Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Irgendwie paste ihre Frage nicht so ganz zu dem was er eigentlich erwartet hatte. Wie es war nichts passiert? Seine Cousins würden schließlich heiraten, da musste er nach Hause. Und so kostbar ihm ihre Freundschaft war, er konnte dann nicht zurückkommen.


    "Aber Axilla unsere Freundschaft ist mir sogar sehr wichtig. Aber im Angesicht dieser Lage muss ich das einfach tun. Meine Familie erwartet das von mir. Wenn ich das nicht tun würde, bräuchte ich mich dort nicht mehr blicken lassen. Das ich das mache, bin ich ihnen einfach schuldig. So leid es mir tut, aber ich kann nicht anders."


    Er hatte sich gedacht, dass es sehr traurig werden würde, aber das sie jetzt sogar ihre Freundschaft in Frage stellte, machte ihn schon ein wenig traurig.

    Sie schien sich ein bisschen zurück zu ziehen. Offenbar hatte sie genau verstanden, was er damt andeuten wollte, war aber zu stolz es offen zu sagen. Aber er wollte es schon richtig hören was sie davon fand, beziehungsweise wie sie es aufnahm. Schließlich hatte sie ja gesagt, dass sie ihn nicht verlieren wollte und nun würde er gehen müssen.


    "Danke für dein Mitgefühl. Aber du weißt ja, was dass dann für mich... also für uns... bedeutet. Ich hoffe du findest das nicht allzu schlimm."


    Sie würde ihre Freundschaft dann lzwar leider nur noch über Briefe aufrecht erhalten können, aber lieber so als gar nicht. Hoffentlich traf es sie nicht zu hart. Er hasste es ihr immer irgendwie Leid anzutun, obwohl das eigentlich nie seine Absicht war.

    "Das finde ich nicht, schließlich hätten die Trojaner sich ja zu einer anständigen Schlacht stellen und sich nicht hinter den Mauern verstecken können. Dann hätte es sicher eine ehrenhafte Stadt gegeben. Ich glaube Odysseus wurde dazu gezwungen weil die Trojaner, bis auf Hektor, eben nicht den Mut für einen richtigen Kampf hatten. Sie haben ihre Stadtmauern genutzt und Odysseus dann im Gegenzug seinen Verstand. Daher finde ich das dann schon gerecht und sehr gemein, dass er dann verflucht wurde. Schließlich hat er damit auch sehr vielen seiner Soldaten das Leben gerettet, die sonst bei den weiteren Kämpfen sicher gestorben wären und die konnten dann wieder zu ihren Frauen und Kindern nach Hause."


    Er selbst hatte Odysseus für seine Klugheit bewundert, aber im Grunde ging es ihm auch so wie Axilla und er hieß sowas nicht für gut. Ob da der Unterricht in der Redekunst schon negativen Einfluss auf ihn gehabt hatte? Schließlich hatte er dort gelernt, wie man Schuldige trotzdem verteidigte. Bevor er da weitermachte, sollte er lieber zum eigentlichen Thema seines Besuches kommen.


    "Aber eigentlich bin ich ja nicht hier um mit dir über Literatur zu reden. Ich habe einen Brief von unserem Familienoberhaupt Tiberius Duccius Lando bekommen. Darin steht einiges Schönes aber auch Schlimmes. Zum einen ist meine Cousine Dagny gestorben. Leider habe ich sie kaum gekannt, aber es macht mich schon traurig. Aber es standen auch gute Sachen in dem Brief. Zum Beispiel bin ich jetzt Hoflieferant des Kaisers! Kannst du dir das vorstellen? Der Kaiser trägt dann meine Pelze wenn ihm mal kalt ist! Ich wäre beinahe von der Cline gefallen, als ich das gelesen habe. Und außerdem heiraten meine beiden Cousins Lando und Marsus bald..."


    Nun war es heraus. Ob sie von selbst die Schlüsse ziehen würde, was diese Nachricht für Konsequenzen mit sich brachte?

    Sim-Off:

    Nun da er noch wächst, und am Freitag bei seiner Heimkehr in Mogontiacum auf "groß" gestellt wird, dachte ich ich nehm mir das mal heraus. Zwischen "mittel" und "groß" gibt es ja leider nichts. Verdammte Zwischengrößen aber auch! ;) Außerdem hier unter Größe: http://www.imperiumromanum.net/cms.php?a=v&p=213


    Ragin war schon etwas baff, als sich der Römer dann einfach den anderen beiden zuwendete und ihn ignorierte. Aber offenbar war er hier wirklich unerwünscht und bevor ihm Dagmar sagen würde, er solle verschwinden (denn was sonst sollte er ihr sonst ins Ohr flüstern?), beschloss er selbst sich zu entfernen.


    "Ich hoffe ihr entschuldigt mich. Ich muss noch einen wichtigen Bief an Germanicus Avarus aufsetzen, wegen meiner Arbeit beim Cursus Publicus. Trotzdem war es mir eine Freude euch kennen zu lernen."


    Er nickte den Anwesenden kurz aber freundlich zu und verzog sich dann wieder in seinen Teil des Cubiculums um den besagten Brief zu schreiben.

    Stimmt Hektor war auch ein toller Charakter des Buches. Eigentlich ging es ja um Helena und Paris, aber die beiden aren irgendwie nicht halb so interessant wie die anderen Charaktere. Wobei die Frau noch besser in seiner Einschätzung weg kam.


    "Aber ich mag Paris nicht, der ist ein Feigling. Schickt Hektor vor, weil er es nicht hinbekommt. Da ist mir Helena schon lieber, die hat wenigstens den Mut von ihrer Familie abzuhauen."


    Dann fiel ihm ein, dass Axilla das vielleicht missverstehen und als Kritik an sich deuten könnte. Schließlich hatte er ihr ja angeboten mit zu ihm zu kommen. Wenn er daran dachte, war das wohl doch eine sehr dumme, wenn auch ehrenhafte, Idee gewesen.


    "Ähmäääää wobei das ja schon ganz schön dumm ist und viele Leute unglücklich gemacht hat. Wobei ich ja Menelaos und Agamemnon auch nicht so mag. Im Grunde ist ja eigentlich keiner böse von denen, und man kann fast jeden ein bisschen verstehen."


    Verdammt, langsam schien das Thema Ilias erschöpft zu sein...aber er wartete mal, vielleicht fand Axilla ja noch einen Gesprächsfaden.

    "Nein danke, sehr nett, aber ich bin nicht durstig."


    Ragin hatte das Buch auch gelesen, ebenfalls in Latein. In Koiné hätte er es wohl gerade noch hinbekommen, aber Ionisch verstand er kaum. Was trinken wollte er nicht, aber gleich auf den Punkt zu kommen traute er sich auch nicht.


    "Das Buch ist toll. Wo bist du denn gerade? Also ich find ja Achilles toll. Aber eigentlich ist ja Odysseus der Beste, weil er so schlau ist. Da kann ich mich nie so genau entscheiden. Der eine ist ein großer Kämpfer und der andere ist ein kluger Kopf. Na ja, am Ende gewinnt der Listigere, also der hat die entscheidende Idee. Ich hoffe ich verrate nicht zuviel, aber du kennst das Buch ja schon."


    Ragin setzte sich ihr gegenüber auf eine Kline und spielte nervös mit seinen Fingern. Ein wenig war ihm schon schlecht und seine Kehle war trocken. Er hätte doch etwas zum Trinken nehmen sollen, aber jetzt hatte er schon nein gesagt. Zumindest war das Buch ein gutes Thema um das Unvermeidbare vor sich her zu schieben.

    Natürlich begleitete er den alten Sklaven ins Tablinum. Dort lag Axilla auf einer Cline und las in einem Buch. Und zwar nicht in irgend einem, sondern in dem das er ihr geschenkt hatte. Normal wäre er jetzt wohl zu ihr hingeschlichen und hätte sie erschreckt, aber danach war ihm im Moment irgendwie nicht.


    Also setzte er eine gespielt freudige Miene auf und sprach sie an.


    "Salve Axilla. ich hoffe das Buch gefällt dir."


    Etwas blöderes war ihm gerade nicht eingefallen.

    Ragin musterte den Sklaven, fand aber keine Arglist in dessen Augen. Offenbar war die Freundlichkeit ernst gemeint. Nun gut er hätte es ihm auch nicht verübeln können, wenn er ihn unfreundlich behandelt hätte, schließlich hatte Ragin den Iuniern schon einige Umstände bereitet.


    "Ja, ich hoffe sie ist da?" antwortete und fragte er ebenso freundlich.

    Ragin freute sich über die freundlichen Worte des Griechen, aber das machte es nur noch schwieriger. Er war ungerne der Überbringer vermeindlich schlechter Nachrichten und noch weniger gern stieß er Leute vor den Kopf.


    "Leider werde ich nicht zurückkehren können. Es ist an der Zeit, dass ich meiner Familie etwas zurückgebe und iht Mogontiacum helfe und daher werde ich nicht zurückkehren. Ich mag ihr nicht noch einmal die Kosten für eine solche Reise aufladen und außerdem muss ich gestehen, dass ich meine Familie auch vermisse. Ich wäre gerne noch länger hier geblieben und hätte von dir gelernt, aber die weite Heimreise anzutreten und dann noch einmal nach Alexandria zu reisen ist mir einfach zu groß. Ich schließe nicht aus eines Tages wieder nach Alexandria zu kommen, schließlich habe ich hier auch gute Freunde gewonnen, aber momentan ist nichts geplant. Und ich werde schnell aufbrechen müssen, wenn wir rechtzeitig zu den Hochzeiten kommen wollen. Schon nächste Woche müssen wir uns auf den Weg machen. Ich hoffe aber wir können weiter Kontakt halten, wenn auch erst einmal nur auf dem Postweg. Aber ich möchte mich auch bei dir bedanken, dass du dich meiner so nett angenommen hast und so gastreundlich warst. Auch dank dir werde ich Alexandria in schöner Erinnerung behalten."


    Ein wenig war Ragin gerührt, denn er hegte doch mittlerweile große Sympathie für den zwergenhaften Griechen.


    "Ach das hätte ich beinahe vergessen" er nahm das kleine Paket unter seinen Armen hervor und gab es Nikolaos "Ich habe dir ja noch etwas mitgebracht, als Gastgeschenk. Das sind zwei Tiegel mit der Salbe die einer unserer Betriebe herstellt. Sie sind mit Minzöl aus Germania. Ich hoffe du kannst dich an ihr ein wenig erfreuen."


    Sicher waren das keine Kostbarkeiten, wie sie ein so wichtiger mann sonst geschenkt bekam, aber Ragi hoffte er würde sich trotzdem freuen.

    Eigentlich hatte Ragin die Casa Iunia nicht mehr betreten wollen, nachdem im Iunia Urgulanis so wüst hinauskomplimentiert hatte. Aber nun hatte er noch zwei Dinge hier zu erledigen. zum Einen wollte er sich sein Sax zurückholen, und zum Anderen musste er sich von seiner Freundin verabschieden. Und davor hatte er ein bisschen Bammel. Sie würde nicht wollen dass er geht und er würde sie auch nur schweren Herzens verlassen können. Sie war in seinen Monaten in Alexandria zu seiner Bezugsperson geworden, und das sogar deutlich mehr als seine Cousine Dagmar, die er eigentlich besucht hatte.


    Beinahe traute er sich nicht zu klopfen, denn er wollte Axilla nicht schon wieder unglücklich machen, aber er hatte nun mal die Eigenschaft das oft bei Menschen zu tun. So wie er es bei Ratbald getan hatte. Wahrscheinlich war es für Axilla sowieso das Beste, wenn er so schnell wie möglich wegging. Hoffentlich hatte sie nicht allzu viel Ärger wegen ihrem Ausritt bekommen.


    Also klopfte er ein wenig zögerlich an der Porta.

    Sie hielt sich natürlich wieder an ihm fest, aber nicht so eng wie vorher. Zum Glück, denn der enge Körperkontakt hätte ihn wieder erregen können, und das hätte beim Reiten auch schmerzhaft werden können. Er war ihr dankbar, dass sie solch eine Rücksicht auf ihn nahm.


    "Vielleicht denken sie wir wären Nubier, so viel Schlamm wie wir im Gesicht haben", witzelte er wenig überzeugend. Irgendwie war der Ausflg zu einer Katastrophe unvergleichlichen Ausmaßes entwickelt, zumindest wenn man noch so jung wie Ragin war. Axilla schien es auch so zu gehen, denn auch sie redete nur noch über Kleinigkeiten und so war der Ritt zurück in die Stadt für Amala, sie versuchte einen Hasen zu fangen, und für Helios, er sah noch eine hübsche Stute, deutlich interessanter als für die beiden pubertären Hormonbomben auf dem Pferderücken.


    Dann waren sie wirklich kurz vor der Stadt und dort trennten sie sich. Axilla hielt es für besser getrennt in die Stadt zu gehen. So setzte Ragin sie in der Nähe von einem Tor ab, verabschiedete sich ich ritt weiter zum am weitesten entfertesten Stadttor Alexandrias. Die Wachen dort, die Wachen in der Basileia, und auch die Wachen in der Regia musterten ihn misstrauisch, aber am Ende kam er doch von Venusia unentdeckt ins Balneum wo er lange brauchte um den ganzen Dreck abzubekommen, der an seinem Körper klebte. Über den Tag dachte er dabei nicht nach. Nicht weil es ihn nicht beschäftigte, sondern weil er es nicht wollte.

    Axillas Worte heiterten den Germanen wieder auf und ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Aber er wusste nicht so ganz ob es jetzt daran lag, weil er nun weiter mit der Freundin Axilla Zeit verbringen konnte, oder mit der Frau Axilla.


    "Genau, wir sind Freunde und nichts anderes!" sagte er laut, aber es klang nicht halb so überzeugend, wie es hätte klingen sollen. Und dass er ihr nicht helfen konnte, gefiel ihm auch überhaupt nicht. Er musste ihr doch auch mal irgendwie helfen können! Aber ihm fiel aber auch nichts ein, was ihre Situation hätte verbessern können.


    Plötzlich hörte es auf zu regnen und Ragin blickte prüfend in den Himmel, aber es schien sich wirklich ausgeregnet zu haben.


    "Ich glaube wir können jetzt langsam reiten. Damit wir nicht noch viel länger brauchen. Und du bist sicher, dass ich dir nicht helfen kann?"


    Er stieg auf Helios und streckte Axilla die Hand herunter, um ihr hoch zu helfen.

    Das war Dagmars Mann? Irgendwie hatte Ragin ihn sich größer und imposanter vorgestellt. Schließlich war es der Mann seiner Cousine, aber der war ja kleiner als er selbst! Im hause der Duccier wären wohl nur die Frauen kleiner als er gewesen. Aber das machte ihn nicht unsympathisch, schließlich mchte er auch den zwergenwüchsigen Griechen Nikolaos gerne, aber ein wenig enttäuscht war Ragin schon. Den Mann seiner geliebten Cousine hatte er sich wie einen großen strahlenden Held aus den Geschichten seiner Mutter vorgestellt, der nun ausgeritten war um jemanden aus den Händen der Parther zu befreien...aber so sah der Mann vor ihm irgendwie nicht aus. Und als er ihn dann noch ein wenig despektierlich nur mit dem Familiennamen ansprach, obwohl Venusia ihn ja vorgestellt hatte, war sich Ragin sicher, dass er genau so einen Römer vor sich hatte, die den Auftrag zu Sveijas Entführung gegeben hatten und ganz gewiss kein Familienmitglied. Trotzdem blieb er natürlich höflich und freundlich, denn auch wenn er den Römer nicht mochte, war er immer noch Venusias Mann.


    "Salve. Es ist mir eine Ehre euch beide kennen zu lernen und eine ganz besondere Freude endlich den Ehemann meiner Cousine persönlich kennen zu lernen."


    Da stand er nun ein wenig verloren und wusste nicht so ganz was er noch sagen sollte. Offenbar schien er hier nicht wirklich willkommen zu sein, aber auf der anderen Seite konnte er nicht einfach so schnell wieder abhauen.

    Axilla schaute erst kurz traurig, doch dann stand sie auf und lächelte. Aber irgendiwe spürte Ragin dass sie traurig war. Zum einen, weil er nicht in Alexandria bleiben würde und dann hatte sie wohl noch Angst davor Ärger zu bekommen. Und Ragin hatte ihr alles eingebrockt.


    "Es tut mir wirklich sehr sehr leid. Kann ich irgendetwas machen, damit es dir besser geht? Oder damit du nicht so viel Ärger bekommst?"


    Er saß noch mit angewinkelten Beinen in der Pfütze, denn seine Erregung nahm nur sehr langsam ab. Beinahe wünschte er er hätte ihr nachgegeben, aber er wusste, dass es so richtig war und dass er nachher stolz darauf sein würde. Er war tugendhaft gewesen und Loki, Witjon und Albin wären sicher stolz auf ihn gewesen...zumindest wenn man die Umstände außer acht lassen würde. Aber konnte er Axilla nun noch als Freund sehen? Sie war nun eine Frau und da gab es Freundschaften eigentlich nur unter Verwandten. So wie bei ihm und Sontje, wenn sie ihn nicht grad im Bett überfiel. Aber diese Gedanken dämpften seine Erregung deutlich und nach einigen Sekunden konnte er es wagen aufzustehen.


    "Du hast wohl recht, wir sollten schnell heim gehen...ich hoffe du magst noch meine Freundin sein...auch wenn...na du weist schon! Ich kann das ja nicht kontrollieren. Es war ja nicht mit Absicht."


    Ein wenig geknickt und mit hängenden Schultern schnappte er sich Helios' Zügel und begann loszulaufen.

    Das klang alles sehr kompliziert, aber Ragin konnte dem Griechen dann anhand der Beispiele folgen. Und jetzt sollte er solch eine Rede halten? Nun ja, dafür war er natürlich da, daher räusperte er sich kurz und fing ein wenig unsicher an:


    "Da stellt sich nun die Frage, warum der Angeklagte das Geld veruntreut hat-Und die Antwort ist einfach: Um seiner einzigen und geliebten Tochter eine Heirat zu ermöglichen. Er hat es nicht gemacht um sich zu bereichern, oder etwas für sich zu tun, sondern für einen anderen geliebten Menschen. Da stellt sich natürlich gleich eine andere Frage und zwer, warum hat der Angeklagte nicht selbst genug Geld gehabt, wo er doch gut verdient? Man mag ihn ja der Prunksucht bezichtigen, aber wie hier sicher alle wissen, hat der Angeklagte erst vor kurzem der Stadt einiges Geld gespendet und die Hochzeit seiner Tochte ist erst danach akut geworden. Im Prinzip war ihm die Stadt dieses Geld sogar schuldig! So ist dann eigentlich auch nichtmal seinen Vorgesetzten ein Vorwurf zu machen, halfen sie ihm doch nur an sein geld zu bekommen. Sicher ist es gesetzlich so, dass das Geld dann nicht mehr ihm gehört hat, aber wer mag ihm das verdenken? Beinahe jeder hätte ebenso gehandelt, aber nur die Besten wären überhaupt in eine solche Situation gekommen.


    Mit dem Anheuern der Lumpen, die den Decurio dann einzuschüchtern versucht haben ist er sicher einen Schritt zu weit gegangen, aber wer mag denn so hartherzig sein und da kein Verständnis aufbringen? Das Essen schon bestellt, die gäste eingeladen, alles für die Hochzeit arrangiert- es ist doch ganz eindeutig, dass der Angeklagte in Panik geraten ist. Aber da ja nichts passiert ist, stellt sich hier noch eine entscheidende Frage: Bereut der Angeklagte was er getan hat?"


    Hier machte Ragin kurz eine dramatische Pause, schaute Nikolaos aber nicht direkt an, denn das hätte ihn sicher sehr noch nervöser gemacht, als er sowieso schon war.


    "Ja, er bereut zutiefst was er getan hat. Und wenn ich bedenke, welchen Skandal dieser Vorfall schon verursacht hat und welchen Schaden der Angeklagte so schon davongetragen hat-zum Beispiel ist die Hochzeit seiner Tochter dadurch doch nicht zustande gekommen- bitte ich darum Milde walten zu lassen, zumal er vorher immer ein völlig unbescholtener Bürger war und keine Gefahr besteht, dass sich so etwas wiederholen könnte."


    Als er dann geendet hatte, schaute er Nikolaos ein wenig unsicher an, ob das so richtig gewesen war, denn er war sich nicht so ganz sicher, ob der Grieche sowas gewollt hatte.

    Axilla schaute ganz traurig und begann zu zittern. Hoffentlich fing sie nicht an zu weinen, denn sowas konnte Ragin gar nicht sehen. Da würde er noch mitheulen und das war ja mal ganz unmännlich und ungermanisch. Sein Vetter Lando meinte immer, man dürfe nichtmal weinen, wenn einem einer die Eier abschnitt. Aber der junge Duccier war da schon näher am Wasser gebaut.


    "Aber ich werde wieder nach Mogontiacum gehen müssen. Da ist doch meine Familie und meine Heimat. Ich kann nicht hier bleiben, Axilla. So gerne ich dich auch habe, als Freundin oder... aber ich habe dir ja gesagt, dass du mitkommen kannst, wenn du abhauen magst. Ich werde für dich da sein, wenn ich dir helfen kann. Aber wegen dem Verlegen sein...das ist mir wirklich peinlich...ähm...also wenn du niemandem etwas sagen würdest...also das ich..."


    Dann fiel ihm ein was er da gerade für einen Schwachsinn sagen wollte, und daher ließ er es lieber.


    "Wie meinst du das: Du magst nicht, dass ich weggehe?" Auf immer konnten schließlich nur Eheleute zusammen bleiben. Sie saß so abwehrend da und zitterte, dass er nicht anders konnte, als ihre Hand zu nehmen und sie sanft zu drücken.

    jetzt hatte sie ihn schon wieder und kam ihm so nahe. Der Schlamm änderte leider weder etwas an ihrer Körperform, noch an ihren Augen etwas.
    Wieder wollte er sie am Liebsten küssen, aber das wäre falsch. Es wäre unschicklich und außerdem waren sie Freunde und kein kein Paar.
    Er schaute ihr noch einige Augenblicke in ihre Augen, bevor er sich wieder davon losreißen konnte.


    "Also ähm Axilla, nun ich weis ja nicht, oder eigentlich weis ich schon...öööh...also alles was mir gerade einfällt wäre wohl...also also...das wäre wohl unschicklich..."


    Er suchte nach den passenden Worten, aber eigentlich war ihm gerade eiskalt und sein Magen zog sich zusammen.
    "Wir sind ja Freunde nun und und als du vorhin gefragt hat, also ob ich dich hübsch finde, war das nicht gelogen was ich gesagt habe... und nun also was ich gerade fühle passt zu den Wanen und nicht zu den Asen...also das verstehst du ja nicht, weil du die nicht kennst, aber...ööööööh...ja also wenn eine hübsche Frau und ein junger Mann und hier so nass und nahe und so...dann ist der Regen vielleicht nicht kalt genug um eine aufkommende Glut zu löschen, wenn sie angefacht wird."


    Jetzt musste sie aber verstehen in welch misslicher Lage er sich gerade befand. Das war ja wohl völlig unmissverständlich! Aber nun schaute er ihr wieder in die Augen.

    Als ragin von der Arbeit in die Regia gekommen war, hörte er Stimmen aus Venusias Teil des Cubiculums. Zum einen hörte er Dagmar und ihre Kinder, aber er hörte auch noch zwei Männerstimmen. Da sollte er besser nachschauen, nicht dass es noch Gerede geben würde, schließlich war ihr Mann ja seit einiger Zeit abwesend.


    Als er dann dort ankam sah er zwei ihm unbekannte Männer, die Kinder und seine Cousine. Sie wirkten vertraut, wenn auch nicht allzu sehr, als würden sie sich kennen. Vielleicht waren es zwei Bekannte von früher, oder Freunde ihres verschollenen Mannes.


    "Venusia? Ist alles in Ordnung? Ich habe fremde Stimmen gehört und da wollte ich mal lieber nachschauen ob es dir und den kleinen gut geht. Störe ich?"


    Er stellte sich mal nicht selbst vor, denn wenn Venusia das für angebracht hielt, würde sie es selbst machen. Offenbar schämte sie sich seiner sowieso, denn ihren Gastgeber den Präfekten hatte er selbst jetzt, kurz vor seiner Abreise, noch nicht kennen gelernt. Ob er wohl zu germanisch für die feine römische Gesellschaft war?

    Gerade wollte Ragin aufstehen, da lag Axilla auch schon auf ihm drauf. Er spürte ihren Körper auf seinem und sofort als er sich dessen bewusst wurde, schoss ihm die Erregung ins Gesicht und in die Lenden. Doch der Schmerz in seinem Kopf schwächte das ganze ein wenig ab. Doch schaute er ihr tief in die Augen und irgendwie bewegte sich sein Kopf zu ihr um sie zu küssen, währen immer stärkerer Regen auf sie fiel.


    Doch dann rutschte sie schnell von ihm hinunter, entschuldigte sich und der Bann war gebrochen. beinahe hätte er seine Freundin geküsst-das war ja fast undenkbar! Zum Glück hatte sie da gerade den Kopf gedreht und es offenbar nicht mitbekommen. Aber seine Erregung war leider noch da, kein Wunder wie sie da so saß und ihn anschaute. So zog er schnell seine Knie an die Brust um seine gewisse Stelle zu bedecken. Um zusätzlich davon abzulenken hielt er sich die Hand an den Kopf und stöhnte schmerzlich. Eigentlich hatte er sich gar nicht besonders weh gemacht, weil der Schlamm den Aufprall ihrer Köpfe abgemildert hatte.
    "Nichts passiert. Ich hoffe du hast dir nicht allzu weh getan. Mir ist nichts passiert. Aber jetzt sind wir beide total versaut."


    Aber sie schaute ihn noch immer so mit ihren grünen Augen an und seine Erregung wuchs wieder...hilfe, was sollte er nur machen?! Kurzentschlossen wischte er einmal durch die pfütze und bespritzte Axilla nun auch richtig mit Schlamm und lachte dabei garstig, wie normal nur Freunde das konnten.


    "Wenn du schon versaut bist, dann machen wir das wenigstens richtig!" Jetzt würde sie entweder sauer sein, oder zurückschmeißen-auf jeden Fall wäre sie abgelenkt!

    Ragin fiel auf, wie Axilla an ihrer Kleidung herumzupfte. Aber ihm fiel noch was anderes auf: Dass die Tunika so eng an ihrem Körper klebte, dass sie zwar noch alles verhüllte, aber trotzdem jede Rundung zeigte. Wie sie so neben ihm lief und ihr Busen leicht hüpfte, er schaute zwar vorsichtig aber dennoch eigentlich ständig auf ihren Po oder ihren Busen, nahm er sie das erste Mal richtig als Frau war und nicht als Freund. So etwas hatte er bisher nur selten gesehen, auch wenn man eigentlich nichts sah, denn bisher hatte er nur seine Mutter nackt gesehen, denn sie waren ja nur sehr selten im Dorf gewesen und auch bei den Ducciern war ihm sowas noch nicht untergekommen.


    Aber wie es so war, wenn man nicht auf den Weg achtete und lieber auf Busen schaute, als auf den Weg, sah Ragin den Stein nicht, über den er stolperte und nach einem kurzen Straucheln mit dem Kopf voran in einer matschigen Pfütze landete. Helios tippelte nervös eineige schritte zur Seite und die Hündin bellte einmal erschrocken, nur um dann zu entscheiden, dass ihr das gefiel und zuert ragin zwei Mal abschleckte und dann den Versuch begann die Pfütze trocken zu legen. Aber auch Amala Zunge schaffte es nicht, den jungen Duccier vom ganzen Matsch zu befreien der ihn fast flächendeckend bedeckte. Beinahe hätte man ihn für einen Nubier halten können.


    Mittlerweile saß er nun auf seinem hintern in der Pfütze und prustete, als würde er gleich ertrinken und wischte sich die Augen frei vom Schlamm.


    "Nix passiert mir gehts gut" meinte er ein wenig bedröppel und peinlich berührt, denn noch sah er sie als Frau und nicht als Freund.