Beiträge von Iunia Axilla

    Auf die Antwort hin musste der Doctor erstmal herzhaft lachen. “Kennst dich mit Waffen aus? Hahahahaha!“ Dabei gab seine Nase schmatzende Geräusche von sich. “Kleiner, auf Eisen rumzuhämmern heißt absolut gar nichts. Soll ich dir jetzt 'nen Hammer in die Hand geben oder ein Schwert, Barbar?“ Herausfordernd schaute der Doctor Garulf an und erwartete wohl tatsächlich eine Antwort auf die abschätzig gestellte Frage.

    Auch wenn es keine großen Spiele gab, so verlangte es das Volk dennoch nach wie vor nach Ablenkung. Und so gehörte die kleine Arena am Aventin noch immer zu den gut besuchten Orten der Gegend. Auch wenn Gladiatorenkämpfe seltener waren und die Stimmung aufgrund des aufkeimenden Bürgerkrieges gereizt war, gab es einige Dinge, die das Volk von Rom sich nicht nehmen lassen wollte. Und da die großen Arenen nicht mit Spielen für Ablenkung sorgten, waren die kleinen umso besser besucht.


    So war es auch heute der Fall, als Kieran hierher gebracht wurde. Sein Ausbilder begleitete ihn, ebenso wie einer seiner Trainingspartner und drei Miles, die acht gaben, dass niemand etwas blödes anstellte. Gladiatoren waren ja nichts desto trotz ausgebildete Kämpfer, und in der Arena bekamen sie scharfe Waffen in die Hand. Da sollte sichergestellt sein, dass man sie töten konnte, ehe sie jemanden aus dem Publikum umbrachten. Die Vorfälle um Spartacus hatten das römische Volk diesbezüglich Vorsicht gelehrt, die sie nie wieder ablegen würden.
    Es war früher nachmittag, die Hinrichtungen waren bereits vonstatten gegangen, der blutige Sand zeugte noch von ihnen. Kierans Kollege war als erster an der Reihe, wurde fertig gerüstet und bekam noch ein paar Tipps mit auf den Weg, ehe er in die Arena gegen einen Thraex geschickt wurde. Auch Kierans Gegenspieler würde ein solcher Gladiator sein. “So, Großmaul“, wandte sich der Doctor an seinen Schützling. “Du wolltest eine Chance, dich zu beweisen, hier hast du sie. Dein Gegner wird ein Hoplomachus sein. Ausrüstung vom Hoplomachus? Und dein Plan, ihn zu besiegen?“ verlangte der Doctor harsch zu wissen, um noch ein letztes Mal abzuklären, ob der Hibernier auch zugehört hatte, wenn er ihm Wissen eingeprügelt hatte.

    Nachdem Axilla die Haarnadel wieder vorsichtig in das filigrane Kunstwerk auf ihrem Kopf zurückverfrachtet hatte – und dabei der Göttin der Ornatrix-Kunst, welche auch immer das sein mochte, dankte, dass sich ihre Frisur nicht verselbständigt hatte – war sie dem Miles gefolgt. Sie kannte die Administratio und wusste, wo der Weg langführte. Immerhin war sie schon mit dem zweiten Procurator a Memoria verheiratet. Unterwegs kontrollierte sie mit kurzen, unauffälligen Handgriffen, ob das Kleid auch noch an Ort und Stelle saß. Der Mann, der sie untersucht hatte, war zwar sicher nicht grob gewesen, aber er hatte doch deutlich an ihr entlanggefühlt, und sie wollte einen guten Eindruck auf den Procurator machen.


    Im Vorzimmer grüßte sie den Primicerius mit einem Lächeln und übergab ihm das Schreiben mit dem Termin, ehe sie schließlich dann zu ihrem eigentlichen Ziel vorgelassen wurde. Ein letzter fühlender Griff nach Kleid und Haar, ein letztes Durchatmen, und strahlend wie die Morgensonne betrat sie schließlich das Officium.
    “Salve, Procurator. Besten dank dafür, dass du mich so kurzfristig empfängst“, begrüßte sie ihr Gegenüber fröhlich und beschwingt, während sie sich ihm näherte.

    Noch immer gefiel es ihr nicht. So ganz und gar überhaupt nicht. Aber was sollte sie zu Seneca da schon groß noch sagen? Er hatte eine Entscheidung getroffen, sie durfte ihm da nicht reinreden.
    “Das hoffe ich auch. Ich werde Mars opfern, dass er das abwendet“, murmelte sie mehr, als dass sie sprach. Es war ein absolut ungutes Gefühl, zu sehen, was alles auf sie zukam, und nichts, aber auch so wirklich gar nichts dagegen unternehmen zu können. Sie konnte wirklich nur hoffen, dass nicht ihre beiden Verwandten am Ende wirklich gegeneinander kämpfen müssten.
    Vor allem, weil sie Seneca wirklich liebte. Dennoch hoffte, ja, betete sie dafür, dass die Götter Palma den Sieg schenken würden, damit der Mann auf dem Thron saß, von dem Imperator Valerianus es gewollt hätte. Ein würdigerer Mann als Salinator.

    Natürlich bemerkte Axilla die Blicke, aber sie störten sie nicht. Auch diesen leisen Unterton in der Stimme des Tesserarius hörte sie sehr wohl, aber sie hatte sich ja auch so angezogen, um diese Wirkung zu entfalten. Vielleicht nicht unbedingt bei den Milites hier am Tor, sondern eher beim Procurator, aber wenigstens hatte sie jetzt die Gewissheit, dass es wirkte. “Nun, was die Pflicht vorschreibt, ist Gesetz“, willigte sie also auch ein und vertraute darauf, dass die Untersuchung schon nicht zu detailreich ausfallen würde. Außerdem war der Mann Soldat, damit hatte er sowieso schon einen Sympathiebonus.
    Gehorsam drehte sich Axilla so, dass er einen Blick auf ihre Frisur und die Haarnadeln werfen konnte. Und ihren blanken Hals und ihr Dekolleté gleich mit dazu, wenn er etwas tiefer sah. Die Nadeln waren kurz, stumpf und aus Kupfer, damit sie in ihrem dunklen Haar nicht so auffielen, abgesehen von den hellen Halbedelsteinen an ihrer Spitze. Als Waffe müsste man damit schon einen äußerst glücklichen Treffer landen, der das weiche Metall nicht von Haut und Muskeln sofort verbiegen ließ. Allerdings sollten sie ja auch nur die Haare dort halten, wo sie waren, und die Trägerin auf gar keinen Fall verletzen. “Gefallen sie dir?“ fragte Axilla ganz unschuldig einmal nach, weil sie sich blöd vorkam, hier so einfach rumzustehen und nichts zu sagen.

    Eine Sänfte näherte sich dem Palatin und blieb erst vor den Wachen am Tor stehen. Ein Sklave eilte zur Seite und zog leicht den Vorhang des Gefährtes beiseite, ehe er seiner Herrin beim Aussteigen half. Und in dem Kleid, das sie trug, war das auch gar nicht so einfach.
    Axilla hatte sich herausgeputzt für den Termin. Wirklich herausgeputzt. Ihr Haar war als modische Hochsteckfrisur drapiert, gehalten von nur wenigen Haarnadeln, an deren Köpfen weißlich-grüne Steine in Form von Primelblüten geschliffen waren. In feinen Korkenzieherlocken fiel ein Teil der Haare wieder bis hinab auf ihre Schultern. Das Kleid war noch eines ihrer ägyptischen Kleider: Feine, hellgrüne Seide, mit goldenen Broschen an den Schultern gehalten. Vorne reichte der Ausschnitt bis zu den Ansätzen ihrer Brüste, der Rücken blieb frei bis zur Taillie. Eine sehr feine, goldene Kordel wob ein kompliziertes Netzmuster von unterhalb ihrer Brüste über Haut und Stoff bis hinab zu ihrer Taille und betonte die schlanke Silhouette. Der Grund, weshalb sie die Sänfte genommen hatte, befand sich an ihren Füßen, die nicht in einfachen Caligae steckten, sondern in sehr feinen Sandalae mit Schnürung aus ebenso feiner Goldkordel bis hinauf zur Wade. Dazu noch ein paar feine, goldene Armreife, und das Bild war perfekt.
    Axilla schenkte den Wachen am Tor ein warmes Lächeln und ließ einen ihrer Sklaven die Terminbestätigung des Procurator ab epistulis an einen der Prätorianer reichen.
    “Salve, mein Name ist Iunia Axilla, und ich habe einen Termin beim Procurator ab epistulis. Waffen trage ich natürlich keine bei mir.“ Axilla hatte ja nicht gerade kurz auf dem Palatin bei Aelius Archias als seine Frau gelebt. Vermutlich kannten einige Prätorianer sie sogar noch. Was nicht hieß, dass sie sich nicht durchsuchen würden – wenngleich Waffen in diesem Kleid wahrlich sehr gut versteckt hätten sein müssen.

    Also, bei mir zeigt er die auch im IE anstandsfrei. Liegt m.M.n. eher an den Einstellungen des Browsers, dass der das Nachladen von Bildern vielleicht unterdrückt (wobei er dann die Avatare eigentlich auch nicht zeigen dürfte).

    Wer sagt denn, dass eine Gens jeden aufnehmen muss, wenn sie dort wirbt? Ich finde es mehr als legitim, wenn man überprüft, ob Bewerber und Gens zusammenpassen. Wenn nciht, macht es keiner der beiden Seiten Spaß.
    Welchen Sinn hätte es gehabt, hätte ich nun den neuen Bewerber einfach aufgenommen, ohne nochmal rückzufragen und ihm zu sagen, dass die Iunii keine Patrizier sind? Jetzt als Beispiel. Welchen Sinn würde es machen, da einfach nur schnell immer "ja" zu sagen und Arbeit in etwas reinzustecken, wenn es nicht passt?
    Ich finde, das grenzt schon an eine arge Erwartungshaltung, die Gentes müssten sich um jeden Neuling aufopferungsvoll kümmern und ihm alles vorkauen. Aber mal im Ernst: Das sind auch Menschen. Die haben genauso ein Recht auf ihren Spaß wie jeder Neuling. Warum soll der eine wertvoller sein als der andere?


    Vala hat das sehr schön dargelegt. In einer reinen MN, wo es nur um Politik geht, kann man das vielleicht machen. Sobald man logische Zusammenhänge in der Familiengeschichte konsequent und konsistent durchspielen will, ist das eine Arbeit, die jedes Gensmitglied macht, beim Einsteigen, beim Aussteigen... Und da darf man nciht nur, da SOLL man drauf schauen, dass das zueinander passt.

    Da vermutlich meine Nachfrage jetzt den Ausschlag gegeben hat für diese "wall of text", sag ich auch mal die andere Seite.


    Als SimOffi hat man ein gewisses Maß an Verantwortung für die Leute in seiner Gens. Man ist Ansprechpartner bei Problemen, man arbeitet die Neulinge ein, man guckt, wo man Neulinge unterbringen kann. All das kostet Zeit und häufig auch Nerven. Und es ist etwas, das dieser SimOffi in seiner Freizeit macht. Und auch ein SimOffi ist ein Mensch und hat ein Recht darauf, in seiner Freizeit Dinge zu tun, die ihm Spaß machen.
    Und es macht glaube ich keinem SimOff-Verwalter Spaß, Arbeit und Zeit in jemanden zu stecken, der ohne ein Post verschwindet. Und es macht auch keinen Spaß, wenn man jemanden in der Gens hat und ständig zwischen den einzelnen Gensmitgliedern vermitteln darf, weil es einfach nciht zueinander passt.


    Und ich denke, es macht auch keinem Neuling Spaß, wenn er in eine Gens kommt, mit der er sich ständig streitet. Oder die Ansprüche an ihn stellt, die er nciht erfüllen kann. Oder anders herum, er hat Ansprüche an seine Gens, die die Mitglieder dort und der SimOff-Verwalter jener Gens nicht erfüllen kann.


    Es muss zusammen passen, von beiden Seiten. Daher halte ich eine Nachfrage für nicht nur legitim, sondern sogar notwendig. Das IR ist schon lange keine "Micronation mit Rollenspielcharakter" mehr. Es ist beides, Micronation UND Rollenspiel, beides als gleichberechtigte Teile. Nicht das eine gewichtiger als das andere. Und einige Gentes legen mehr Wert auf den Rollenspielanteil als andere. Und da - ich wiederhole mich - müssen Bewerber und Gens auch zueinander passen. Alles andere gibt nur Frust, und zwar auf beiden Seiten.


    Ja, die wenigsten schaffen den Sprung über die magischen 3 Monate. Ja, viele melden sich nach der Anmeldung gar nciht mehr. Und ich weiß nciht, woran das liegt, ich glaube nciht, dass die SimOffis der anderen Gentes sehr viel anders machen als ich. Ein guter Teil fehlt denke ich auch, weil sich nach der Anmeldung keine bunte Glitzerwelt auftut, wo man Knöpfe drücken kann, ein weiterer Teil fehlt, weil nciht jeder gleich Senator werden kann, und ein dritter Teil merkt, dass er einfach nciht die Zeit hat oder auch die Lust für ein Forenrollenspiel. Ich denke, dass sich die SimOff-Verwalter nicht kümmern, ist nur ein klitzekleiner Prozentsatz.



    Und zum Thema Einsteigerfreundlichkeit: Ich bin Rollenspieler. Ich war schon in einigen Rollenspielen und die meisten davon haben eins gemeinsam: Ellenlange Steckbriefvorlagen. Meine durchschnittlichen Charakterbeschreibungen, mit denen ich mich da auch nur Bewerben konnte für einen Forenzugang, waren da im Schnitt 5-6 Seiten lang (in Schriftgröße 10). Und gemessen DARAN finde ich es EXTREM nutzerfreundlich, wenn man hier nur ein paar Fragen beantworten muss und nicht 20 Mal den eigenen Steckbrief nach den Wünschen der Spielleitung umschreiben muss, um auch ja jeden Charakterzug des eigenen Charakters genau zu protokollieren :D

    "Die Iunier" hatten zu der Zeit - wie die ganze Kaiserzeit hindurch - natürlich einen Hang zur Politik und auch einige Politiker, Consuln etc.
    Nur spielen wir hier nicht 1:1 die Antike nach, sondern haben gewachsene Strukturen, die über den Lauf der Zeit eben so entstanden sind, und in denen haben die Iunii halt keinen Spieler gehabt, der Senator geworden wäre. Und ebenso gibt es hier im Forum Gentes, die es in der Antike so nicht gab.


    Als Patrizier gibt es als minores die Aurelier und die Tiberier (die aber BEIDE in o.g. Verschwörung drinhängen) und als maiores die Flavier (auch in der Verschwörung) und die Claudier (die sich gerade auch auf deren Seite gestellt haben).
    Wenn du auch Plebejer ins Auge fasst, schau mal im Tabularium, und dann rechts "Einwohner" "nach Status", dann schmeißt der dir alle momentanen Senatoren aus. Vielleicht hilft dir das bei deiner Suche.


    Viel Glück weiterhin :wink:

    Da der Brief nicht hier, in der Casa Pompeia, abgegeben worden war, dauerte es zwei tage, ehe Axilla ihn wirklich in Händen hielt. Die Aufregung, die sie beim Erhalt der Nachricht verspürt hatte, legte sich aber, als sie die Zeilen dann schließlich durchlas, mit denen der Consular sich an sie richtete. Gut, sie hatte jetzt keine weltbewegenden Worte erwartet, überhaupt kannten sie beide sich ja auch nicht so besonders gut. Allerdings war es dann doch fast ein bisschen ernüchternd, dass er, neben der Versicherung zum Fortbestand ihres Vertrages, einen gefallen erbat. An sie als Frau von Imperiosus.
    Der gerade nicht in Rom weilte!


    Axilla saß an ihrem Schreibtisch und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie würde Purgitius Macer wirklich gerne helfen. Sie mochte ihn. Irgendwie. Wie man jemanden eben mögen konnte, den man eigentlich nicht kannte. Aber er war sehr nett gewesen, und sogar zu ihrer Hochzeit gekommen. Nur konnte sie Imperiosus gar nicht fragen, weil der für die Kanzlei gerade unterwegs war. Soweit sie wusste, in Misenum, aber das konnte er ihr auch nur so gesagt haben. Auch wenn Imperiosus nicht dazu neigte, sie anzulügen. Nagut, nicht so, dass sie es mitbekäme.


    Also, was tun, sprach Zeus... ähm, Iuppiter. Natürlich konnte Axilla einfach warten, bis ihr Mann zurückkam. Ihm konnte sie ohne Probleme das Gewünschte aus den Rippen leiern, da war sich Axilla sehr sicher. Aber sie hatte keine Ahnung, wann ihr Mann denn wiederkam. Er war jetzt schon seit Wochen weg!


    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ihr auch nur ein halbwegs brauchbarer Plan einfiel. Sie griff zum Griffel und einer Wachstafel und setzte einen kleinen Brief auf.

    Dann wollen wir mal


    Erstmal vorneweg, die Iunii hier im Forum sind nicht patrizisch, sondern plebejisch. Wir berufen uns zwar auch auf Lucius Iunius Brutus (der gute Brutus) als Ahn, und wir denken auch mal an Marcus Iunius Brutus (der böse Brutus :D ), aber dennoch sind wir ein plebejischer Zweig der Gens.


    Auch haben wir keinen Senator in unseren Reihen, geschweige denn einen Consular, so dass wir auch nicht zur Nobilitas gehören. Wenn du also als Iunier in die Politik willst, hast du es erst einmal nicht ganz so einfach wie anderswo.


    Wir legen sehr großen Wert auf den Rollenspielteil, also dass man auch wirklich Sachen, gerade die Familie betreffend, ausspielt. Ebenso das Familienzusammenspiel generell. Und eine passende Rechtschreibung zumindest SimOn ist auch hilfreich :rolleyes:


    So, soviel von uns, jetzt mal zu dir:


    1. Was hast du dir denn für den Charakter so vorgestellt? Wohin willst du mit ihm, was soll er machen, wie soll er sein etc.?
    2. Welche Ambitionen hast du mit ihm? Militär? Politik? Ritterkariere?


    Also generell wäre ich bereit, dir da eine Chance zu geben, aber bevor ich ja sag, wüsst ich halt noch gern, wohin deine Reise denn gehen soll, und ob das denn überhaupt zusammenpasst. "Niederer Adel" sind wir ja nicht wirklich.

    Bürsten? Axillas Spielzeuge waren damals alle aus Holz gewesen, von ihrem Vater selbst geschnitzt. Da hatte es vielleicht mal was zum saubermachen gegeben, aber nicht zum Bürsten. Die Spielzeuge von Messalina mussten von einem Spielzeugmacher gemacht worden sein, vielleicht mit echtem Fell bespannt, oder mit Haar. Auf jeden Fall teurer als ein Stück geschnitztes Holz. Dennoch glaubte Axilla, dass ihr Spielzeug das bessere war. Und sie wünschte sich, sie könnte auch für ihren Sohn von seinem Vater geschnitzte Holzpferdchen und Löwen, Legionäre und Adler vorzeigen. Aber Imperiosus konnte das wohl weniger, oder er hatte sowas nie gemacht. Und Vala... er wusste nicht einmal, dass er einen Sohn hatte. Und wenn, war sich Axilla nicht sicher, ob er diesem sebstgeschnitztes Spielzeug schenken würde.
    Egal, sie ließ Messalina erzählen, während sie gingen, weg von den Ständen und weiter in Richtung der Casa Decima – wenngleich der Unterschied in Roms vollen Straßen und den vielen Barbieren, Topfhändlern und Tuchmachern, die ihre Waren und Dienste einfach irgendwo auf der Straße anboten, nicht unbedingt sichtbar war. Erst die Rückfrage nach Axillas Mann schreckte sie so wirklich hoch.
    “Ja, schon den zweiten“, antwortete Axilla wahrheitsgemäß. “Mein Ehemann ist der Procurator a Memoria“, setzte sie noch hinzu, um dem Mädchen ein wenig mehr zu erklären – und um ein klein bisschen anzugeben. Immerhin war ihr Mann Ritter und einer der höchsten Beamten der kaiserlichen Kanzlei, das konnte man schon einmal raushängen lassen.

    Nachdem der stumme Sklavenjunge schon Kieran zuvor bei einem der Doctores abgeladen hatte, wiederholte er die Prozedur jetzt auch für Garulf. Er winkte ihm zu, damit dieser ihm folgen möge, und führte ihn durch das Tor mit den dicken Eisenstäben und den kleinen, zur Arena hin offenen Raum direkt zum Trainingsoval. Noch immer arbeiteten die etwa zwei dutzend Gladiatoren an der Verfeinerung ihrer Technik an den eingegrabenen Pfählen, noch immer knallten die Peitschen, noch immer dröhnten die Worte der Doctores über das stumpfe Aufprallen der schweren Holzwaffen hinweg.


    Der Junge lief ganz zielsicher zwischen den Riehen der Kämpfenden hindurch und blieb vor einem der Doctores in gebührendem Abstand stehen, wartete einfach, dass er bemerkt wurde. Was auch nicht allzu lange dauerte.
    Der Mann hatte eine dunkle, wettergegerbte Haut und eine sehr häßliche Nase quer über sein Gesicht laufen, die ihn auch einen Teil seiner Nase gekostet hatte. Er machte sich nicht die Mühe, die fehlende Hälfte durch eine Protese aus Messing oder gar Gold zu überdecken, er schien sich so durchaus zu gefallen.
    Als sein Blick auf den Jungen fiel und daraufhin auf Garulf, machte er nur einmal ein abschätzig pfeiffendes Geräusch durch das große Loch in seinem Gesicht, und der Junge trollte sich schleunigst.
    “Frischfleisch, eh?“ Das Pfeifen hatte der Mann auch beim Sprechen in der Stimme. “Runter mit der Tunica. Und kannst du irgendwas? Woher kommst du?“

    Ein sehr ungutes Gefühl machte sich in Axilla breit. Es fühlte sich falsch an, dass Seneca gegen die Truppen von Palma kämpfen wollte. Es fühlte sich falsch an, dass er für Salinator letztendlich kämpfen wollte, oder besser musste. Es fühlte sich einfach so schrecklich falsch an, dass er auf der falschen Seite stand und nicht auf derjenigen, die diesen Tyrannen ermorden würde! Zumindest mit ein bisschen Glück.
    Ihr Blick wanderte zu ihren Sandalenspitzen, und sie kaute vor lauter Nachdenken so sehr auf ihrer Lippe, bis sie den metallenen Geschmack von Blut auf der Zunge hatte. “Nein, Schande wirst du uns sicher keine machen“, meinte Axilla halblaut und versuchte, eine Lösung zu finden. Aber sie fand einfach keine für dieses Dilemma. Vielleicht gab es auch keine. Würde Seneca gehen und gegen Salinator kämpfen, wäre er ein Deserteur, würde er bleiben, würde er auf der falschen Seite kämpfen. Es gab nur zwei falsche Dinge. Und Axilla war selber nicht sicher, welches die falschere war.
    “Aber vielleicht... wenn du kannst... kannst du ja... ich weiß nicht...“ Salinator einen Dolch ins Herz jagen, wie es die Familientradition der Iunii eigentlich verlangte. Tyrannen sollten sich vor Tyrannenmördern fürchten. Aber gleichzeitig hatte Axilla Angst, Seneca könnte das tun und damit sie und ihren Sohn in Gefahr bringen. Die Familie von Marcus Iunius Brutus war nach seiner Niederlage bei Philippi auch Stück für Stück angeklagt und verurteilt worden, ob sie beteiligt waren oder nicht, oder verschwanden in der Bedeutungslosigkeit.
    Axilla schüttelte den Kopf. Sie wusste es einfach nicht. “Ich werde mal einen Sklaven nach Ostia schicken, der eine schöne Wohnung schon einmal heraussucht“, wechselte sie wieder abrupt das Thema. Das andere bereitete ihr zu große Bauchschmerzen.

    Sim-Off:

    Ach verdammt :D Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Aber macht nichts, meine ID ist sowieso durcheinander :D


    So ganz gefiel es Axilla nicht. Sie wäre gern in einer vertrauten Umgebung. Sie wäre gern bei Seneca. Aber solange sie in Sicherheit wäre, war es nicht so schlimm. Solange Atticus in Sicherheit wäre, war alles gut.
    Der Kuss auf ihre Stirn beruhigte sie noch ein wenig mehr, und sie atmete einmal zittrig durch und versuchte sich an einem leichten Lächeln, auch wenn es wohl etwas schief wurde. Wirklich fröhlich fühlte sie sich nicht und sie konnte es auch nicht spielen.
    “Bestimmt sagt er ja“, meinte sie, mehr um sich selbst Mut zu machen und von dieser Aussage zu überzeugen. Er musste einfach.


    Kurz breitete sich schweigen aus, ehe Axilla doch noch einmal auf die andere Sache zu sprechen kam, die sehr an ihr nagte. Und die Seneca ja vorhin auch mit einer Frage aufgeworfen hatte, die sie nicht beantworten hatte können.
    “Was wirst du denn machen, wenn die Truppen von Palma auf Rom marschieren? Ich meine... du kannst doch nicht für Vescularius kämpfen. Kannst du... ich meine, kannst du nicht irgendwie... zu Priscus oder...“ Axilla hatte doch keine Ahnung. Es widerstrebte ihr, in den Tiefen ihrer Seele und noch tiefer hinab, auch nur daran zu denken, Seneca sollte seinen Posten verlassen, überlaufen, seine Pflicht verletzen. Ein Soldat weicht nicht zurück. Aber wie konnte er das richtige tun, wenn er doch auf der falschen Seite stand?

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo


    "Salve Germanica", begrüßte der Bote die Dame, die ihn empfing, nachdem der Ianitor ihn in die Casa eingelassen hatte. "Ich habe einen Brief von Iullus Quintilius Sermo, den ich seinem Vetter Lucius Quintilius Valerian übergeben soll. Ist er der Mann, von dem du sprichst?"

    Zitat

    Original von Iullus Quintilius Sermo


    Der Bote reihte sich in die Schlange der Klienten des Purgitiers ein. Als er schließlich an die Reihe kam, grüßte er sein Gegenüber höflich und kam möglichst gleich zur Sache: "Salve Senator Purgitius. Ich darf dir herzliche Grüße von deinem Klienten Iullus Quintilius Sermo aus Nikopolis übermitteln. Er trug mir auf, dir dieses Schreiben zu überbringen." Und damit reichte er dem Purgitius auch selbiges.




    Ad:
    Consular
    Spurius Purgitius Macer

    Casa Purgitia
    Roma - Italia



    Salve mein Patron,


    entschuldige, dass ich deiner Bitte, dir häufiger zu schreiben, nicht recht nachgekommen bin. Aber nachdem es einige Zeit erst recht still in Aegyptus war, haben sich nun die Dinge überschlagen und ich stecke in einem Berg Arbeit. Aber lass mich von vorn beginnen.


    Als ich deine Antwort erhielt, war ich hier gerade frisch zum Tribunat angetreten und hatte noch nicht viele Aufgaben zu erledigen. Hauptsächlich war ich zum Schreibtischtäter und konnte meine übrige Zeit mit körperlicher Ertüchtigung, Schulung am Gladius und Reitstunden verbringen.


    Dann aber erreichten uns in Nikopolis weitere Nachrichten aus Rom hinsichtlich der Nachfolge unseres verstorbenen Princeps. Dass sich Vescularius in Rom zum Imperator ausrufen lässt, hatte man ahnen können. Aber in Aegyptus ist folgendes mittlerweile sicher: In Syria ist ein anderer Mann vor seine Legionen getreten und hat sich zum Princeps erheben lassen. Es ist Appius Cornelius Palma, der laut der Proskriptionsliste des Vescularius verfolgt wird. Ich bin zutiefst besorgt über diese Ereignisse. Weiss man in Rom schon Genaueres darüber? Womöglich bin ich aber sogar besser informiert, da der Weg aus Syria nach Aegyptus wesentlich kürzer ist. Somit bin ich froh, dir diese Information zügig zukommen zu lassen.


    Natürlich steht der Praefectus Aegypti nun langsam unter Zugzwang. Ich kann nicht genauer werden, aber es wird sich wohl in naher Zukunft zeigen, wo die kaiserliche Provinz steht. Ich jedenfalls stecke schon bis zum Hals in Arbeit, allein um die Legio XXII an Manneszahl aufzustocken.


    Ich hoffe außerdem, dass es deiner Familie und dir gut geht. Gerade, wo doch Tiberius Durus ein Cousin deines Eheweibs war. Mögen die Götter ihre schützende Hand über euch halten und Anfeindungen verhüten!
    Kannst du im Übrigen Neuigkeiten aus Norditalien oder den anderen Provinzen berichten? Von dort erreichen uns hier derzeit bisher nur vage Berichte, aber nichts Konkretes. Konnten bereits andere gesuchte Senatoren gefasst werden? Und, erlaube mir die Frage, wo steht in dieser ganzen Sache eigentlich der Praefectus Praetorio, der doch ebenso wie ich dein Klient ist?


    Ich verbleibe mit dem Versprechen häufiger den Griffel zu schwingen und wünsche dir alles erdenklich Gute für die Zeiten, die uns bevorstehen.



    Vale Bene!



    I. QVINTILIVS SERMO
    Legio XXII Deiatoriana - Nikopolis - Aegyptus


    [Blockierte Grafik: http://img24.imageshack.us/img24/8500/quintiliersiegelsmrot.png]
    NON APR DCCCLXII A.U.C.
    (5.4.2012/109 n.Chr.)

    Terentius hatte ihn geschickt, um nach Seiana zu sehen? Langsam sickerten Senecas Worte in Axillas Verstand, und nach und nach beruhigte sie sich wieder, wenn auch nur langsam. Ihr Herz schlug ihr noch immer bis zum Hals, so dass sie sicher war, dass Seneca das Wummern und Bumpern eigentlich würde hören müssen.
    “Pompeii?“ fragte Axilla verwirrt und war sich nicht sicher, ob sie das vor lauter Aufregung richtig gehört hatte. Hatte man dort nach dem schrecklichen Vulkanausbruch vor fünfzig Jahren denn schon wieder etwas aufgebaut? Sie wusste es nicht. “Ich... nein, ich weiß da nichts.“
    So langsam hatte sie sich wieder unter Kontrolle, auch wenn sie sich noch immer ein wenig fahrig und durcheinander fühlte.
    “Und vielleicht ist es wirklich gut, wenn du mit Imperiosus mal redest, so von Mann zu Mann“, versuchte sie, das alte Thema wieder aufzugreifen. “Allerdings arbeitet er gerade sehr viel, und ich weiß nicht, wann er dafür so wirklich Zeit hat*“, fügte sie etwas nachdenklicher dazu. Aber diese Problematik verschob sie besser auf später. Wenn Seneca schon fragte, sollte er etwas genaueres bei der Hand haben als 'raus aus Rom'.
    “Und wir haben ja wirklich keine Besitzungen hier direkt in der Nähe. Von daher war der Vorschlag mit den Decimi ja nicht ganz so schlecht, aber... ich glaube wirklich nicht, dass die mich dort haben wollen würden.“ Axilla konnte sich das so wirklich gar nicht vorstellen. Weder Seiana noch ihr Bruder wären darauf erpicht. “Aber vielleicht kann ich in Ostia mir erst einmal eine Unterkunft mieten oder so? Es wäre auch nicht so weit weg, so dass Imperiosus sicher ja sagen würde. Gut, es wäre etwas teuer, aber... das müsste schon gehen. Am liebsten würde ich ja einfach nach Hause, aber... das wäre ja auch noch in Rom.“ Wobei das Axilla dennoch nicht so unrecht wäre. In der Casa Iunia fühlte sie sich sicher. Außerdem wäre Seneca dann ja da. Aber ihr Gefühl würde da wohl nicht reichen, um das Haus auch wirklich sicher zu machen.


    Sim-Off:

    *Der Spieler ist grad in Spanien und hat da wohl noch kein Internet. Keine Ahnung, wann er hier wieder auftaucht.