Axilla bemerkte noch nicht einmal, dass sich jemand auf die Kline neben sie setzte. Sie war noch immer auf der Suche nach etwas Ablenkung und ihr Blick schweifte dazu gerade über die doch etwas ferneren Reihen der Personen, als Massa sich zu ihr setzte und sie so unvermittelt ansprach. Was darin resultierte, dass sie erst einmal erschrak und dabei beinahe noch ihren Wein verschüttete. Allerdings nur beinah. Dennoch stellte sie ihren Weinbecher sicherheitshalber erstmal ab und wandte sich dem jungen Mann zu.
“Oh, ich hab dich im ersten Moment gar nicht erkannt.“, meinte sie, mit den letzten Resten der Überraschung auf ihrem Gesicht, die sich aber zunehmend in ein leicht verwirrtes Lächeln wandelte. Wobei das eigentlich eine Untertreibung war. 'Ich habe dich gar nciht gesehen' hätte es eher getroffen. Doch Axilla war froh, sogar sehr froh, um die charmante Gesellschaft, denn nach den Worten von Seianas Bruder und der Zeit zwischen den Spielen damals und der Feier heute hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, so freundlich von einem Decimer angesprochen zu werden. Doch die Verwirrung hielt nicht allzu lange an, nur solange, bis Axilla sich dazu entschied, nicht darüber nachzudenken und den Moment zu nutzen. “Natürlich erinnere ich mich. Optio der Classis, und aus Ägypten versetzt.“ Ihr Lächeln wurde zunehmend ehrlicher und dadurch auch strahlender. “Und du darfst mich Axilla nennen, wenn ich dich Massa nennen darf“, fügte sie mit steigender Selbstsicherheit noch frech an.
Sie rutschte ein wenig in dem Korbsessel. Klinen waren wirklich bequemer, wenn man sich einem Gesprächspartner richtig zuwenden wollte, die hatten nicht diese störenden Armlehnen aus geflochtenem Bast. Aber für eine Dame schickte sich das ja nicht. Warum auch immer. Wirklich damenhaft fühlte Axilla sich jedenfalls nicht, als sie auf einer Pobacke nur da saß, halb über die Lehne gebeugt, um mit Masse vernünftig reden zu können, die Beine halb angewinkelt. Am liebsten hätte sie sie auch auf den Stuhl gezogen und sich einfach auf ihre Unterschenkel gesetzt, aber das ging nicht.
“Und du hast Wettschulden?“ griff sie das Gespräch lächelnd wieder auf und versuchte dabei, den Teller Austern in Verbindung mit Salinators eben getätigten Worten zu ignorieren. Sie angelte stattdessen nach einer einzelnen Traube von dem Obstteller, behielt sie aber noch in der Hand. “Ich sagte doch, der Secutor würde gewinnen. Mit Schwert und Schild ist dieser fast ein Soldat, wenn auch nicht ganz. War der Kampf wenigstens spannender als der erste, so dass es sich trotz verlorener Wette für dich gelohnt hat?“