Ragin war erst einmal total schockiert als er auf die Bühne gezogen wurde. Alle Augen waren nun auf ihn gerichtet, und es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Für so etwas hatte er garantiert noch nicht genug getrunken. Auch seinen beiden Vorgängern hatte er nur halbherzig zugehört, weil er seine ganze Aufmerksamkeit darauf beschränkt hatte unauffällig zu sein-offenbar erfolglos!
Um etwas Zeit zu gewinnen, schnappte er sich einen großen Humpen Met, der zu seinen Füßen stand und leere ihn in einem Zug. Nicht umsonst war der göttliche Met, Odroerir genannt, das getränk der Dichter. So wischte er sich die restlichen klebrigen Spuren aus dem Gesicht, stieg hinab um den Spielleuten zu sagen, was sie zu spielen hatten.
Dann kletterte er wieder auf den Tisch und begann gleichzeitig mit der Musik zu singen:
"Wir kommen von draußen, aus siegreicher Schlacht
Wir haben gekämpft in eisiger Nacht
Jetzt wollen wir feiern, so rollt rein ein Faß
Und singen und trinken, ohn' Unterlaß
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei"
Den Refrain konnte gleich jeder mitsingen. Kein wunder, denn es war ein einfaches Lied und eigentlich dazu gedacht reichlich Alkohol dabei zu vernichten. Und so hatte sich Ragin auch schon einen weiteren Krug geschnappt bevor es weiterging, denn die letzten beiden Wiederholungen ließ er die Zuhörer alleine singen.
"Ich trink' auf die Freundschaft, auf Liebe und Krieg
Ich trinke auf Wotan und auf den Sieg
Auf alle Gefallenen dort in Valhall
Auf Frau und auf Kind und auf das Vieh im Stall"
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei"
Langsam begann es Ragin Spaß zu machen und so bewegte er sich auch etwas mehr auf dem Tisch und machte sich ein wenig zum Kasper. Aber den zuhörern schien es zu gefallen, denn die meisten hatten schon die Arme verharkt, schunkelten bereitwillig und sangen lautstark mit.
"Oh Brüder wir feiern bis zum Morgengrauen
Mit Wein und mit Bier, mit Met und mit Frauen
Heut' will ich vergessen des Lebens Leid
So lasset uns saufen, es ist an der Zeit
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei"
"Komm holde Maid, und schenk noch mal ein
Und fülle den Becher mit süßem Wein
Ich werde Dir zeigen wozu so ein Mann
Wie ich, des Nachts, imstande sein kann
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei"
Bevor es nun zum Finale kam, leere er den dritten Krug. Mittlerweile wollte er eigentlich gar nicht mehr runter von dem Tisch, auch wenn er sich gerade fühlre wie auf dem Schiff, denn irgendwie schwankte alles. Aber das konnte ihn nicht beirren und so schmetterte er die letzte Strophe mit noch größerer Begeisterung:
"Und wenn ich an Morgen, nach solch einer Nacht
Mit brummendem Schädel bin aufgewacht
So werde ich dann meine Taten beschauen
Fünf Kinder gezeugt und acht Männer verhauen
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
Jam Dabdabadei Jam Dabdabadei
Jam Dabadadei Jam Dabdabadei
Jam Dabadadei Jam Dabdabadei
Jam Dabadadei Jam Dabdabadei"
Dann war es leider schon vorbei. Wen konnte er jetzt denn aussuchen? Dann sah er sein Opfer vor sich.
"Phelan!" rief er lachend und wollte das sinkende Schiff verlassen. Leider ging sein Schritt an der bank vorbei uns so verlor er das Gleichgewicht. Zum einen flog sein leerer Metkrug richtung mauer und zerschellte klirrend daran, und Ragin drohte vom Tisch zu fliegen. Doch zwei Hünenhafte und vollbärtige Männer von Rodewinis Sippe packten ihn an den Armen, setzten ihn zwischen sich und schon hatte er den nächsten Humpen in den Händen.