Da weitere Zickereien ausblieben und die Kleine auch nicht weglief, machte sich Axilla dann auf in die Richtung, in der die Casa Decima lag. Malachi an ihrer Seite sorgte dafür, dass die Menschen am Markt ihr und der Decima nicht zu nahe kamen und sie ungehindert gehen konnten. Auffordernd blickte sie das Mädchen an, dass es sich ihr anschloss. Axilla hatte wirklich nicht vor, hier weiter rumzustehen. Unterhalten konnten sie sich ja auch im gehen, auch wenn die Frage des Mädchens das nicht gerade einfach machte.
“Ähm, schon. Aber als Freundin hättest du sehr wenig von mir, weil ich auch keine Zeit habe. Hast du denn nicht ein paar Freundinnen in deinem Alter? Die fänden sicher auch Coco interessant“, versuchte Axilla das Thema etwas zu verlagern, mehr von ihrer Person weg, während sie zielstrebig in Richtung der Casa Decima ging.
Beiträge von Iunia Axilla
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Die Diskussion ist ja nicht neu.
Tabulariumsänderungen (z.B. Wohnsitze)
Da und im folgenden hat Hungi schonmal was dazu gesagt (für die, die es noch nicht kennen)
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Der Doctor sah Kieran einen Moment an, dann wendete er sich an die versammelte Mannschaft.
“Vergesst das, was eben passiert ist, NIEMALS! Wäre es ein Schwert aus Eisen gewesen, der Man läge nun verblutend im Sand der Arena.
Wenn ihr in einem Theatrum steht, wird die Menge johlen, brüllen, tosen. Sie werden euch zurufen, Musik wird laut spielen, vielleicht hört ihr auch die Wilden Tiere von irgendwo brüllen. Es werden Helfer am Rand stehen, und die rudes werden euch ebenfalls Zeichen geben, auf die ihr achten müsst. Und doch dürft ihr NIEMALS euren Gegner aus den Augen lassen. Nie dreht ihr euch von ihm ab, nie lasst ihr in eurer Konzentration nach. Und wenn Pluto höchstselbst in Feuer und Schwefel in der Arena auftauchen solltet, ihr lasst euren Gegner nicht aus den Augen! Denn ihr könnt euch sicher sein, dass euer Gegner nur darauf wartet, dass ihr so blöd seid und ihm so den Sieg schenkt. Der wird nicht warten, ob ihr auch bereit seid. Er wird nicht zögern, euch vom Nabel bis zum Hals aufzuschlitzen wie einen Fisch. Seid einmal unachtsam, und ihr seid tot. Lasst ihr euch ablenken, seid ihr tot. Seid ihr zu langsam, seid ihr tot. Lasst ihr euch verstümmeln und seid damit nutzlos, verkaufen wir euch an die Minen, und ihr sterbt langsam. Ist das bei allen angekommen?“
Er wartete das gemeinschaftlich gebrüllte 'JA!' ab, ehe er sich wieder ganz an Kieran wandte. “Und für dich müssen wir wohl langsam eine anspruchsvollere Beschäftigung suchen, hm?“ -
Die beiden Ärzte tauschten einen Blick. “Vielleicht eine tief sitzende Zyste?“ “Oder eine Verhärtung durch eine der Narben.“ “Wir müssten das genauer untersuchen, und über eine längere Zeit beobachten.“ “Ja, und auf jeden Fall eine genauere Diät ausplanen.“ “Ja, ein bisschen Speck muss der sowieso zulegen. Die sind immer zu dünn, wenn sie hier ankommen.“
Nachdem sich die beiden Medici einig waren und Garulf noch ein paar Übungen ausführen musste, so dass die beiden die genaue Ursache noch etwas weiter eingrenzen konnten, waren sie soweit auch zufrieden. Sie schrieben ihre Erkenntnisse auf den Tafeln nieder und ordneten sie ein, um sie immer griffbereit zu haben, sobald ein Gladiator ein altes Leiden zeigen würden. Und auch, wenn sie nur für etwa 50 Männer verantwortlich waren, konnten sie sich auch einfach nicht alles merken.
“Gut. Du musst etwas Masse zulegen, weshalb du eine Kost mit viel Getreidebrei erhalten wirst. Ansonsten bist du soweit tauglich. Aber zum Primus Palus wirst du es so wohl nicht bringen. Folg dem Burschen, er bringt dich zu den Doctores, damit die beurteilen können, zu was du ausgebildet wirst.“ Sie deuteten auf einen Sklavenjungen, der Garulf in die Arena führen würde.
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Zu gern wollte Axilla ihrem Cousin glauben, dass er sie beschützen würde. Zweifel an dieser Aussage ließ sie erst gleich gar nicht zu, und wie ein Kind kuschelte sie sich etwas enger an ihn und barg ihren Kopf auf seiner Schulter, genoss dieses Gefühl der Geborgenheit und vertrieb die dunklen Gedanken. Seneca würde sie beschützen, ganz sicher. Er hatte es versprochen. Alles andere zählte jetzt nicht. Sorgen würde sie sich später machen.
“Warum warst du denn auf dem Landsitz?“ fragte sie etwas verwirrt nach. Das ergab nicht wirklich Sinn für Axilla. Warum sollte Seneca auf dem Landsitz der Decimer sein? Es sei denn....
“Lässt Vescularius jetzt die Häuser seiner Verbündeten auch durchsuchen?“ schreckte sie auf, in heller Panik. Das Testament war noch immer im Haus, Axilla hatte es versteckt. Aber bei einer Hausdurchsuchung würde es bestimmt gefunden werden. Und dann... ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken, und panisch wollte sie aufspringen und nach oben in ihr Cubiculum laufen, um es aus dem Haus zu bringen. “Ich meine, die Decimer haben sich ihm ja jetzt auch angeschlossen mit der Hochzeit von Decima Seiana und Terentius... aber wenn er ihnen nicht traut... Sollt ihr die Casa Pompeia auch durchsuchen?“
Das war jetzt noch wichtiger als die Frage, wer mit Imperiosus sprach, weshalb Axilla da vor lauter Aufregung gar nicht mehr darauf antwortete. -
Wieso, dann macht jeder so, wie er es für richtig hält? Warum den Leuten was vorschreiben und da mit der SL-Keule draufhauen? Ich mein, die meisten hier sind erwachsene Leute, da kann man schon erwarten, dass man miteinander redet und sich irgendwie auf irgendwas verständigt. Man muss ja nicht alles gleich haarklein verplanen. Und wenn man sich nicht verständigen kann oder will, bietet sich auch noch genug Raum, die Zeitproblematik einfach zu übergehen/ignorieren, indem man einfach nciht allzu genau darauf eingeht.
Beispiel: Mein Char ist im selben Zeitraum wie Valas Charakter um etwa 3-4 Jahre gealtert, seiner um 10. Und die beiden Chars kennen sich! Aber solang wir da nicht drauf rumreiten und genau das Thema so direkt SimOn ansprechen, ist das auch gar kein Problem. Sie war schon immer einfach "jünger" als er. Und wenn er halt schneller altert als mein Charakter, ist sie halt ein bisschen mehr "jünger" als er.
Oder anderes Beispiel: Duccia Venusia ist ja schon etwas länger dabei, und ihr Char ist trotzdem noch keine 50 Jahre alt, sondern noch recht jung. Andere, die mit ihr angefangen haben, sind im Stammbaum längst tot und mindestens Großvater, was ja ein Zeitunterschied von mindestens 40 Jahren dann wäre. Aber solang man da nicht drauf rumreitet, sondern etwas flexibel ist, ist das absolut gar kein Problem.Ich fände eine Richtlinie, an die man sich da halten MUSS, sehr kontraproduktiv. Das würde alle, die gerne jünger bleiben möchten, dazu zwingen, rapide zu altern. ODer auf der anderen Seite würde es Kinder unspielbar machen, da man erst mehrere JAHRE warten müsste, bis ein Kind in ein spielbares (oder gar karrierefähiges) Alter kommt.
Soll doch jeder nach seiner Facon glücklich werden. Innerhalb eines Themas wird man sich schon irgendwie einig, und wenn es nur durch einen Hinweis wie durch Vala ist, dass man die Zeit halt ein bisschen ausdehnen sollte, um den Kommunikationswegen Rechnung zu tragen. Ich seh da jetzt wirklich kein dringendes Problem. Eine grobe Richtlinie ist mit den Spielregeln vorgegeben, alles weitere sollte unter vernunftbegabten Menschen zu klären sien. Und sollte man sich dann doch mal WIRKLICH wegen so einer Kleinigkeit in die Wolle kriegen, bin ich sicher, dass die SL da auch ein Machtwort sprechen kann, wenn man sie darum bittet. Aber normalerweise sollte das erst gleich gar nicht nötig sein. -
http://www.imperiumromanum.net/cms.php?a=107#txt726
Ich finde, da steht das wichtigste schon ziemlich gut. Nicht so starr auf Zeitebenen pochen heißt das Zauberwort. Sonst dürften diverse Kinder im IR dem Windelalter noch nicht entstiegen sein.
Einfach so tun, als wär das schon immer so gewesen, und sich da nicht dran festbeißen.
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Wenn sich seine Informationen bewahrheiteten? “Welche Informationen...?“ fragte Axilla in fast ehrfürchtigem Flüstern nach, was in Senecas weiterem Satz aber wohl unterging.
Was sie mit den Vetrauten von Salinator machten... Axilla wusste, was dann wohl geschehen konnte. Wieder musste sie an Astyanax denken, den Sohn von Hector und Andromache. Nach dem trojanischen Krieg war er von den Stadtmauern geworfen worden, um zu verhindern, dass er sich je für seinen Vater oder seinen Großvater, König Priamos, würde rächen können. Und Andromache, versklavt von dem Mann, der ihren Sohn getötet hatte.
Gut, Axilla würde wohl nicht als Sklavin enden. Sie war römische Bürgerin, Frau eines Ritters – auch wenn der dann ein Verräter war – und aus einem der ältesten Geschlechter Roms. Aber das konnte sie nicht vor wütenden Massen schützen, die sie umbringen wollten. Oder schlimmeres. Und ihren Sohn würde es auch keinesfalls schützen.
“Ich weiß, was dann passiert. Mein Sohn wird sterben, wenn ich ihn nicht beschützen kann.“
Axilla schluckte schwer. Sie würde alles tun, um das zu verhindern, wirklich alles. Aber sie wusste nicht, wie.Als Seneca dann aber die Decimi anführte, hörte sie ganz auf mit weinen und sah ihren vetter entgeistert an. “Zu den Decimi?“ Einen Moment blinzelte sie einfach nur entgeistert. “Die sind doch selber auf der Seite von Salinator. Und Terentius Cyprianus, der Mann von Seiana, hat Urgulania umbringen lassen! Und Decimus Serapio hat sehr deutlich gemacht, dass ich ihm niemals willkommen sein werde, weil ich Aelius Archias geheiratet hatte, der mit seiner Schwester verlobt war. Wie kommst du auf die Decimer?“ Axilla fragte sich wirklich, woher diese Idee kam. Seneca schlug das doch nicht von ungefähr vor?
“Aber ich werde Imperiosus fragen. Vielleicht Ostia... ich meine... vielleicht sagt er ja ja...“, fügte Axilla etwas unsicher hinterher. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, würde er nein sagen. Sie konnte nicht zulassen, dass Atticus etwas geschah. -
Axilla weinte. Jetzt, wo sie endlich einmal alles sagen konnte, gab es irgendwie kein Halten mehr für ihre Tränen. Sie fühlte sich so schrecklich hilflos, und auch auf die Fragen von Seneca wusste sie keine Antwort. Sie wollte nicht, dass er Römer tötete, schon gar nicht für diesen Mörder. Aber was konnte sie tun? Was konnte er tun? Sie wusste es doch nicht.
Axilla versuchte, sich selbst wieder zu beruhigen, was aber nur bedingt gelang. Erst, als Seneca meinte, er würde sie höchstpersönlich aus der Stadt schaffen, schreckte sie kurz aus ihren Tränen auf und sah ihn mit einer selbst nicht genau zu definierenden Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung an. Sie wollte ja weg von hier, so weit weg wie es nur ging. Aber sie konnte doch nicht!
“Aber... Atticus! Er ist viel zu klein, um zu reisen. Und... wo soll ich denn hin? Wenn Imperiosus nein sagt? Wenn ich Atticus trotzdem mitnehme, raube ich ihn! Und hierlassen kann ich ihn auf gar keinen Fall allein!“
So sehr Axilla auch weg wollte, sie würde niemals ihren Sohn zurücklassen. Für keinen Preis der Welt, nicht mal den ihres Lebens, würde sie ihn aufgeben. Das stand für sie völlig außer Frage. Aber ohne die Zustimmung ihres Ehemannes konnte sie den Jungen nicht aus dem Haus bringen. Rein rechtlich gehörte der Junge ihm, mit Leib und Leben. -
Ein Schrei gellte durch die Arena, und ein “STATE!“ kam direkt danach, was alle Kämpfenden wie vom Donner gerührt stehen bleiben ließ. Mit stapfendem Schritt kam der Doctor zu Kieran und seinem Gegner, welcher sich den verletzten Arm mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt.
“Was bei Hercules...“, brüllte er los, ehe er die Situation erfasst hatte.
“Schleif deinen unwürdigen Arsch zu den Medici, und bete, dass sie dich wieder richten. Ein lahmer Gladiator ist nutzlos, und ich dulde hier nichts ohne Nutzen.“
Der verletzte Gladiator gab noch mit einem letzten bisschen an Würde seine Waffen brav bei einem der Sklavenjungen ab, ehe er, sich noch immer den Arm haltend, in Richtung der Räumlichkeiten der Medici ging.Der Doctor unterdessen stand mit säuerlichem Gesicht vor Kieran und fixierte den Mann taxierend. “Was ist passiert?“ verlangte er zu wissen.
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“Also Theseus“, notierte der jüngere der beiden Ärzte, während der erste weiter vermaß.
“Beine durchdrücken und Finger zu den Zehenspitzen, dann aufrichten und dasselbe seitlich nur mit einer Hand und dann der anderen“, ordnete der ältere an, um die Bewegungsfähigkeit des Rumpfes des Mannes zu untersuchen. “Und nochmal: Krankheiten irgendeiner Art? Ein Gebrechen, ein Leiden?“ Der Medicus war sich nicht ganz sicher, ob der Bursche ihn verstand, aber untersuchen musste er ihn ja trotzdem. -
Fast wäre Axilla ein nicht minder bockiges 'Nein, hab ich nicht!' herausgerutscht, als das Mädchen vor ihr meinte, sie habe versprochen, sie nach Hause zu bringen. Hatte Axilla auch nicht, sie hatte nur in einem Anfall von Pflichtbewusstsein einen Vorschlag gemacht, den sie gerade bitterlichst bereute. Was noch schlimmer wurde, als das Mädchen sie mit großen Kulleraugen anschaute und mit den Füßen auf dem Boden rumkratzte. Wirkte sowas normalerweise? Axilla hatte das noch nie ausprobiert, und kannte auch niemandem, bei dem sie so ein Verhalten mal gesehen hätte. Sie fand das eher verstörend.
“Äh, sie sind dem Gott Neptun durchaus angemessen“, meinte sie ausweichend auf die Pferdefrage. Axilla mochte Pferde schon, irgendwie, wie man Tiere eben mögen oder auch nicht mögen konnte. Sie waren schöne Tiere, häufig auch sanfte Tiere, und dabei gleichzeitig stark. Ihr Vater hatte einen hübschen Braunen geritten. Axilla selber konnte auch reiten, hatte es jetzt aber schon lange nicht mehr getan. Überhaupt ziemte es sich für eine Frau nicht, und das wusste sie nur zu gut. Es machte unfruchtbar, das war bekannt. Und damit war es nichts, worüber Axilla irgendwo in der Öffentlichkeit mit einem Kind, noch dazu einem Mädchen, reden würde. Am Ende würden die Decimi ihr unterstellen, sie würde das Kind zu sowas verführen wollen oder dergleichen.Also, was jetzt tun? Messalina stehen lassen? Eigentlich war das genau das, was Axilla tun wollte. Sie wollte sich sicher kein Spielzeug ansehen, auch kein Spielzeugpferd. Und sie wollte auch nicht noch weitere Trotzreaktionen.
Sie atmete einmal tief durch. Ich bin zu gutmütig, schalt sie sich selber in Gedanken. “Gut, aber dann gehen wir jetzt gleich zu dir nach Hause, ohne Umwege. Und ich weiß, wo die Casa Decima steht“, meinte sie dann nur bestimmend und war nicht bereit, darüber zu verhandeln. -
Er schwor, und Axilla hoffte, Iuppiter hatte zugehört und würde dafür sorgen, dass Seneca einhielt, was er geschworen hatte. Trotzdem zögerte sie, sah sich noch einmal um und schluckte, ehe sie näher zu Seneca rückte und ihm leise und stockend die grausame Wahrheit beichtete.
“Es geht um meinen Mann.. und um Vescularius. Also... Imperiosus weiß nicht, dass ich es weiß, und er soll es auch nicht erfahren. Aber... er hat das Testament des Kaisers für seinen Patron gefälscht. Verstehst du? Vescularius ist nicht der Erbe von Valerianus. Das Testament, das er im Senat verlesen hat, ist falsch! Und Imperiosus weiß das und hat ihm geholfen!“
Axilla sah zu Boden, rang mit ihren Gefühlen. Die Angst kam wieder, und auch die Scham, dass sie nicht mutig genug war, zu tun, was richtig war. Und jetzt auch noch Seneca mit in die Sache reinzog und ihn durch seinen Schwur ebenfalls zur Tatenlosigkeit verurteilte.
“Ich habe das echte Testament in den Unterlagen meines Mannes gefunden. Es... ich hab wirklich nicht geschnüffelt oder so, es lag einfach da, und ich hab es gesehen und gelesen. Cornelius Palma ist der eigentliche Erbe von Valerianus. Vescularius hat den Thron nur an sich gerissen, und jetzt stürzt er uns in einen Bürgerkrieg. Ich bin mir sicher, dass er das alles schon lange geplant hat. Mein erster Mann... Archias... ich glaube nicht mehr, dass er vom tarpejischen Felsen wirklich gesprungen ist. Er war ein Verwandter von Valerianus, und auch im Palast zuhause. Ich glaube, Vescularius hat ihn ermorden lassen. Oder Prudentius Balbus, der Praefectus Praetorio war, er war mit einer Aelia verheiratet, der Nichte von Valerianus. Und auch die vielen Legatensöhne, die jetzt im Senat sitzen, weil Vescularius sie dahin gebracht hat. Und jetzt der Mord am Kaiser... ich bin mir sicher, dass er es war. Und jetzt sitzt der Mörder auf dem Thron und fängt einen Bruderkrieg an. Die Götter müssen weinen, wenn sie auf Rom blicken.“ Und nicht nur die Götter. Auch Axilla weinte, während sie immer weiter sprach und die Verzweiflung endlich einmal zuließ, die ganze Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit, gegen die sie sich so tapfer zu wehren versuchte, und der sie doch nichts entgegensetzen konnte.
“Und Imperiosus hilft diesem Mörder. Und er weiß nicht, dass ich das alles weiß. Und er möchte nicht, dass ich weggehe aus Rom. Als der Ausnahmezustand verhängt wurde, habe ich ihn angefleht, Aulus, ich habe gebettelt, dass er mich aufs Land fahren lässt. Aber er will, dass ich hier bleibe, bei ihm. In der Stadt von Vescularius. Und... ich weiß doch nicht, was ich machen soll!“ Bei den letzten Worten wurde das leise Weinen nun wirklich zu einem Schluchzen, bei dem Axilla ihr Gesicht in ihren Händen barg. Sie wusste doch wirklich nicht mehr weiter. -
Einen Augenblick lang hatte Axilla schon Befürchtung, ihr Sohn könne wie Astyanax beim Anblick des vollgerüsteten Hector in Tränen ausbrechen, als Seneca ihn so unvermittelt berührte und ansah. Ihr Sohn hatte noch nie einen bewaffneten Mann in Rüstung gesehen, sein Leben war bisher wohlbehütet innerhalb der Räumlichkeiten der Casa Pompeia verlaufen. Aber Atticus weinte nicht nur nicht, er lachte. So richtig. Kicherte, als hätte Seneca gerade die lustigste Sache der Welt erwähnt, barg lachend sein Köpfchen an Axillas Schulter und sah immer wieder mit zahnlosem Grinsen zu Seneca.
Und Axilla lachte mit ihrem Sohn mit, strahlte ihn an, nur kurz zuckte etwas in ihrem Blick, als ihr Vetter meinte, er würde aus Atticus einen Iunius machen, aber sie sagte nichts dazu.Erst, als ihr Cousin noch einmal auf das zu sprechen kam, was Axilla vorhin sagen wollte, wurde ihr Gesicht wieder ernst. Sehr ernst. Und ihr Sohn bemerkte den Stimmungsumschwung sofort, hörte auf, zu quietschen und zu lachen, und wurde unruhig und drehte sich in Axillas Armen. Hilfesuchend sah Axilla zu Salvia Pulchra, und die Amme nahm ihr ihren Sohn auch gleich wieder ab.
Ich bringe ihn mal wieder nach oben“, meinte sie leise, als sie merkte, dass das Gespräch zwischen den beiden Iunii vertraulich war. Axilla nickte kurz und wartete, bis sie den Raum verlassen hatte, schickte auch die übrigen Sklaven weg, Arbeiten im Haus erledigen. Erst, als sie und Seneca allein waren, sprach sie weiter.
“Aulus, bevor ich es dir sage, musst du mir schwören, dass du nie, nie, niemals mit irgendjemandem darüber reden wirst. Nie, egal, wer dich fragt oder darum bittet. Du schwörst es beim Stein des Iuppiter, beim heiligen Feuer der Vesta, bei all unseren Ahnen!“ Und Axilla meinte das tödlichst ernst. Sie würde sonst nichts sagen, auch wenn sie Seneca an sich vertraute. Aber die Sache war zu wichtig. -
War Axilla jemals so gewesen? Im Moment bezweifelte sie, dass sie sich jemals so zickig verhalten hätte. Vermutlich hätten ihr ältere Sklaven aus dem Hausstand ihrer Mutter widersprochen, wobei Axilla sich nie so hingestellt und sich so aufgeführt hätte. Nein, sie war einfach immer gegangen, ohne irgendwas zu sagen, wenn ihr die Situation zuhause zuviel geworden war. Aber auf einem Markt sich so benehmen? Gut, Axilla war als Kind auch nie wirklich auf einem Markt gewesen. Trotzdem glaubte sie nicht, dass sie jemals so... so... weibisch sich benommen hatte.
Axillas Lust, diese Situation weiterhin aufrecht zu erhalten, schwand mit jeder Minute mehr. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier tun sollte, und wie sie mit diesem Kind umgehen sollte. Sie war keine verwandte, konnte ihr nicht befehlen, und nett sein half ganz offensichtlich nichts. Axilla kam ja schon mit Frauen ihres Alters nicht besonders gut aus, aber mit diesem jüngeren Exemplar stieß sie ganz und gar an ihre Grenzen.
“Äh, ja....“ kommentierte sie also auch die Worte Messalinas. Was sollte sie DARAUF schon sagen? Widersprechen? Wofür?
“Weißt du..., mir fällt gerade ein, ich muss noch dringende Erledigungen machen. Aber ich bin mir sicher, dass deine Sklavin dich auch sicher nach Hause bringen wird.“ Auch wenn die jetzt nicht so aussah, als würde sie das kümmern. Aber im Gegensatz zu Axilla würde die Sklavin wohl ausgepeitscht werden oder schlimmeres, wenn Messalina etwas zustieß. -
Auch hier machten sich die beiden Medici sogleich ans Werk und befühlten die Narben am Körper vor ihnen, testeten mit fachkundigen Fingern die Muskeln, fühlten nach Verhärtungen im Gewebe. Immer wieder gaben sie ein leises “Hmmhmm“, oder “Aha“ von sich, fachsimpelten über einzelne Narben und deren möglichen Auswirkungen.
“Und wie ist dein Name? Und hast du irgendwelche Krankheiten?“ fragte schließlich der jüngere der Beiden, während der Ältere noch damit beschäftigt war, Garulfs Oberarmmuskeln mit einem einem dünnen Knotenseil zu vermessen und die Ergebnisse aufzuschreiben. -
Zum Glück merkte Seneca nichts von ihren Zweifeln, sondern sah nur ihre Freude über ihren Sohn. Auch wenn Axilla sich einen Moment nicht so sicher war, ob sie darüber auch wirklich glücklich sein sollte. Sie wusste, dass sie sich gut verstellen konnte, machte es die meiste Zeit, aber manchmal...
Gleichgültig. Axilla schüttelte den Gedanken beiseite wie so viele in der letzten Zeit. Überhaupt überschlug er sich mit dem nächsten, als Seneca sie so unvermittelt wie ein Kind in die Wange kniff und vom Segen der Götter sprach. Axilla war sich nicht ganz so sicher, ob der Segen der Götter sich nicht bald als Ruhe vor dem Sturm entpuppen würde, wenn sich alles rächen würde, was sie an Schuld auf sich geladen hatte.“Ich weiß nicht, ob ich so unter dem Schutz der Götter stehe. Es gibt da noch etwas, worüber ich mit dir reden...“
Axilla unterbrach ihren Satz, als sie die Schritte der Amme hörte, und stand auf, als Salvia Pulchra mit ihrem Sohn auf dem Arm den Raum betrat. Atticus hatte wohl grade geschlafen, seine Augen blickten noch etwas müde und verwirrt in der Gegend herum. Aber er weinte nicht. Atticus weinte überhaupt sehr selten.
Axilla kam ihm lächelnd entgegen und reckte ihre Arme nach ihm aus. Als er sie sah, lächelte er und streckte ihr seine Arme entgegen. “Kommst du zur Mama?“ fragte sie ihn mit sanfter Stimme und nahm ihn auf den Arm. Sie hatte immer noch schreckliche Angst, dass sie ihn irgendwie kaputtmachen könnte, auch wenn es fast schon unheimlich war, wie schnell er wuchs. Inzwischen schaute er sich schon richtig um, wenn man ihn auf dem Arm herumtrug. Und so sah er jetzt auch Seneca groß aus strahlend blauen Augen heraus an, als Axilla ihren Sohn zu ihrem Vetter herübertrug. “Ist er nicht einfach wunderbar?“ fragte sie ihn, ohne dabei auch nur eine Sekunde die Augen von ihrem Kind zu lassen. Sie liebte den Jungen. Über alles. -
Zitat
Original von Iullus Quintilius Sermo
"Salve", erwiderte der Bote den Gruß des Ianitors. "Ich komme aus Nikopolis, Aegyptus. Sag deinem Herrn, dass ich Botschaft von Iullus Quintilius Sermo habe. Es geht um wichtige Ereignisse, die deinen Herrn sehr interessieren dürften." Der Bote schenkte dem Ianitor ein müdes Lächeln. -
Zitat
Original von Iullus Quintilius Sermo
"Salve", erwiderte der Bote den Gruß des Ianitors. "Ich komme aus Nikopolis, Aegyptus. Sag deinem Herrn, dass ich Botschaft von seinem Klient Quintilius habe. Es geht um wichtige Ereignisse, die deinen Herrn sehr interessieren dürften." Der Bote schenkte dem Ianitor ein müdes Lächeln.
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Wo sollte Seneca denn gewesen sein? “Deine Pflicht erfüllen?“ gab Axilla nicht minder verwirrt zurück, weil sie nicht wusste, ob die Frage ernst gemeint war oder nicht. Erst, als Seneca weiterredete und sie merkte, dass er anscheinend wirklich gern eher dagewesen wäre und ihr vielleicht gerne beigestanden hätte – auch wenn er wohl nicht hätte tun können. Imperiosus stand ja auch nur rum, auch wenn der dagewesen war. Da hätte ihr keiner helfen können, das Kind zu bekommen – erst da wurde ihr bewusst, dass er sich wohl deshalb Vorwürfe machte.
Jedoch sagte Seneca einen Satz, der Axillas Freude doch erheblicher dämpfte als die Erkenntnis, dass ihr Cousin nicht ganz glücklich war. “Ja, ein echter Iunius...“, murmelte sie mehr, als dass sie sprach. Das war ja auch die eigentliche Wahrheit: Ihr Sohn war ja kein wirklicher Pompeius. Gut, jetzt schon, Imperiosus hatte ihn angenommen, damit war er einer, und auch ehelich. Dennoch nagte das Wissen an Axilla, dass es eigentlich eine Täuschung war.
“Oh, er ist mit der Amme gerade in seinem Cubiculum. Willst du ihn gerne sehen? Er ist so schön, Aulus!“ Es war erstaunlich, wie schnell der Gedanke aber an ihren Sohn selbst es dennoch schaffte, ihre Gedanken aufzuhellen. Axilla beschloss einfach, nicht mehr darüber nachzudenken, was sie getan hatte, zumindest nicht jetzt. Es gab ohnehin so viel, was sie bedrückte und was sie ihrem Vetter erzählen wollte, da musste sie das nicht auch noch dazupacken.
Noch ehe Aulus so richtig antworten konnte, winkte sie also auch schon einem Sklaven zu, und der nickte auch sogleich stumm und ging los, hatte ja mitgehört, worum es ging. "Und du brauchst dich nicht schämen", plapperte sie also auch gleich weiter, hauptsächlich, um sich selbst auch damit abzulenken. "Er kam ohnehin etwas früher, als ich gehofft hatte, und... du hättest da ja sowieso nichts machen können. Und jetzt bist du ja da, und nur das ist wichtig!"