Hmhmhmhmhm....
Ich würd sagen, wir versuchen es mal. Nach der Freischaltung besprechen wir vielleicht das weitere per PN. Eltern reich ich dann zu gegebener Zeit nach
Beiträge von Iunia Axilla
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Dann macht halt mal langsamer und hetzt net so
Man kommt kaum mehr hinterher, auf irgendwas von dem ganzen vernünftig zu reagieren
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Dann komm ich mal als SimOff-Verwalter der Gens Iunia unserer Stadtwache zuvor und stell gleich mal die Fragen, die jetzt bei mir noch offen sind.
Also wolln wir mal:
1. Ich freu mich natürlich immer über Interessenten an der Gens Iunia, trotzdem stell ich da jedem die Frage: Wie bist du auf die Iunier gekommen?
2. Du schreibst von politischen Ambitionen. Welche hast du denn? Der Weg zum Senator kann auch sehr lang und mit viel Arbeit verbunden sein, ebenso wie der in den Ritterstand.
3. Könntest du dich auch mit einem anderen Cognomen anfreunden? Wir haben schon einen Iunius Brutus in unseren Reihen, wenngleich mit anderem Praenomen, und Namensdopplungen sind immer ein wenig anstrengend.
Und dann noch so ein paar allgemiene Sachen. Bei den Iuniern legen wir viel Wert auf vernünftiges Zusammenspiel. Vernünftig in dem Sinne, dass wir alle auch dann und wann in Kontakt mit den anderen Mitgliedern treten und da auch sehr viel ausspielen, was familienpolitische Konstellationen betrifft. Ebenso wie uns bei unseren Charakteren um eine möglichst hohe Stringenz bemühen - will heißen, echte Persönlichkeiten mit Stärken, aber vor allem auch mit Macken. Daher wär es noch interessant zu erfahren, wie du dir deinen Charakter denn so vorgestellt hast, wie er denn sein soll.
Und da wir uns grade am Rande eines möglichen Bürgerkrieges in der Simulation befinden, könnte es mit der politischen Karriere im Moment auch dauern. Ich sag das deshalb, weil leider sehr viele Leute nach 3 Wochen, wenn es nicht so vorangeht, wie sie das gerne möchten, hinschmeißen und gehen - und ich hab wie die meisten SimOff-Verwalter sehr ungern lauter Tote oder Verschollene in meinem Stammbaum. Ich will dir da nichts unterstellen, nur sicherstellen, dass du dir dessen bewusst bist, dass es im IR bisweilen dauert.
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Salinator hat die Vigiles (Sohn des Vigilchefs wurde über die Jahre hinweg durch den Cursus Honorum befördert und ist grad sogar Ädil), die Cohortes Urbanae – und je nachdem, was Cyprianus macht, auch die Prätorianer, also alle stadtrömischen Einheiten. Darüber hinaus hat er Unterstützung durch die alten Truppen des verstorbenen Kaisers und die Provinzen Pannonia, Dacia, Dalmatia, Moetia und ich meine Epirus (zumindest sind da ziemlich viele Statthaltersöhne oder Legionsfunktionäre in den letzten Jahren in den Senat geholt worden). Acta lesen hilft, steht bei den Senatswahlartikeln alles drin
Die Gruppe um Durus hat vermutlich die Truppen in Syria auf ihrer Seite, sowie voraussichtlich die Legio I in Mantua und ebenso voraussichtlich die Legiones in Germania – wobei das wohl drauf ankommt, was Annaeus Modestus, Claudius Menecrates und Aurelius Ursus machen, kannst sie ja fragen, vielleicht verraten sie es dir
Und ist natürlich die Frage, was passiert, wenn die Prätorianer Durus jetzt verschleppen, was ja grad fast so aussieht.
Palma hat dazu zusätzlich noch seine Truppen in Asia und Syria(?), dazu die Legionen seines Bruders in Brittania – und interessanterweise Verbindungen zu einzelnen Legiones in Germania und *trommelwirbel* Pannonia. Steht zumindest so in seinem Werdegang im Tabularium
Dazu kommen dann die ganzen Leute, die jetzt ihren eigenen Vorteil ausspielen könnten und was versuchen könnten.
Oder kurz: Ist wohl alles offen und könnte ganz ordentlichen Krach geben.
Und hier drüber spekulieren hat wohl sehr wenig Sinn
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Sie hatte die Tafel nun schon über einen Monat. Eine lange Zeit, selbst für jemanden wie Axilla, um auf ein einfaches Schreiben zu antworten. Auch wenn sich natürlich jede Menge Gründe aufgetan hatten, eben nicht auf dieses spezielle Schreiben zu antworten. Sie konnte die Tafel ja kaum lesen, weil so viel wieder ausgebessert worden war. Woher also sollte sie wissen, ob das wirklich alles zu dieser Nachricht gehörte, oder es nicht von einer alten noch übriggeblieben war, die nur unzureichend wieder gelöscht worden war? Und außerdem hatte sie ja so viel zu tun gehabt mit der Hochzeit! Und nachdem sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war, hatte sie ja auch Maßnahmen ergreifen müssen, um ihren Jetzt-Ehemann glauben zu machen, es wäre von ihm. Und dann musste sie sich ja auch erst in der Casa Pompeia einleben. Und die Zeit, die sie brauchte, um sich hier einzuleben! Sie kannte ja keinen von den Sklaven, auch wenn die alle wirklich sehr nett zu ihr waren. Und als Hausherrin musste sie sich hier ja auch einfinden, und natürlich auch immer wieder mal irgendwen einladen, immerhin war Imperiosus Procurator. Sie hatte also gar keine Zeit gehabt, sich hinzusetzen und zu antworten. Oder?
Die erste Zeit war also die Tafel auf ihrem Schreibtisch gelegen. Doch als die Schreiben bezüglich der Hochzeit dann zunahmen, hatte Axilla einen anderen Platz gebraucht. Also hatte sie sie mit in ihr Cubiculum genommen und da auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett gelegt. Und sie angestarrt in den bangen Nächten, in denen sie nicht hatte schlafen können. Immer wieder hatte sie die kleine Öllampe angesteckt und im schwachen Licht der kleinen Flamme die wenigen Worte gelesen. Viel stand ja wirklich nicht in das Wachs geritzt. Im Grunde genommen gar nichts. Aber das, was Axilla wieder und wieder anstarrte, was sie mit einem Stylus vorsichtig nachzuzeichnen versuchte, um die Worte Sichtbarer zu machen, das war es, was ihr Kopfzerbrechen bereitete. Und was sie die Tafel ein ums andere Mal weglegen ließ, da sie keine Zeit hatte, sich über derlei Dinge Gedanken zu machen.
Nach der Hochzeit war es allerdings ein Problem gewesen. Axilla konnte die Tafel ja nicht einfach so offen herumliegen lassen. Sie hatte keine Ahnung, ob die pompeiischen Sklaven sie nicht wegräumen würden. Oder ob Imperiosus sie lesen würde. Immerhin war er doch recht häufig auch bei ihr in ihrem Zimmer... auch nachts.... wo er auch das ein oder andere Mal bis früh morgens blieb... Anfangs noch hatte Axilla die Tafel einfach in die Truhe gepackt, in der auch die Rüstung ihres Vaters transportiert worden war und die jetzt noch unter dem Gestell stand, auf dem die Rüstung aufgebaut worden war. Doch irgendwie empfand Axilla das nach etwa einer Woche als falsch, fast wie eine stumme Anklage, mit der die Rüstung und die Truhe selbst sie anstarrte. Also hatte Axilla die Tafel herausgeholt und erst einmal unter ihr Kopfkissen gelegt. Von dort war sie aber beim ersten folgenden ehelichen Zusammensein allerdings zwischen Matratze und Wand verschoben worden, was zwar ein guter Platz war, allerdings bei Axilla nach weiteren vier Tagen die Angst doch immens hatte werden lassen, dass das Wachs aufgrund der Wärme schmelzen könnte und somit die Nachricht unleserlich wurde.Und so saß sie jetzt also da, in ihrem Schlafzimmer, hatte eine weitere Tafel jungfräulich und aufgeklappt vor ihr liegen und fuhr noch einmal über die mit der stumpfen Seite des Stylus wieder ausradierten Stellen der Tafel. Nach wie vor waren die meisten Stellen zu verschmiert, um sie noch lesen zu können. Und wieder sagte sie sich, dass es vielleicht gar nicht ihr galt, was da weggewischt wurde. Das 'Iunia' oben wohl galt ihr, das wäre ein arger Zufall, wenn es anders wäre. Aber auch das noch einigermaßen leserliche 'Schreib zurück'. Und wenn es ihr galt, warum hatte er es ausgelöscht? Sollte sie doch nicht zurückschreiben? Vielleicht wollte er ja auch gar nichts von ihr hören. Nicht so wirklich. Sonst hätte er es nicht ausgelöscht. Aber warum hatte er es dann überhaupt geschrieben? Also, beim ersten Mal?
In Axillas Gedanken begann sich derselbe Knoten zu bilden, der sich schon seit einem Monat bildete, und ihr fielen wieder die vielen Dinge ein, die sie doch eigentlich tun sollte. Sie wollte schon längst mit der Köchin gesprochen haben, ob die nicht ein wenig feuriger kochen konnte. Und vielleicht ein paar Gewürze aus Ägypten einkaufen konnte auf dem Markt. Oh, und sie wollte sich im Balneum nochmal enthaaren lassen. Sie war ja so schon sehr gepflegt, aber man konnte ja Schritte unternehmen, bevor es wirklich dringend wurde. Und sie wollte mit Imperiosus auch noch reden und ihm sagen, dass sie schwanger war. Auch wenn er es vermutlich schon wusste. Immerhin war er schon desöfteren morgens bei ihr gewesen (oder sie bei ihm), so dass er zwangsläufig mitbekommen hatte, wie sie sich hatte übergeben müssen. Und ganz sicher hatte der ein oder andere seiner Sklaven ihn auch schon expliziter darauf angesprochen. Also höchste Zeit, ihm die Bestätigung zu geben.
“Nein, du schreibst das jetzt!“ ermahnte sie sich selber und sah noch einmal über die wenigen Zeilen, fuhr fast liebevoll mit dem Finger einmal darüber. Axilla seufzte. Warum nur musste das so schwer sein?Also fing sie an, zu schreiben, setzte den Stylus an, wieder und wieder. Und fand nicht einmal einen richtigen Anfang. Auch ein halb unterdrücktes Aufschreien, gepaart mit einem aufstehen und dreimal durchs Zimmer laufen – wobei die leere Tafel böse angeschaut wurde (und diese anklagend zurückschaute) – half nicht wirklich, diese Überfülle an Gedanken in ihrem Kopf zu einem sinnvollen Satz zu Wachs zu bringen. Was sollte sie ihm denn schreiben? Was durfte sie ihm schreiben? Wenn das alles doch nur nicht so unendlich schwer wäre!
Vala,
es freut mich, dass du wohlbehalten in Ägypten angekommen bist.
“Freut mich, dass du angekommen bist? Blöööääär...“ Da wurde Axilla ja von ihrem eigenen stumpfsinnigen Geschreibsel schlecht. Hörbar durchatmend stützte sie ihren Kopf auf ihrer Hand an und überlegte. Das konnte sie besser.
Vala,
es freut mich, dass du wohlbehalten in Ägypten angekommen bist.
Ich bin inzwischen verheiratet. Gaius Pompeius Imperiosus ist
s[/strike]ein guter Ehemann, Ritter und Procurator. Ich weiß aber nicht, wie er über einen ausgedehnten Briefwechsel zwischen mir und dir denken würde. Daher weiß ich nicht, ob ich dir oft schreiben kann.
Und es gibt noch etwas, das ich dir sagen muss. Ich trage ein Kind.Dein[/strike]Ich muss jetzt an sein Wohl denken.Ich wünsche dir nur das Beste und den Segen der Götter bei deinen Vorhaben.
Axilla
Die Tabula war nicht einmal zur Hälfte beschrieben. Dennoch klappte Axilla sie zusammen und band das kleine Schnürchen um den Verschlussnagel, ehe sie mit Siegelwachs einen Verschluss daran machte und ihn siegelte. Von der Straße drang ein wenig Gebrüll herauf, das Axilla hier im inneren des Hauses aber nur als leises Echo noch hören konnte. Tagsüber war ja immer mal etwas los, nachts mit den ratternden Wagen war es noch schlimmer, und so baute man die Cubicula möglichst schalldicht zur Straße. Sie legte die verschlossene Tabula vor sich und sah sie einen Moment lang nachdenklich an. Ihr Verschreiber ärgerte sie. Sie wollte Vala ja wissen lassen, dass er Vater wurde, er hatte da ein Recht darauf, es zu wissen. Aber was war, wenn er es wusste? Was würde er tun? Und was würde er nicht tun? Axilla wusste nicht, vor welcher der möglichen Antworten sie mehr Angst hatte. Aber sie hatte die Stelle wieder gelöscht. Sicher konnte er nicht mehr lesen als sie bei seinen Zeilen, und aus dem einen kurzen Wort keine falschen Schlüsse ziehen. Oder richtige.
“Pir...“ Verdammt, wie hieß der Sklave gleich nochmal? Es hatten sich zwar alle ganz artig Axilla vorgestellt, weil sie nach den Namen gefragt hatte, aber sie brachte sie noch andauernd durcheinander. Es war der große mit dem schütter werdenden Haar... irgendwas griechsiches. Piräus? Pilatos? Irgend sowas war es. “Philotes?“ versuchte Axilla es einfach mal ins Blaue, aber es rührte sich nichts von außerhalb ihrer Tür. Offensichtlich war der Name falsch. Villeicht doch “Pilatos?“ Sie konnte ja schlecht 'großer, dürrer Bursche da draußen!' rufen. Wobei, wenn sich nicht bald was rührte, würde sie vielleicht darauf zurückgreifen. Etwas seltsam war es schon, normalerweise kamen die Sklaven herein, slebst wenn sie den falschen Namen rief.
Und so schaute Axilla einen Moment verwirrt zu der noch immer geschlossenen Tür und wollte gerade aufstehen, als sie doch aufschwang und ein gehetzt dreinschauender Sklave hereinkam. “Philippos, Domina. Verzeih mir, Domina.“
“Ja, schon gut.“ Axilla verzieh gern, viel und oft. Auch wenn sie schon ein wenig neugierig war, was da denn so lang gebraucht hatte. Aber das würde sie besser nachher fragen, und vielleicht nicht Philippos – so war es gewesen! - direkt, sondern einen der anderen, während er unterwegs war. Ansonsten war das vielleicht doch etwas arg neugierig. “Ich hab hier eine Tabula. Ich will, dass du sie aufgibst und nach Ägypten schicken lässt zum Castellum der Legio Deiotariana in Nikopolis zu Händen von Duccius Vala. Das Geld lässt du dir vom Ianitor aus der Truhe geben, obwohl auf der Wertkarte der Iunia noch genug drauf sein müsste. Oh, und auf dem Heimweg könntest du bitte über die Märkte schauen und sehen, ob sie vielleicht noch irgendwo ein paar frische Oliven haben? Ich weiß, es ist jetzt nicht mehr die Zeit für frische Oliven, wegen den Stürmen auf See, aber vielleicht haben sie ja welche?“
Treudoof schaute Axilla auf und sah in ein deutlich gequält dreinschauendes paar Sklavenaugen. Irgendwas passte nicht. “Das geht nicht, Domina“, kam es schließlich sehr gequält doch aus dem Sklaven, der irgendwie Angst vor ihr zu haben schien.
“Wieso denn nicht?“ fragte Axilla nur erstaunt und verwirrt, aber mitnichten böse oder gar wütend zurück.
Dennoch traute der Sklave sich nicht sofort, zu antworten. Erst nach ein paar Sekunden kam ein: “Weil die Cohortes Urbanae den Notstand verkündet haben und eine Ausgangssperre verhängt haben.“ -
Die Räumlichkeiten der Iunia Axilla
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Die Rede ihres Vetters war kurz und prägnant, vielleicht nicht so ausschweifend, wie es der hohen Gesellschaft wohl angemessen gewesen wäre, aber Axilla hätte selbst nicht gewusst, was man noch hätte sagen können. Hätte ihr Vater noch mehr gesagt? Axilla wusste es nicht, sie hatte nie erlebt, dass er vor einer wirklichen Gesellschaft eine Rede gehalten hatte. Vor seinen Männern hatte er das sicherlich, und als Sohn aus iunischem Hause und vor allem von Axillas Großvater hatte er sicher auch eine Ausbildung in Rhetorik erhalten. Ritter war er auch gewesen. Aber hätte er deshalb hier blumige Reden geschwungen? Wohl eher nicht. Axilla erinnerte sich eher an die Eindrücklichkeit seiner Stimme in den kurzen, liebevollen Sätzen ihr gegenüber, nicht an falsche Komplimente.
So lächelte sie Seneca nur zu, als der die Gäste einlud, und schritt mit Imperiosus an ihrer Seite voran zu den hergerichteten Tischen und Klinen. Sie selbst nahm an dem hergerichteten Korbsessel Platz und wartete, dass die Gäste selbständig Platz nahmen. Eine Platzordnung gab es sogesehen nicht, sie hatte ja auch bis zuletzt nicht gewusst, wer denn überhaupt kommen würde. Axilla vertraute darauf, dass die Leute schon ihren Platz finden würden, und zur Not waren ja alle Sklaven der Casa Iunia bereit, pflichtbewusst noch Korbsessel oder Klinen herbeizuschaffen und zu verrücken, so dass jeder so sitzen konnte, das man sich gut unterhalten konnte.Sie selbst hätte sich nur zu gern in eine stille Ecke gesetzt, doch ihr stand diese freie Wahl nicht zu. Recht zentral und gut sichtbar hatte sie Platz genommen, um so jedem Gratulanten, der jetzt vielleicht kommen und mit ihr noch ein wenig sprechen wollte, auch zur Verfügung zu stehen. Und vielleicht wollte der ein oder andere ihr auch jetzt etwas schenken, ehe der Zug zur Casa Pompeia in wenigen Stunden die Feier beenden würde, und so erst wieder am Empfang des nächsten Tages diese Gelegenheit sein würde. Axilla mühte sich, nicht in sich zusammenzusinken ob dieser Aussichten. Vor allem nicht ob der einen Aussicht, dass sich Salinator wohl kaum die Ehre streitig machen lassen würde, sich direkt zu Imperiosus und ihr zu setzen. Immerhin hatte er den höchsten Rang, nachdem der Kaiser wie erwartet nicht gekommen war (und – wie erwartet -nicht einmal auf das Schreiben geantwortet hatte).
Und so ließ sie sich einschenken und lächelte freundlich, ließ ihren Blick über die dargereichten Speisen schweifen. Ihre Sklaven hatten wirklich alles sehr schön hergerichtet. Es gab gekochte Eier in einer scharfen, roten Sauce, zartes Hühnchen, in Milch gekocht, oder auf ägyptische Art mit feurigen, bunten Gewürzen, dazu jede Menge Gebäck und Brot, gegrillte Vögel, Pastinaken, Möhren, eingelegtes Obst... alles, was man im Winter an Leckereien bekommen konnte. Alles – nur keine Austern. Das hatte sie nach der Hochzeit von Decima Seiana und Terentius Cyprianus doch behalten.Sim-Off: Bedient euch in der Wisim
P.S.: Da sich an anderer Stelle die Ereignisse grad überschlagen, bin ich nicht böse, wenn der ein oder andere seine Energien lieber auf die Reaktion darauf verwenden will als diese zeitlich viel früher stattfindende Hochzeit.
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Das war's. Das Gelübde vor Zeugen war gesprochen. Axilla war jetzt im Grunde verheiratet. Ein Sklave brachte ncoh den vorbereiteten Ehevertrag heran, zeigte ihn einmal deutlich für das Publikum, ehe er ihn auf einem kleinen Tisch ablud, Feder und Siegelwachs direkt daneben. Axilla und Imperiosus unterschrieben, setzten ihr Siegel darunter und machten das ganze somit auch noch schriftlich fest.
Es war ein sehr, sehr seltsames Gefühl, das sich jetzt über Axilla legte. Irgendwie hatte sie nicht wirklich geglaubt, dass das hier wirklich, wirklich stattfand. Es war noch so ein wenig unwirklich gewesen, fast wie ein Traum, bei dem man sich bewusst war, dass man eigentlich träumte, und dennoch nicht aufwachte. Und im Grunde hatte Axilla dieses Gefühl noch immer. Doch auf der anderen Seite, als sie in die teilweise lächelnden Gesichter sah und auch ein schüchternes Lächeln als Erwiderung aufsetzte, wusste sie, dass es doch wirklich war, und sie jetzt wieder verheiratet war. Dass nicht irgendetwas schreckliches und aufwühlendes passiert war, was sie bloßgestellt hätte. Dass das Kind, das in ihr reifte, jetzt legitimiert wäre, sofern Imperiosus es nicht nach der Geburt aussetzte. Im Grunde hatte sie es jetzt geschafft. Und doch fühlte sie keine Erleichterung dabei.
Eigentlich sollte ihr Vater nun die Gastgesellschaft einladen, mit dem Brautpaar und den beiden Gentes zu feiern. Nur war ihr Vater tot und konnte diese Aufgabe nicht übernehmen. Axilla sah kurz hinüber zu Seneca, ihn stumm um diese kleine Bürde bittend. Immerhin war er der Mann im Haus, und Axilla kam es so richtiger vor, als wenn sie nun dazu aufgefordert hätte.
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“Mit der Spatha?“ fragte der Doctor ganz ruhig nach, ehe er unvermittelt anfing, laut zu werden. “Sehen wir hier aus wie Reitereinheiten? Oder Idioten, die ihre kleinen Schwänze hinter riesigen Schwertern verbergen wollen? SCHWERT!“ brüllte er, wobei das letzte Wort nicht ihm galt, sondern einem der helfenden Jungen, zwischen fünf und vielleicht fünfzehn Jahren alt, die unsichtbar am Rand der Arena warteten, um eben all die kleinen Arbeiten zu verrichten – Bringen neuer Waffen, Wegräumen von Dreck, Aufstellen verschiedener Maschinen, Festzurren von Riemen und Ausrüstungsgegenständen, Anreichen von Wasser oder was immer sonst von ihnen verlangt wurde. Sklaven ganz eindeutig, keine Freien, und hier im Ludus weit weniger wert als die Gladiatoren, denen sie dienten. Und sofort setzte sich einer der Burschen in Bewegung und brachte auch ein Holzschwert herbei, das er pflichtschuldig dem Doctor anreichen wollte. “Nicht mir, ihm!“ wurde er auch gleich verscheucht, woraufhin das Holzschwert Kieran hingehalten wurde. Es war nicht nur ein Kinderspielzeug aus Holz, sondern in Größe und Form wie ein Sica, ein leicht gebogenes Kurzschwert. Das Holz war dunkel und glatt, trotz der vielen Übungsstunden, die damit schon vollzogen worden waren. Und es war schwerer als jedes Eisenschwert, da sein Innenleben mit einem Bleikern ausgestattet war, um den Übenden die nötige Kraft anzutrainieren.
“Was glaubst du, wo du hier stehst? In einem Barbarenhaufen, der wild und unkontrolliert um sich haut, in der Hoffnung etwas zu treffen? Wir sind die besten Kämpfer des gesamten Römischen Reiches. Solange wir auf diesem heiligen Grund stehen, der gebildet wurde aus Schweiß, Blut und Disziplin, sind wir den Göttern gleich!“ knurrte er den Hibernier an.
“Aber du bist kein Teil davon. Du bist ein stinkiger Barbar, der sich einbildet, etwas zu wissen. Los, greif mich an.“ Das letzte wurde untermalt von einer auffordernden Geste mit den Händen. Ganz offensichtlich war sich der Ausbilder seiner Sache sehr, sehr sicher. -
Axilla lächelte ihrem Mann nur kurz zu, als dieser sie lobte und meinte, dass sie es beinahe geschafft hatten. Sie wünschte sich nur noch, dieser Tag wäre bereits vorbei. Sie fühlte sich so schrecklich und müde, und ihre Wangenmuskulatur tat vom ständigen Lächeln langsam weh.
Aber dann war es tatsächlich geschafft, fast als wäre ein Gott aus der Maschine gestiegen und hätte den Strom an Gästen verebben lassen. Der Mann, der als letztes vor ihnen Stand, war der Haruspex, den sie eigens für die Deutung der Zeichen bezahlt hatten. Axilla wusste natürlich, dass ihm mehr Geld geboten worden war, wenn er ihnen gute Zeichen voraussagte, dennoch hatte sie etwas Angst davor, er könnte jetzt sagen, dass die Götter diese Verbindung verbaten. Beispielsweise, weil die Braut ihrem Mann schon vor der Hochzeit untreu war. Gut, Schwangerschaft durch einen anderen war kein Hinderungsgrund für eine Ehe. Cato der Jüngere hatte seine eigene hochschwangere Frau Marcia mit seinem Freund Hortensius verheiratet, um eine Allianz zwischen ihnen beiden zu schließen. Trotzdem glaubte Axilla, dass ihr Mann da nicht so gleichmütig wäre, zumal er von dieser Sache auch gar nichts wusste.
Der Haruspex also stellte sich drohend vor dem Brautpaar auf. “Ich bitte die Götter, mir Einsicht zu gewähren über die Zukunft dieser Verbindung zwischen den Gentes Pompeia und Iunia!“ ließ er donnernd verkünden und forderte damit gleichzeitig beim Publikum das hierfür nötige Schweigen ein. Nachdem sich die Gespräche dann auch soweit gedämpft hatten, wurde das für die Haruspizien vorgesehene Schaf hereingeholt. Es war ein schönes, weißes Tier, das ordentlich gesäubert und mit Kräutern ruhig gestellt worden war. Zwei Sklaven führten es herein, auf dass es im Sinne göttlicher Willensbestimmung sein Leben ließ. Und der Haruspex schritt auch sogleich zur Tat. Mit einem kundigen Schnitt beendete er das Leben des Tieres und holte wenig später auch schon die dunkel glänzende Leber hervor. Der Geruch von Blut so direkt vor ihr machte Axilla irgendwie schwindelig und ließ ihren Magen leicht rebellieren. Das kannte sie von sich sonst nicht, aber das Kind in ihr machte sie wohl empfindlich. Dennoch hielt sie sich tapfer und aufrecht und ohne sich zu übergeben, während der Haruspex gebannt auf das blutige Organ starrte.
“Die Götter gewähren dieser Verbindung sehr gute Zeichen!“ verkündete er schließlich und erlöste Axilla damit von den inneren Zweifeln. Die weiteren Worte bekam sie dann kaum mit, als er der Ehe noch viele Kinder und eine glückliche Zeit voraussagte.Danach folgte auch schon das blutige Opfer. Während das Schaf schon in die Küche geschafft wurde, wo sein Fleisch mit Ausnahme der für die Götter bestimmten Organe den Hausbewohnern in der nächsten Zeit als Nahrung dienen würde, wurde eine junge Sau hereingebracht. Auch diese war mit einigen Kräutern ruhig gestellt worden, so dass sie bei dem Opfer ruhig blieb. Imperiosus* forderte die Gäste auf, zu schweigen, und strich mit dem Opfermesser vom Kopf bis zum Bürzel über die Sau, um sie so für das Opfer zu weihen. Das folgende Gebet an Iuno, Tellus und Ceres war kurz und prägnant. Eine Bitte um Fruchtbarkeit und den Segen der Göttinnen für die Ehe, das Übliche eben. Axilla hörte gar nicht so wirklich hin. In Gedanken ging sie wieder und wieder durch, was alles zu tun war, was als nächstes folgen würde, was sie wann wie machen oder sagen sollte, ob sie alles richtig machte. Und sie schickte ihre eigenen, kleinen Gebete an die Göttinnen, die eine wesentlich einfachere Bitte enthielten. Bitte, nehmt das Opfer an. Nehmt es einfach an. Alles andere ist mir egal, nehmt es nur einfach an...
Die Opferhelfer beendeten das Leben des Tieres und schnitten mit geschickten Handgriffen die Leber aus dem Tier. Auch diese wurde dem Haruspex angereicht – man hatte auf einen Diener einer der Göttinnen im Speziellen verzichtet, wo der Haruspex ja ohnehin schon einmal da war und auch bezahlt worden war. Und immerhin war Imperiosus selbst Opferherr. Man war ja nicht bei den Christianern, die jemanden brauchten, der für sie ihrem ominösen Gott opferte und ihre Gebete für sie weiterreichte. Und auch auf dieses Opfer folgte ein erlösendes “Litatio!“, nach welchem Axilla erst einmal sichtbar und hörbar ausatmete vor Erleichterung.Nachdem also die Götter der Verbindung nicht im Wege standen – oder zumindest der Haruspex solches öffentlich bekanntgegeben hatte – konnte die eigentliche Eheschließung stattfinden.
Axillas Nachbarin trat in ihrer Rolle als Pronuba vor, um die Hände der Brautleute ineinanderzulegen. Ja, DIE Nachbarin. Auch wenn sie ihrem Mann sicher alles andere als treu war, dem Kult des Bacchus anhing und sich auf der ein oder anderen Orgie mit Vorliebe herumtrieb, war sie dennoch nur ein einziges Mal verheiratet. Dass es ihren Mann nicht besonders interessierte, von wem die Kinder seiner nunmehr dritten Frau waren, war für diese Zeremonie hier nun kein Hinderungsgrund.
So nahm sie also Axillas Hand und legte sie langsam, aber bestimmt in die Hand ihres zukünftigen Ehemanns, umschloss diese so verbundenen Hände einmal von oben und unten mit ihren Händen und lächelte den beiden einmal kurz, aber offen zu. Axilla schluckte und sah einen Moment lang nur auf die ineinander liegenden Hände. Sie musste als erstes sprechen und ihren Willen zu dieser Verbindung verkünden. Einen Augenblick lang hatte sie Angst, dass sie dafür nicht die nötige Stimme haben würde.
“Ich, Axilla aus dem Geschlecht der Iunier, will dich, Gaius Imperiosus von den Pompeiern, hier vor Zeugen heiraten. Ich will dir treu folgen, wohin du mich führst.“ Zittrig, aber vollständig.*So abgesprochen
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Axilla konnte gar nichts dafür! Es war nichts, wogegen sie wirklich etwas machen könnte, oder etwas, das sie absichtlich tat. Wirklich nicht. Es war ja nicht so, als ob man sich solche Gefühle aussuchte! Wenn man sich das aussuchen könnte, Axilla hätte einen ganzen Berg gehabt, den sie liebend gern abgegeben und gegen pure Herzlichkeit und einfaches Glück getauscht hätte. Und sie hätte sich sicher noch nie so verliebt, wie sie es schon mehrfach hatte. Oder diese Gefühle in sich, die sie bei einem ganz bestimmten Mann hatte, der jetzt aber nicht neben ihr stand.
Und im Moment war dieses Gefühl irgendwas zwischen purer Panik und ewigwährender Eifersucht. Da nahm Imperiosus die Einladung in die Höhle des Lö... Nein, die Germanicer waren keine Löwen. In die Höhle der... Schlangen? Nein, auch nicht richtig, viel zu aufregend. Mäuse! In die Maushöhle also an, ohne sie zu fragen, und scherzte also mit Sedulus ganz leichtherzig, während unterdessen Serrana Seneca zu sich einlud und von ihren Zwillingen vorschwärmte. Eben die, die eigentlich unter Axillas Patenschaft hätten stehen sollen, wäre es nach Serrana gegangen. Und wäre diese wie prophezeit gestorben.
Es war ja nicht so, als ob Axilla so erpicht darauf wäre, die Kinder unbedingt kennenzulernen. Mit kleinen Kindern und vor allem Gesprächen über solche konnte Axilla gar nichts anfangen. Andere Mädchen übten die Mutterschaft ja schon mit Puppen und kleinen Geschwistern oder kleinen Cousinen oder sowas. Axilla hatte keine Geschwister und war fernab jeglicher Verwandtschaft aufgewachsen. Und mit Puppen hatte sie höchstens dann gespielt, wenn sie sie als Versinnbildlichung einer taktischen Einheit zum Nachstellen einer Schlacht gebraucht hatte.
Aber – und das war der entscheidende Punkt – diese Freude, mit der Seneca darauf wartete, die Kinder kennenzulernen, dieser Blick, mit dem er Serrana dabei bedachte, dieses... familiäre, das hätte sie gern für sich. Da fühlte sie sich ausgeschlossen von einer Sache, die sie nicht einmal verstand. Und es war ein sehr ungutes Gefühl, dass es ausgerechnet Serrana war, die diese Freude bekam.
“Oh, sicher“, riss sie sich zusammen und lächelte Sedulus so leichtherzig wie gespielt an. Zum Glück stand Imperiosus direkt neben ihr, so dass sie sich einhaken konnte und sich an ihm ein wenig festhalten. Im Moment hatte sie das Gefühl, keinen Boden unter den Füßen mehr zu haben. “Ein Freigang wird sich schon organisieren lassen“, setzte sie noch etwas sinnleer nach und hoffte, dass sie doch noch irgendwie eine Ausrede finden konnte, wenn sie mit Imperiosus dann allein war. -
“Oh, nur heute und morgen?“ Axilla schaffte es nicht, ihre Enttäuschung ganz zu verbergen. Kurz sah sie ein wenig fragend zu ihrem Mann herüber, allerdings ohne die Frage zu stellen, die ihr eigentlich auf dem Herzen lag. Sie konnte wohl kaum fragen, ob sie morgen etwas Zeit haben könnte, um sie mit ihrem Vetter zu verbringen, wenn dieser so rasch wieder abreisen musste. Nicht einen Tag nach der Hochzeit, wenn die Gäste vom Vortag noch einmal kamen, diesmal allerdings ins Haus des Bräutigams, um am ersten Empfang des neuen Ehepaares teilzunehmen und diesem nochmals zu gratulieren. Und das ein oder andere Geschenk dazulassen, für das am Vortag nicht der rechte Ort gewesen wäre, wie Einrichtungsgegenstände oder dergleichen. Kurzum, Axilla würde den ganzen Vormittag nochmals damit gebunden sein, eine unendliche Schlange an Leute zu begrüßen, nett zu lächeln und zu allen Göttern zu beten, dass sie sich nicht blamierte. Abgesehen davon würde Imperiosus sie bestimmt auch noch den Sklaven vorstellen, ihr das Haus zeigen und so weiter. Dann mussten noch ihre Laren zu denen der Hausgemeinschaft hinzugefügt werden, wobei Axilla ein kleines Opfer bringen musste, damit die pompeiischen Laren nicht die iunischen ihres Vaters ausschlossen. Allerdings brächte Axilla es nicht übers Herz, ihre Laren hier zu lassen, selbst wenn sie dann noch in einem iunischen Haus wären. Und dann würde vermutlich ihr Ehemann auch noch das ein oder andere sicher von ihr wollen. Er hätte ja schon vor einigen Wochen gern gehabt, dass sie geblieben wäre, sie glaubte nicht, dass sich das geändert hätte. Oder dass sie viel der freien Zeit außerhalb des einen oder anderen cubiculums verbringen würde am morgigen Tag.
Kurz biss sich Axilla auf die Unterlippe, ehe sie fast ein wenig beschämt hochschaute und sich ein doch fröhliches Lächeln abrang. Natürlich war sie traurig, dass sie keine Zeit in diesem kurzen Zeitfenster hatte, aber sie sollte sich freuen, dass sie ihren Vetter überhaupt sehen durfte. Auch wenn es wirklich sehr schwer fiel, die Schatten vom eigenen gemüt fernzuhalten.
“Nun, dann hoff ich, du amüsierst dich gut, so dass sich die ganze Reise und die Bemühungen auch so richtig gelohnt haben und du bei deinen Kameraden dann ordentlich was zu erzählen hast.“
Und vielleicht fand sich ja doch noch wenigstens eine stunde zwischen dem ganzen Trubel, die sie mit ihm allein sprechen konnte. Irgendwie.[size=6]2.500![/size]
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Da schläft man extra lange und schaut nichtsahnend ins Forum, und was sieht man? Da ist man trotzdem tatsächlich die erste, die hier gratulieren darf
Alles, alles Gute zum Geburtstag, Serrana. Feier schön und lass dich reich beschenken
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Hast du denn genug Werkzeug für 12 Marmor in deinem Warenlager?
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“Priscus!“ In diesem unendlichen Strom an Gästen erkannte Axilla ihren Vetter erst, als er vor ihr stand und sie begrüßte. Dafür aber freute sie sich nur umso mehr, denn sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit seinem Erscheinen. Nachdem ihr Glück vorhin schon ausgeschöpft zu sein schien, als Imperiosus Vetter trotz seines Tirociniums die Erlaubnis erhalten hatte, herzukommen – und auch gleich noch seinen Optio Decimus Massa mitgebracht hatte. Octavius Dragonum war wirklich mehr als nur freundlich gewesen, das zu erlauben, und mehr noch, Axilla sogar ein Schreiben mitbringen zu lassen und ihr für ihre Ehe alles Gute zu wünschen.
Dass jetzt Aurelius Ursus genauso großzügig war und Priscus hier nun sein durfte, obwohl er ja noch in der Ausbildung war, das war schon mehr Glück, als ein normaler Mensch eigentlich für sich beanspruchen konnte, selbst wenn er Hochzeit feierte. Das war fast schon unheimlich. Allerdings nicht so unheimlich, als dass Axilla sich nicht freuen würde.Und wie sehr sie sich freute, konnte die gesamte Festgesellschaft in diesem Moment der Erkennens hautnah miterleben. Axilla begnügte sich nicht mit einem sittsamen begrüßen, vielleicht einer angedeuteten Umarmung, oh nein. So voller Freude fiel sie Priscus richtig um den Hals und strahlte glücklich. Das schlichte Kleid aus einfacher Wolle statt ihrer sonst so geliebten Seide war vergessen, die alberne Frisur auch, und allem voran die Etikette, die sie die ganze Zeit so standhaft aufrecht erhalten hatte. Doch hier knuddelte sie ihren Cousin im Überschwang, vor allen Leuten, einfach aus ehrlicher und aufrechter Freude – wenngleich sie einander im Grunde genommen kaum kannten.
Erst im zweiten Moment, als sie ihn sittsam errötend wieder losließ, wurde ihr bewusst, dass das wohl nicht das erwartete Verhalten einer jungen Frau ihres Alters war, die obendrein als Braut eigentlich ein Musterbeispiel an Tugendhaftigkeit abgeben sollte. Verlegen strich sie sich eine imaginäre Haarsträhne hinters Ohr – die tatsächlichen waren ja alle in den fest umwickelten Zöpfen gefangen – und versuchte, wieder etwas gesitteter aufzutreten. “Wirklich schön, dass du kommen konntest. Ich hatte deinem Kommandanten geschrieben, aber hatte um ehrlich zu sein wenig Hoffnung, dass er wirklich zusagt, weil du ja noch Tiro bist. Aber... jetzt bist du hier!“ Das letzte war wieder deutlich von Freude getragen. -
Alles Gute zum Geburtstag
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Der stumme Junge ging wieder hinaus, aber dieses Mal war es nur ein kurzer Weg. Von der Arena zu den Ärzten kam man durch einen einfachen Raum, in dem schon ein paar Bahren lagen, und weiter durch ein großes Gitter aus massivem Eisen. Für den Fall, dass in der Arena ein Gladiator schwer verletzt wurde, sollten keine langen Wege dazu führen, dass eine so teure Investition auf dem Weg zum Medicus verblutete, wenn man ihn retten könnte. Und auch mit gebrochenen Knochen und anderen, nicht unbedingt letalen Verletzungen waren kurze Wege zu ärztlicher Versorgung einfach zu bevorzugen.
In der Arena selber herrschte diszipliniertes Treiben. Vier Doctores achteten auf die knapp zwei Dutzend Gladiatoren, brüllten ihre Anweisungen, ließen ihre Peitschen knallen, wenn die Bewegungen nicht exakt ausgeführt waren. Sie mussten die Gladiatoren nicht einmal damit schlagen, das knallende Geräusch an sich hatte schon Wirkung genug. Kraftvoll und exakt übten die Gladiatoren des Ludus mit Holzwaffen, teilweise im Kampf gegeneinander, teilweise an mannshohen Pfählen, die im Sandboden eingegraben standen. Attacke, Verteidigung, Attacke, Verteidigung, ein endloser Kreislauf aus Disziplin, Schweiß und Blut.
Angst vor einem Aufstand haben mussten die vier Männer dennoch nicht. Nicht, weil sie besser waren als die Männer, die sie trainierten – wobei das bei so einigen dank gesammelten Erfahrungen wohl sogar zutraf. Auch nicht, weil hier kein Stahl zu sehen war, nur Holz. Vielmehr waren es die bewaffneten Soldaten, die in wechselnden Besetzungen und voller Rüstung am Tor und auf den Rängen Wache hielten. Stahl gegen Holz war eine gute Absicherung.
Unbeirrt lief der stumme Junge zwischen den trainierenden Männern hindurch, sah nur immer wieder mal zurück, ob Kieran noch hinter ihm war. Nur einmal lief er einen kleinen Bogen, der nicht unbedingt nötig gewesen wäre, als er bei einem der Gladiatoren vorbeilief. Erst vor einem der Ausbilder blieb er stehen, stumm und geduldig, und wartete darauf, dass man ihn bemerkte.Der Mann war groß und kräftig. Auch wenn er älter als diejenigen war, die er ausbildete, hatte er bestimmt sein vierzigstes Jahr noch nicht gesehen. Einige Narben zeugten davon, dass er gekämpft hatte – und überlebt. Und der harte Ausdruck, mit dem er seine Schützlinge bedachte, zeugte auch davon, dass er wenig Skrupel hatte, sein erworbenes Wissen auch zum töten einzusetzen.
Fast sofort bedachte er Kieran mit eben jenem Gesichtsausdruck und sah von oben nach unten an ihm herab. “Runter mit der Tunica“, war das schließlich das erste, was er scharrend von sich gab. Und war auch nicht weiter verwunderlich, trainierten hier doch ausnahmslos alle nur in Subligaculum und diversen Bandagen wie Manicae oder Beinwickel, die sie zu einzelnen Gladiatorengattungen zugehörig auszeichneten – die Doctores mit eingeschlossen. “Woher kommst du? Und kannst du irgendwas?“ war schließlich noch das, was folgte. -
Araros lächelte leicht, als der junge Herr hereinkam. “Für die Hochzeit musst du dich beeilen, Herr. Die Feierlichkeiten haben schon angefangen. Ich glaube, das Opfer dürfte jeden Moment anfangen. Wenn du davor noch ins Balneum willst und dich umziehen, solltest du dich beeilen.“
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Flaccus sagte.... nichts. Gar nichts. Sie hatte so viel gesagt, wenngleich mit wenigen Worten, ihm geradezu ihre Seele auf einem Tablett serviert, und er begnügte sich mit belanglosen Floskeln. Es dauerte einen sprachlosen Moment, in dem Axilla sich fühlte, als wäre sie soeben im vollen Sprint gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, bis Axilla auch nur daran dachte, dass sie ja atmen musste. Etwas beschämt schlug sie die Augen nieder und atmete einmal ruhig durch.
Nun, was hatte sie auch erwartet? Dass er nach über einem Jahr, in dem er nicht einmal geschrieben hatte, sich nie gemeldet hatte und jeglichen Kontakt vermieden hatte, nun auf ihrer Hochzeit irgend etwas tun würde, was in der Öffentlichkeit ein fragwürdiges Licht auf ihn werfen könnte? Wo er doch auch gerade Vigintivir war! Nein, im Grunde war es schon ein Glück, dass er überhaupt erschienen war und sie ihn sehen konnte. Wie konnte sie erwarten, dass es so wäre, wie es gewesen war, bevor sie Piso gehauen hatte? Was war das überhaupt gewesen? Jugendlicher Wahn, der kaum vor der Wirklichkeit des Erwachsenwerdens Bestand haben konnte, Träumereien im Sommer, die im Winter vergingen wie das Herbstlaub.
Nach einem Augenblick des Sammelns also fand sie dieses Lächeln, welches sie schon so lange Zeit so perfekt vor sich her trug und welches keine Rückschlüsse auf ihre Gedanken geben konnte. Niemand wollte wissen, wenn sein Gegenüber traurig war, weil der Vater, die Mutter, freunde oder Verwandte gestorben waren. Axilla hatte das schon vor langer Zeit gelernt, dann einfach zu Lächeln und die Illusion aufrecht zu erhalten von dem, was ihrem Gegenüber angenehmer war. So auch jetzt.
“Und sie mögen dich für dein Kommen segnen, dass du diesen wichtigen Tag mit uns teilst“, erwiderte sie also so, wie es sich gehörte. -
Auch Seneca begrüßte die gemeinsame Cousine – auch wenn Axilla ehrlicherweise lieber gewesen wäre, er hätte sich ein bisschen mehr auf ihre Seite gestellt. Aber gut, er konnte auch nicht wissen, was zwischen den beiden Cousinen alles vorgefallen war, und innerhalb einer Familie war so etwas ohnehin etwas schwieriger. Und sie verlangte ja gar nicht, dass er sich entschied. Das hatte sie nie. Aber trotzdem merkte sie so einen kleinen Stich der Eifersucht, als er Serrana so vertraut begrüßte.
Da half auch der Wunsch des Germanicus nicht wirklich weiter. Einen Moment lang von der anderen Szene abgelenkt, blinzelte sie den Senator erstmal nur überrumpelt an. Viel Nachwuchs? Sah man, dass sie schwanger war? Kurz wurde sie etwas bleich um die Nasenspitze. “Ähm... danke“, erwiderte sie etwas überfordert, ehe sie mit einem Räuspern wieder zu sich fand. “Es ist wirklich eine große Ehre, dass ihr kommen konntet.“ Hatte sie das eben schonmal gesagt? Wahrscheinlich. Sie sagte es eigentlich jedem, der hereinkam.