Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Ach verdammt gerade Loki sprach das Thema an, über das Ragin am Liebsten gar nicht reden wollte. Ganz sicher würde er seinem Sippenoberhaupt nicht auf die Nase binden, dass er Axilla gerne mitgebracht hätte.


    "Iunia Axilla?" fragte er überflüssiger Weise nochmal, als müsse er sich erst an sie erinnern, weil es so unwichtig war.


    "Sie ist die Schreiberin meines Lehrers Nikolaos und hat mir die Stadt richtig gezeigt, weil Dagmar immer so viel zu tun hatte. Und sie und ihr Arbeitgeber haben mich bei meiner Ankunft zu Dagmar gebracht, weil ich mich in Alexandria nämlich gar nicht zurecht gefunden habe. Sie ist wirklich nett und ich beziehe die Farben für meine Töpferei jetzt von ihr." Und da sah er die Chance von diesem Thema abzulenken gekommen.


    "Aber wo wir gerade bei dem Thema sind: Ich würde gerne in Zukunft die Seide für die Schneiderei von meinem ehemaligen Lehrer Nikolaos beziehen. Ich denke wenn wir sie direkt von ihm über Alexandria bekommen, dürfte das wirklich günstiger für uns werden. Zumal unser alter Partner ja dauernd Lieferengpässe hat."

    Ragin hatte sich sehr gefreut, als Callista ihn gefragt hatte ob er ihr helfen würde die germanischen Dialekte zu lernen. Natürlich nicht alle, aber sie sollte zumindest den hier üblichen lernen. Klar hörte man auch schon zwischen den mattiakern, den Ubiern und den Amisvariern Unterschiede, aber die waren so gering, dass sie beim Reden kaum störten. Außerdem war er natürlich geehrt gewesen, dass sie ausgerchnet ihn gefragt hatte. Vielleicht hielt sie ihn ja für besonders klug, schließlich war er ja auch der Jüngste hier, und deswegen sah das schon als Kompliment an, dass sie zu ihm gekommen war.


    Sie hatten sich dort verabredet, wo er damal Unterricht beim Magister Milacorix erhalten hatte. Als er dann dort eintraf war Callista schon anwesend und schien sehr lernwillig zu sein.


    "Salve oder Heilsa" meinte er gleich grinsend. "Ich hoffe ich kann dir viel beibringen, wobei ich natürlich kein geübter Lehrer bin. Aber ich denke mal, du kannst ja auch viel bei uns üben. Dann bekommst du endlich mit, was Albin und Marga immer so grummeln. Ansonsten hast du dich gut eingelebt bei uns? Gab es schon Probleme wegen der Sprache?"


    Ragin setzte sich mit seiner Tabula auf einen der Stühle. Für heute hatte er nur einige grundlegende Wörter vorbereitet. Es kam ja auch auf die Aussprache an und nicht nur auf die Wörter an sich.

    Beim ersten Gang hatte Ragin sich noch zurückgehalten, waren die scharfen Eier doch gar nicht seine Sache gewesen. Doch als nun der zweite Gang aufgetragen wurde stellte er erfreut fest, das er einige dieser Sachen aus seiner Zeit in Alexandria kannte. Besonders den Thunfisch und die Kalmare hatte er sehr gemocht, auch wenn er sie damals zuerst sehr argwöhnisch begutachtet hatte.


    "Oh lecker, das ist ja Thunfisch. Der ist total lecker! Den habe ich in Alexandria gegessen! Und die Kalmare da sind auch lustig. Die sind echt schwer zu kauen, aber mit einer guten Tunke schmecken die wirklich super. Nur die glibberigen Dinger da" er zeigte auf die Austern "mag ich gar nicht, die schmecken wie ein Schwall Meerwasser!" Als er dann aber sah, dass es zu den Kalmaren gar nicht die richtige Tunke gab, weil sie offenbar nur zur Dekoration da waren, ließ er lieber auch die Finger davon und schnappte sich stattdessen ein Stück Aal.


    "Wusstet ihr eigentlich, dass es in Aegyptus nicht nur Fische im Wasser gibt, sondern auch wirklich gefährliche Ungeheuer? Mich hätte beinahe eines gefressen! Das man da dann noch nach Fischen sucht ist wirklich verrückt!


    Oh ist das lecker!" meinte er noch kauend während er wartete ob jemand an der Geschichte Interesse zeigte.

    Ragin war gelinde gesagt verstört, als sich Witjon auf einmal Callista schnappte und abhaute. Was machte er nur, war er verrückt geworden? Hätte er nicht noch ein wenig warten können? Nur noch ein paar Stunden und er hätte sie haben können ohne eine Fehde zu riskieren. Aber nun schien er den Druck wohl nicht mehr aushalten zu können. Sicher würden die beiden in den nächsten Stall stürmen und es dort wie die Karnickel treiben. Das war ja furchtbar! Witjon schmiss seine ganze Karriere und die Freundschaft zu den Prudentiern weg, nur weil er seine Hose nicht im Griff hatte! Hätte Ragin das gewusst, hätte er auch in Alexandria einer hübschen jungen Dame beiwohnen können!


    "Aber, aber Witjoooon. Warte doch! Komm zurück! Sie wird sicher nicht schlecht bis nachher! Das gibt sicher Mordsärger!"


    Vor lauter Aufregung war er in die Sprache seiner Heimat verfallen, wobei es in diesem Fall wohl nur gut war, dass die Römer ihn so nicht verstehen konnten. Aber obwohl er dazu kam etwas zu rufen, stand er wie angewurzelt da-jetzt würde er sicher nicht mehr zum Tanzen kommen...

    Ragin war auf dem Weg in sein Zimmer gewesen um sich noch ein wenig durch die Redekunst von Aristoteles zu arbeiten. Dann aber hörte er ein lautes Rülpsen. Das letzte Mal hatte er ein solch hallendes Rülpsen bei einer Küh gehört der man Met eingeflöst hatte, damit sie schneller kalbte. Es war eine schwierige Geburt gewesen und der Heilkundige hatte daraufhin der Kuh einen großen Krug Met eingeflößt. Darauf hatte sie einmal geräuschvoll gerülpst-und dabei hatte kurzzeitig der gesamte Stall nach Honigwein gerochen-und schwupps war das Kalb wenige Augenblicke später auf der Welt gewesen.


    Da er es aber für fast unmöglich hielt, dass hier eine Kuh auf dem Flur stand-und wenn hätte es eh ein Pferd sein müssen- ging er einfach mal nachschauen. Am vermeindlichen Ort der Gasentladung traf er dann auf Sveija und Sontje. Letztere stand neben einer Kommode auf der eine Vase stand, und daneben lag ein Blumenstrauß.


    "Was macht ihr denn da? Wisst ihr wo dieses Rülpsen herkam? Das war so mächtig das würde ich nur Loki oder einer Kuh zutrauen" fügte er noch grinsend hinzu.

    Crispus hatte ein schönes Haus, nicht besonders prunkvoll-das hätte aber auch gar nicht zu ihm gepasst-aber doch irgendwie schön. Bei seinem letzten Besuch hier war er so nervös gewesen, dass er gar keinen Kopf für solche Einzelheiten gehabt hatte. Und dann waren sie auch so schnell wieder gegangen. Also eigentlich war es Witjon gewesen, der mit hochrotem Kopf aus der Casa gestürmt war und Ragin ahtte nur versucht mit ihm Schritt zu halten.


    "Danke, ich warte natürlich gerne" erwiederte er dem Sklaven höflich.


    Neugierig wie er war wollte er aber natürlich wissen ws Crispus Sohn da gerade machte. den Namen des Jungen wusste er nicht, nur das es Crispus Sohn war. Also ging er einfach zu ihm hin und sprach den kleinen Mann an.


    "Salve. Ich bin Rufus. Was machst du denn da schönes?" fragte er neugierig und freundlich. Ragin war schon immer lerngierig gewesen und er liebte es wenn andere sein Interesse teilten. Und Kinder mochte er sowieso sehr gerne, wahrscheinlich weil er selbst bisher kaum Haare auf der Brust hatte.

    "Dann soll ich mich also aufs Forum stellen und Essen verschenken? Das werde ich schon schaffen. Aber welches Thema soll ich nehmen? Also ich fände es schön, wenn im Theatrum mehr los wäre. So ähnlich wie in Alexandria. Da wird sehr viel Wert auf so etwas gelegt. Ansonsten fällt mir noch die Bildung ein. Aber eigentlich kenne ich mich am Besten mit dem Handel aus. Inwiefern dnekst du kann ich daraus ein Thema machen? Vielleicht etwas mit dem Brand im Hafen neulich?"


    Die verschiedenen Theman schwirrten in seinem Kopf herum wie ein Schwarm Bienen. Es gab so viele Themen, aber welche gab es nur in denen er sich wirklich auskannte? Andererseits hatte er sowieso noch vor den Kurs über Brot und Spiele an der Schola zu machen...

    "Meinst du nicht, der hat da was dagegen? Wenn nicht, hätte er es uns sicher angeboten. Und wenn Loki uns erwischt, wird er sicher sauer auf uns werden, weil wir uns ihm widersetzt haben."


    So ganz recht war ihm das nicht. Er wolte sich seinem Vetter eigentlich nicht widersetzen. Andererseits würde er einem Überredungsversuch seiner Cousine wohl hilflos ausgeliefert sein. Wenn es nicht gerade um körperliche Nähe ging, war er wohl ein hoffnungsloser Mitläufer...

    Ragin war schon dabei gewesen sich umzudrehen, als er von dem alten Sklaven begrüßt wurde. Nun, eigentlich war begrüßt schon beinahe zu nett ausgedrückt. Also wenn man Albin nachsagte er sei an der tür etwas unfreundlich dann wusste er nicht so genau was dieser Kerl nun war. Aber eine freche oder eine unfreundliche Antwort kam ihm nicht über die Lippen, davor hatte er zuviel Respekt vor dem Alter-selbst bei einem Sklaven.


    "Salve. Ich bin Marcus Duccius Rufus und ich würde gerne Petronius Crispus sprechen, wenn er denn da ist."

    Nun fühlte sich Ragin an der Reihe, denn auch er hatte noch ein paar Fragen, gerade zu den politischen Sachen, die sie in nächster Zeit vorhatten, nachdem er nun ein Mitglied des Ordos war. Außerdem hatte er noch eine geschäftliche Frage an Lando. Vielleicht besserte ja das seine schlechte Laune.


    "Ich hab da noch eine Frage wegen des Postens des Magistratus: Wie stellen wir das denn jetzt an? Ich meine die Wahlen sind ja nicht mehr allzu weit weg, aber wie wollen wir die Leute dazu bringen mich zu wählen? Und was kommt denn dann genau auf mich zu, wenn ich dann Magistratus bin?"


    Hier konnte er die Frage ja stellen, schließlich saßen neben Lando ja auch noch Phelan und Witjon da, die diesen Posten schon inne hatten.

    Vor ein paar Tagen war Ragin nun in den Ordo gewählt worden. Seine Vettern hatten sich über die Unterstützung von Petronius Crispus gewundert. Ragin nicht, er hatte sich einfach für das ihm entgegen gebrachte Vertrauen gefreut. Für dieses Vertrauen wollte er sich nun bedanken, und so hatte er beschlossen mal in der Casa Petronis vorbei zu schauen.


    *klopf* *klopf*

    "Das ist gut. In Alexandria gibt es auch Speicher, weil das Korn über den Nil dort angeliefert wird. Der größte Teil wird dann für die Verschiffung nach Rom gelagert. Und da konnten wir uns auch für den Cursus Publicus bedienen. Bei denen ist das aber ganz komisch: der beamte der für die Getreideversorgung zuständig ist, ist eigentlich ein ganz niedriges Amt, wohingegen ein Lehrer das höchste Amt ist. Was daran logisch sein, wenn dann angenommen die Leute in der Schola verhungern, weis ich aber auch nicht."


    Er war nie dazu gekommen Nikolaos das zu fragen. Einerseits wegen der begrenzten Zeit, andererseits wollte er ihn aber auch nicht beleidigen.


    "Ansonsten geht aber alles klar. Das ist sicher kein Problem. Und wenn doch eines auftreten sollte, frag ich dich einfach, ich weis ja wo ich dich finde."

    Zitat

    Original von Duccia Flamma
    "Aristoteles?" fragte Eila dann fast rhetorisch und vor lauter Begeisterung beinahe etwas zu laut. "Das ist ja wunderbar! Ich würde unglaublich gerne mal einen Blick hineinwerfen." Sie hatte bisher noch keines von Aristoteles Büchern in die Hände bekommen, aber schon so viel davon gehört, dass sie es kaum erwarten konnte. Voller Vorfreude hätte sie sich beinahe die Hände gerieben, aber unterdrückte dies gerade noch.
    Dann musste Eila auf einmal aus vollem Halse lachen, und musste sich sehr bemühen auch dabei nicht allzu laut zu sein. "Das lass aber Marga besser nicht hören..." prustete sie dann. Nicht, dass sie Rufus nicht recht gegeben hätte, aber ziemlich gemein klang das schon und gerade bei Marga sollte man mit solchen Aussagen sehr vorsichtig sein. Sie war immer dort zur Stelle, wo man sie am wenigsten erwartete.
    Bei der Vorstellung von geschminkten Männern, ging Eilas Grinsen direkt weiter. Welch eine absurde Vorstellung! "Die Idee ist nicht schlecht... Stell dir mal Lokis Gesicht vor, wenn er dan wieder nüchtern wird und in einen Spiegel schaut."


    Ragin freute sich, dass Eila solches Interesse zeigte, dann schaute er sich aber argwöhnisch um, ob Marga nicht doch mit einer teigwalze hinter ihm stand.

    "Kannst du die Sprachen der Griechen? Nikolaos hat es mir in dieser Sprache geschenkt, weil er ja Grieche ist und daher die Bücher natürlich nicht in Latein hatte. Also wenn du sie nicht kannst dann kann ich sie dir vielleicht vorlesen und dabei übersetzen. Vielleicht können wir das dann ja auch in deinem Buchladen verkaufen! Also eine übersetzte Version."


    Das war eine gute idee. Damit würde Eila sicher ein gutes Geschäft machen. Und wenn nicht, dann hatte Ragin halt immernoch den Vorteil des Wissens auf seiner Seite.

    "Loki in weiß geschminkt? Das musst aber wirklich du machen. Ich glaube mich würde er sofort im Gartenteich versenken!"

    "Ja, ich habe schon welche gesehen, aber ich glaub an seine eigene geburt kann sich niemand erinnern. Also wenn ich mir das vorstelle... und Lando hat wohl Recht. Wenn die Fruchtblase noch nicht geplatzt ist, hat das noch viel Zeit. Wollen wir nicht doch lieber zu Marga in die Küche gehen? Ich denke Leif wird uns sicher holen. Ich will ja nicht, dass du krank wirst!"


    Ein wenig find Ragin schon an zu bibbern. Normal wäre er einfach näher an sie heran gerutscht, aber er hatte Angst, dass er dann sowas fühlte wie damals bei Axilla in Alexandria. Das konnte er hier jetzt ganz und gar nicht gebrauchen. Außerdem war ihm wirklich schon saukalt! Und Hunger bekam er auch schon.

    Ragin piekste Sontje leicht mit seinem Zeigefinger in die Seite worauf seie einen kleinen Hüpfer machte. Dann legte er seine Hand an die Oberlippe, formte einen Trichter und flüsterte ihr ins Ohr:


    "Aber Sontje, zum einen war ich ja in Aegyptus und nicht in Nubien. Das ist ein ganz anderes Land. Und außerdem war Silko da ja noch gar nicht frei. Und wenn er mit mir im Süden gewesen wäre, dann hätte er die anderen nicht retten können und dann wäre er auch immernoch nicht frei."


    Das war unbeschreibbar logisch. manchmal war Sontje sowas von unbedarft. Ragin fand es schade, dass der nubier sie verließ, auch wenn er nicht unbedingt eine enge Bindung zu ihm hatte. Dafür war Ragin einfach zu lange weg gewesen. Aber natürlich erhob er auch seinen Becher um auf den ehemaligen Custos Corporis zu trinken. Wie auch auf Arbjon, wobei es bei dem ja abzusehen gewesen war, dass er nur kurz bleiben würde.

    Vor diesem Tag war Ragin ausnamsweise mal nicht nervös, denn in Mogontiacum wurde die Post sicher auch nicht anders verschickt als in Alexandria. Und dort hatte er er mit Aelius Archias einen deutlich verplanteren Chef gehabt, als jetzt mit Lando. Und es sah wirklich so aus als würde es hier nicht sonderlich schwer werden, denn Mogontiacum war nunmal deutlich kleiner als die metropole am Nil und dementsprechend wurden sicher auch weniger Briefe verschickt.


    "Nein, alles klar. Das einzige was hier anders ist, ist wohl der Lieferant für das Pferdefutter. Ich werde nachher gleich mal schauen ob noch genügend Futter vorhanden ist. Wie lange im Voraus soll ich bestellen, also ich meine eigentlich: Wie schnell kommt denn das Futter wenn ich es bestelle?"


    Für einen Stationarius gab es wohl nur wenige Sachen die peinlicher waren, als wenn die Postpferde nicht versorgt wurden.


    Ad Iunia Axilla
    Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Casa Iunia




    Liebe Axilla,


    mit sehr viel Freude und auch einem bisschen Wehmut habe ich Deinen Brief gelesen. Auch ich muss mich entschuldigen, dass es ein bisschen gedauert hat, bis ich zum Schreiben kam. Aber darauf kommen wir noch, ich möchte deine Fragen nach der Reihe beantworten.
    Du hast recht, dieses Mal war das Meer nicht so schlimm wie auf der Hinfahrt, allerdings werde ich mit Schiffen wohl niemals warm werden. Ich denke es hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass meine Cousine Venusia dabei war, denn als Mann nimmt man sich da schon auch ein bisschen mehr zusammen. Die restliche Reise war auch sehr angenehm, auch wenn ich noch ein wenig friere, denn ich scheine noch die alexandrinische Hitze gewöhnt zu sein. Allerdings erschrecken mich Deine Schilderungen über die Zustände in Alexandria. Bis auf den Angriff auf mich, hatte ich eigentlich einen sehr guten Eindruck von der Stadt, aber nun muss ich gestehen, bin ich um Deine Sicherheit besorgt. Ich hoffe ihr habt entsprechende Vorkehrungen getroffen um Euch zu schützen! Du weißt ja, dass ich normal auch sehr sorglos bei sowas bin, aber unter solchen Umständen solltest Du sehr vorsichtig sein, gerade wenn man Euch Römern dort nicht wohlgesonnen scheint. Aber ich verstehe nicht ganz, warum man den Mann mit dem Schwert festgenommen hat. Er scheint doch sehr tapfer gewesen sein, sich alleine gegen die Aufständigen zu stellen. Selbst Hafenarbeiter können mit einer Waffe gefährlich sein, auch wenn es nur Knüppel, Belegnägel oder Harken sind. Aber zum Glück hat deine Cousine nichts mitbekommen. So resolut wie ich sie kennen gelernt habe, hättest du da sicher nichts zu lachen gehabt. Auch die Nachricht von einem Feind macht mich besorgt. Ich will, dass du weißt, dass du jederzeit bei uns willkommen bist, wenn du dich nicht mehr sicher in Alexandria fühlst. Auch wenn ich am anderen Ende des Imperiums sitze, bin ich trotzdem dein Freund und jederzeit gerne bereit dir zu helfen so gut ich kann. Ich muss auch gestehen, dass ich dich schon sehr vermisse, denn eine Freundin in meinem Alter fehlt mir hier einfach. Wobei ich mir auch nicht sicher wäre, ob du überhaupt zu ersetzen bist.

    Aber auch bei mir hat sich viel getan. Die Hochzeiten waren schön, aber ich habe deutlich zu viel Met getrunken so dass ich mich nicht ganz genau an alle Einzelheiten erinnern kann. Dem vernehmen nach scheine ich aber sehr gut bei der Sache gewesen zu sein und gerüchteweise scheine ich ein sehr passabler Sänger von Trinkliedern zu sein. Auf der zweiten Hochzeit durfte ich dann sogar mit drei hübschen Frauen tanzen, wobei sie alle mehr oder weniger mit mir verwandt waren, was allerdings nicht einige neidische Blicke verhindert hat. Wo wir gerade bei den Damen sind. Meine beiden Cousinen Vera und Flamma haben sich sehr über die Kosmetik gefreut. Dabei hat mir erstere eine Lustige Geschichte erzählt: offenbar haben sie Silko unseren nubischen Sklaven vor einer Reise nach Germania Magna weiß geschminkt, damit er wie ein Germane aussieht. Stell dir mal euren nubischen Sklaven mit einer Schminke wie Nikolaos vor-weißt du was ich meine? Ach übrigens hat mir Nikolaos auch schon einen Brief geschrieben. Dein Arbeitgeber ist ein wirklich sehr netter und großzügiger Mann.


    Nun muss ich dir sagen warum ich so wenig Zeit hatte. Neben den Hochzeiten wurde ich letzte Woche auch noch als jüngstes Mitglied in den Ordo Decurionum aufgenommen. Ich bin sehr stolz und hoffe der Stadt gute Dienste leisten zu können. Allerdings gav es dabei einen Eklat, denn ein gewisser Hadrianus Iustus wollte mich ganz und gar nicht in diesem Gremium sehen. Er deutete an, dass Hoflieferanten des Kaisers schlechte Menschen seien. Allerdings klingt das so absurd, dass ich mich da vielleicht auch verhört habe, denn ich war so nervös wie ein Hengst hinter einer paarungsbereiten Stute. Nachdem ich nun ein Mitglied des Ordo bin-so ganz kann ich es noch gar nicht glauben und eigentlich denke ich es kommt vielleicht wirklich noch ein bisschen zu früh für mich- werde ich mich bei den nächsten Wahlen zum Magistratus aufstellen lassen und so ein Amt in der städtischen Verwaltung anstreben. Da werde ich zwar weniger Geld verdienen als beim Cursus Publicus, auf der anderen Seite trage ich dort natürlich eine weitaus größere Verantwortung. So aber bevor ich Dich nun weiter mit meinem Gequatsche über Politik und Ämter nerve erzähle ich dir noch etwas Lustiges. Vorgestern hat mich bei einem Spaziergang im Wald ein Keiler verfolgt. Ich habe es gerade noch auf einen Baum geschafft. Doch der Keiler ist nicht abgezogen, sondern hat seine Sau und seine Frischlinge noch mitgebracht. Erst nach einigen Stunden wurde ich zum Glück gerettet und die Schweine konnten vertrieben werden. Ich weis ja wie sehr du die Bäume vermisst aber glaub mir eines: All zu lange auf Bäumen zu sitzen ist auch alles andere als ein Vergnügen.


    Ich hoffe Du weißt, dass Du mir die Wartezeit bis zu deinem nächsten Brief beinahe unerträglich gemacht hast! Ich bin sicher unser Tabellarius wird mich verfluchen, weil ich ihn ab heute jeden Tag nach einem Brief von Dir fragen werde. Also schreib bitte schnell, sonst bekomme ich wirklich noch Ärger!


    Chaire!



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    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte Duccia bitte

    Das Thema Tempel sagte Ragin noch nicht viel. Aber auch er war der Meinung, dass ein kaputter Tempel niemandem nützte. Allerdings sagte er nichts, was auch daran lag, dass er gar nicht wusste ob es angebracht war, jetzt schon was zu sagen. Schließlich hatte Maecenas eben auch noch nicht mitgewählt. Vielleicht waren sie erst das nächste Mal wirklich mittendrin und nicht nur dabei.

    argin freute sich sehr, dass er von Petronius Crispus gewählt wurde. bei ihm würde er sich noch für dessen Vertrauen bedanken müssen. Schde fand er es, dass Harlif ihn nicht gewählt hatte. Eigentlich hatte der junge Duccier ihn für einen freund der Familie gehalten. Doch dann fiel ihm ein, dass er und Iustus der aus dem Saal gestürmt war, von der selben Familie stammten. Wahrscheinlich hatte ihn also Witjons scharfe eine Stimme gekostet. trotzdem war er seinem Vetter für den Beistand dankbar. Und da es auf Harlifs Stimme nicht angekommen war, denn die mehrheit hatte für ihn gestimmt, war er auch so gewählt worden. Nun war er also ein Mitglied des Ordo Decurionum. Ob er nun nochmal wegen seines Standes abgewiesen werden würde? Aber das war ihm egal, viel mehr freute er sich über die Bestätigung. Aber was war jetzt zu tun? Sollte er sich schon bedanken, oder erst noch warten, bis ihn jemand auch wirklich zum Mitglied ernannt hatte? Fragend blickte er zu Loki und Witjon...


    Ad Nikolaos Kerykes
    Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    nikoalou oikos



    Lieber Nikolaos,


    ich freue mich sehr über deinen Brief und die guten Wünsche und hoffe du bist von deiner Krankheit vollständig genesen. Entschuldige bitte, dass ich nicht sofort zurückschreiben konnte, denn momentan hält mich der Alltag doch sehr gefangen. Aber dazu später mehr. Ich bin wohl behalten in Mogontiacum angekommen, und die Schifffahrt war im Gegensatz zum letzten Mal nicht ganz so schlimm. Vielleicht lag es auch daran, dass mich meine Cousine Duccia Venusia begleitet hat, denn in der Gegenwart von Frauen reißt man sich doch gleich ein wenig mehr zusammen. Der Landweg war dann richtig schon, da überall alles zu blühen begann. Allerdings wurde der Temperaturunterschied immer größer je weiter wir kamen. Daran musste ich mich erst einmal wieder gewöhnen, aber ich muss sagen: Das kalte Klima liegt mir mehr. Aber zu deiner Frage: Ich habe kein Fuhrwerk genommen, sondern bin selbst auf meinem Pferd geritten. Das ist mir deutlich lieber als auf einem Wagen nicht mehr als Gepäck zu sein, zumal man mit Fuhrleuten vorsichtig sein muss, dass man auch unbeschadet an sein Ziel kommt.


    Ja, meine Vettern sind schon beide verheiratet. Ich muss sie beide beneiden, denn sie haben unheimlich hübsche Frauen abbekommen. Aber ich bin ja noch jung und kann nur hoffen eines Tages ähnliches Glück zu haben. Aber du hast Recht: Für Aristoteles hatte ich leider noch keine Zeit. Allerdings hatte ich durchaus schon Gelegenheit das gelernte anzuwenden. Ich schreibe dir diese Zeilen nämlich als jüngstes Mitglied des Ordo Decuriorum unserer schönen Stadt. Ich denke man müsste den Ordo in etwa mit eurer Prytanie vergleichen können. Auch wenn die Mitglieder dort keine genauen Aufgabenbereiche haben. Das ganze kam für mich ein wenig überraschend und eigentlich habe ich mich noch nicht so weit gesehen. Doch meine vettern setzen großes Vertrauen und mich und das wollte ich auf gar keinen Fall enttäuschen. Es gab sogar einen kleinen Eklat bei den Wahlen, weil mich ein Mitglied nicht im Ordo sehen wollte und mein Vetter ihn darauf hin zurechtwies. Aber ich denke die meisten anderen konnte ich überzeugen, was ich zu einem großen Teil sicher auch dir zu verdanken habe.


    Aber wie ich lese ist es dir beinahe ebenso ergangen wie mir und ich gratuliere dir zu diesem sicher sehr ruhmvollen Amt. Habe ich das richtig verstanden, dass du jetzt die beiden höchsten Ämter inne hast? Bis ich jemals ein wirklich wichtiges Amt antreten werde, wird es sicher noch eine Weile dauern, wobei ich demnächst bei den Wahlen zum Magistrat antreten werde. Ich freue mich schon sehr auf die Aufgaben in der Verwaltung und bin gespannt welche Herausforderungen dort auf mich warten. Vielleicht bin ich ja auch noch zu jung um zu verstehen, warum du um ein Amt herumkommen möchtest. Schon lustig: Ich versuche gewählt zu werden und du wärst froh wenn du es nicht würdest. Wenn das kein Indikator für Erfolg ist, was dann? Aber um deine Fragen zu beantworten: Die Beamten werden schon gewählt, also der Magistrat und der Duumvir. Für andere Ämter muss man sich durch gute Arbeit qualifizieren und ich hoffe das wird mir eines Tages gelingen.


    Unser Wetter ist sicher nicht so rau, wie du denkst. Schnee liegt schon eine ganze Weile nicht mehr. Unser Land ist um diese Jahreszeit nicht weiß, sondern grün. Die Wälder und Wiesen blühen und grünen, dass es eine wahre Pracht ist und ich muss sagen, dass trägt auch zu meinem Wohlbefinden bei. Wobei es zu dieser Zeit auch nicht unbedingt ungefährlich ist in den Wald zu gehen. Neulich saß ich mehrere Stunden auf einem Baum fest, weil sich eine Rotte Wildschweine darunter versammelt hatte. Zum Glück kam mir aber jemand zur Hilfe und verjagte die Borstenviecher, so dass ich nun schon schmunzelnd darauf zurückblicken kann.


    Deine Idee Händler für Bestien in der Arena zu werden ist sicherlich keine schlechte, wenn auch wohl nicht ernst gemeint, habe ich doch gerade drei Wölfe und drei Bären für einen ordentlichen Betrag nach Rom verkauft. Ich denke aber nicht, dass sich diese Art des Gelderwerbs und eine gewisse Beredsamkeit grundsätzlich ausschließen. Ich habe gerade im Ordo erlebt, wie ein eigentlich hoch geschätztes Mitglied meinte, man habe Recht wenn man am lautesten ist und dann wutentbrannt davongerannt ist. Eher denke ich, dass man für die Beredsamkeit ein gewisses Talent braucht, dass dann von einem guten Lehrer geschult werden muss. Dann dürfte es auch egal, ob derjenige wilde Tiere verkauft, oder ein hoher Beamter ist, denn die Redekunst ist wohl für jeden nützlich. Daher möchte ich dir noch einmal danken, dass du mich darin unterrichtet hast.

    Wie ich deinem Brief entnehme hat dich die Reiselust gepackt. Solltest du jemals den Wunsch verspüren die nördlichen Provinzen zu bereisen, würde ich mich freuen dich als unseren Gast begrüßen zu dürfen. Haine haben wir hier nicht so viele, denn bei uns sind es dann meist gleich riesige Wälder, aber ich denke auch da würdest du sicher Ruhe finden, Abseits deines politischen Umfeldes. Ich würde mich wirklich sehr freuen, auch wenn Mogontiacum architektonisch natürlich nicht mit Alexandria mithalten kann, eines ist es ganz sicher: ruhig. Nun bevor ich beginne dich zu langweilen, höre ich jetzt besser erst einmal auf mit dem Schreiben. Auch ich hoffe bald Antwort von dir zu erhalten, und werde ab morgen neugierig auf Neuigkeiten aus Alexandria warten.


    Meine besten Wünsche begleiten diesen Brief.


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