deine weniger großen Ambitionen näher ausführst.
    Es besteht ebenfalls für Rückkehrer die Möglichkeit, eine "ausgestorbene" Gens wiederzubeleben, insofern sie das im Vorfeld mit der SL absprechen, am besten per PN

    Den Weg zu finden war nicht weiter schwer. Axilla war mit ganzen zwei Procuratores a memoria verheiratet gewesen und hatte beide in ihren Amtsräumlichkeiten besucht. Und so groß war die Administratio ja nun doch wieder nicht, als dass man da den Weg vergessen und sich verlaufen könnte. Den ein oder anderen Blick, der ihr in ihrer Aufmachung folgte, genoss sie dabei durchaus. Es war schön, mal wieder als Frau wahrgenommen zu werden.
    Mit einem breiten Lächeln im Gesicht also klopfte Axilla am Officium des a memoria an und trat nach Aufforderung dann auch ein. Hier im Gebäude ohne den Wind von außen saß ihr Kleid etwas weniger körperbetont, aber immernoch so, dass es mehr offenbarte, als wirklich verbarg. Die Seide raschelte leicht, als sie zum Procurator hinüber ging. Der Name auf den Brief war ihr bekannt vorgekommen, auch wenn sie ihn nicht zuordnen konnte. Als sie den Mann jetzt aber sah, meinte sie nicht, ihn von irgendwoher wieder zu erkennen. Allerdings machte das auch nichts. Er war ein Mann, er konnte ihr potentiell helfen, er hatte schon zwei Pluspunkte gesammelt, ohne auch nur den Mund aufgemacht zu haben.
    “Salve, Procurator Fabius. Ich bin Iunia Axilla“, stellte sie sich noch immer strahlend wie die Morgensonne vor.

    Nochmal Quellen gewälzt: Ihr Festtag ist am 16. Januar, am 05. Februar ist der Jahrestag einer Einweihung eines ihrer Tempel (der von Praetor L. Manlius 218 v.Chr.), allerdings NICHT von dem Haupttempel am Forum Romanum. Die Gute hatte ja gleich ein paar Tempel in Rom :D


    Von daher könnte man eigentlich den Termin Anfang Februar aus dem Kalender streichen, da wir im Forum ja eh nur den Haupttempel bespielen. (Zum "Geburtstag" bekamen Tempel auch öfter mal ein Opfer, aber ein kleineres)

    Die Kleiderwahl für diesen Tag war nicht wirklich leicht gefallen. Als vielleicht angehende Ritterin und verheiratete Matrone und angesichts des Wetters wäre die korrekte Kleiderwahl wohl ein hochgeschlossenes Wollkleid mit einer dazu passenden, dicken Palla gewesen. Auch hatten ihr die zwei Geburten ein etwas breiteres Becken und eine dazu passende Oberweite beschert, sie war nicht mehr so jungenhaft schlank und flach wie noch mit 16.
    Als aber wohl schon am Nachmittag geschiedene Frau mit Anfang 30, die seit Ewigkeiten keinen Mann mehr in ihrem Bett hatte und jetzt die Nase voll davon hatte, hielt Axilla nichts von besonders vernünftigen Lösungen. Und ihre Brüste und ihr Hintern wollten bewundert werden, solange ihr Bauch noch so schlank und keine Falten in Sicht waren.


    Als sie also aus der angemieteten Sänfte am Palast ausstieg, trug sie ein unvernünftig dünnes Kleid aus hellgrüner Seide, das sich in dem leichten Wind eng an ihren Körper schmiegte. Es hatte einen Ausschnitt, der die Ansätze ihres Dekolleté erkennen ließ. Zusätzlich lenkte eine Kette mit einem großen, blassgrünen Edelstein den Blick auch nicht unwesentlich in genau diese Richtung. In engen, neuen, hellen Calcei und mit einem befreiten Lächeln auf den Lippen schlenderte Axilla zu den Wachposten am Tor. Sie war schon oft hier gewesen – wenn man in seiner Jugend hier gewohnt hatte und zweimal mit Procuratoren verheiratet war, blieb das ja nicht aus – aber ihr letzter Besuch lag doch schon ein paar Jährchen zurück. Sie glaubte nicht, eine der heutigen Wachen zu kennen, konnte sich aber auch irren. In jedem Fall wusste sie genau um das Prozedere, daher überreichte sie freudestrahlend den kleinen Brief.
    “Salve. Der Procurator Fabius erwartet mich“, flötete sie einer der Wachen entgegen.

    Administratio Imeratoris
    Kaiserliche Kanzlei



    Iunia Axilla s.d.


    Ich schreibe mit der Bitte um einen Termin bei einem Procurator der Kaiserlichen Kanzlei. Ich möchte mit diesem die Möglichkeiten einer Erhebung meiner Person in den Stand eines Ritters und weitere Voraussetzungen besprechen und bitte daher um Benachrichtigung für einen Gesprächstermin.
    Die Antwort ist zu richten an die Domus Iunia.


    Vale bene


    Einige Tage waren vergangen. Natürlich hatte Axilla diese nicht vollständig heulend im Bett verbringen können. Ein Haushalt verließ sich auf sie. Ihre Kinder verließen sich auf sie. Und hierfür musste sie funktionieren und konnte sich eben nicht einer Elegie der Gefühle hingeben.
    Aber nachts, wenn alles getan und das Haus ruhig war, lag sie meistens wach und ließ ihre Gedanken kreisen. Meistens kreisten sie um den kleinen Lucius, aber nachdem sie sich an das Loch in ihrem Herzen gewöhnt und den Schmerz wie einen alten Bekannten willkommen heißen konnte, drifteten ihre Gedanken auch zu anderen Dingen und Entscheidungen, die sie viel zu lange aufgeschoben hatte. Vor allen Dingen zu ihrem Mann.
    Im Grunde genommen war ihre Ehe eine Farce, ein Ding, das nur in den Archiven der Regia Bestand hatte. Wann hatte sie ihren Mann zuletzt gesehen? Wann hatte sie ihn zuletzt in ihrem Bett gehabt? Axilla hatte sich damit abfinden können, dass ihr Körper sich nach einem Mann sehnte, nach Berührung sehnte. Zumindest hatte sie geglaubt, damit zurecht kommen zu können. Die letzten Jahre – ihre besten Jahre, eigentlich – war sie damit auch zurecht gekommen. Sie hatte schon eine Weile nicht mehr darüber nachgedacht, wie es wäre, diesen oder jenen Mann in ihrem Bett zu haben, hatte diese Thematik einfach ignoriert und verdrängt.
    Aber jetzt wurde ihr klar: Sie wollte noch einmal Mutter sein. Sie wollte noch einmal dieses Wunder erleben, ein kleines Kind aufwachsen zu sehen, einen kleinen Menschen aufwachsen und die Welt entdecken erleben. Ihre Kinder jetzt waren schon so groß, sie brauchten sie einfach nicht mehr so wie ein Baby einen brauchte, sahen sie nicht mehr so voller unablässiger Liebe und Bewunderung an, wie Lucius das noch getan hatte. Noch war Axilla nicht zu alt, das noch ein Mal zu erleben, aber viel Zeit hatte sie hierfür nicht mehr. Und um Mutter zu sein, brauchte sie auch nochmal einen Mann, den sie jetzt auf zweierlei Arten schmerzlichst vermisste. Und um das zu haben, musste sie sich scheiden lassen. Dass ihr Mann jemals wieder zurückkehren würde, daran glaubte Axilla nicht mehr. Und selbst wenn, glaubte sie nicht, dass sie ihm sein jahrelanges Verschwinden jemals wirklich verzeihen konnte. Also blieb nur eine Scheidung.


    Als Axilla an diesem Morgen nach einer weitestgehend schlaflosen Nacht aufstand, stand ihr Beschluss fest. Allerdings war dies nichts, was sie kopflos überstürzen wollte, sondern sorgsam planen wollte. Zuallererst also hieß das, das eigene Kapital möglichst zu erhöhen. Also schrieb sie einen kleinen Brief.

    Und dann waren sie weg.


    Avianus hatte schon vor Wochen angekündigt, dass er mit Lucius zusammen zu Sibel aufs Land ziehen wolle. Natürlich, Sibel war die Mutter des Kindes, und sie war ohnehin schon zu lange von ihrem Kind getrennt. Und Avianus hatte auch Sehnsucht nach seiner Frau. Da war es nur logisch, dass er sich zwischenzeitlich um eine Versetzung bemüht hatte und zu ihr aufs Land ziehen wollte, seine Karriere ruhen ließ. Es war ganz natürlich.
    Und so hatte Axilla auch geholfen, alles zu packen. Hatte mit Lucius einpacken gespielt, hatte sorgsam ein Auge darauf, dass der kleine Kerl auch nichts vergaß. Er hatte die Bauklötze dabei, mit denen er so gerne Türmchen baute, und den Kreisel, bei dem er immer so sehr lachte, wenn dieser durch den Raum tanzte. Sein Holzpferdchen und den Hund, den man hinter sich her ziehen konnte. Das Schaf, das mit echtem Schaffell bespannt war und mit dem er so gerne schmuste. Die Stoffpuppe, die Axilla ihm selbst genäht hatte, die einen zu großen Kopf hatte und unterschiedlich lange Arme, die aber von Lucius geliebt und überall hin mit geschleppt wurde. Die Laterne, die er und Axilla extra für die Lychnapsia dieses Jahr gebastelt hatten. Die Schnuffeldecke aus ägyptischer Baumwolle, die eigentlich viel zu schade dafür war, nur eine Schnuffeldecke und kein teures Kleid zu sein. Aber Axilla hatte ihm den Stoff gekauft und umgenäht und ihn damit zugedeckt, als er noch ein Baby war, und seitdem war es seine Decke.
    Und als sie gegangen waren, hatte Axilla den kleinen Mann noch auf dem Arm gehalten und an sich gedrückt, dieses kleine, zarte, warme Wesen, das ein Loch in Axillas Herz gefüllt hatte, von dem sie zuvor nicht gewusst hatte, dass es da war. Sie hatte ihn an sich gedrückt, an seinen Haaren gerochen, die so sehr nach ihm rochen, ihm noch einen Kuss gegeben und ihn dann seinem Vater in den Arm gedrückt. Es war schwer, nicht zu weinen, als Lucius ihr zum Abschied fröhlich zuwinkte. Er war noch zu klein, um zu verstehen, dass er am Abend nicht wieder hier her kommen würde. Dass es vermutlich eine lange Zeit sein würde, ehe er seine schrullige Tante wiedersehen würde.


    Und dann waren sie weg. Und das Haus war schrecklich still. Ein aufgeregtes Lachen und Kreischen, weil man einem Hund hinterherjagte. Kein Klappern im Hof, weil kleine Finger am Hasenstall herumfingerten, um einen Hasen zu streicheln, und der kleine Körper sich dazu auf die Zehenspitzen stellen musste. Kein wildes Platschen am Impluvium im Atrium, weil man probieren wollte, ob Bauklötze schwimmen konnten. Keine kleinen Füßchen, die wie eine ganze Elefantenherde über die Galerie bei den Schlafzimmern stapften. Kein lautes Rufen in der Nacht, weil man schlecht geträumt hatte und zum wiedereinschlafen ein Lied brauchte. Kein Protestieren, weil man noch nicht schlafen wollte. Kein wildes Kichern, während man Fangen spielte. Nichts. Nur eine gewaltige Stille.


    Und Axilla lag auf ihrem Bett und weinte, weil sie diesen kleinen Menschen so unendlich vermisste.

    Selbes Problem wie schon zuvor: Keine aktiven, anderen Gensmitglieder, und die Wiederbelebung einer Gens ist nur für zurückkehrende Spieler oder Zweit-IDs nach vorheriger Rücksprache mit der Spielleitung möglich.


    Such dir am besten eine Gens von dieser Liste aus: http://imperiumromanum.net/lists.php?a=ag


    Die Gentes, die Werbung machen, nehmen normalerweise auch Mitglieder auf und sind bespielt (oder sollten es zumindest sein)