Beiträge von Iunia Axilla

    Pah! Des is dr blake Neid, woil mr woandrs net so schee motza ka :D


    Ich werd nur immer angegrinst, wenn cih mit meiner Mutter oder meiner Schwester telefoniere, da hab ichs wohl absolut nicht unter Kontrolle :D Aber ist besser als jede Verschlüsselung: Egal wer neben mir steht und zuhört, der versteht NIX :D :D


    Und das Adele hab ich mir schon abgewöhnt. Aber auf mein "soederle, jetzatle, wasele?" werd ich wohl in fünfzig Jahren noch nicht verzichten ;)

    I schwätz schwäbisch :D Wenn au mit em a Hang zum Ällgäu, des kommt halt, wenn a mr an drGrenz zum foindlicha Ausland (elso Bayern) gwohnt hot.


    Wobei ich in den hohen Norden umgezogen bin und hier alle so hochdeutsch reden, dass die mich schon doof angucken, wenn ich statt "tschüss" mal "ade" sag. Daher bemüh ich mich, net gar so schlimm zu schwäbeln ;)
    Und verstehen tu ich noch bayrisch (außer des ganz breite Niederbayrisch, des verstaht doch kei Sau net) und schwitzerisch :D

    Axilla war so vertieft in die gleichmäßige Bewegung, dass sie das sanfte Klopfen und das Öffnen der Tür gar nicht richtig mitbekam. Timos kam herein und seine fragende Stimme ließ sie kurz aufschauen.
    Ich schleife die Klinge.
    Sie fuhr mit dem Stein noch einmal bis zum Ende, genau so, wie sie es gelernt hatte, und steckte das Gladius dann wieder in die Scheide zurück. Sie stand auf und lächelte Timos entschuldigend zu.
    Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich brauchte nur irgendwas, um meine Hände zu beschäftigen. Und das beruhigt mich immer.
    Sie ging zu der Truhe, in der auch die Rüstung ihres Vaters lag, und legte das Schwert vorsichtig hinein. Erst danach wandte sie sich richtig an Timos und lächelte ihm schüchtern zu.
    Ja, ich hab nach Leander schon schicken lassen. Er müsste jeden Moment kommen. Hoffe ich.
    Sie war sich durchaus bewusst, dass es wahrscheinlich sehr ungewöhnlich war, einen Gast in ihrem Cubiculum zu empfangen und nicht in einem der Räume unten im Haus. Hoffentlich bildete Timos sich darauf nun nichts ein. Sie wollte nur sicher sein, dass nicht gleich jemand hereinplatzte, wenn sie Leander ausfragte, und das ging hier nun mal am besten. Abgesehen davon, dass ohnehin nur Sklaven momentan im Haus waren, aber dieses Zimmer war halt doch ihr sicherer Hafen.

    Nachdem Axilla schon vorgegangen war, hatte sie sich flugs nach Hause aufgemacht. Die Porta war mal wieder nur vom alten Leucos besetzt, dem sie auch gleich Anweisungen gab, Timos zu ihr hoch zu schicken. Der Alte schaute sie zwar kurz komisch an, nickte dann aber. Er machte sich schon lange keine Gedanken mehr über die sonderbaren Einfälle seiner Herrschaften.
    Also war Axilla schnell durch die Gänge gehuscht und hoch in ihr Cubiculum. Sie hoffte, Leander war auch irgendwo dort unterwegs. Er war ja ihr Sklave, aber das hieß ja nicht, dass er den ganzen Tag wie ein Hund auf sie wartete. Und natürlich hatte sie kein Glück, er war nicht da. Warum auch? Er hatte ja eigentlich nichts in ihrem Cubiculum zu suchen, wenn sie nicht da war und ihm dort nichts aufgetragen hatte.
    Axilla streckte den Kopf zur Tür ihres Zimmers heraus und rief einen Sklaven, er solle ihr Leander herholen.


    Während sie sowohl auf den Sklaven als auch auf Timos wartete, wurde Axilla sehr unruhig. Ungeduldig schritt sie in ihrem Zimmer auf und ab. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, irgendwas musste sie tun. Sie öffnete also die Truhe mit der Rüstung und dem Schwert ihres Vaters und nahm das Gladius heraus. Sie setzte sich ans Fenster, nahm einen Wetzstein und machte etwas eigentlich total unnützes, das sie aber doch beruhigte: Sie schärfte die Klinge.

    Leander. Also, ich vertraue ihm. Er ist mein Sklave, und ich denke, dass er zu mir halten würde.
    Timos wirkte nicht ganz erfreut über ihren Themenwechsel nach seinen Worten. Aber sie konnte jetzt einfach nicht anders. Sie durfte nicht anders.
    Und in der Basilea wirst du wahrscheinlich sowieso begleitet, weil du noch nie bei uns warst. Du sagst den Wachen einfach, du möchtest zu den Iuniern, die liefern dich dann direkt beim Hauseingang ab. Ich sag dann dem Ianitor bescheid, dass ich Besuch erwarte, oder warte gleich selber an der Tür. Wenn man durchs Tor durch ist, ist es so weit nicht bis zu uns.
    Hoffentlich hatte Leander keinen Blödsinn gemacht. Und hoffentlich rückte er gleich mit der Sprache raus, ohne dass sie ihn ausquetschen musste. Sie mochte ihn eigentlich zu gerne, um gemein zu ihm zu sein.

    Jetzt war ihre Unsicherheit doch wieder zurück. Was er da ansprach, das klang so, so… Axilla wollte gar nicht darüber nachdenken, wie das nun genau klang. Es war sicher nicht ihr Ziel, diesen jungen Mann hier ins Unglück zu stürzen. Und lieben durften sie sich nicht, das würde sie beide ins Unglück stürzen. Abgesehen davon, dass sie nicht glaubte, dass sie Timos liebte. Ihre Gefühle bei ihm waren ganz anders, als sie es bei Silanus gewesen waren. Sie mochte ihn sehr gerne, wirklich gerne, und er war ihr auf eine Art so verdammt ähnlich. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihm, und in seinen Augen könnte sie ertrinken. Und er zog sie an wie das Licht eine Motte, allein sein Kuss ließ ihren Körper singen. Er erregte sie, wie er es nicht tun sollte. Aber sie fühlte sich ein wenig, als würde sie ihre Liebe zu ihrem Cousin dadurch verraten, wenn sie ihre Gefühle ihm gegenüber tiefer erforschte. Man konnte ja nicht zwei Männer lieben, oder?
    Und deshalb bekam sie gerade ein ziemlich schlechtes Gewissen und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Was sollte sie nur sagen? Sie konnte ihm ja kaum sagen, dass ihr die Regeln egal waren und sie sehr gerne mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Von ihren Gedanken bezüglich seinem Kuss und dem Rest ganz zu schweigen, die waren definitiv nicht straßentauglich.
    Lieblingstaktik: Themenwechsel.
    Bis zur Basilea ist es ja nicht mehr weit. Kommst du dann mit zur Villa? Also, dein Bruder will ja nicht, dass wir zusammen durchs Tor gehen, aber du kannst ja nachkommen. Ein bisschen Hilfe wäre vielleicht nicht schlecht.

    Es soll aber nicht leichter werden. Wenn es leichter wird, vergesse ich sie.
    Axilla sah kurz traurig über die Stände. Sie wollte nichts vergessen von ihrem Vater, niemals. Und auch ihre Mutter nicht. Wenn der Preis dafür der Schmerz war, dann zahlte sie ihn gern. Dieser Schmerz wäre leichter zu ertragen als das Vergessen, zumindest für Axilla. Aber dennoch war die kurze Berührung von Seiana irgendwie tröstlich, und so ließ sie sie einfach und still geschehen.
    Und sie war auch sehr froh, dass es noch genug andere Themen gab, die sie sogleich ablenkten. Sie wollte hier auf diesem Markt nicht noch gefühlsduselig werden.
    Oh, ja, hier ist es immer furchtbar heiß. Vor allem um die Mittagszeit. In meiner ersten Woche habe ich den Fehler gemacht, in der größten Mittagshitze nach draußen zu gehen. Meinen armen Sklaven hab ich quer über die Agora geschleppt. Der arme, es war dann so heiß, dass ich sogar in den Cursus Publicus geflüchtet bin, nur um aus der Sonne heraus zu sein. Das passiert mir sicher nicht noch einmal.
    Axilla lachte, wenn sie daran zurückdachte. Eigentlich war der tag ja noch sehr schön geworden, hatte sie so Aelius Archias kennen gelernt.
    Achja, der Stand, der Stand. Der stand ist…. Da! Genau, da drüben. Ich hoffe, der Verkäufer hat kein allzu gutes Gedächtnis. Vor drei Wochen habe ich ihn um über die Hälfte heruntergehandelt wegen einer Tunika, und dann gemerkt, dass ich meinen Geldbeutel daheim habe liegen lassen. Ich hätte wohl auch die Sachen zu mir heimbringen lassen können, aber das wollt ich dann doch nicht.

    Und ein gemeiner Mensch bist du auch.
    Axilla lachte Timos an. Jetzt, da sie so offen miteinander waren, war die Anspannung, die sie bis eben noch verspürt hatte, um einiges geschrumpft. So hatte ihr sonniges Gemüt wieder die Chance, ein wenig zum Vorschein zu kommen, und auch das lästige Stottern war – zumindest vorübergehend – verschwunden.
    Es ist nicht nett, mir von etwas vorzuschwärmen, an das ich mich nicht im Mindesten erinnern kann. Das ist fast so, als würde man mit einem Knochen vor der Nase eines Hundes herumwedeln.
    Erst jetzt sah sie, wie er lief. Irgendwie schien er über etwas nachzugrübeln, oder aber sie war doch zu forsch eben gewesen.
    Worüber denkst du nach?
    Jetzt kam sie auch zum ersten Mal seit ihrem Spaziergang – abgesehen von dem Kuss – ganz nahe neben ihn, so dass sich ihre Arme beim Gehen leicht streiften.

    Einen Augenblick überlegte Axilla, ob sie sich einfach zurückziehen sollte. Sie hatte grade keinen Hunger mehr, und vermutlich war ihre Gesellschaft im Moment nicht besonders erquickend. Aber wahrscheinlich wäre Urgulania dann richtig böse geworden. Immerhin hatte sie einen Gast zum Essen eingeladen, und Axilla war Teil dieses Hauses und unter Urgulanias Obhut. Da konnte sie ihre Cousine mit einer Unhöflichkeit nicht so vor den Kopf stoßen, vor allem, da sie ja sonst sehr viel für Axilla ermöglichte. Also versuchte sie, sich so gut es eben ging zusammenzureißen, und lächelte Marcus einmal freundlich zu. Auch wenn keine wahre Fröhlichkeit darin war, so gut konnte sie jetzt nicht schauspielern.

    Er war nicht vor Schreck tot umgefallen und hatte auch nicht gleich mit der moralischen Keule um sich geschlagen. Ein klein wenig war Axilla überrascht. Wenn sie ehrlich war hatte sie die ersten beiden Punkte zwar auch nicht erwartet, aber trotzdem war sie doch überrascht, auf einen Menschen zu treffen, der wohl ebenso wie sie war. Einzig seine letzten beiden Sätze ließen sie leicht schmunzeln, hatten sie einen leicht zweideutigen Charakter.
    Naja, verbannen müssten sie uns nur, wenn man herausfinden würde, dass wir…Und ich kann jeden Schwur vor Menschen und Göttern leisten, dass ich mich nicht daran erinnere, mit dir jemals so etwas gemacht zu haben. Leider.
    Da wäre ein Fest vielleicht wirklich gut geeignet, sich ein bisschen näher kennen zu lernen.

    Jetzt klang sie aber nüchtern und sachlich. Verlegen schlug Axilla die Augen nieder. Ihr fiel ein, dass sie ihm noch eine Antwort schuldig geblieben war von vorhin.
    Achja, Timos? Der Kuss vorhin? Er war sehr schön.
    Und bevor er jetzt noch irgend etwas sagen konnte, ging sie lieber wieder zwei Schritte weiter, damit er das Glühen auf ihren Wangen nicht bemerkte.

    Ohweia, Urgulania schaute aber streng. Axilla schrumpfte bei dem Blick gleich noch mal ein wenig zusammen. Sie wusste ja schon, dass ihr Vorschlag nicht angebracht war, aber da war es schon zu spät dafür gewesen. Sie wollte gerade ein wenig Schadensbegrenzung betreiben, als Marcus sie mit seiner Frage völlig aus dem Konzept brachte.
    Sie schaute ihn nur stumm an und wusste nicht, was sie sagen sollte. Was sollte sie ihm jetzt sagen? Die Wahrheit? Dass es keinen Tag gab, an dem sie nicht von ganzem Herzen wünschte, er würde noch leben? Dass er der beste Vater war, den ein Kind sich nur vorstellen konnte? Dass sie ihn geliebt hatte wie einen Gott und die Erkenntnis, dass er tot war, ihr jedes Mal von neuem das Herz aufriss wie ein rostiges Schwert? Dass sie darüber noch nicht einmal sprechen wollte, weil sie dann nicht so fröhlich und unbekümmert sein konnte, wie sie sich gerne selbst gab? Wollte er das wirklich wissen?
    Nein, bestimmt nicht, so etwas wollte niemand hören. Alle wollten immer hören, dass es einem gut ging und man schon darüber hinwegkommen würde, dass der Schmerz mit der Zeit leichter wurde. Wurde er aber nicht. Sollte er auch gar nicht. Sie wollte ihren Vater nie vergessen.
    Das er sich gleich darauf entschuldigte, nahm ihr glücklicherweise den Zwang, etwas sagen zu müssen. Sie ließ es einfach auf sich beruhen und sagte nichts dazu. Ihre Stimme wäre jetzt vermutlich auch nicht dazu geeignet gewesen, groß etwas zu sagen. Und daher war es ihr auch doppelt recht, dass sie nicht auf seine andere Frage antworten wollte. Urgulania hätte sie bestimmt noch viel tadelnder angeblickt, wenn sie darauf geantwortet hätte. Immerhin war sie das jüngste Mitglied der Familie und nicht die Herrin des Hauses.

    Ah, gut.
    Und wieder Schweigen. Axilla sah zu Timos hinüber, wieder in seine Augen, aber diesmal nicht mehr so lange. Sie würde gerne noch etwas sagen, aber irgendwie fiel ihr absolut nichts ein. Und er schaute auch mehr auf den Boden als sonst wo hin.
    Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, ließ es dann aber wieder. Irgendwie kam sie sich grade unglaublich dämlich vor. Sonst war sie um einiges redegewandter.
    Das ist doch bescheuert“, sprudelte es plötzlich aus ihr heraus. Sie war böse auf sich selbst, dass sie nicht einfach ihre Wünsche klar artikulieren konnte. Böse auf die Welt, die ihr sagte, dass ihre Wünsche ohnehin böse waren und auch gar nicht artikuliert werden sollten.
    Sie atmete einmal tief durch, dann drehte sie sich zu Timos. Sie sah ihm tief in die Augen, und holte noch einmal Luft.
    Ich mag dich. Ich weiß, ich sollte dich nicht gern haben, aber ich mag dich. Und ich würde sehr gerne mit dir auf das Fest gehen. Oder auch zwei.
    So, jetzt war es raus.

    Findest du? Ich meine… danke. Sie sind grün. Ähm, das siehst du ja.
    Was redete sie heute nur für einen wirren Käse? Axilla kaute sich auf der Unterlippe herum und überlegte. Eigentlich hatte sie erfahren, was sie hatte erfahren wollen, und trotzdem wollte sie das Gespräch gerne weiterführen. Aber ihr fiel nicht ein, worüber sie sonst hätten reden können. Das Wetter? Sonnig wie jeden Tag.
    Hmmm, du hattest mich doch zu einem Fest eingeladen, oder? Gilt das noch?
    Eigentlich sollte sie nach der ganzen Sache sich mit Timos am besten nicht mehr sehen lassen. Auf ein fest mit ihm zu gehen war wohl so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, was sie tun sollte. Aber trotzdem wollte sie sehr gerne mit ihm dahin gehen, war sich aber nicht sicher, wie er das sah.

    Da fühlte sich Axilla gleich geschmeichelt. Ihre Wangen bekamen diese zartrosa Färbung und aus dem Grinsen schien sie gar nicht mehr raus zu kommen. Sie hatte eher damit gerechnet, dass Archias es furchtbar kitschig und übertrieben finden würde. Und dazu hatte sie das Versmaß nicht richtig hinbekommen, und ihr fielen noch mindestens ein dutzend anderer Sachen auf, die schlichtweg furchtbar in ihren Augen waren. Aber Archias schien es zu gefallen.
    Du nimmst mich doch schon zu den Pyramiden mit. Also, wenn Silanus zusagt. Aber das wird er schon, ganz bestimmt. Und wenn du nach der Reise immer noch nicht bereust, mich eingeladen zu haben, dann ist das doch Dank genug. Ich bin noch nie irgendwohin richtig verreist, nur, um es mir anzuschauen!
    Axilla war ja jetzt schon ganz gespannt darauf, wie das wohl dort alles aussehen würde.

    Axilla war sich nicht ganz sicher und druckste daher ein bisschen herum,
    Aber du darfst wirklich nicht zuviel erwarten, und überhaupt… wehe wenn du lachst! Ist gar nicht so einfach, sowas zu schreiben, und überhaupt…
    Axilla sah noch mal auf ihr Geschreibsel hinunter. Es war wirklich teilweise etwas holperig und ein wenig übertrieben. Aber jetzt konnte sie kaum noch einen Rückzieher machen. Also legte sie los – ganz leise, damit auch ja niemand sonst hören konnte, was sie da von sich gab.



    I've had time to write a book about
    the way you act and look
    but I haven't got a paragraph
    Words are always getting in my way
    anyway I love you
    that’s all I've got to tell you
    that’s all I've got to say


    Now I'd like to make a speech about
    the love that touches each
    but stumbling I would make you laugh
    It feels as though my tongue were made of clay
    anyway I love you
    that’s all I've got to tell you
    that’s all I've got to say


    Now I try to write a Symphony
    but I lost the melody
    as I almost finished - half
    a finish I suppose I never made
    anyway I love you
    that’s all I’ve got to tell you
    that’s all I've got to say*



    Sim-Off:

    *Text für den Wiedererkennungswert auf Englisch belassen. ;) Axilla sagt das natürlich alles "übersetzt"

    Bitte. Ich mein das ernst. Du bist der erste Mann, den ich treffe, der… was hab ich denn da grad geschrieben? Das muss doch… also, der erste , den ich treffe, der bei meinem losen Mundwerk… Moment…


    Nicht gleich vom Stuhl fällt. So.
    "
    Axilla las noch einmal über die gerade niedergeschriebenen Verse.
    Ein bisschen holperig…", murmelte sie vor sich hin und sah dann zu Archias wieder auf. Wenn sie zwei Dinge gleichzeitig machte, kam immer eine ein wenig kurz, und so hatte sie gar nicht mitbekommen, ob er grade wegen ihrem losen Mundwerk nicht doch vom Stuhl gefallen war.

    Axilla hörte sich alles an. Zwischenzeitlich hatte sie es sich auf einer der Liegen bequem gemacht, die Ellenbogen auf der Liege und den Kopf mit den Händen abgestützt, während sie auf dem Bauch lag und einfach zuhörte. Die Orte, die er alles gesehen hatte! Axilla schloss die Augen, und versuchte es sich vorzustellen. Das mussten wirklich atemberaubende Anblicke gewesen sein.
    Einzig das mit dem Kaiser schien ihr zu protzig. Was musste das für ein Wicht sein, wenn er andere vor sich knien ließ? Axilla würde sich nicht erinnern, dass der Imperator jemals einen seiner Senatoren vor ihm auf dem Boden rumkriechen hätte lassen. Wobei, das wäre sicher ein lustiger Anblick. Aber trotzdem kam das von allen Dingen Axilla am befremdlichsten vor.
    Vielleicht war Marcus auch deshalb vor ihr auf die Knie gefallen, um sich zu entschuldigen? Er musste wirklich sehr lange dort in diesem komischen Land gewesen sein, dass diese Verhaltensweise so in ihn übergegangen war. Ein Römer warf sich nicht auf die Knie und katzbuckelte. Nungut, Marcus war ja auch kein Römer, zumindest nicht so richtig. Wenn seine Mutter Griechin war, dann war er auch Grieche. Glaubte zumindest Axilla. So ganz sicher war sie sich nicht.
    Und du meinst, du könntest kein Buch schreiben.
    Das war das erste, was Axilla freudestrahlend sagte. So viel, wie er erzählt hatte, das reichte doch bestimmt für ein Buch. Vielleicht sogar zwei, eins für die reise und eins für diese Stadt mit den vielen Höfen.
    Als er sagte, wie spät es schon war, schaute auch Axilla aus dem Fenster. Er hatte recht, es war wirklich schon Abend. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verflogen war.


    Wir haben doch auch Gästezimmer.“ Erst, als der Satz raus war, schaltete sich Axillas Verstand wieder ein. Ganz verschämt setzte sie sich richtig auf.
    Ähm, ich meine, falls es doch noch viel später wird. Und überhaupt… vergesst einfach, was ich gesagt habe.
    Und erst danach ließ sie noch einmal seine genauen Worte revue passieren. Sie sah einmal zwischen ihm und Urgulania verstohlen hin und her. War sie hier als Anstandsdame? Es hätte ja auch ein Sklave mit ihm mitgehen können, aber er hatte explizit nach Urgulania gefragt. Könnte es sein…?
    Irgendwie fand Axilla die Idee ja sehr schön. Urgulania war ja immer allein. Gut, heiraten konnten die beiden vielleicht nicht, aber vielleicht wollte Urgulania das ja auch nicht. Aber so ein paar Komplimente und das Gefühl, begehrt zu werden, das wäre doch was schönes? Aber vielleicht schlug da auch nur Axillas romantische Ader mal wieder gnadenlos durch und sie interpretierte viel zuviel da hinein. Aber trotzdem gefiel ihr der Gedanke. Und sie beschloss, ihm ein bisschen Freiraum zu geben.
    Ich müsste mich auch demnächst entschuldigen. Ich habe vorhin Vaters Rüstung angefangen, zu reinigen und einzuölen, und das ganze Zeug liegt noch in meinem Cubiculum. Ich muss es noch wieder aufräumen. Sonst riecht morgen meine ganze Kleidung nach Öl.
    Das würde sie wahrscheinlich jetzt schon, aber das war Axilla im Grunde genommen reichlich egal.

    Seine Frage riss sie vollkommen aus ihrer Betrachtung, und sie fühlte sich regelrecht ertappt.
    Was? Nein, nein, sie sind grau. Also, ich meine, ich mag einfach graue Augen. Und deine sind wirklich wunderschön. Also, ich meine…
    Ja, was eigentlich. Hatte sie ihn wirklich so angegafft?
    Tut mir leid, wenn ich dich damit irgendwie belästigt habe. Es ist nur… Ich werd damit aufhören. Tut mir wirklich leid.
    Sie wollte ihn gerne anschauen, damit er sehen konnte, dass es ihr ehrlich leid tat, aber dann hätte sie ihm ja schon wieder in die Augen schauen müssen. Also schaute sie lieber auf die Straße vor sich und fuhr sich einmal mit ihrer Hand über die Stirn. Irgendwie war das leichte Hämmern wieder zurück.

    Wirklich?
    Axilla konnte sich das gar nicht so wirklich vorstellen, dass sie so direkt gewesen sein sollte. Sie war zwar – euphemistisch gesprochen – unkonventionell, aber gleich so? Das war bestimmt nur der verfluchte Liebeskummer.
    Wobei, wenn sie jetzt so darüber nachdachte… Je länger sie neben Timos herging, umso weniger Herzschmerz bezüglich Silanus fühlte sie eigentlich. Im Gegenteil, sie genoss seine Nähe. Und sie mochte ihn ja auch. Und sein Kuss, huh, da durfte sie gar nicht dran denken. Ihr wurden jetzt noch die Knie zittrig, wenn sie daran dachte.
    Sie merkte, wie sie zu ihm herüber schaute und ihr Blick etwas länger auf seinem Mund hängen blieb. Auf ihrem Rücken bildete sich eine Gänsehaut, als ein kleiner Schauer ihn hinunter lief. Schnell blickte sie wieder auf die Straße.
    Schade, dass ich mich nicht erinnern kann. Also, an alles. Dann müsste ich nicht so viel fragen, und dann… naja…
    Ja, was dann eigentlich? Axilla wusste selber nicht so recht, was sie sagen wollte. Sie sah wieder rüber in seine grauen Augen. Er hatte wirklich schöne Augen.

    Einen Moment war sich Axilla sehr unschlüssig, ob sie sich geschmeichelt fühlen sollte oder Timos für die Art seiner Antwort wegen Unverschämtheit eigentlich eine runterhauen müsste. Abgesehen davon, dass sie letzteres selbst dann nicht getan hätte, wenn es angemessen gewesen wäre, war sie sich nicht ganz sicher.
    Verlegen kratzte sie sich am Arm und wusste nicht so recht, was sie darauf sagen sollte. So gingen sie eine Weile nebeneinander her, ohne etwas wirklich zu sagen, und in Axillas Kopf fing es an wie wild zu arbeiten.
    Ich kann mich wirklich an nichts gestern erinnern. Ich würde ja gerne, aber das ist alles irgendwie weg. Hat es…
    Nein, das konnte sie so nicht fragen. Das war ungehörig, und außerdem auch ziemlich direkt. Aber andererseits… und sie wollte es ja auch wirklich wissen…
    Hattest du den Eindruck, dass es mir auch gefällt?