Beiträge von Marcus Petronius Cotta

    Cotta grüßte kurz und nahm den Bericht ab. Bauholz hatten sie nun mehr als genug, die Entsendung eines weiteren Holzfällertrupps hatte sich damit erübrigt.


    "Gut, Optio. Die Männer Deiner Centurie sollen dem Bautrupp unter die Arme greifen. Das Untergeschoss muss noch heute fertig werden. Ihr haftet mir persönlich dafür! Abtreten!"

    Nachdem Cotta einen Bau- und Vermessungstrupp aus Männern der II. Kohorte zusammengestellt hatte, führte er sie auf ein freies Feld am äußeren Rande des Castellums.


    "Hier entstehen die Fabrica, die Werkstätten des Lagers. Rüstungen, Waffen, Werkzeuge, Kleidungstücke... was der gemeine Legionär braucht wird hier produziert. Beginnt sofort mit den Vermessungen, In einer Woche muss der Bau stehen."

    Zornig lief Cotta auf und ab."Das muss schneller gehen!", herrschte er die Legionäre an. "Übermorgen will ich mit dem Einlagern der ersten Vorräte beginnen. Wenn ihr weiter in diesem Tempo arbeitet, schaffen wir das nie. Was nützen die Holzstämme, wenn keiner da ist, der sie zu Brettern verarbeitet? Die Arbeitsabläufe müssen ineinander greifen... sonst wird das nichts."

    Früh am Morgen Cotta ließ die Männer der II. Kohorte antreten.


    "MILITES STATE! Soldaten stillgestanden!"


    Cotta ließ seinen Blick über die Männer schweifen.


    "Ab heute trage ich die Verantwortung für sämtliche Arbeiten am Castellum. Da der Winter vor der Tür steht, ist es an der Zeit mit dem Bau des Horreums zu beginnen, damit wir so bald wie möglich mit dem Einlagern der Vorräte beginnen können. Während ihr das Horreum baut, übernehmen Eure Kameraden die Arbeit an Palisadenwall und Baracken."


    Er machte eine Pause.


    "Ich will, dass Ihr das Horreum auf massive Pfeiler aus Stein setzt, damit die Vorräte vor Nässe und Ungeziefer geschützt sind. Den Bau selbst könnt ihr aus Holz errichten. Alle Ritzen werden mit Pech und Pferdehaar verschlossen. Das Dach wird mit Ziegeln aus Schiefer gedeckt und anschließend mit Steinen beschwert. Auf diese Weise verhindern wir, dass Stürme die Ziegel vom Dach wehen."


    Cotta wartete einen Moment, dann fuhr er fort.


    "Die Arbeitsteilung erfolgt in drei Gruppen:
    Gruppe I kümmert sich um die Materialbeschaffung d.h. Holzfällen, Zurechtzimmern von Brettern und Balken, Steine klopfen, Ziegel schlagen, Anrühren des Teers. Das nötige Werkzeug (Äxte, Sägen, Taue, Kessel, Nägel) findet Ihr auf den Karren hinter mir.
    Gruppe II ebnet den Baugrund ein und beginnt mit dem Vermessen. Vorher brauchen wir gar nicht erst mit dem Bau beginnen.
    Gruppe III ist für den eigentlichen Bau verantwortlich. Diejenigen Legionäre, die schon einmal in den Fabricae gearbeitet haben oder das Zimmermannshandwerk beherrschen, melden sich zu dieser Gruppe. Wenn ihr mit dem Dachdecken beginnt, benutzt Ihr Seile um Euch zu sichern und die Ziegel aufs Dach zu hiefen.
    Die Aufsicht über die einzelnen Bauabschnitte führen die Centuriones und Optiones.
    Und jetzt: MOVEMINI! Rührt Euch!
    An die Arbeit!!!

    Die Schlacht gegen die Germanen hatte Lücken in die Reihen der IX geschlagen. Nach und nach würden frische Rekruten aus der Heimat an die Stelle ihrer gefallenen Kameraden treten. Zuvor galt es aber noch die Grundausbildung zu absolvieren... eine Aufgabe ganz nach Cottas Geschmack. In voller Ausrüstung ließ er die Probati auf dem Exerzierplatz antreten.


    "Milites! Legionäre! Soldaten!


    Heute üben wir den Umgang mit der Ausrüstung!
    Jeder von Euch muss die Befehle im Schlaf beherrschen,
    bevor wir uns ans Training mit den Waffen begeben!
    Jeder von Euch muss auf Kommando sofort wissen,
    was er zu tun hat!"


    Cotta marschiert die Reihe ab.


    "Wir beginnen mit dem Schild!"


    "SCUTA SURSUM! SCUTA SURSUM!
    SCHILD AUF! SCHILD AUF!


    SCUTA DORSUM! SCUTA DORSUM!
    SCHILD AB! SCHILD AB!


    RUFUS! SCUTA SURSUM!
    RUFUS! SCUTA DORSUM!


    PILA SURSUM! PILA SURSUM!
    DIE SPEERE HOCH! DIE SPEERE HOCH!


    PILA INCLINITE! PILA INCLINITE!
    DIE SPEERE SENKT! DIE SPEERE SENKT!


    RUFUS!


    Vortreten und das ganze Vormachen!
    Und zwar mit Ansage - Klar und deutlich!
    Erst den Schild! Dann den Speer!"

    Zwar wuchsen die Mauern in die Höhe, dennoch würde der Kommando-Stab vorerst weiter im Zelt tagen müssen. Zumindest solange bis der Dachstuhl fertig. Auch der Mörtel war noch nicht trocken.
    Während die anderen mit Mauern beschäftigt waren, ließ Cotta seine Männer Balken für den Dachstuhl zimmern. Der Rest schlug aus Schiefer Dachziegel.
    Cotta trieb die Männer zur Arbeit an:


    "Achtet darauf, dass die Balken die richtigen Maße haben!"


    Er wies auf einen Probatus, der unbeholfen mit einer Axt hantierte und sich dabei beinahe in den Fuß gehäckt hätte.


    "Und vernachlässigt vor allem nicht die Sicherheit."


    Dann griff er sich auch eine Axt und packte mit an.

    Cotta zog derweil mit seiner Centurie aus um im nahegelegenen Wald Holz für den Palisadenwall zu schlagen. Das dazu nötige Werkzeug transportierten sie auf zwei Ochsenkarren. Sobald sie das Waldstück erreicht hatten, luden die Männer Sägen und Äxte ab und begannen mit umgehend dem Fällen der Bäume. Cotta überwachte das geschäftige Treiben.
    Nachdem Äste und Blätter entfernt waren, wurden die Stämme mit Stricken zu den Karren gezogen. Bis zu zwölf Mann mussten gleichzeitig ziehen um die Last zu bewegen.
    Nach drei Stunden lagen 80 Stämme sauber aufgestapelt auf den Karren. Zeit sich zurück zum Lager zu begeben...

    Cottas Centurie war mit Arbeiten am äußeren Palisadenwall beschäftigt, als sie der Ruf zum Appell erreichte. Cotta befahl den Männern alles stehen und liegen zu lassen und begab sich umgehend mit den Männern auf den Appellplatz. Als er seine Centurie neben denen der anderen Aufstellung beziehen ließ, musste er feststellen, dass sie bereits zu den letzten gehörten...
    ... seit der Legatus zurück war wehte anscheinend wieder ein rauerer Wind, zumindest was die drakonischen Strafen betraf.

    Bewaffnet mit Dolabra und Schaufel arbeiteten die Männer am Graben des Castellums. Den Aushub schafften sie in Körben fort. Die meisten Legionäre gerieten trotz des rauhen germanischen Klimas ordentlich ins Schwitzen. Umso wichtiger war es die erforderlichen Kräfte zu schonen. Cotta unterband daher jegliches Gespräch und kümmerte sich darum, dass die Männer ihre Wasserrationenrechtzeitig erhielten. Langsam nahm das Lager Gestalt an.

    In Filmen wie "Gladiator" und "Alexander" sieht man vor wichtigen Schlachten den Feldherrn häufig eine Rede an die Männer halten.
    Aber war das wirklich so? Die Akkustik auf freiem Feld ist ziemlich schlecht. Noch dazu wenn es sich bei dem Gegner um Barbaren handelt, die vor der Schlacht ihre Gesänge anstimmen. Wurden die Reden also gar nicht wirklich gehalten sondern vorher (oder posthum) schriftlich veröffentlicht? Wurden Reden nur vor den höheren Offizieren gehalten und diese gaben den Inhalt dann an die einfachen Soldaten weiter?
    Gerade von Caesar ist doch bekannt, dass seine Reden die Männer zu Höchstleistungen anspornten.
    Oder gab es schon technische Hilfsmittel?

    Zitat

    Original von Titus Octavius Constantius
    Ich streifte über das Schlachtfeld und half den Verwundeten, die ich fand.
    Ich vermutete, dass ich mir den Arm ausgerenkt hatte und dass die Wunde in meiner Brust nicht besonders ernst war. Zumindest hatten jetzt schwerer verletzte höhere Priorität.
    "Centurio Cotta." Ich nickte ihm zu. "Das war vielleicht eine Schlacht. Vitamalacus, Numerianus und Plautius habe ich gesehen, die sind am Leben. Aber ich glaube, Centurio Proximus gehts nicht besonders..."


    "Was ist mit Proximus? Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Überhaupt schien er in der letzten Zeit sehr nachdenklich und zurückgezogen...
    Lasst uns zurück in Lager gehen. Lieber verbringe ich meine Zeit inmitten der Lebenden als auf den elysischen Feldern. Im Lager könnt ihr auch Eure Wunde behandeln lassen. Dann sehen wir nach Proximus "

    Cotta ging das Schlachtfeld ab, immer auf der Suche nach Verwundeten. Gleichzeitig ersetzte er die verlorenen und beschädigten Teile seiner Ausrüstung...
    Seine Centurie war halbwegs unbeschadet geblieben. Fünf Tote... der Nachschub aus Hispania würde die Reihen wieder schließen. Cotta selbst hatte nur einige Schrammen und Prellungen abbekommen. Eine kleine Stichwunde am Arm, die ein wenig schmerzte - nichts Ernstes also. Zurück im Lager würde er seine komplette Ausrüstung reinigen müssen, Blut und menschliches Gewebe klebten noch immer an seinem Schwert.


    Für die Textstelle wäre ich Dir sehr dankbar. Bei den verwendeten 4m Lanzen handelt es sich also um den germanischen Ger?
    Warum hast Du denn die Phalanx-Formation bei Ägyptern und Karthagern deaktiviert, zumindest für die Karthager ist sie doch belegt? Die Ägypter dagegen benutzen Armeen, die eher der Zeit von Ramses II entsprechen.

    @Meridius: Das anstürmende Einheiten einen Bonus genießen (höhere Kampfkraft?) wusste ich nicht. Dann macht es natürlich Sinn Veliten in die erste Reihe zu Stellen um dem Gegner Schubkraft zu rauben. Ich finde es nur schwierig die Schlachtreihen gemäß der Manipulartaktik auszutauschen. Sobald die Hastati dem Gegner den Rücken kehren um den Principes Platz zu machen, haben sie keine Deckung und der Feind dringt nach. Ausgehend vom römischen Sprichwort "res ad triarios rediit" war ich zunächst auch der Meinung, dass die Triarier noch eine Ecke besser als die Principes sein müssten, waren doch schließlich alles erfahrene Veteranen, die den geordneten Rückzug sichern sollten. Triarier sind als Speerträger aber nur gut gegen Kavallerie. Meine ersten Heere bestanden ausgehend von dieser Annahme hauptsächlich aus Triariern, was sich als verheerend erwies. Trotzdem positioniert der Computer die Truppen immer so, dass die Plänkler hinter der Infanterie stehen. Auch der Militärberater Centurio Marcus gibt bei mir diesen Ratschlag.
    Die klassische Schlachtaufstellung findet man nur bei den historischen Schlachten: Bestes Beispiel ist die "Schlacht von Asculum" gegen Pyrrhus.