Ganz sicher war Axilla sich nicht, wie alt das Mädchen des Consulars denn wirklich war. Sie wollte jetzt aber nicht zu sehr ins Detail gehen und ihre Kinder in einem schlechten Licht dastehen lassen, weil diese sicherlich schon an die drei waren, ehe sie soweit vernünftig sprechen konnten. Und selbst da nuschelten sie manchmal so schlimm in sich hinein, dass man trotzdem nichts verstand.
So ließ Axilla dieses Thema vorerst bleiben. Das andere war ohnehin viel interessanter. Auch wenn Purgitius Macer etwas ausweichend zu reagieren schien. “Ja, aber das ist doch nicht dasselbe wie eine Matrona, erst recht nicht, wenn der Lehrer ein Sklave ist. Es gibt ein paar Dinge, die muss man erleben, da reicht eine Erzählung nicht aus. Die Vorbereitung für ein Fest, das Unterhalten mit Gästen, die kleinen Gesten, wie man erhaben wirkt... Das lernt ein Kind am besten durch Nachahmung. Und mitmachen. Glaub mir, ich hätte mir sehr gewünscht, ich hätte all das durch meine Mutter lernen können. Ein Makel, an dem ich lange arbeiten musste, bis er – so hoffe ich – ausgelöscht war.“
Axilla merkte schon, dass das Thema ihrem Gastgeber irgendwie unangenehm war. Aber seine Frau war nun ja auch schon... wieviele Jahre tot? Es war nicht gut, wenn ein Mann solange allein war. Und der Purgitier musste da auch eigentlich keine Sorge haben. “Und du bist ja auch ein guter Fang. Ich bin sicher, die Damenwelt wäre meinem Vorschlag da sehr zugetan“, scherzte sie also locker weiter, um die Stimmung etwas zu lockern. “Wenn auch nicht für mich. Ich bin die Tochter von Rittern, die Frau von Rittern und – hoffentlich bald – die Mutter von Rittern. Aber dass dir deine Collegen im Senat noch nicht damit in den Ohren liegen, wundert mich beinahe.“
Zu sehr wollte Axilla das Thema jetzt aber auch nicht übertreiben. Immerhin wollte sie auch noch etwas vom Consular, da sollte er sich nicht zu sehr von ihr eingeschüchtert sein. Sonst sagte er am Ende noch nein. Also galt es, ihm einen wundervollen Ausweg zu bieten. Im Themenwechsel war Axilla schon immer gut gewesen. “Oder deine Freunde bei der Russata“, führte sie daher das Thema scheinbar weiter, um dann eine neue Frage anzufügen. “Aprospos, Glückwunsch zum Sieg bei den Totenfeierlichkeiten des Tiberius Durus. Zwar war die Russata hoch favorisiert, dennoch war es sicher schön, nach so langer Zeit einmal wieder einen ihrer Siege feiern zu können. Es sollten häufiger Rennen stattfinden, dann ergäbe sich diese Möglichkeit öfter. Und man könnte vielleicht mehr der jungen Nachwuchsfahrer dann bestaunen.“