Beiträge von Iunia Axilla

    Axilla bemerkte noch nicht einmal, dass sich jemand auf die Kline neben sie setzte. Sie war noch immer auf der Suche nach etwas Ablenkung und ihr Blick schweifte dazu gerade über die doch etwas ferneren Reihen der Personen, als Massa sich zu ihr setzte und sie so unvermittelt ansprach. Was darin resultierte, dass sie erst einmal erschrak und dabei beinahe noch ihren Wein verschüttete. Allerdings nur beinah. Dennoch stellte sie ihren Weinbecher sicherheitshalber erstmal ab und wandte sich dem jungen Mann zu.
    “Oh, ich hab dich im ersten Moment gar nicht erkannt.“, meinte sie, mit den letzten Resten der Überraschung auf ihrem Gesicht, die sich aber zunehmend in ein leicht verwirrtes Lächeln wandelte. Wobei das eigentlich eine Untertreibung war. 'Ich habe dich gar nciht gesehen' hätte es eher getroffen. Doch Axilla war froh, sogar sehr froh, um die charmante Gesellschaft, denn nach den Worten von Seianas Bruder und der Zeit zwischen den Spielen damals und der Feier heute hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, so freundlich von einem Decimer angesprochen zu werden. Doch die Verwirrung hielt nicht allzu lange an, nur solange, bis Axilla sich dazu entschied, nicht darüber nachzudenken und den Moment zu nutzen. “Natürlich erinnere ich mich. Optio der Classis, und aus Ägypten versetzt.“ Ihr Lächeln wurde zunehmend ehrlicher und dadurch auch strahlender. “Und du darfst mich Axilla nennen, wenn ich dich Massa nennen darf“, fügte sie mit steigender Selbstsicherheit noch frech an.


    Sie rutschte ein wenig in dem Korbsessel. Klinen waren wirklich bequemer, wenn man sich einem Gesprächspartner richtig zuwenden wollte, die hatten nicht diese störenden Armlehnen aus geflochtenem Bast. Aber für eine Dame schickte sich das ja nicht. Warum auch immer. Wirklich damenhaft fühlte Axilla sich jedenfalls nicht, als sie auf einer Pobacke nur da saß, halb über die Lehne gebeugt, um mit Masse vernünftig reden zu können, die Beine halb angewinkelt. Am liebsten hätte sie sie auch auf den Stuhl gezogen und sich einfach auf ihre Unterschenkel gesetzt, aber das ging nicht.
    “Und du hast Wettschulden?“ griff sie das Gespräch lächelnd wieder auf und versuchte dabei, den Teller Austern in Verbindung mit Salinators eben getätigten Worten zu ignorieren. Sie angelte stattdessen nach einer einzelnen Traube von dem Obstteller, behielt sie aber noch in der Hand. “Ich sagte doch, der Secutor würde gewinnen. Mit Schwert und Schild ist dieser fast ein Soldat, wenn auch nicht ganz. War der Kampf wenigstens spannender als der erste, so dass es sich trotz verlorener Wette für dich gelohnt hat?“

    Da die beiden nichts mehr erwiderten, erhob sich der Ritter von seinem Platz. Er hatte die beiden genug begutachtet, und auch in der Arena selbst gab es nichts, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte.
    Die beiden eben noch decimischen Sklaven wurden also wieder nach unten in die Eingeweide des Ludus geführt, die Treppe hinunter in die dunklen Zwischenräume zwischen der Außenmauer und der Arena. Auch wenn der stumme Junge nicht reden konnte, er lächelte den beiden Neulingen immer wieder aufmunternd über die Schulter zu und winkte ihnen, ihm zu folgen. Angst zu haben schien er keine.


    Schließlich kamen sie zu einem Raum, den zu betreten die beiden aufgefordert waren. Der heller gestaltete Raum des Medicus, mit großen Fenstern zur Arena hin, durch die viel Licht einfiel. Darinnen waren zwei Medici am Werk, vielleicht keine griechischen Gelehrten, aber geübte Knochenrichter und Wundheiler, denen nur selten ein Gladiator unter den Händen wegstarb. Entweder war er schon vorher tot, unrettbar verletzt, oder sie flickten ihn mit viel können wieder zusammen.


    Aber jetzt erstmal waren sie nur dazu da, den Gesundheitszustand der beiden Neulinge zu beurteilen. Einer der beiden, ein älterer Mann mit schütter werdendem, grauen Haar, winkte die beiden zu sich heran. “Na, dann lasst euch mal anschauen. Oberkörper freimachen, Arme zur Seite strecken und gerade stehen.“



    Sim-Off:

    Wenn irgendwas ist oder ihr Fragen habt, dürft ihr mir auch gern jederzeit eine PN schreiben. Ich beiße nur selten ;)

    Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Axilla ließ ihn gewähren, hielt sich einfach an ihm fest, zog ihn verlangend mit sich und gab ihrem Mund neue Ziele an seinem Hals. Gedanken ließ sie nicht zu, nicht einmal Erleichterung darüber, dass er nichts sagte und ihrem stummen Drängen nachgab.
    Als er sie ablegte und sich ihre Körper dabei kurz trennten, nutze sie den Augenblick, um keuchend nach seinem Gürtel zu greifen. Ungeduldig zog und zerrte sie daran, mit beiden Händen, versuchte das Ding zu öffnen, fluchte leicht, als er nicht gleich nachgab. Mit einer geschickten Bewegung ihrer Schultern schoben sich auch die schmalen Träger ihres Kleides von ihren Schultern, rutschen über ihre Arme herunter und gaben ihre helle Haut frei. Triumphierend schließlich löste Axilla den vermaledeiten Gürtel von Imperiosus, warf ihn achtlos beiseite. Mit einem fast wütenden Zerren folgte auch ihrer ins Nirvana des Raumes. Immer wieder küsste sie Imperiosus, zog ihn an sich, auf sich, bog sich ihm entgegen. Im wilden Reigen schälte sie ihren Oberkörper endgültig aus dem Stoff ihres Kleides, zerrte an Imperiosus' Tunika, um auch ihn von diesem letzten Hindernis zu befreien.
    Nicht nachdenken, hallte es nur immer wieder durch ihren Geist. Nicht, dass es besonders schwer fiel. Sie wollte mit Imperiosus schlafen. Wo es eben noch pure Notwendigkeit war, mischte sich echtes Verlangen unter. Er war gutaussehend, er wollte sie, er schmeckte gut. Axilla zog ihn an sich und nahm sich die Zeit, einmal verlangend an seiner Haut zu riechen, mit einem fast wilden Knurren ihre Zustimmung kundzutun und ihn leicht in die Schulter zu beißen. Es war nicht so schrecklich, wie es in Anbetracht ihrer Gesinnung sein sollte. Und solange sie diese vergaß und verdrängen konnte und sich nur vom Moment treiben ließ, konnte sie es genießen, ihn an sich ziehen, küssen, leicht kratzen, beißen – kurz, alles tun, um ihn von ihren Vorzügen zu überzeugen.

    Niemand beachtete sie, und Axilla war es durchaus recht so. Sie fühlte sich nach wie vor unwohl und fragte sich ernsthaft, was sie hier eigentlich verloren hatte. Und wie lange sie wohl bleiben musste, ehe sie unauffällig verschwinden konnte. Wirklich vermisst werden würde sie wohl kaum. Die Senatoren klüngelten miteinander und unterhielten sich untereinander, wichtige Männer unter sich eben, an anderer Stelle tuschelten ein, zwei Frauen miteinander. Aber niemand hatte besonderes Interesse an ihr. Nicht einmal Salinator! Die ersten Minuten hatte Axilla sich noch halb neben ihren Nachbarn versteckt, damit sie ihm bloß nicht auffiel, aber nach einer Weile merkte sie, dass es unnötig war. Die Haruspizien und das Opfer gingen vorbei, ohne dass er sie auch nur eines Blickes würdigte. Vielleicht hatte er sie sogar ganz vergessen. Nicht, dass Axilla um diesen Umstand böse wäre, aber irgendwie hatte sie doch anderes erwartet und war etwas verwirrt.


    Schließlich also wurde zum Essen geladen und sie setzte sich auf den ihr zugewiesenen Korbsessel. Hunger hatte sie keinen, noch immer – oder schon wieder – war ihr ein wenig übel, und der Geruch des vielen Essens machte das nicht unbedingt besser. Sie begnügte sich eher damit, dekorativ in der Gegend herumzusitzen.
    Leider aber nicht weit genug entfernt, um den Kommentar von Salinator zu überhören. Erschreckt sah sie erst zu ihm und anschließend betreten zur Seite. Mit dem Kommentar stand für sie fest, dass sie keine Austern essen würde in seiner Gegenwart. Und dass sie auf ihrer Hochzeit wohl keine servieren würde. Stattdessen griff sie nach ihrem Becher und trank einen Schluck. Vielleicht würde das ja ihre flatternden Nerven doch soweit beruhigen, dass sie hier nicht wie eine Katze auf dem Sprung hockte und nur darauf wartete, flüchten zu können. Und vielleicht fand sich sogar doch noch ein Gesprächspartner. Irgendjemand nicht-wichtiges musste doch auch hier sein, mit dem sie sich etwas zwanglos unterhalten konnte.

    Er saß an seinem Tisch und war über einen Haufen Schrifttafeln gebeugt. Bestimmt waren diese wichtig. Immerhin war Imperiosus ja Praefectus a Memoria, also quasi die Gedächtnisstütze des Kaisers – oder Salinators – und Verantwortlich für die meisten Erhebungen in höhere Positionen. Es war ganz sicher wichtig. Durfte sie ihn davon überhaupt abhalten? Dann auch noch mit dem, was sie vorhatte?
    Die Zweifel wurden wieder stärker, ihr Herz hämmerte geradezu in ihrer Brust vor lauter schlechtem Gewissen. Fast ein wenig ängstlich sah sie zu ihm auf, wie er sie begrüßte und sie ansah. Er fand sie wunderschön. Warum nur musste er so nett sein? Wenn er irgendein alter Kerl gewesen wäre, den Axilla ohnehin nicht leiden mochte und von dem sie unter keinen Umständen ein Kind hätte haben wollen, wär das ganze viel, viel einfacher. Aber Imperiosus war nett und freundlich und sie kannten sich auch schon recht lange, wenn auch nicht recht gut.


    Nein! Nein, sie musste aufhören, sich von den Zweifeln zerfressen zu lassen! Sie ruinierte noch alles! Sie hörte auf, sich auf der Unterlippe herumzukauen, die nun leicht geschwollen und rot gegen ihre momentan recht blasse Haut hervorstand. Sollte sie etwas erwidern auf seine Worte? Sie lächelte leicht und verlegen, aber sie sagte nichts. Sie wusste gerade nicht, wie ihre Stimme klingen würde, und sie wollte es nicht kaputt machen.
    Ein Schritt mit klopfendem Herzen auf ihn zu, ein letztes Zögern. Ihr Blick glitt über ihn. Er hatte einen schönen Körper. Es würde sicher Spaß machen mit ihm, solange sie ihr Gewissen nur nicht beachtete. Drei schnelle Schritte, und sie war bei ihm. Aufregung war in ihrem Atem zu hören, als sie ihn mit einer besitzergreifenden Bewegung auf seinem Stuhl zurückdrängte und sich rittlings einfach auf seinen Schoß schob. Ihr Kleid rutschte zwangsläufig über ihre Knie nach oben, als sie sich an ihn drängte und ihn einfach küsste, hart, fordernd, verlangend. Wenn sie jetzt anfing, zu reden, würden die Zweifel wieder stärker werden, und so erstickte sie sie einfach mit einem recht nonverbalen, leisen Stöhnen und dachte einfach nicht mehr darüber nach.

    Der Weg von der Porta zu Impis Cubiculum war nicht wirklich weit, und doch kam er Axilla wie eine Ewigkeit vor. Eine geschlagene Ewigkeit, um mit jedem Schritt und jedem Atemzug neue Zweifel zu bekommen.


    Was sie tat war falsch. Es gab kein einziges Wort, dass es so treffend umschrieb. Sie hatte vor, zu lügen. Absichtlich. Ihren künftigen Ehemann zu betrügen, noch bevor die Ehe überhaupt angefangen hatte. Und es war falsch, das zu tun. Und Axilla wusste, dass es falsch war.
    Aber hatte sie wirklich eine Wahl? Tief in ihr beharrte ihr Ehrgefühl darauf, dass es immer eine Wahl gab, dass man immer die Wahrheit sagen konnte und auch musste, dass Wahrheit ein verteidigenswertes Gut war und man durch Betrug verlorene Ehre nicht wieder herstellen konnte. Aber stimmte das denn? Was war denn, wenn sie die Wahrheit sagte. 'Du, Imperiosus, ich bin schwanger. Von Duccius Vala. Ja, nach unserer Verlobung ist das zustande gekommen.' …. Nein. Imperiosus würde sie mit Fug und recht aus dem Haus jagen und die Verbindung lösen. Axilla hätte ihre Familie entehrt und das Wort ihres Vetters gebrochen, denn immerhin stand er für die Einhaltung der iunischen Verträge letzten Endes ein. Axilla würde auch nicht wieder heiraten können, oder nur schwerlich. Und das Kind? Würde unehelich geboren werden und hätte damit keine Gelegenheit, zu hohen Ehren zu gelangen, außer Vala würde sie doch noch heiraten und das Kind als seines anerkennen. Aber würde er das denn? Und konnte sie ihm, der ohne Rang und ohne alten Namen so hart um seine Stellung arbeiten musste, das antun, wo er so kurz davor war, Senator zu werden? Das durfte sie Vala nicht antun. Er hatte zu hart dafür gearbeitet. Sie konnte ihn jetzt nicht aus Ägypten zurückbetteln, so dass er seine Aufgabe dort nicht erledigen konnte, und das alles nur, damit das Kind in der richtigen Zeit geboren werden würde, und damit ehelich war. Das ging nicht.


    Und so stand Axilla also vor Imperiosus' Cubiculum und zögerte noch einen Moment, verscheuchte die lästigen Gedanken. Sie tat das richtige, für ihre Familie, für das Kind, für sich, für Vala. Auch wenn es falsch war.
    Sie sammelte sich noch einmal, prüfte ihren Atem und ihre Frisur, und trat dann mit einem kurzen Anklopfen und einem Lächeln in das Cubiculum auch schon ein.
    “Salve, Imperiosus“ grüßte sie ihn und schloss rücklings die Tür, lehnte sich an deren Holz in ihrem Rücken und wartete, dass ihr Zukünftiger sie – und vor allem ihr aufreizendes Erscheinungsbild – bemerken würde.

    In seinem Cubiculum. Axillas Herz schlug noch einmal etwas heftiger, und sie hoffte nur, dass sie nicht blasser wurde, als ihr vor Aufregung fast ein wenig schwindelig wurde. Imperiosus war in seinem Cubiculum. Das war ja schon beinahe ein göttliches Zeichen. Oder zumindest ein sehr günstiger Zufall.


    Axilla kaute sich ganz kurz auf der Unterlippe herum, als sich doch der Hauch eines Zweifels einschlich. Tat sie wirklich das richtige?
    Halt! Es muss sein! Denk gar nicht drüber nach, nachdenken kannst du später, ermahnte sie sich in Gedanken und merkte erst danach, dass sie dem Ianitor ja noch immer keine Antwort gegeben hatte.
    “Oh, nein, ich find selber hin. Du kannst gerne hier bleiben, das schaff ich schon.“ Sie versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, das hoffentlich durch die Aufregung hindurch wirkte, und machte sich dann auf den Weg durch die Casa zu Imperiosus' Cubiculum.

    Oh, Imperiosus mochte die Rennen gar nicht? Im ersten Moment fühlte Axilla sich ein wenig verlegen wegen ihrer Frage, im nächsten aber war sie doch froh darum. “Ich versteh auch nichts davon. Archias hat immer versucht, mich dafür zu begeistern, aber...“ Axilla zuckte nur lächelnd mit den Schultern und ließ den Rest unausgesprochen. Pferderennen waren zwar ganz nett, aber einfach nicht das, wofür ihr Herz schlug.
    Sie biss sich kurz auf die Unterlippe und lockerte in einer fast schon kindlichen Bewegung dann ihren Stand. Irgendwie hatte es fast etwas angespanntes, so zu planen, und sie wollte das Ganze gern auflockern. “Dann würd ich sagen, gehen wir uns eher einen Ludus anschauen, oder? Oder Spiele. Spätestens bei den Ludi Plebeii müssen doch auch wieder Spiele sein, was meinst du?“ Und kurz danach dann die Hochzeit. Der Gedanke war immernoch irgendwo zwischen beängstigend und aufregend.

    Es war noch einige Zeit bis zur Hochzeit, und doch stand Axilla heute unangekündigt vor der Porta Pompeia. Und sie hatte sich hübsch gemacht. Nicht nur so ein bisschen, sondern richtig. Und sie wusste, wie es wirkte.
    Ihr Körper steckte in einem grünen Hauch von Nichts, das zwar alles verdeckte, aber auch genug zeigte, um die Phantasie anzuregen. Das Kleid war aus feiner Seide, noch aus Ägypten, und umschmeichelte ihre Haut. Leider war sie nicht besonders warm, so dass sie eine leichte Gänsehaut hatte, die nicht nur der Aufregung zuzuschreiben war. Am Morgen noch hatte sie in Stutenmilch gebadet und sich frisch enthaaren lassen. Anschließend war sie noch mit teurem Rosenöl eingerieben worden, das nur ganz dezent duftete. Sie wollte ja nicht, dass Imperiosus davon abgeschreckt wurde, weil sie roch wie ein Blumenbusch.
    Ihr Haar war nur einfach hochgesteckt, so dass viel davon halboffen in sanften Locken wieder auf ihre Schultern zurückfloss. Schmuck trug sie fast keinen, nur einen goldverzierten Gürtel, und goldene Fibeln auf den Schultern, um das lockere Kleid an Ort und Stelle zu halten, mehr nicht. Nichts, was hinderlich sein würde.


    Nachdem angeklopft worden war, meldete sie sich selbst beim Ianitor an. Wenn sie es einen Sklaven machen ließ, wankte sie am Ende noch in ihrem Entschluss, und wenn sie das tat, würde Imperiosus es merken. Nein, sie musste jetzt einfach an ihre Familie denken, und nicht zögern.
    “Salve. Ist Imperiosus da? Ich möchte gern zu ihm. Jetzt.“ Zu dem warum sagte sie nicht einmal was, und sie hoffte, es wurde nicht danach gefragt. In Anbetracht der Hochzeitsplanungen war es ja auch nichts ungewöhnliches, wenn sie hier anklopfte und zu ihrem Verlobten wollte.

    Zunächst war es nicht auffällig gewesen. Axilla hatte dem Ausbleiben ihrer Blutung keine Bedeutung zugemessen. Das passierte schon mal, wenn sie unter starkem Stress stand. Seit der Fehlgeburt sogar noch leichter als es davor schon gewesen war. Und es war auch nichts außergewöhnliches, hatten doch viele Frauen dasselbe Problem, dass harte Arbeit oder unregelmäßige Nahrungsaufnahme einfach zu einem unregelmäßigen Zyklus führten. Selbst in hochgestellten Kreisen war es nichts ungewöhnliches. Gut, Axilla hatte meist genug Ressourcen, um vernünftig zu essen – was sie nur unter Stress nicht tat – und harte Arbeit musste sie üblicherweise auch nicht leisten. Dennoch maß sie dem nicht mehr Aufmerksamkeit zu, als dass sie es mit einem Achselzucken bemerkt hatte.
    Auch, dass ihr im Vorfeld der Hochzeit von Decima Seiana und Terentius Cyprianus schlecht gewesen war, war für sie nichts außergewöhnliches. Sie hatte die Feier verabscheut, ehe sie dort gewesen war, und allein der Gedanke an die Hände des Terentiers auf ihrer Haut verursachten ihr Schüttelfrost. Da hätte es sie eher verwundert, wenn ich nicht schlecht geworden wäre im Vorfeld der Feier.
    Und danach, nun, da hatte sie es eben noch auf die Aufregung geschoben, eine leichte Magenverstimmung, nichts ernstes. Vielleicht hatte sie zu viel getrunken, vielleicht etwas falsches gegessen, nichts Besorgniserregendes.


    Als aber nach mehreren Tagen die Übelkeit nicht verschwand und auch die nächste Blutung ausblieb, gab es keine vernünftige Erklärung mehr, die Axilla vorbringen konnte, außer der einen, die sie nicht wahrhaben wollte.


    Das durfte einfach nicht wahr sein! Die ersten paar Tage beruhigte sie sich selbst damit, dass ihre Blutung sich nur verspätet habe und sicher jeden Tag passieren würde. Und dass die Übelkeit der Aufregung zuzuschreiben war. Doch irgendwann funktionierte es nicht mehr, und so oft sie sich auch sagte, dass es nicht sein konnte, so sehr musste sie sich eingestehen, dass es so war.


    Sie war schwanger. Und das nicht von ihrem Verlobten. Sondern von einem Mann, der nicht einmal bis zum nächsten Morgen geblieben war, sondern am anderen Ende der Welt verweilte. Und der sie daher wohl nicht heiraten würde.
    Das war eine Katastrophe! Eine riesengroße Katastrophe! Was sollte sie denn jetzt machen?


    Axilla saß auf ihrem Bett, nachdem sie jetzt schon zum wiederholten Male sich eingeschlossen und einfach nur in ihr Kissen geheult hatte. Sie durfte nicht schwanger sein! Nicht jetzt! Nicht schon wieder! Das ging nicht.
    Imperiosus würde es merken! Er musste es ja merken. Ein Mann konnte doch gar nicht so blauäugig sein. Bis zur geplanten Hochzeit waren es noch mehrere Wochen, noch waren nicht einmal die Einladungen verschickt. Wenn er sie erst dann in sein Bett führte und sie schon acht Monde später ein gesundes Kind zur Welt brachte, musste er sich seinen Teil denken. Es gab zwar durchaus auch Frühgeburten, die überlebten. Nicht umsonst galt das tempus legitimum mit 181 Tage nach Eheschließung, was ja sechs Monaten entsprach. Doch würde Imperiosus das auch glauben?
    Auf der anderen Seite, welche Möglichkeit hatte Axilla? Ihm die Wahrheit zu sagen und mit der Schande leben, ein uneheliches Kind zu haben? Nicht zu heiraten? Ihrem Vetter Schande machen, indem sie die Ehevereinbarung brach? Schande über die Familie bringen, den Namen der Iunii entehren? Vielleicht ausgestoßen werden aus ihrer Gens?
    Die andere Möglichkeit wäre, das Kind nicht zu bekommen. Aber diesen Weg konnte Axilla kein zweites Mal einschlagen. Beim letzten Mal hatte es fast ihr Leben gefordert, und sie wollte nicht sterben. Sie hatte Angst, dieses Mal zu verbluten. Und sie hatte Angst, von den Göttern dafür so gestraft zu werden, dass sie nie mehr ein Kind empfangen würde, nachdem sie zwei aus ihrer Welt hatte entfernen lassen. Und irgendwo tief in ihr, trotz allem, wollte sie sein Kind nicht töten. Nicht so richtig jedenfalls.
    Was also sollte sie tun?


    Axilla brauchte lang, um ihre Gedanken zu ordnen. Sehr lange. Und mehr als einmal brach sie dabei in Tränen aus. Einen ehrenhaften Ausweg gab es nicht. Keinen, der sie überleben ließ und die Ehre ihrer Familie bewahrte. Und sie war nicht bereit, eines von beidem aufzugeben.
    Also blieb nur ein weiterer Weg, der Axilla alles andere als gefiel. Es widerstrebte ihr, ihrem ganzen Wesen, aber sie sah keine andere Möglichkeit. Aber um diesen Weg zu gehen, durfte sie nicht verheult sein. Und nicht verzweifelt aussehen. Und nicht zögerlich auftreten. Axilla schluckte. Es gefiel ihr nicht. Aber es musste wohl sein. Entweder das, oder sie ging in ihr Verderben.

    Circus oder Gladiatorenschule klang da wirklich besser! Axilla war zwar auch keine fanatische Anhängerin der Spiele, aber es war allemal besser als Einkaufen. So fiel es Axilla nicht weiter schwer, ein wenig Begeisterung da zu spielen und Imperiosus wieder anzulächeln.
    “Im Ludus Dacicus war ich schon ein paar Mal. Ich hab da meinen Custus Corporis gekauft. Aber wir können auch gern in den Circus. Werden denn grade Rennen angeboten? Ich hab gar keine Ankündigung gelesen.“ Was nichts heißen musste, Axilla war nicht einmal ein Zehntel so rennsportbegeistert wie ihr verschiedener Mann es gewesen war mit seiner Veneta. Da fiel ihr ein, sie wusste noch nicht einmal, welcher factio Imperiosus angehörte. “Für welche Factio schlägt denn dein Herz?“ fragte sie daher einfach neugierig einmal nach.

    Trainer? Wenn dieses Wort bei dem Iuventier irgendeine Regung ausgelöst haben sollte, war er ganz offensichtlich zu stoisch trainiert, um sich davon eine Gemütsregung am Gesicht ablesen zu lassen. Er sah die beiden nur einen Moment länger an und schien weder besonders erfreut noch besonders abgestoßen von den Worten.
    “Ich bin keiner der Doctores. Diese stehen dort unten in der Arena, und je nachdem, ob ihr Thraker oder Dimachaerii werdet, werdet ihr von dem einen oder dem anderen hauptsächlich trainiert.
    Mein Name ist Spurius Iuventius Murcus. Ich bin Ritter des Römischen Reiches und Director dieses Ludus. Ihr werdet mich mit dominus ansprechen, sofern ihr mich überhaupt ansprecht.“


    Er erhob sich nun von seiner Position und sah die beiden noch einmal musternd an.
    “Ihr werdet nun nach unten mit diesem Sklaven gehen und alles tun, was euch befohlen wird. Die Doctores werden prüfen, ob ihr für etwas zu gebrauchen seid. Je nachdem werdet ihr hier eine Ausbildung erhalten, die euch zu den besten Kämpfern im gesamten Reich machen wird. Und wenn ihr Talent habt und überleben solltet, werdet ihr euch eines Tages zu den Männern zählen dürfen, die hier im Ludus Dacicus zu Gladiatoren ausgebildet worden sind und jene großen Männer Brüder nennen dürfen.“
    Und wenn nicht, würde der Iuventier das dem Decimer schon irgendwie beibringen.


    Der stumme Junge sah die beiden Männer, die ihn vermutlich wie einen Zweig in der Mitte durchbrechen konnten, nur ruhig an und verneigte sich einmal vor seinem Herrn, als er den Befehl gehört hatte. Pflichtschuldig machte er sich auch schon auf den Weg, um die beiden mit einem Winken hinter sich herzuführen, nach unten in die Eingeweide des Ludus.



    War das so offensichtlich? Axilla fühlte sich irgendwie ertappt und begann, verlegen an ihrem Unterarm zu kratzen, während sie wohl wenig überzeugend versuchte, den Eindruck zu relativieren. “Oh, ähm, nein, das ist es nicht. Ich bin nur... überrascht, und... ich wüsste jetzt gar nicht, was ich alles kaufen sollte...“


    Gut, noch auffälliger wäre vermutlich nur ein Schild mit der großen Aufschrift „Achtung, Ausrede“ gewesen, aber Axilla wusste nicht so recht, was sie wirklich sagen sollte. Oder was sie gleich morgen tun sollten, wo Imperiosus schon so lieb war, und alle Termine abgesagt hatte – für sie! Obwohl er ja eigentlich gar nicht hatte wissen können, dass sie zusagen würde, was Axilla dann nur ein noch schlechteres Gewissen machte, auch nur darüber nachzudenken, abzusagen. Das konnte sie ja nicht machen.
    Blieb nur die Frage, was sie denn morgen machen sollten. “Ich weiß auch gar nicht, was wir dann morgen machen sollen. Ich meine... worauf hast du denn Lust, wenn nicht einkaufen?“

    Nun, das war schneller als erwartet. Spurius Iuventius Murcus hatte sich auf ein längeres Gespräch mit dem Besitzer der beiden Sklaven eingestellt, und nicht einem kurzen Abladen der beiden hier bei ihm und einem kurzen Händedruck. “Vale, Decimus. Verlass dich nur ganz auf den Ludus Dacicus. Wir machen aus diesen Barbaren schon Gladiatoren“, verabschiedete er den Mann noch den Mann und war dann auch schon mit dem Germanen und dem Hibernier allein. Er konnte im Übrigen keinen etymologischen Unterschied zwischen beiden festmachen, beide waren groß, nordländisch und im Grunde schon zu alt für eine herausragende Karriere. Aber solange das Gehalt stimmte, würde er sein bestes versuchen. Oder versuchen lassen.


    “Ihr beide. Versteht ihr meine Sprache? Wisst ihr wo ihr seid und wer ich bin?“ richtete er notgedrungen das Wort an die beiden Sklaven, mit denen er, sobald sie für tauglich befunden worden waren, kaum mehr zu tun haben würde, als ihren Namen auf dem Papier in seinem Officium zu vermerken. Die Ausbildung übernahmen weniger hochgestellte Hände unten im Staub der Arena.




    Axilla lächelte bescheiden bei dem kleinen Kompliment. Eigentlich kannte sie sich fast gar nicht aus, das war ja das Problem. Andererseits war es auch tröstlich, dass Imperiosus sich damit scheinbar ebensowenig auskannte, da bestand weniger die Gefahr, dass sie sich vor ihm auch noch lächerlich machte. Höchstens dann vor den Gästen, was prinzipiell noch peinlicher war. Blieb nur zu hoffen, dass die Sklaven sich damit gut auskannten.


    “Oh... sicher, wenn du das gerne magst.“ Axilla gehörte zu den schätzungsweise fünf Frauen in ganz Rom, die nicht gerne einkaufte, selbst wenn sie das Geld dazu geschenkt bekam. Archias war daran schon verzweifelt, da seine Aufmunterungsversuche durch solche Einkaufsbummel von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen waren. Für Axilla war es aber dennoch meist eine rechte Quälerei, da sie nur dann was kaufen wollte, wenn sie etwas brauchte. Und sie brauchte einfach nichts. War immer alles zuhause. “Wobei ich glaube, dass meine Sklavinnen die Wolle für mein Kleid selber kaufen werden.“ Axilla machte sich da nicht die Illusion, sie könne ihr Kleid selber weben. Es würde genügen müssen, dass es im Haus der Gens Iunia entstand, um dem Ritual genüge zu tun. Wenn sie selber webte, endete das mit katastrophalen Löchern im Stoff. Beim Nähen genauso. Aber sie hatte da sehr kundige Slavinnen im Haus, die das übernehmen konnten.
    “Morgen dann? Nach dem Essen könnte etwas spät werden, meinst du nicht?“ Axilla hatte ja keine Ahnung, was er da alles vorbereiten lassen wollte und wie lange sie letztlich hier blieb. Andererseits konnten sie so vielleicht noch die Gästeliste etwas besser absprechen, damit das im November mit der Hochzeit wirklich klappte.

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    Kephalos nickte leicht und bedächtig auf die Worte des Tiberiers hin. Der andere Pontifex hatte bislang recht wenig geredet, so dass Kephalos einfach den älteren der beiden als Hauptgesprächspartner weiterhin annahm und den anderen eben als weiteres Augenpaar, falls der Tiberier etwas übersah. So oder so würde Kephalos den beiden ohnehin alles zeigen, was sie sehen wollten. Immerhin hatte er noch Geld zu bekommen.
    “Selbstverständlich, Pontifex. Wenn ihr mir folgen wollt?“


    Genau genommen folgten nun die drei – Flavius, Tiberius und Iunia – nicht Kephalos, sondern Axillas Sklaven und dem noch übrigen Gehilfen im Geschwader des Griechen, die die Leute auf dem Platz ein wenig beiseite scheuchten, so dass man zu der Statue überhaupt vernünftig gehen konnte. Und auch so dauerte es seine Zeit, wohl aber vornehmlich, weil Kephalos sich der Geschwindigkeit des Tiberiers anpasste. Trotz seines eigenen Körperumfangs war er doch sehr flott ansonsten, allerdings war er auch ein gutes Stück jünger als der Tiberier und benötigte keine Gehhilfe.


    An der Quadriga schließlich angekommen fing Kephalos wieder mit dem Erklären an. “Ich habe einen Steinmetz angewiesen, ein Ersatzohr für diese Statue hier zu fertigen und sich dabei an dem anderen Ohr in Form und Ausrichtung zu orientieren. Mittels eines Eisennagels wurde dann das Ohr mit der Statue verbunden. Da wir natürlich nicht auf das neue Ohr einhämmern konnten und die Bohrung für den Eisenstift auch nur geringfügig sein durfte, wäre die nötige Festigkeit der Verbindung nicht zu garantieren gewesen, außerdem konnte man noch recht deutlich einen Spalt sehen. Diesen haben wir geschlossen mit einer Schicht aus feinem Mörtel aus Marmorstaub, um so die weiße Farbe zu erhalten. Damit wurde das Ohr weiter fixiert und anschließend fein abgeschleift, um die Arbeit möglichst genau anzugleichen. Bei genauem Hinsehen sieht man natürlich noch die Unterschiede zwischen Mörtel und Stein, und eine Farbveränderung über die Zeit oder eine Auswaschung durch Regen ist nicht auszuschließen. Allerdings benötigt man hier nur Kleinstmengen an besagtem Mörtel, um dies wieder auszugleichen.
    Eine weniger sichtbare Lösung könnte nur durch einen kompletten Austausch der Statue erreicht werden.“
    Was wohl ein kleines Vermögen kosten dürfte, war die doch aus dem begehrtesten Marmor der Welt erschaffen worden. Und Kephalos hatte für eine wesentlich geringere Menge schon tief in seine Kasse greifen müssen, vor allem um das Material aus Luna zeitnah zu erhalten.

    [Blockierte Grafik: http://img843.imageshack.us/img843/3899/kephalos.jpg]


    Also ging es wieder um den Tempel herum zur Vorderseite desselben, wo sie zu Beginn schon gestartet waren. Kephalos winkte auf dem Weg einen seiner Gehilfen herbei und gab ihm in schnellem Griechisch zu verstehen, dass er eine Leiter herbeizuschaffen hatte und dann dem Scriba des Pontifex das Dach zeigen sollte. Sein Gehilfe schluckte zwar einmal und sah etwas zweifelnd drein, aber beeilte sich dann, das Gewünschte mit seinen Leidgenossen herbeizuschaffen, während der Meister sich weiter ans Präsentieren machte.


    Hier draußen schloss sich auch die Iunia wieder an und schenkte den Herren erneut ein mädchenhaftes Lächeln, verkniff sich aber die Frage, ob denn alles zur Zufriedenheit bislang sei. Das fragte Axilla besser am Schluss.


    Kephalos unterdessen schritt langsam die Stufen herab, ehe er auf besagter Stufe stehen blieb. “Diese hier, Pontifex. Die Steinmetze haben sich bemüht, sie so exakt wie möglich in das jetzige Bild einzufügen. Einzig ist sie natürlich nicht so ausgetreten wie die älteren Stufen, was aber wohl auch nicht gewünscht wird. Um Schäden beim Einsetzen zu vermeiden, wurde die darunterliegende Stufe mit feinem Sand geschlämmt und abschließend wieder gesäubert.“ Andernfalls wäre der weiße Marmor der anderen Stufen beim Einpassen vermutlich sehr verkratzt worden. So aber gab es keine über die normale Abnutzung hinausgehenden Zeichen, höchstens dass die Treppe durch das Abschmirgeln mit dem feinen Sand jetzt besonders sauber war.


    Unterdessen kamen auch zwei von Kephalos' Burschen wieder mit einer Leiter, die wohl lang genug war, um auf das Dach zu steigen. Der Grieche blickte kurz in die Richtung, ehe er sich an die beiden Pontifices wieder wandte. “Sofern keine fragen hierzu bestehen, können wir uns noch die Pferdestatue au dem Vorplatz ansehen, während meine Gehilfen den euren das Dach zeigen“, schlug er vor. Von hier unten konnte man außer ein paar herumkletternden Männern da sowieso nicht viel sehen. Außer, der Pontifex wünschte, sich mit seinem Scriba über den Zustand des Daches dann noch sogleich zu unterhalten, während eben jener dort oben herumkletterte.

    Er war einverstanden! Sie hatten einen Termin! Irgendwie ein sehr merkwürdiges Gefühl, irgendwo zwischen „Den Göttern sei Dank, es geht voran“ und „Oh Götter, helft mir!“. Axilla konnte sich noch nicht entscheiden, an welchem der beiden Seiten das Gefühl näher dran war.
    Der andere Vorschlag aber brachte Axilla dann doch ins Grübeln. Allerdings war sie über das Problem sehr dankbar, war das doch wenigstens eine Sache, auf die sie die korrekte Antwort wusste.
    “Aber das geht nicht, du musst mich doch von meinem Haus in deines führen“, meinte sie und strahlte dabei ein bisschen, weil sie mal etwas wusste. Sie musste da nicht überlegen, ob es richtig war. Es war richtig. “Aber du könntest die Sklaven vielleicht zur Casa Iunia auch vorbeischicken, dann können sie dort meinen helfen für die erste Hälfte des Festes. Und die zweite Hälfte ist dann ja sowieso hier.“
    Auch wenn von der Hälfte wohl weder Imperiosus noch Axilla viel mitbekommen würden. Ohne dass sie es wollte, ging ihr Blick wieder kurz aufs Bett und sie wurde ein wenig rot. Sobald sie hier in diesem Haus angekommen wären, würde Imperiosus sie in das Schlafzimmer führen, während die Gäste unten weiterfeierten. Der Gedanke war aufregend, kam Axilla aber grade irgendwie unpassend vor. Imperiosus sollte ja nicht denken, dass sie nur an sowas dachte.

    Kann ich deinem Char wohl nicht nochmal auf die Nase hauen ;)
    Mach's gut. Ich wünsch dir vor allen Dingen ein nun geregelteres Zeitmanagement und viel Spaß bei deinen anderen Projekten. :wink:

    Bis jetzt wusste Axilla noch immer nicht, was sie überhaupt getan hatte, was Seneca so wütend gemacht hatte. Und so genau konnte sie es sich auch nicht wirklich denken. Ja, gut, sie hatte dabei geholfen, ein paar Akten verschwinden zu lassen, aber selbst wenn diese gefunden worden wären – wen hätte das schon gestört? Die Acta hatte nicht einen einzigen kaiserkritischen Artikel veröffentlicht oder etwas gegen den Präfectus Urbi geschrieben, selbst nicht gegen den Prätorianerpräfekten. Im Grunde hatten die Prätorianer nicht das geringste gegen irgendjemanden in der Acta in der Hand, außer sie konstruierten etwas. Und dann half auch alles Beiseiteschaffen der Welt nichts.


    Aber es war ihr auch im Moment egal. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie sie sich raushalten konnte aus der ganzen Sache, aber selbst das war ihr egal. Seneca verzieh ihr, und der Rest war nicht wichtig.
    Einen Moment lang konnte sie ihre Tränen wieder nicht zurückhalten, und erleichtert schluchzte sie einfach auf und fiel Seneca noch ein bisschen mehr um den Hals. Sie hielt sich einfach für den Moment an ihm fest und traute sich noch nicht ganz, wirklich zu hoffen, dass alles wieder gut wäre. Vermutlich war es das auch nicht. Aber selbst das war für den Moment gleichgültig.
    Wichtig war nur, dass er jetzt und hier bei ihr war und blieb. Und von Dankbarkeit darüber überwältigt küsste Axilla ihn noch einmal, auf Wange, auf Hals und sogar auf den Mund, ehe sie ihn einfach nur wieder umarmte.
    “Ich mach alles, was du willst. Ich versprech's“, flüsterte sie ihm zu und meinte es sogar ehrlich, ohne sich der Weitläufigkeit dieses Versprechens auch nur im Ansatz klar zu sein.