Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Ragin war noch schnell in der Stadt gewesen und zwar bei einer seiner Schneiderinnen, weil er die Hochzeitsgeschenke für Lando und seine Braut, entweder hatte dieser den Namen nicht geschrieben oder er hatte ihn einfach vergessen, auf jeden fall erinnerte er sich nicht an ihn. Als er dann endlich daheim ankam, bemerkte er, dass man duch den Garten die Casa betreten sollte. Da er sich schon in der Schneiderei umgezogen und ein wenig gewaschen hatte, brachte er nur schnell Helios in seinen heimischen Stall und brachte auch Amala in eine freie Box. Er war sich zwar sicher, dass sie nichts tun würde, allerdings wäre es gut möglich, dass einige Gäste vor ihr Angst hätten. Dann betrat er die Feier.


    Silko behielt das gertentor im Auge, grinste aber dann als er ihn sah. Ragin grinste zurück. Das nächste was er sah war Witjon, der mit dem Rücken zu ihm stand und sich mit drei Frauen unterhielt. Eine war eine Römerin, offenbar seine Verlobte und zwei Germaninen, von denen die eine Landos Frau sein musste. Die andere konnte er nicht einschätzen, was ihn auch nicht störte. Dann zwinkerte er ihnen schelmisch zu und zeigte den Frauen mit den Zeigefingern an, sie sollen nichts sagen, als er sich langsam auf Witjon zu bewegte. Dann legte er diesem seine Hände auf die Augen.


    "Na da kommt man aus dem verruchten Alexandria nach Hause und erwischt den Duumvir mit drei wunderhübschen Frauen im Schlepptau. Da bin ich ja froh wieder zu Hause zu sein. Also zumindest wenn man mich hier noch kennt."

    Ragin kratzte sich ein wenig überfordert am Kopf. Bei den ganzen Fehlern die Nikolaos gefunden hatte wäre es wohl fast besser er würde die ganze Rede neu aufbauen. Aber langsam begann sein ganzer Kopf zu brummen. Die Hitze und die ganzen Worte schwirrten in seinem Kopf herum und schienen von innen gegen seine Schädeldecke zu hämmern.


    "Nun...also...der Decurio ist habgierig nun gut also dann versuche ich das wirklich darauf aufzubauen."


    Seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer.


    "Nikolaos, ist es in Ordnung, wenn ich mir das bis nächste Woche überlege? Ich muss gestehen, dass mir momentan der Kopf schwirrt vom vielen Reden und der Hitze. Ich würde jetzt gerne heimgehen, wenn dir mir das nicht übel nimmst."



    Sim-Off:

    Sorry, ich muss es fertig machen, weil ich mich heut Nacht ummelden muss. Danke nochmal für das schöne Spiel

    Auch er umarmte Axilla und drückte sie fest. Und der Kuss versteinerte ihn kurz, damit hatte er nicht gerechnet. Sie wante dann den Blick ab, bis Ragin seinerseits ihren Kopf anhob und ihr ebenfalls einen sanften und schüchternen Kuss gab. Es war so eine Mischung aus den zwei Arten, wie man seine Schwester und seine Geliebte küsste, denn irgendwie war Axilla so eine Mischung aus beidem für ihn.


    "Mir geht es ebenso. Ich werde nie wieder so eine Freundin wie dich haben, das weis ich. Und ich will auch nie wieder so eine Freundin wie dich haben, denn dafür fällt mir das Abschiednehmen einfach zu schwer, auch wenn ich nicht denke noch einmal jemanden wie dich zu finden."


    Er bemühte isch fröhlich zu klingen und grinste auch dabei, wobei ihm letzteres nicht so ganz gelingen wollte. Erst als sie ihn mit seinem richtigen Namen ansprach, grinste er wirklich, denn zum ersten Mal fühlte er sich richtig als Germane akzeptiert.


    "Vale, Axilla. Du wirst schon bald einen Brief von mir erhalten, versprochen."


    Er drükte sie noch einmal, zwinkerte ihr anschließend zu und lächelte. Dann verließ er sie. Er ging in Richtung Regia und drehte sich nicht noch einmal um. Nicht dass er sie nicht mehr sehen wollte, aber er wollte nicht, dass Axilla ihn so sah, denn die Schleusen waren geöffnet und dicke Tränen kullerten seine Wangen hinunter...

    Sie hatten den Abschied lange heraus gezögert, aber Ragin konnte einfach nicht mehr länger bleiben. Am Abend hatte er noch ein Treffen mit Nikolaos und vorher musste er noch das Sax in die Regia bringen, denn er wollte nicht bewaffnet bei dem Griechen auftauchen. So erhob er sich nun von seiner Cline.


    "Ich werde es vermissen einfach nur mit dir zu reden und dir zuzuhören. Wirklich. Du erzählst so erfrischende Geschichten und bevor ich dich kennen gelernt habe, dachte ich immer römische Mädchen wären nur dumme Ziegen. Aber nun weis ich dass es eben nicht so ist. Auch dafür danke ich dir, ebenso wie ich dir für deine Hilfe danke. Du hast dich als wahre Freundin erwiesen und ich bin sehr traurig dich verlassen zu müssen. Du wirst mir am Meisten fehlen, wenn ich an Alexandria denke."


    Ragin stockte denn er musste einen Klos im Hals hinunter schlucken, sonst hätte er gleich angefangen zu weinen.


    "Aber ich muss jetzt leider langsam los, so gerne ich es noch hinauszögern möchte..."


    Ad Senator
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica - Circus Flaminius
    Rom


    Salve, Medicus Germanicus Avarus.


    Ich schreibe dir aus zwei Gründen: Zum einen würde ich mich gerne bei dir bedanken, dass du meine Bewerbung beim Cursus Publicus positiv beschieden hast. Ich hoffe ich kann das in mich gesetzte Vertrauen auch erfüllen. Allerdings bringt mich das gleich zu einem weiteren Punkt der mir sehr unangenehm ist: Ich habe gerade einen Brief aus Mogontiacum erhalten. Dort stehen in Kürze zwei wichtige Hochzeiten an, was meinen Aufenthalt hier in Alexandria leider sehr verkürzt. So werde ich schon in wenigen Tagen in meine Heimat aufbrechen und aller Voraussicht auch nicht mehr nach Alexandria zurückkehren. Daher möchte ich dich um meine Versetzung nach Mogontiacum bitten. Mein Vetter Tiberius Duccius Lando ist dort ja befördert worden und meines Wissens gibt es dort noch keinen neuen Stationarius. Wenn das aber nicht gehen sollte, habe ich dafür vollstes Verständnis und ich möchte noch einmal betonen, wie unangenehm mir diese Situation ist, die für mich leider völlig unerwartet kommt.


    Ich hoffe das erschüttert dein in mich gesetztes Vertrauen nicht allzu sehr. In beiden Fällen, also ob Versetzung oder Kündigung, bin ich ab jetzt wieder in der Casa Duccia in Mogontiacum anzutreffen. Entschuldige bitte, wenn ich dir Umstände bereite.


    Vale,


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    "Was hast du denn gemacht? Mit dem Gladius gekocht?" meinte er lachend. "Also ich hätte das auch noch gegessen. Eine meiner Cousinen hat einmal einen Honigkuchen gebacken und dabei wohl aus versehen Salz hinein gemacht. Also ganz viel Salz. Ich habe dann als erster probiert und es hat furchtbar geschmeckt. Aber weil ich ihr eine Freude machen wollte, habe ich gesagt dass er sehr gut schmeckt und habe das Stück ganz gegessen."


    Um noch besser zu zeigen wie der Geschmck war, verzog er sein gesicht zu einer angewiederten Grimasse.


    "Dann aber kam unser Villicus Albin und meinte nach dem ersten Biss, dass der ja furchbar und völlig versalzen schmecken würde und wer denn so einen schlechten Geschmack habe, dass man davon ein ganzes Stück habe essen können. Da wäre ich am Liebsten im Boden versunken und direkt zu Hel gefallen, das sage ich dir. Und jetzt darf ich mir das dauernd anhören, wenn mich jemand ärgern will."


    Er zuckte mit den Schultern und grinste dabei aber breit.


    "Aber eigentlich muss man mit Essen schon vorsichtig sein. Aber ich glaube das kann man nur verstehen, wenn man mal richtig Hunger gehabt hat."


    Sie hatten früher gerade im Winter oft Hunger leiden müssen.

    Nein, er hatte keine Rüstung. Diese war entweder bei der Legion verblieben oder war mit seinem Vater verbrannt worden. Er hatte nichts von seinem vater, außer eben diesem Sax und auch das hatte er nur, weil Ratbald es zurückgelassen hatte.


    "Nein, ich habe keine Rüstung. Und wenn dann tragen wir Germanen höchstens Leder und Felle wenn wir kämpfen. Aber wir haben auch keine römische Rüstung. Außer mein Vetter Arbjon, der ist ja bei den Praetorianern. Mein Cousin Brandinar war auch bei der Legion, ist dort aber vor kurzem zu Tode gekommen, Aber den habe ich eigentlich gar nicht gekannt, von daher hat mich das nicht so sehr wie Dagnys Tod betroffen. Ansonsten hat eigentlich nur unser Custos Corporis eine richtige Rüstung, also soweit ich weis. Aber da würde ich sicher dreimal hineinpassen, weil der ein bisschen mopsig ist. Vielleicht haben wir ja aber doch welche in der Casa und ich weis nur nichts davon. Aber es ist wirklich eine gute Waffe, sie hat uns schon so manchen Dienst erwiesen und ist sehr sehr wertvoll. Ihr Verlust wäre unbezahlbar und unverzeilich...zumindest für mich."


    Aber er schob die betrüblichen Gedanken rasch beiseite.


    "Aber ich sehe schon, du kannst sicher besser damit umgehen als ich. Das solltest du in Zukunft aber wohl besser verstecken. bei uns dürfen Frauen ja sowas können, aber ich glaube die römischen Männer mögen sowas nicht. Ich bin ja mit einer Waffe eher eine Gefahr für mich als für meinen Gegner. Wenn wir mal angegriffen werden, schicke ich unsere Köchin Marga nach vorne, die schlägt mit ihrer Bratpfanne sicher jeden noch so schrecklichen Kämpfer in die Flucht. Die hat ja Oberarme, die fast so dick wie ich bin. Also alles von mir! Wenn die sagt- Ragin iss auf!- dann schaufel ich aber so schnell und so viel ich nur kann. Sie sagt ja immer ich sein ein Strohhalm, aber ich kann essen soviel ich will, ich werde einfach nicht dicker."


    Jetzt plapperte Ragin einfach, weil er auch noch nicht gehen und er das Unvermeidliche noch ein wenig herauszögern wollte.

    Gerade noch rechtzeiti war er eingermaßen vorzeigbar und so stand er rasch auf und nahm die Waffe seines Vaters entgegen. Er freute sich sie wieder bei sich zu haben, auch wenn er die Umstände hasste.


    "Das macht nichts. Das hätte ich wohl auch nicht anders gemacht. Ich bin ja auch so neugierig. Wenn du magst kannst du es dir auch gerne noch einmal anschauen."


    Dagegen hatte er nichts. Ohne sie hätte er das Sax vielleicht nichteinmal mehr gehabt, wieso sollte er ihr da ihre Neugierde nicht gut heißen? Außerdem wäre es noch ein wenig Zeit die sie miteinander verbringen konnten und so streckte er es ihr noch einmal hin.


    "Die Klinge ist anders als bei euch Römern, weil wir nicht mit dem Schwert stechen, sondern Hiebe austeilen."

    Ragin war froh einige Augenblicke alleine zu sein, denn lange hätte er sich nicht mehr beherrschen können. So kullerten einige Tränen der Trauer und der Wut aus seinen Augen, er schluckte den Klos hinunter und musste einige Male seine Nase hochziehen.


    Doch er lies es nur kurz mit sich geschehen, den er wollte nicht das Axilla ihn so in Erinnerung behielt, es war schon schlimm genug dass er sie so in Erinnerung behalten würde. Es wäre besser, nein leichter, gewesen, wenn er sein Sax hätte abholen lassen und nicht selbst vorbeigekommen wäre.


    Kaum hatte er seine Tränen wieder getrocknet, kam sie auch schon mit dem Sax zurück.

    Sie schwiegen sich einige Augenblicke an, denn sie wussten offenbar beide nicht, was sie sagen sollten. Beide waren sie traurig und enttäuscht und er wusste nicht genau, wen es nun härter getroffen hatte. Axilla machte dann das einzige Richtige: Sie fragte einfach.


    "Nun ich hätte gerne das Sax meines Vaters zurück. Es ist ein Erbstück und ich kann es unmöglich hier lassen. Würdest du es mir bitte geben? Ich bin mittlerweile bekannt genug um nicht durchsucht zu werden und so kann ich es in Ruhe einpacken und gegen das Salzwasser schützen."


    Das Thema war noch so wenig belastet, dass Ragin fast unbeschwert darüber reden konnte. Es brachte sie ein bisschen weg von dem bisherigen trauigen Thema. Wenn auch nur ein kleines Bischen.

    Ês traf sie hart und Ragin tat es in der Seele weh seiner freundin das antun zu müssen, aber es war nur zu ihrem Besten. Aber er wurde aus ihr nicht schlau. Sie hätte ihm ihre Unschuld geschenkt, damit er hier blieb, aber sie konnte ihn nicht heiraten obwohl es sie offenbar sehr traf, dass er ging. Wobei letzteres viel weniger unehrenhaft gewesen wäre. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Sicher wäre es für sie leichter gewesen jeglichen Kontakt zu beenden, aber das wollte Ragin eigentlich auch nicht. Vielleicht konnte er ihr ja helfen tugendhaft und stark zu sein. Und ihm lag vielan ihr und so wurde sein Gesicht gleich wieder weicher.


    "Ja, das machen wir auf jeden Fall. Ich will doch wissen was meine Freundin so treibt."


    Ragin wollte fröhlich klingen, aber es gelang ihm nicht richtig, denn auch in seinem Hals saß nun ein fester Klos. Abschiede waren nicht seine Stärke, selbst dann nicht wenn er stark bleiben musste.

    Sie musste sich nicht rechtfertigen, denn Ragin wusste ganz genau wie es war und er verstand es auch. Vom Ruf der Familie wäre es für sie ein Abstieg, so wie es für die Duccier ein Aufstieg gewsen wäre. Bei ihnen in Germanien war es ebenso, wenn auch deutlich einfacher und mit weniger Nuancen. eigentlich waren sie vor dem Recht gleich, aber hier waren es eben die Nuancen die sie trennten. Aber so war er machtlos und konnte seiner Freundin leider doch nicht helfen. Das bedrückte sie und er nahm sich vor, dass ihm so etwas nicht noch einmal passieren würde. Sie löste sich von ihm und diese Geste zeigte auch das Ende ihrer Freundschaft. Sie beide mussten jetzt erwachsen werden, und Ragin würde den ersten Schritt tun, zum Besten seiner Freundin.


    "In drei Tagen verlässt unser Schiff den Hafen. So werden wir es hoffentlich gerade noch rechtzeitig zur Hochzeit meines Vettern in Mogontiacum schaffen. Aber wir werden uns heute das letzte Mal sehen, alles andere wäre nicht schicklich."


    Er sprach jetzt ernst und ein wenig distanziert, auch wenn es in ihm ganz anders aussah. Aber er musste jetzt stark für sie sein. Den letzten Satz hatte er eben gerade beschlossen, aber nach dem was hier passiert war konnte und wollte sie nicht mehr sehen. Zu sehr nagte das schlechte Gewissen an ihm, ihr nicht helfen zu können und sie dann mit einem Abschied wohl noch einmal in Schwierigkeiten zu bringen.

    Das verstand Ragin nur zu gut. Sein genazes Streben war im Prinzip den gleichen Zielen geschultert: Er wollte seiner Familie gerecht werden! Dass sie ihn nicht heiraten konnte weil er, oder seine Familie, offenbar nicht gut genug für eine entsprechende Hochzeit war, schmerzte zwar schon, aber es war auch verständlich, denn sie kam aus einer alten römischen Familie und dagegen war seine Familie aus römicher Sicht wohl nur eine Horde emporgekommener Barbaren.


    "Ich verstehe das. Und genau aus diesem Grund muss ich auch nach Hause zurück. Dass meine Familie nicht gut genug ist um einer Iunierein gerecht zu werden, ist schade, aber ich kann das verstehen. Du musst tun was deinen Vater glücklich gemacht hätte, das muss wichtiger sein als ich und unsere Freundschaft. Weißt du, meine Mutter ist vor etwa über einem Jahr gestorben und mein Bruder hat mich einfach zurückgelassen und meine Familie in Mogontiacum hat mich aufgenommen und hat mir geholfen...ich kann sie nicht enttäuschen und von ihr abwenden. Und auch ich versuche auch meinem Vater alle Ehre zu machen, auch wenn ich nie ein Soldat werden werde wie er..."


    Diese Worte taten ihm selbst beinahe unglaublich weh, aber so war es mit der Verantwortung gegenüber der Familie und den Freunden. Auch seine eigene Vergangenheit hatte ihn mit Axillas Worten eingeholt.


    "Du wirst sicher einen guten Mann, vielleicht einen Soldaten mit einem guten Namen, bekommen und ihm einen wunderbaren Sohn schenken, da bin ich mir sicher. Sei tugendhaft und stark, und ich bin mir sicher dass du das schaffst, dann wird dein Vater stolz auf dich sein."


    Bittere Galle stieg in ihm auf und sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft, aber er musste jetzt für seine Freundin stark sein und sie aufbauen. Das war er ihr einfach schuldig.

    Sie konnte es nicht. Sie fand es hier so schrecklich und war so alleine, dass sie sich ihm hingeben würde, nur damit er bei ihr blieb, aber sie konnte nicht mit ihm kommen? Obwohl er verwundert war, hielt er sie trotzdem noch an sich gedrückt, um sie zu stützen. Aber er wollte wissen, was sie hier hielt. Schließlich war es nur normal, dass Frauen verheiratet wurden und ihr Heim verließen.


    "Was hält dich nur hier Axillachen? Bei mir hättest du einen Freund und das ist nicht die schlechteste Voraussetzung für eine Ehe. Außerdem hättest du bei uns die Bäume, die du so sehr liebst. Aber mehr kann ich dir leider nicht helfen, so sehr ich das auch möchte" meinte er sanft und fuhr abermals über ihren Rücken in der Hoffnung das würde sie trösten.


    "Ich mag dich nicht verletzen, dafür habe ich dich zu lieb. Aber ich muss nach Hause und das du mitkommst ist die einzige Möglichkeit, wie wir für Freunde bleiben könnten. Aber was hält dich hier, was so schlimm ist und dich doch nicht gehen lässt?"


    Er wusste sie wollte nicht denken, aber wenn man nicht dachte machte man dumme Sachen, daher musste er jetzt wohl für sie beide denken und stark sein.

    Ragin begann schwer zu atmen. Sofort war sie wieder da die Erregung wie am gestrigen Tage. Ihr Busen war an seiner Seite und er roch sie ganz deutlich. Dazu noch diese verführerische Angebot. Er drückte seinen Kopf an ihre Seite und küsste ihren Hals, doch dann stockte er.


    Ragin konnte es nicht machen, so sehr es sein Körper auch wollte. Er konnte seiner Familie nicht so eine Schande bereiten! So etwas machte man nur mit seiner frau und schon gar nicht vor der Hochzeitsnacht. Es waren die wilden wanischen Triebe, die von ihm Gewalt ergriffen hatten und beinahe konnte er Freyja und Freyr jubeln hören.



    "Aaaaaaaaaaaa...Axilla", hauchte er "das würde nichts ääääääääändern." Ihre Berührungen jagten ihm einen Schauer über den Rücken und beinahe merkte er, wie das wanische in ihm immer mehr die Oberhand gewann.
    "Ich kann nicht hier bleiben, auch wenn wir jetzt miteinander schlafen. Wir können nur zusammen bleiben, wenn du mich heiratest und mit nach Mogontiacum kommst" flüsterte er ihr zu.


    Er hielt sie fest, zwar nahe an seinen Körper, denn er wollte sie nicht von sich weg haben, obwohl er sie damit doch von mehr abhalten wollte. Lange würde er ihr nicht mehr wiederstehen können, so sehr er es auch wollte. Aber er musste ihr begreiflich machen, dass es nichts änderte, wenn sie miteinander schliefen, denn er würde nach hause gehen, soviel stand fest.

    Ragin war über ihre Reaktion völlig überrascht. Dabei war es im Grunde eine gute Reaktion, denn Axilla schien etwas an ihm zu liegen. Aber es schien auch deutlich mehr zu sein, als er erwartet hatte und somit war er wieder in einer dummen Situation, denn nun würde er sie enttäuschen müssen, denn er musste wieder heim, da gab es keine andere Möglichkeit.


    Nun konnte er auf verschiedene Weisen reagieren. Entweder er war barsch zu ihr und sie würde ihn dafür vielleicht nicht mehr mögen, aber das würde es ihr sicher leichter machen, den Abschied besser zu verkraften. Oder er würde sie nun in den Arm nehmen und versuchen sie zu trösten, was alles noch verkomplizieren würde, vor allem wenn ihre Gefühle wirklich so stark wie ihre Reaktion waren. Aber so würde er sie als Freundin behalten können und er konnte es nicht ertragen, wenn sie schlecht von ihm dachte, also nahm er sie wirklich in den Arm und drückte sie an sich. Sie legte ihren Kopf zwischen seinen Kopf und seine Schulter und er strich ihr sanft über den Kopf.


    "Ach Axilla, es tut mir leid. Ich muss nach Hause zu meiner Familie. Ich gehe ja nicht, weil ich dich verlassen will. Weißt du ich kann ja nicht hierbleiben und meine Familie einfach vor den Kopf stoßen. Sie haben mich aufgenommen und mir geholfen, ich schulde ihnen alles was ich habe und außerdem ist es meine Heimat. Hier wird bald niemand mehr sein, den ich habe, denn meine Cousine wird nicht ewig bleiben, und du wirst irgendwann einen guten römischen Mann heiraten, der sicherlich nicht erfreut sein wird, wenn du einen männlichen Freund hast."


    Auch Ragin stieg die Trauer in die Augen und er wischte sich mit seiner freien Hand eine dicke Träne weg. Um sie noch ein wenig zu beruhigen, gab er ihr einen sanften und brüdelichen Kuss auf die Stirn.


    "Es tut mir leid." Wiederholte er nochmal und hielt sie weiterhin im Arm.

    Sie wusste nicht, was sie dachte, worüber er redete? Irgendwie verwirrte das fast so wie der Satz, der sich gerade in seinem Kopf geformt hatte. Wenn er sich nur besser gemerkt hätte was sie genau gesagt hatte, aber er war viel zu nervös gewesen um sich irgendwelche Einzelheiten merken zu können.

    "Ja, also du hast ja gestern gesagt, dass ich nicht weggehen soll und ich hab ja gesagt, dass ich irgendwann wieder heim muss... und das ist leider schon diese Woche, weil ja meine Cousins heiraten. Und da muss ich einfach hin. Und weil ich ja hier war um Venusia kennen zu lernen, und sie vielleicht auch nicht zurückkommt, bleibe ich dann daheim in Mogontiacum bei meiner Familie. Ich finde das schade, denn ich werde dich sehr vermissen, weil du die beste Freundin bist, die ich je gehabt habe."


    Außerdem war sie auch die erste frau gewesen mit der er nackt in einem bett gelegen war-sowas vergaß man ganz sicher nicht. Ebenso wie ihr Matschringkampf am gestrigen Tage. Aber daran dachte er nicht, sondern er senkte schuldig den blick, denn er schämte sich ihr nun wieder Kummer zu machen.


    "Ich hoffe das ist nicht so schlimm für dich, dass ich dich verlassen muss."


    Und hier konnte er nur verlieren egal, wie ihre Antwort nun lautete, es würde ihm wehtun. Aber wäre er ihr gleichgültig wäre es fast noch schlimmer, als wenn sie wegen seinem Abgang traurig wäre.

    Nikolaos schien nicht wütend auf ihn zu sein, eher ein wenig enttäuscht. Ragin hasste es jemanden zu enttäuschen! Es gab wenige Dinge die bei ihm schlimmer wogen. Irgendwann einmal seine familie zu enttäuschen war einer seiner großen Albträume.

    "Ich danke dir vielmals. Ich glaube nicht, dass ich die Redekunst weiter werde studieren können, oder wollen. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass sie in Mogontiacum bei der Schola richtig gelehrt wird. Aber wenn werde ich es ja bald wissen, denn meine Cousine Duccia flamma ist dort curatorix. Aber ich weis ja, dass ich aus deinem Unterricht schon sehr viel mitgenommen habe und sicher werde ich mir auch selbst noch einiges aus der Abschrift beibringen können, so dass das nicht allzu tragisch ist. So ein begnadeter Redner wie du werde ich wohl so oder so nie werden können."


    Auch wenn es so klang als würde ers cih nur einschmeicheln wollen, so war es doch ein Ernst, was er da sagte. Die Worte gingen dem griechen so einfach von der zunge, dass er es sich nicht zu wagen traute, jemals eine solche Meisterschaft zu erreichen.


    "Also ich habe nicht dagegen, wenn wir anfangen zu essen. jetzt fällt mir gerade ein, dass ich dich mit den Nachrichten so schnell überfallen habe. Entschuldige bitte, das hätten wir auch beim Essen besprechen können."


    bei zenobias Worten hatte der junge Duccier ebenfalls lächeln müssen.

    Ihre Familie wusste nichts davon? Woher denn auch? Er war ja sicher nicht zu urgulania gegangen um ihr zu sagen er würde bald abreisen. Die hätte ihn nur wieder rausgeschmissen. Aber auch was sie sonst so sagte basste so rein gar nicht zu dem, was er dachte, das sie gedacht hatte.

    "Ich glaube wir verstehen uns ein wenig falsch. Also so habe ich zumindest den Eindruck. Was denkst du denn, was ich dir hier sagen will?"


    Eigentlich hätte er ja gleich sagen können, was er meinte, aber dann kam doch seine riesengroße Neugierde ans Tageslicht.