Als Flava von ihrem Traum anfing rümpfte Marcus bereits nach ihren ersten Worten seine Nase. War ja klar das es in dem Traum wieder um den Alten ging. Er konnte es schon nicht mehr hören. Hatte er nicht schon diese Reise nach Rom mit ihr angetreten, weil sie von nichts anderen mehr reden konnte als von ihm? Tag ein Tag aus hatte sie ständig den Senator im Kopf. Für Marcus hieß er immer nur der Alte oder Senator. Als Vater hatte er ihn nur in seiner Kindheit bezeichnet. Irgendwann war die Anrede jedoch unhöflicher und abfälliger geworden. Er sah diesen Decimus Livianus schon lange nicht mehr als Vater, denn schließlich hatte er damals seine Frau, Marcus und Flavas Mutter, verlassen um in lieber in den Krieg zu ziehen und Karriere zu machen. Er war weder da als es ihr schlecht ging und sie nach Britannia reiste, noch als sie schließlich starb. Zumindest erzählte es Großmutter immer so und Marcus glaubte ihr. Kein Wunder also, dass ihm die Großeltern die beiden Kinder in ihrem unsagbaren Schmerz verheimlichten. Nunja. Nun würde er ja bald erfahren das er Kinder hatte – gleich zwei sogar.
Marcus sah zu seiner Schwester und legte seinen Arm schützend und wärmend um sie, als ihr anscheinend kalt wurde und sie sich zusammenkauerte. Für sie war diese Reise wichtig. Wesentlich wichtiger als für ihn. Sie wollte nichts sehnlicher als ihren Vater kennen lernen, den großen Senator, Feldherrn und in ihren Träumen auch bestimmt liebevollen Vater. Marcus wäre hingegen lieber in Britannia geblieben und gab keinen Pfifferling darauf den Alten zu sehen, geschweige denn ihn kennen zu lernen. Doch alleine wollte er Flava nicht reisen lassen und so konnte sie ihn nach langen und mühsamen Überreden dazu bewegen, sie auf diese Reise nach Rom zu begleiten. Und hier waren sie nun, kurz vor ihrem Ziel. Obwohl er ihr sich liebevoll um sie sorgte und sie in den Arm nahm meinte er abfällig
„Fang nicht schon wieder vom Alten an Flava. Du wirst ihn doch nun ohnehin bald kennen lernen.“