Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Das Volk der Griechen schien wirklich hauptsächlich aus Zwergen zu bestehen. Ob sie auch handwerklich besonders geschickt waren? In Nikolaos' Haus sah es schon sehr schon aus. Aber als er so dastand und überlegte, merkte er, dass er den Sklaven einfach nur dümmlich anschaute, ohne zu antworten.


    "Salve. Entschuldige bitte die Störung, aber ist Iunia Axilla vielleicht da? Mein Name ist Marcus Duccius Rufus und ich wohne in der Regia bei meiner Cousine Duccia Venusia. Ähm ja, aber ist Axilla da?"


    Nun hatte er natürlich viel zu viel gesagt, aber immerhin war das etwas.

    Ragin hatte nicht vergessen, was er Axilla versprochen hatte. Und ein Versprechen war eine Ehrenschuld und die hatte man so schnell wie möglich zu erfüllen, zumal sowohl Pferd als auch Hund Auslauf dringend nötig hatten. So hatte er sich, sobald er sich ein wenig eingelebt hatte, Helios und Amala geschnappt und war zur Casa Iunia gelaufen.


    Nun klopfte er dort einfach an, in der Hoffnung Axilla wäre auch da und bereit für einen Ausritt.

    Ragin war schon früh erwacht. Einerseits weil er ein wenig geschwitzt hatte und andererseits war er voller tatendrnag und Neugierde, denn heute wollte Dagmar im Alexandria zeigen. Nachdem sie gefrühstückt hatten, wieder lernte er eine neue Frucht namens Ananas kennen, machten sie sich gleich auf den Weg. Ragin hatte Amala dabei und Dagmar hatte zwei Leibwächter mitgebracht. es war schon komisch so jemanden bei sich zu haben. Er hatte noch nie einem Bewacher bei sich gehabt. Aber das war wohl auch nur der fall gewesen, weil ihr Leibwächter die meiste zeit mit Eila und Phelan in Rom gewesen war. Allerdings war er sich sicher, dass er keine Leibwächter mitnehmen würde, wenn er Alexandria einmal auf eigene Faust erkunden würde. Er hatte Amala und die war sicher besser und furchterregender als jeder Leibwächter. In Mogontiacum war er auch ein ums andere mal ausgebüxt. Einmal war er dabei von einem Unwetter überrascht worden und hatte in einem Stall übernachtet. Am nächsten Tag hatte er dann von Witjon Ärger bekommen, aber der hatte es zum Glück nicht weiter verraten.


    Daran dachte der Germane gerade, als sie das Viertel der Römer, es hieß Basileia, verließen und nun wirklich in Alexandria waren. Nun waren sie im Broucheion, welches wohl das zentrum der Stadt war. Ragin schaute sich immernoch mit großen Augen um. Hier war er nun zwar schonmal gewesen, aber alleine schon die vielen verschiedenen Menschen fesselten seine Blicke.


    "Alexandria ist so riesig! Kann man sich jemals dran gewöhnen? Mir kommt es vor als würden mir hier jede Minuten mehr Menschen über den Weg laufen, als ich überhaupt kenne. Also als ich das erste Mal durch Mogontiacum gelaufen bin, da habe ich ja auch nicht schlecht gestaunt, aber das hier ist ja alles noch viel viel größer. Wo gehen wir denn jetzt am Besten hin?"

    Ragin hörte ihr gespannt zu. Endlich konnte er einmal etwas über seinen Vater hören, wo er nicht als Wirrkopf bezeichnet wurde. Offenbar schien er sogar ein sehr hübscher und stattlicher Mann gewesen zu sein. Ein klein wenig schwoll seine Hühnerbrust dann doch an. Hätte ihm doch nur seine Mutter früher mehr von ihm erzählt. Doch sie hatte ihre Söhne in dem glauben gelassen, dass ihr Vater tot war...und im Endeffekt hatte sie sogar recht gehabt.


    "Entschuldige bitte, aber ich bin wirklich müde. Ich hoffe ja, dass ich jetzt wieder richtig schlafen kann, mit festem Boden unter den Füßen."


    Ragin lächelte, stand auf und gab truf Secundus zu seiner Mutter. "Du hast wirklich Glück, die beiden sind wunderbare Kinder. Ich würde mir gerne dann morgen die Stadt nochmal genauer anschauen, wenn du die Zeit dafür hast. Ansonsten wünsche ich dir eine gute Nacht. Ich freue mich wirklich sehr hier zu sein. Ich danke dir, dass du mich so freundlich hier aufgenommen hast."


    Dann folgte er dem Sklaven zu seinem Pferd. Amala saß immer noch genau da, wo er sie gelassen hatte und passte auf Helios auf. Als er dann da war, stand sie dann aber doch auf und schwänzelte aufgeregt. Der Stall war dann auch schnell gefunden und ragin war sicher, dass Helios hier gut versorgt werden würde.


    Anschließend wurden er uns Amala in sein zimmer gebracht. Es war schön eingerichtet, zwar deutlich römischer als daheim, aber trotzdem schön, und der junge duccier fühlte sich sofort wohl. Er bedankte sich bei dem Sklaven und legte sich dann auch gleich ins Bett. Zwar war ihm ein wenig heiß hier, aber er war so müde, dass er schnell einschlief und auch traumlos blieb. Bewacht wurde er von Amala, welche am Fußende des Bettes platz nahm und über ihr Herrchen wachte.

    Ragin war überrascht wie bekannt ihr Handelshaus offenbar hier in dieser großen Stadt war. Axilla kannte seine Keramik und Archias hier vor ihm kaufte bei Lando Marmor. Klar hatte er gewusst, dass ihre Ware auch nach Übersee gingen, aber nicht dass sie so bekannt waren. Vor kurzem hatte er noch Petronius Crispus Marmor verkauft und und um jede Sesterze gefeilscht, und nun sah er, dass derselbe Marmor am anderen Ende der Welt reißenden Absatz fand. Es war wohl wirklich auch ein Test von Loki gewesen...


    "Ach das ist ja ein schöner Zufall. Ich bin überrascht wie bekannt unsere Waren hier in Alexandria sind. Iunia Axilla kannte sogar die Keramik aus meinem Betrieb. Und woher ich sie kenne? Nun, sie hat mich gerettet, würde ich mal sagen. Also als ich vor ein paar Tagen hier ankam bin ich wohl etwas unorientiert durch die Stadt geirrt, bis sie mich aufgesammelt hat und dann zur Regia gebracht hat. Ohne sie würde ich wahrscheinlich heute noch suchen."


    Ragin zuckte entschuldigend mit den Schultern und lächelte ein wenig gequält.


    "Und da haben wir uns unterhalten. Aber sie hat mir das mit dem Fuß nur erzählt, weil sie da auch meine Cousine kennengelernt hat. Ich denke nicht, dass sie das auch anderen erzählen wird. Aber die Einladung zum Essen nehme ich gerne an. Es ist wirklich erstaunlich. Jetzt werde ich schon das zweite Mal zum essen eingeladen. Ich war schon bei dem Griechen namens Nikolaos Kerykes. Der unterrichtet auch am Museion und gibt dort einen Kurs über Redekunst. Also ich denke ich werde sicher so ein halbes Jahr hier in Alexandria bleiben. Je nachdem wie dumm ich mich anstelle, vielleicht auch noch länger. Was unterrichtet denn deine Verlobte? Ich werde nämlich schauen, dass ich in dieser Zeit so viel lerne wie möglich, damit meine Familie stolz auf mich ist, wenn ich zurückkomme nach Mogontiacum."


    Dann kam er aber wieder zurück zum eigentlichen Thema. Es klang ja schon ganz gut, was er so gesagt hatte.
    "Meinst du ich habe eine Chance auf den Posten des Stationarius?"

    Ragin freute sich. Zum einen weil es hier ofenbar keinen Stationarius gab, wenn hier der Praefectus Vehiculorum die Briefe entgegen nahm und natürlich, weil dieser seine Cousine zu kennen schien. Außerdem kam ihm der Name irgendwie bekannt vor.


    "Natürlich kenne ich sie. Schließlich bin ich ja wegen ihr hier. Ich bin ihr Vetter und nach Alexandria gekommen um sie zu besuchen. Aber ich werde jetzt wohl eine ganze Weile hierbleiben, weil mein Vetter Tiberius Duccius Lando gesagt hat, ich soll mindestens einen Kurs am Museion absolvieren. Und da das wohl nicht allzu schnell gehen wird möchte ich arbeiten. Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu vermessen, wenn ich dir sage, dass ich auf den Posten des Stationarius spekuliere. Mein Vetter Tiberius Duccius Lando bekleidet diesen Posten in Mogontiacum und ich glaube ich kann den ebenfalls gut ausfüllen. Ich habe vorher als Scriba Consortii beim Handelkonsortium Freya Mercurioque gearbeitet. Dort habe ich unter anderem die Abrechnungen gemacht, und ich weis ja, dass das hier auch ein wichtiger Bestandteil ist. Und mit Pferden kenne ich mich ebenfalls gut aus, habe ich doch auch schon auf unserem Gestüt gearbeitet. Ich habe hier auch ein Empfehlungsschreiben."


    Somit zog er den Brief aus der Tasche den Loki ihm gegeben hatte und gab ihn Archias.



    Empfehlungsschreiben


    Marcus Duccius Rufus hat im Handelskonsortium Freya Mercurioque, mit Sitz in Mogontiacum, Germania, seinen Dienst als Scriba immer zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Er hat sich mit größtem Elan in die Erarbeitung von Abrechnungen, Dokumentausstellungen und Urkundentechnik eingearbeitet, und sich stets als Auffassungsbereit und Motiviert bewiesen.


    Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.


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    _________________________________________________________
    Tiberius Duccius Lando
    Handelshaus Freya Mercurioque | Mogontiacum | Germania Sup.

    Stationarius Cursu Publico Germaniae | Curator Cons. Merc. Freya Mercurioque
    [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v477/skreet/DucciaSiegel_blau_100px.png]



    "Ich weis das mag jetzt so aussehen als würde mich mein Vetter nur unterstützen, aber da musst du bedenken, dass er nunmal ein Händler ist, und er bei Nachlässigkeiten gar keinen Spaß versteht. Aber ich habe meine Arbeit wirklich gut gemacht und mir diese Empfehlung verdient."


    Und dann fiel ihm plötzlich ein, woher er den Namen kannte. Axilla hatte von ihm erzählt als sie von Dagmar gesprochen hatte.
    "Entschuldige, aber bist du der Caius Aelius Archias, der meiner Cousine auf den Fuss getreten ist? Dein Name kam mir eben gleich so bekannt vor, und ich rätsel die ganze Zeit woher. Iunia Axilla hat mir die Geschichte erzählt, als wir über meine Cousine sprachen."


    Hoffentlich hatte er jetzt nicht zuviel gesagt, und damit Axilla in ein schlechtes Licht gerückt...oder seinen vermeindtlichen neuen Chef gleich erzürnt.

    Ragin behielt Secundus einfach noch ein wenig auf dem Schoß als er sah, dass Dagmar sich um Sevilla kümmerte. Er unterdrückte ein herzhaftes Gähnen.


    "Zuerst einmal bin ich jetzt froh, dass ich dich gesehen habe und weis, dass es dich auch gibt und dass die Nornen es nicht verhindert haben, dass ich zu dir gelange."


    Nun würde sie sicher nicht so bald sterben wie all die anderen.
    Mit seiner einen Hand nahm er nochmal den Becher und trank von dem köstlichen Punicasaft. Es war ein wirklich langer und aufregender Tag gewesen und langsam wurde er richtig müse. Aber er wollte seiner Cousine auf jeden Fall noch ein paar Fragen stellen.


    "Du meintest du hast meinen Vater nur kurz kennen gelernt. Kannst du mir ein wenig davon erzählen? Albin ist bei sowas immer so brummelig und hat ein wenig abfällig von Vater gesprochen. Ich weis, er macht das bei jedem der jünger ist als er, aber so wollte ich nichts über meinen Vater erzählt bekommen. Wie war er denn so? War er ein guter Soldat? Wie hat er ausgesehen? Und war er nett, oder eher etwas grober, wie so vile andere Soldaten? War er stattlich? Es gibt so viele Dinge, die ich gerne von ihm wissen möchte."


    Nun gähnte er aber doch fester. Die Hand hielt er sich natürlich nicht vor den Mund, denn diese Geste würde erst über 1000 Jahre später in Mode kommen...aber er hatte ja noch gute Zähne in seinem jungen Alter.

    Ragin hatte einen langen Brief für seine Lieben in Mogontiacum geschrieben. Nun war er zum Cursus Publicus gegangen und gab ihn ab.
    "Salve, ich möchte diesen Brief nach Mogontiacum schicken" sprach er und legte seinen Brief auf den Schreibtisch.


    Gens Duccia
    Casa Duccia
    Mogontiacum
    Germania Superior


    Heilsa, liebe Familie.


    Wie ihr jetzt sicher schon wisst, bin ich gut in Alexandria angekommen. Die Reise war eigentlich sehr gut und ereignislos, bis auf die Passage mit dem Schiff. Bei den Göttern, ich muss euch warnen auch nur einen Fuß auf ein Schiff zu setzen! Wenn ich nur daran denke, dass ich auch wieder zurückfahren muss, wird mir ganz flau im Magen. Die ganze Zeit über schwankte das Schiff und ich hatte das Gefühl das tosende Meer wolle mich in seine Fluten reißen. Während der gesamten Fahrt konnte ich kein Essen bei mir behalten und habe daher ein ums andere Mal die Fische des Mare Internum gefüttert. Überhaupt ist das Meer so unvorstellbar riesig! Ich habe einige Tage lang nach allen Seiten nur Wasser gesehen! Und diese andauernden riesigen Wellen. Ich habe den Göttern einige Speiseopfer dargebracht, ich konnte ja eh nichts essen, aber die Wellen hörten nicht auf bis wir Alexandria endlich erreicht hatten. Und dabei meinte der Kapitän, wir hätten Glück gehabt und das Meer wäre für diese Jahreszeit ruhig gewesen: Ich sage euch, alle die freiwillig auf einem Schiff reisen, sind nicht richtig im Kopf! Ich werde daher wohl auf meinem Rückweg mit Helios durch Judäa reiten. Dieser Weg mag zwar lang und gefährlich sein, aber auf ein Schiff bekommen mich keine zehn Pferde mehr!


    Aber auch von Alexandria kann ich hauptsächlich merkwürdige Dinge erzählen. So ist es hier sehr warm. Momentan ist hier Winter und es ist so warm wie bei uns im Sommer. Und die Leute hier sagen, es sei kalt. Im Sommer soll es dann noch viel heißer werden, und mir ist es jetzt schon viel zu warm. Ich spiele schon mit dem Gedanken Amala zu scheren, denn der Armen setzen die Temperaturen auch ganz schön zu. Die Stadt ist sehr beeindruckend. Ich dachte immer Mogontiacum sei sicher, nach Rom natürlich, eine der größten Städte die es gibt, aber diese hier ist noch weit größer als unsere Heimatstadt. Die haben hier jede Menge riesige Gebäude und die Regia ist sogar ein Palast von solcher Größe, wie es ihn bei uns gar nicht gibt. Und wisst ihr was? Da wohnen Dagmar und ich sogar drin! Ich dachte zuerst ich wäre falsch und dort würde nur die Post abgegeben, aber wir wohnen wirklich darin. Neben der großen Stadt erstaunt es mich, wie viele verschieden Menschen es in dieser Stadt gibt. Ich habe schon solch schwarze wie Silko gesehen, und auch solch braune wie Bashir einen Sklaven aus Parthien, denn ich in Mogontiacum kennengelernt habe. Von unserer Hautfarbe gibt es hier aber nur wenige und wo ich mir daheim vorkomme wie ein kleiner Mann, bin ich hier noch einer der größeren, wenn nicht gerade solch nubische Hünen herumlaufen, die mich an Silko erinnern.


    Wie ihr vielleicht wisst, ist Alexandria ja eine Stadt der Griechen, und diese scheinen ein überaus komisches Volk zu sein. Das habe ich ja schon erwartet, habe ich ja schon ein Buch namens "Ilias" von einem Autor namens Homer gelesen. Aber dass sie so komisch sind habe ich nicht erwartet! Wobei sie bisher wirklich sehr nett zu mir waren. Gleich an meinem ersten Tage habe ich einen der höchsten Beamten der Stadt kennengelernt. Aber wisst ihr was der ist? Sportlehrer und Priester! Und die Ämter die für die Nahrungsversorgung und für die Sicherheit der Stadt zuständig sind, sind den Griechen weniger wichtig! Da kann ich nur den Kopf schütteln. Außerdem ist es bei denen üblich sich von Sklaven waschen zu lassen und sich zu schminken. Sie schmieren sich eine schwarze Paste, ich würde sagen sie besteht aus Asche und Fett, um die Augen, so dass diese ganz dunkel wirken. Vielleicht denken sie, dass würde ihre Feinde abschrecken, aber eigentlich sieht es eher lustig aus. Wenn sie wenigstens das gesamte Gesicht anmalen würden, damit sie so grimmig wie Silko aussehen, dann würde es vielleicht sogar etwas helfen, aber so verstehe ich den Sinn dieser Verkleidung nicht. Wobei ich das jetzt auch schon bei ägyptischen und griechischen Frauen gesehen habe und es da gar nicht schlecht ausgesehen hat. Aber bei den Männern wirkt das nur lächerlich. Vielleicht kann ich mal einen Griechen unauffällig danach ausfragen. Falls das der Fall sein sollte, werde ich euch meine Erkenntnisse alsbald mitteilen. Ich habe mir ja Witjon und Phelan mal mit einer solchen Schminke vorgestellt und konnte dann leider erst nach einiger Zeit wieder aufhören zu lachen.


    Vorhin habe ich mich übrigens am Museion angemeldet. Ich werde einen Kurs zur Redekunst absolvieren. Ich denke das wird mir sicher sehr helfen, denn gut reden zu können dürfte mir sowohl als Händler, als auch in der Verwaltung später einmal sehr nützlich sein. Da der Kurs aber nicht so oft stattfindet überlege ich noch einen weiteren zu belegen. Allerdings weis ich noch nicht so genau, was man hier noch so lernen kann. Außerdem werde ich mich nach einer Arbeit umschauen. Ich versuche es jetzt gleich mal im Cursus Publicus, wenn ich dort die Briefe abgebe. Vielleicht suchen die ja jemanden. Wenn nicht frage ich mal in der Regia nach, ob die dort einen Scriba suchen. Sicher werdet ihr jetzt sagen, ich soll mich auf meine Studien konzentrieren, aber ich will so schnell wie möglich wieder Geld verdienen. Hier gibt es nämlich auch einen riesigen Markt mit allerlei fremdartigen Früchten und Dingen die ich gar nicht beschreiben kann. Ich habe bei Dagmar von einem Saft getrunken, der punica oder Granatapfel heißt. Ich würde euch ja gerne noch viel mehr erzählen, aber es sind so viele Dinge die es hier gibt, das kann ich unmöglich in einem Brief schreiben, wobei ich ja auch erst kurz hier bin.


    So, dann hoffe ich, dass euch allen gut geht. Ich hoffe dass Loki wieder ganz gesundet ist, dass Phelan gut seinen Dienst als Priester verrichtet, dass Witjon den alten Petronius Crispus nicht zu arg rumscheucht, dass Sontje so fleißig gelernt hat dass sie meinen Brief schon selbst lesen kann, dass Silko gut auf euch aufpasst, dass Albin so grummelig wie immer ist, dass Eila den Junggesellen ein wenig Feuer unter dem Hintern macht, dass es Sveija wieder gut geht und das auch dem Rest der Casa ebenso ergangen ist. Ragin, also dem anderen, könnt ihr sagen dass ich noch nicht dazu gekommen bin nach seiner Frau zu suchen, ich es aber nicht vergessen habe und sicher noch machen werde. Bisher habe ich außer mir und Dagmar noch keine Germanen gesehen.

    Abschließend kann ich nur noch sagen, dass ich euch alle sehr vermisse, ich euch in meinem Herz trage und mich schon über einen Brief von euch freue.
    Vale bene,


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    Allerdings wollte nicht nur das. Also fragte er seinen Gegenüber einfach mal.
    "Entschuldige, bist du hier der Stationarius? Mein Name ist Marcus Duccius Rufus, und ich suche nach Arbeit."


    Sim-Off:

    Geld ist überwiesen

    Nun hatte isch Ragin beschlossen ans Museion zu gehen. Sein vetter Lando hatte ihm ja gesagt, er solle dort einen Kurs absolvieren, sonst durfe er nicht wieder nach Hause kommen. Und das nahm der junge Duccier sehr ernst, auch wenn es Loki wohl selbst nicht so ernst gemeint hatte. Den Weg ins Museion hatte er sehr schnell gefunden. Dort saß wohl ein Scriba an einer Art Empfang.


    "Salv....äääääh....Chaire!" Immer diese Fremdsprachen. Jetzt hätte nur noch ein Heilsa gefehlt und er hätte alle durch gehabt. "Entschuldigt bitte die Störung. Mein Name ist Marcus Duccius Rufus und ich möchte hier am Museion einen Kurs belegen. Deswegen suche ich einen Lehrer. Er heißt Nikolaos..." Dann sah er den Aushang, der dort ebenfalls hing und zeigte darauf..."dieser hier, der den Kurs in Redekunst anbietet. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finde?" Eigentlich hätte er ja auch bei ihm zu Hause nachfragen können, aber er war der Ansicht, dass man geschäftliches und privates trennen sollte. Außerdem wollte er nicht aufdringlich erscheinen.

    Dagmars Worte beruhigten Ragin sehr. Wollte er doch weder Amala alleine lassen, noch seine Cousine so schnell wieder verlassen. Nun hob er Sevilla wieder herunter und schnappte sich ihren Bruder Secundus. "Ja, du kommst auch noch dran, ich mag euch doch beide. Aber du musst verstehen, dass der Onkel Ragin nicht so große Hände und nicht so lange Arme hat, für euch beide."


    Auch er landete auf Ragins Schoß. Ein wenig fiel nun auch seine Anspannung ab und dabit begann er nun zu plappern.


    "Ich glaube ich gehe selbst ans Museion, weil ich heute nämlich schon einen lehrer kennengelernt habe. Nikolaos Keryia...Kirakos... na so ein griechischer Name mit K halt. Die Griechen haben ja kein C wie die Römer im Latein. Deswegen haben die überall ein K, wo die Römer ein C haben. Ja und ich wollte ja in eine Thermae gehen, damit ich nicht so ganz dreckig und mit meiner Reisekleidung zu dir komme. Aber er hat mich bei sich baden lassen. Ein sehr netter Kerl, aber man merkt halt schon, dass er ein Grieche ist. Seine Sklaven sollten mich waschen, aber ich hab das selbst gemacht. In Mogontiacum haben das ja auch keine Sklaven gemacht, und nun sowas wollte ich ja auch nicht. Sein Scriba Personalis hat mich dann sogar bis vor die Porta hier gebracht. Ich denke ich gehe dann einfach zu dem, und der wird mir das schon alles erklären. Ich freu mich eh schon mir die Stadt nochmal genauer anzuschauen. Das war ja heute alles so viel, dass ich das Meiste sicher schon wieder vergessen habe, was ich gesehen habe. Ach ja, dann habe ich noch einen Ägypter gesehen, mit zwei Griechen, die voll gerüstet waren. Ich glaube der war von der Stadtwache, auch wenn der Scriba meinte, der wäre vom Gymnasion. Der dachte nämlich wohl, ich wollte dem Nikolaos was antun, aber das hatte sich gleich wieder beruhigt. Also entweder gibt es hier sehr viele Ämter, oder ich habe wirklich gleich viele wichtige Leute getroffen. Wobei dieser Nikolaos ja auch irgendwas mit dem Gymnasion zu tun hat. Hach, das ist ja schwer hier in Alexandria. Jetzt habe ich gerade richtig kapiert, wie das in Mogontiacum so funktioniert, schließlich ist Witjon ja jetzt Duumvir und ich durfte ihn ja wählen, weil ich den Cursus Res Vulgares bestanden hatte, aber hier ist das glaube ich noch viel schwieriger!"


    Ragin hielt plötzlich inne, als er merkte, dass er angefangen hatte hemmungslos zu plappern. Axilla hatte er absichtlich erstmal nur als Scriba erwähnt, er wollte ja nicht, dass Dagmar gleich falsche Schlüsse zog.

    Ragin wollte auf keinen Fall, dass Dagmar Ärger mit ihren Gastgebern bekam. Er wollte ja nicht schon wieder Schuld sein, dass sich ein Verwandter in sein Unglück stürzte.


    "Amala ist zwar sehr groß, aber auch sehr ruhig. Ich hatte sie in der Casa und nur Sontje und Phelan haben was gemerkt, weil sie einfach in mein Zimmer gekommen sind. Ansonsten hat man von ihr nichts gehört oder gesehen. Und das wo sie mindestens so viel wiegt wie ich."


    Dann wandte er sich den beiden Kleinen zu, die ihn mittlerweile erreicht hatten. Ragin lächete er die Beiden freundlich an. Zuerst schaute sie ihn an, als wüssten sie nicht so genau was sie davon halten sollten, doch dann lächelte das Mädchen und begann fröhlich zu glucksen. Der Junge, Secundus, schaute noch einen Moment länger kritisch und beschloss dann aber seiner Schwester zu vertrauen und lachte auch. Dann beschloss sich Ragin, dass er es wagen konnte und hob Sevilla mal nach oben. "Na du kleiner Fratz? Magst du deinen Onkel Ragin gerne?" Dann setzte er die Kleine auf seinen Schoß und strich ihr sanft über den Kopf.


    "Hach sind die süß die beiden. Aber ich glaub ich kann nur eins auf einmal nehmen. Ich hoffe Secundus wir mir da nicht böse. Ach ja, hast du schon was wegen des Museions herausgefunden?"

    Granatapfel, punica, Grenadine...davon hatte er noch nie gehört, aber es schmeckte sehr gut. Es war schon interessant was dieses fremde Land alles bot. Auch die Speisen bei Nikolaos waren teilweise etwas fremd gewesen. Es war nicht das was auf dem Teller lag, sondern wie es gewürzt gewesen war und daher natürlich auch der Geschmack. Es hatte gut, aber fremd geschmeckt. Irgendwie wurde ihm jetzt so richtig klar, dass er nicht mehr in Mogontiacum war, sondern in Alexandria am anderen Ende Midgards.


    "Nun, ein paar Meter neben den der Porta habe ich mein Pferd angebunden, und Amala daneben abgelegt. Sie wird auf Helios aufpassen, aber so wird ihn niemand in den Stall bringen können. Ich hoffe es ist nicht allzu schlimm, dass ich sie mitgebracht habe. Ich wollte nicht ganz ohne Schutz reisen, denn sie passt sehr gut auf mich auf, musst du wissen. Wenn sie aber zu sehr stört, werde ich gerne in eine Taberna gehen, ich möchte dir und deinen Gastgebern auf gar keinen Fall zur Last fallen."


    Er hatte genug Geld um eine ganze Weile in einer Taberna zu wohnen, seine Betriebe brachten ihm auch weiter Geld und er hatte auch nicht vor hier lange ohne Arbeit zu bleiben. Nur lernen und rumsitzen, ohne eine richtige Aufgabe kam ihm furchtbar...furchtbar...langweilig und nutzlos vor.


    Dann kamen die kleinen auf ihn zugekrabbelt und er lächelte sie an. Sie waren ja zwei so süße Wonneproppen. "Darf ich sie vielleicht mal auf den Schoß nehmen?"

    Was zu trinken nahm Ragin gerne. immernoch hatte er diesen eklehaften Salzgeschmack im Mund, den die vielen Tage auf See mit sich gebracht hatten. Außerdem tat die Hitze ihr übriges.


    "Du hast Recht, was zu Trinken nehme ich gerne." Er stand auf und füllte sich einen Becher mit Wasser und etwas Saft. Er nahm gleich einen Schluck. "Mhhh, das schmeckt lecker. Was für ein Saft ist das denn?" Er kannte nur wenige Früchte und hoffte mal, dass es wirklich Saft gewesen war, und nicht irgend etwas anderes. Hier in Ägypten konnte man sich da wohl nicht so sicher sein.


    Ragin lag die Frage auf der zunge, warum ihre Kinder offenbar keine germanischen Namen hatten, aber vielleicht würde sie diese frage ja als unhöflich ansehen, schließlich hatte sie einen römischen Mann geheiratet. Wahrscheinlich mochte er das nicht, und da wollte er jetzt nicht mit vorlauten Fragen nachstochern. Aber dann fiel ihm was anderes ein.


    "Oh, jetzt hab ich die arme Amala vor der Tür gelassen. Ich habe nämlich Amala, meine Hündin mitgebracht. Ich hoffe das stört dich nicht. Sie ist ganz sanft und sehr ruhig." Und wiegt so viel wie ein Kalb, fügte er in Gedanken noch hinzu. "Sie passt noch draußen auf mein Pferd Helios auf."

    Der junge Germane setzte sich ebenfalls. Das war ja fast wie daheim, jeder wollte den dünnen Ragin füttern-es gab definitiv schlimmeres.


    "Nein danke, ich habe schon etwas gegessen. Auf dem Weg hierher habe ich schon zwei sehr nette Menschen kennengelernt und habe da schon etwas gegessen. Ich bin ja froh, dass ich überhaupt wieder was Essen kann. Die Reise auf dem Schiff war ja so furchtbar! Ich dachte jeden Tag ich würde bald sterben! Entweder weil es mir so schlecht ging, oder weil mich das Meer in seine Tiefe reißen möchte. Ich frage mich wie Helios und Amala das so gut überstanden haben."
    Ragin zuckte mit den Schultern. Sein Hund und sein Pferd waren da wohl aus anderem Holz geschnitzt.



    "Deine Kinder sind ja wirklich ware Sonnenscheine. Wie heißen sie denn?

    Ragin freute sich. Endlich würde er seine einzige noch lebende wirkliche Verwandte kennenlernen. Eine Amisvarierin wie er, auch wenn sie in Britannien aufgewachsen war. Axilla ging zu einer Wache und fragte nach dem Weg. Als sie zurückkam, bedankte sich der junge Germane noch einmal:


    "Ich danke dir Iunia Axilla für deine Hilfe und deine Freundlichkeit. Du bist meine erste richtige Freundin an diesem fremden und unwirklichen Ort für mich. Ich weis nicht, was ich ohne dich gemacht hätte und ich stehe in deiner Schuld. Sobald ich mich ein wenig hiet zurechtgefunden habe, werde ich dich besuchen kommen und dann können wir gemeinsam ausreiten, wie ich es dir versprochen habe."


    Ragin lächelte und strahlte dabei beinahe vor Glück. Nun war er am Ende seiner Reise angelangt. Die ganzen Strapatzen die er auf sich genommen hatte um hierher zu kommen, schienen sich nun gelohnt zu haben, so greifbar nah war sein Ziel nun.

    Sie konnte nur Trolle und deren Ausgeburten meinen, das war klar. Auf jeden Fall wusste Ragin eines: Da wollte er ganz sicher nicht hin! Aber vielleicht würde er sich ja doch mal ins Museion wagen und den Abenteuergeschichten des Mannes anhören, der meinte dieses furchtbare Land durchwandert zu haben.



    "Wie hieß der Mann nochmal der da durchgewandert ist? Marcus...und weiter?"


    Das man hier vorsichtig sein musste, was man glaubte und was nicht, würde er sich merken. Sicher wusste er gute Geschichten zu würdigen-die hatte er schon immer geliebt- aber das es hier so viele zu geben schien, war schon bemerkenswert.

    Je mehr sie ihm erzählte, desto weniger verstand Ragin. Was bei den Göttern war dieses Dschungel? Es hörte sich geheimnisvoll und unheimlich an, aber leider konnte er damit rein gar nichts anfangen. Vielleicht war es nur ein anderer Ausdruck für das Troll-und Riesenreich Utgard.


    "Dieses Dschungel ist sicher sehr gefährlich, wenn man bedenkt was dort alles so wohnt"
    , schoss er einfach mal ins Blaue und hoffte nicht etwas allzu dummes gesagt zu haben. Aber das mit dieser Medizin war ungeheuerlich!


    "Wie die schneiden tote Menschen auf? Das können die doch nicht einfach so machen!" Wie sollten sie denn dann beim Ragnarök zurückkehren? Man musste die Toten doch unversehrt der Erde übergeben und sie nicht noch nach ihrem Tode quälen!

    Land hinter Indien? Was war denn Indien? Klang irgendwie komisch und davon hatte er noch nie gehört.


    "Wo ist denn dieses Indien? Liegt das in der Nähe von Meroe?" Das war das wohl am Weitesten entfernte Land, dass er kannte, denn von dort kam ihr dunkelhäutiger Sklave Silko. Wie die Menschen wohl dort aussahen? Ob sie noch mehr Trollen ähnelten als ihr Custos Corporis?



    "Ach hier gibt es Heilkundige? Die gibt es bei uns auch. gerade meine Jäger müssen sich öfter behandeln lassen. Aber das mit dem Aufstechen hätte ich auch gerne gesehen, das war sicher interessant. Hat der Kerl arg gebrüllt?"

    Nach seinem Tod zum Gott aufsteigen? Klar, aber nur als mutiger Krieger konnte man nach Asgard in die Walhall aufsteigen. Nun gut eher wurde man dort hingebracht von Wotans Töchtern, den Walküren. Aber zu einem Gott werden, war ebenso lächerlich. Aber darüber wollte er sicherlich nicht mit einer Römerin diskutieren, zumal er ja wohl offiziell den gleichen Glauben wie sie hatte.


    "Ja, das stimmt wohl", sagte er daher möglichst unverbindlich.


    "Am Museion? Ich habe keine Ahnung. Also meinen Cursus Res Vulgares habe ich bestanden, aber was es hier so gibt weis ich gar nicht. Ich hoffe Venusia weis da ein wenig mehr und kann mir da helfen. Aber ich denke als Philosoph bin ich nicht geeignet. Aber dein Arbeitgeber unterrichtet doch dort, oder war das im Gymnasion? Weist du was es da so gibt? Vielleicht etwas mit Rechtskunde oder Finanzen?"

    Ragin schaute etwas ungläubig. Diese Argumentation schien ihm ein wenig merkwürdig und unlogisch. Ein Mensch besiegte einen Gott? Entweder waren es dann keine Götter oder es waren schlechte und man suchte sich bessere. Aber doch nicht jemanden von dem man wusste, dass er ein Mensch war.


    "Die Griechen sind schon ein komisches Volk. Kein Wunder, dass sie von den Römern, also uns, besiegt wurden, wenn sie ihre Götter für schwach halten, dass sie von Menschen besiegt werden können. Aber dann einen Menschen anzubeten ist ja schon sehr komisch. Aber darüber rede ich besser nicht mit Nikolaos. Er war so nett, da möchte ich ihn nicht verärgern indem ich etwas Falsches zu ihm sage."


    Das er nun auch als Römer galt, war Ragin noch immer etwas fremd. Er war nunmal ein Amisvarier, oder ein Germane, wie die Römer die verschiedenen Stämme nannten. Sie waren nie von einem Volk besiegt worden, das einen anderen Glauben hatte.