"Nicht immer muss Besitz und Reichtum glücklich machen...", warf der junge Decimus ein. Einen kurzen Moment gab ihm das Gesagte zu denken. Stand es ihm wirklich zu, so etwas zu sagen? Er war weder reich, noch besaß er viel. War er nun selbst schon von Vorurteilen manipuliert worden? Nein, sicherlich nicht. In Griechenland lebte er auch nicht schlecht, um nicht zu sagen sehr gut. Um Geld hatte er sich dort keine Sorgen machen müssen, seine 'Familie', wenn man es überhaupt so nennen konnte, hatte ein großes Anwesen und einige Diener. Seine Mutter hatte eine Menge Geld geerbt, doch glücklich machte es Tiberius leider nie. Erst als er Helena kennen lernte, war er glücklich. Sie war so wunderschön...Crassus schüttelte leicht den Kopf um sich wieder dem Gespräch mit Brigantica zu widmen. Es war beinahe unheimlich, wie er immer fast in Trance fiel, wenn er an sie dachte...
"Viele Städte kenne ich auch nicht...Wobei ich eigentlich bei keiner Stadt von 'kennen' reden kann. In Athen, meiner früheren Heimat, verließ ich unser Anwesen selten, nur dann, wenn ich meinen Aufgaben nachgehen musste. Ich wohne erst seit einigen Wochen hier in Rom, so kann ich auch von dieser wunderschönen Metropole nicht sagen, dass ich sie kenne. Bald werde ich mich nach Mantua aufmachen, um dort für die Stadtverwaltung zu kandidieren. Vielleicht treffen wir uns dort einmal...?"
Tiberius lächelte leicht, um Flaviana nicht schon wieder das Gefühl zu geben, dass er dauernd Fragen stellen würde. Er wollte das allzu sachliche Gespräch etwas auflockern, schließlich war er selbst kein Mensch, der eine allzu starre Haltung einer humorvollen Art vorzog.
"Na dann...habe ich das wohl falsch verstanden..."
Diesmal fragte er nicht weiter nach, allein schon aus den vorhergenannten Gründen. Außerdem waren weitere Informationen sicherlich privat und Tiberius wollte keinesfalls wie ein unhöflicher, neugieriger Mann wirken, der seine Nase in jede Angelegenheit steckte, obwohl er genug eigene Probleme zu bewältigen hatte. Nein, das wollte er sicherlich nicht. Er wartete ab und genoss die Ruhe, die ihm dieser Ort heute schenkte. Wenn Brigantica noch etwas von selbst hinzufügen oder etwas loswerden wollte, dann würde sie das schon tun...