Beiträge von Marcus Decimus Flavus

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    Der Ianitor nickte zwar, dachte aber nicht daran, den Fremden ins Haus zu bitten. Da er von einer Herrin sprach war er vermutlich ebenfalls ein Unfreier und konnte daher auch mit dem Ianitor vorlieb nehmen.


    "Der Senator ist im Moment nicht zu sprechen. Teile mir das Anliegen deiner Herrin mit. Ich werde es dem Senator zukommen bei passender Gelegenheit ausrichten."

    Seine Nervosität war ihr zweifellos aufgefallen – soviel konnte Marcus bereits erkennen. Gerade deshalb überraschte ihre Reaktion den jungen Mann. Sie nahm es sehr gelassen und freundlich hin. Ihr Lächeln beruhigte sein Gemüt und ließ auch seine Nervosität wieder etwas abklingen. Er hatte zwar kein eindeutiges JA erhalten, aber sie hatte ihn aufgefordert nach seinem Gespräch mit dem Rector wieder zu kommen. Das war eindeutig auch kein ablehnendes Verhalten ihm oder seiner Frage gegenüber. Auch in sein Gesicht trat nun wieder ein breites und sichtlich erleichtertes Lächeln. Er nickte.


    "Natürlich. Gerne! Bis dann Clara."


    Mit diesen Worten trat er wieder nach draußen und schloss nun endgültig die Türe hinter sich, um sich sofort auf die Suche nach dem Officium des Rectors zu machen.

    Noch während Flava sprach wandte sich ihr Zwillingsbruder von ihr ab und schlenderte zurück zu ihrem Bett, wo er sich, wie bereits zuvor hineinfallen ließ und an die Decke starrte. Dennoch hatte sie seine volle Aufmerksamkeit und er überhörte keines ihrer Wörter. Dieses Thema war viel zu wichtig, um sich einfach taub zu stellen und nichts zu sagen. Seine Antwort viel dennoch recht Trotzig aus.


    "Von mir aus schreib ihm diesen blöden Brief. Aber erwarte nicht, dass ich auch nur einen Satz dazuschreibe."


    Vielleicht war er ja wirklich schon tot. Dann war dieser Brief ohnehin vollkommen egal. Sollte sie ihn mitgeben und ihr Gewissen damit beruhigen. Alles weitere würde sich ohnehin erst herausstellen, wenn der Alte zurück in Rom war. Und bis dahin wollte Marcus die Zeit nicht ungenutzt lassen.

    Langsam wurden Marcus Augen schmäler, als er die Worte seiner Zwillingsschwester hörte. Da Flava auf ihrem Stuhl saß, er hingegen neben ihr bzw. ihrem Schreibtisch stand, sah er ohnehin schon auf sie herab, was seinen Gesichtsausdruck bestimmt noch bedrohlicher erscheinen ließ. Er wollte ihr gerade noch erklären, dass in Rom das wichtigste der Name und die verschiedenen einflussreichen Kontakte waren, als sie plötzlich mit diesem Brief begann. Den Alten einen Brief schreiben?! Phaa! Er sollte nur kommen und vor die vollendeten Tatsachen gestellt werden. Er sollte hören, dass er seine Frau und seine Kinder im Stich gelassen und stattdessen die Legio und seine Karriere vorgezogen hatte. Und hoffentlich traf ihm der Schock seinen beiden Kindern gegenüberzustehen so sehr, dass er am besten gleich tot umfiel. Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn er überhaupt schon in Pathia zu Tode gefoltert worden war. Nein! Von ihm würde er bestimmt keinen Brief bekommen. Dementsprechend ablehnend und schnippisch klang auch seine Antwort.


    "Einen Brief willst du ihm schreiben? Wofür? Er wird schon sehen das er zwei Kinder hat, wenn er erstmal in Rom angekommen ist. Du glaubst doch nicht wirklich das er etwas von uns haben will oder deinen Zeilen auch nur den geringsten glauben schenkt. Ich sag dir eines Flava. Am besten wird es sein wenn wir seine Abwesenheit nutzen und uns hier in Rom mit seinem Namen eine Existenz aufbauen. Denn wie du gerade richtig gesagt hast – wer weiß nimmt er uns überhaupt als seine Kinder an."

    "Danke trotzdem für die Mühe. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."


    Marcus zwinkerte Clara beim letzten Satz lächelnd zu und trat auf den Flur. Gerade als er die Türe hinter sich geschlossen hatte traf ihm die Erkenntnis wie ein Blitz. Er war neu hier in Rom und kannte – abgesehen von seiner Schwester und seinen beiden Verwandten die in wenigen Tagen nach Parthia aufbrechen wollten – absolut niemanden hier. Warum wollte er diese Gelegenheit nicht nutzen und seine ersten Kontakte zu knüpfen. Vor allem, wenn sie so bezaubernd waren! Seine Hand blieb also an der Türe und riss sie wieder auf. Im Ersten Moment war er selbst ein wenig erschrocken wie schwungvoll er sich wieder zurück ins Officium katapultierte und nun wo er wieder in der Türe stand und auf Clara sah, die hinter ihrem Schreibtisch saß, kam ihn die eben noch hervorragende Idee wieder äußerst dämlich vor.


    Er konnte doch kein fremdes Mädchen fragen, ob sie mit ihm …… Ja was wollte er den Überhaupt? Was tat man in ihrem Alter hier in Rom? Doch nun war es zu spät! Er stand wieder vor Clara und musste etwas sagen. Vielleicht wäre es besser gewesen sich dir Worte noch vor der Türe zu überlegen. Dementsprechend zögerlich stammelte er die paar Wörter zusammen, die er ihr sichtlich nervös und nicht mehr besonders charismatisch lächelnd übermittelte.


    "Ach…. ähm… Entschuldige noch einmal Clara. Ich….. also ich bin neu hier in Rom und……. naja….. ich wollte fragen ob wir…. Also ob vielmehr du vielleicht Lust hättest….. Ich kenne in Rom noch niemanden und eigentlich kenne ich auch Rom nicht so wirklich……… ja……. Und vielleicht hättest du Lust mir mal ein wenig Rom zu zeigen und wo man so hingeht….. hier in Rom."


    Seltendämlich! Seltendämlich Marcus! ging ihm dabei durch den Kopf. Hier in Rom zog man bestimmt nicht so durch die Häuser wie in Britannia. Vor allem nicht wenn man eine junge Frau war aus gutem Hause war. Allein mit einem fremden Mann gesehen zu werden konnte höchst Wahrscheinlich unangenehme Folgen für den guten Ruf haben. Marcus merkte in diesem Moment wie er leicht errötete. Der sonst so standhafte und willensstarke junge Mann war bei Frauen einfach vollkommen unbeholfen. Wenn seine Zwillingsschwester ihn nun sehen konnte – sie würde sich höchstwahrscheinlich totlachen.

    "Aber natürlich wird das genügen!"


    Mit einem schnellen Ruck schoss Marcus aus seiner liegenden Position in Flavas Bett in die Höhe und sprang aus dem Bett. Er eilte zu ihr und warf einen kurzen Blick auf ihren Schreibtisch. Da sie zuvor noch den Brief an die Großelter verfasst hatte, lag alles was er brauchte bereits bereit. Er nahm eine leere Seite Papyrus und einen Griffel zur Hand, tunkte selbigen kurz in das Schälchen mit Tinte und begann ein kurzes Schreiben aufzusetzen.


    Ich, Marcus Decimus Flavius, gestatte meiner Schwester, Decima Flava, in meiner Funktion als ihr Tutor und Vormund (bis zur Rückkehr oder Bestätigung des Todes unseres Vaters Marcus Decimus Livianus), den Beitritt zum Cultus Deorum und die Ausbildung zur Priesterin der Diana.


    Gez. Marcus Decimus Flavus


    Seine eigene Unterschrift bereitete ihm die meisten Probleme. All zu oft war Marcus noch nicht in die Verlegenheit gekommen etwas unterschreiben zu müssen. Als er fertig war, überflog er es noch einmal rasch, legte den Griffel wieder auf seinen Platz und schob das Stück Papyrus zu Flava, so dass sie es sich ansehen konnte. Eigentlich hätte er auch kein wirkliches Problem damit gehabt als Decimus Livianus zu unterschreiben. Der Scriba, der dieses Dokument in die Hand bekam, kannte bestimmt nicht die Unterschrift des Alten und somit konnte auch keiner die Fälschung bemerken. Aber er entschied dann doch es vorerst einmal auf diesem Weg zu versuchen.


    "Ich danke das sollte reichen. Damit sollte es keine Probleme geben und ich muss vermutlich wirklich nicht mitkommen. Und wenn es wirklich Probleme gibt, dann fragen wir einfach den Triumphator ob er dir ein solches Schreiben aufsetzt."

    Duccia Claras Beschreibungen nach musste sich hinter dieser Türe das Officium des Rectors befinden. Ein Schild neben der Türe bestätigte den Verdacht und so klopfte Marcus selbstbewusst an. Er war immer noch etwas verwundert, dass man in einer solch großen Anstallt direkt beim Rector vorsprechen musste und es keine Scriba gab, die sich um die Anliegen der Bürger kümmerten, doch die Sache hatte auch etwas gutes – man lernte den Rector gleich einmal kennen und konnte so seinen Kontakte etwas erweitern. Gespannt wartete der junge Decimer auf Antwort aus dem Inneren des Raumes.

    Marcus kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als ihm die Prätorianerwache durch den Palast in Richtung Domus Aeliana führte. Wenn bereits diese Vorhöfe so prächtig waren, wie musste dann erst der Teil des Palastes aussehen, in dem der Kaiser residierte? Es war wirklich ein eindrucksvolles Erlebnis für den jungen Decimer, der bisher nicht all zu weit aus seiner Heimatstadt in Britannia herausgekommen war. Der dortige Verwaltungssitz war ein armes Bauernhaus im Vergleich zu diesem Prunkbau.


    Vor dem Eingang zum Domus Aeliana ließ ihm die Wache wieder alleine und ging zurück zum Palasteingang. Marcus orientierte sich kurz um später den Weg nach Draußen zu finden und ging dann auf den Ianitor zu. Ohne diesen groß zu begrüßen brachte er sofort sein Anliegen vor. Ein "Bitte" war dabei selbstverständlich nicht zu erwarten.


    "Melde dem Consul das Marcus Decimus Flavus, der Sohn des Decimus Livianus ihm zu sprechen wünscht."

    Duccia – ein ungewöhnlicher Gensname, den Marcus noch nie zuvor gehört hatte. Clara klang jedoch umso schöner. Ein Name, den er sich bestimmt merken würde. Als sie ihn schließlich nach dem Cursus fragte, für den er sich erkundigen wollte, ließ er die Türe wieder aus der Hand und wandte sich erneut ein wenig mehr in ihre Richtung – blieb jedoch an der gleichen Stelle stehen.


    "Natürlich Duccia Clara. Ich möchte mich für den Cursus Iuris anmelden."

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    Der Ianitor öffnete die Türe und sah den Fremden argwöhnisch an. Er verkörperte nicht unbedingt das Bild der üblichen Besucher sondern sah ganz im Gegenteil nicht einmal wie ein Römer aus. Die Begrüßung blieb daher aus und er stellte nur schroff die Frage


    "Was kann ich für dich tun Fremder?"

    Sim-Off:

    Nachdem von den Hausherrn schon länger keiner Online war, erlaube ich mir einmal mich um die Gäste zu kümmern.


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    Der Ianitor öffnete die Türe und musterte den Mann. Seine Uniform verriet sofort, dass es sich hierbei mit großer Wahrscheinlichkeit um Besuch für den früheren Feldherrn Decimus Meridius handeln musste. Dennoch fragte er den Besucher bestimmend.


    "Salve! Wie kann ich euch helfen Herr?"

    Ein wenig erschrocken sah Marcus in die Richtung der Stimme, die ihm plötzlich aus Richtung des Laubeneingangs ansprach. Er hatte den Mann nicht gehört oder bemerkt, so war er in seine Gedanken versunken gewesen. Prüfend musterte sein Blick den Fremden von Kopf bis Fuß und noch bevor er sich vorstellte, war Marcus zu dem Entschluss gekommen, dass es sich bei diesem Mann zweifellos um ein Familienmitglied handeln musste. Manche Decimer erkannte man einfach, wenn man sie sah, hatte seit seiner Ankunft hier im Haus festgestellt. Zumindest war dies bei Meridius und Mattiacus der Fall gewesen. Und auch dieser Fremde zeigte gewisse Merkmale, die man bei den meisten männlichen Familienangehörigen wiederfand. Er nickte begrüßend und sah sich seiner Annahme auch gleich darauf bestätigt, als sich ihm der Fremde als Decimus Serapio vorstellte. Ein Name, den er zweifellos noch nie zuvor gehört hatte – was nicht verwunderlich war, denn er kannte ja eigentlich keinen seiner Verwandten väterlicherseits. Dennoch nahm er in diesem Fall erfreut zur Kenntnis, dass in diesem Haushalt auch jüngere Decimer wohnten. Vermutlich war dieser sogar ungefähr im gleichen Alter.


    "Salve! Ich bin Marcus Decimus Flavus und ich denke nicht das wir uns kennen. Ich bin erst seit kurzem hier in Rom und habe mein bisheriges Leben ausschließlich in Britannia verbracht."


    Er nickte und deutete dann eine leichte Verbeugung vor der jungen Scriba an. Wäre es ein Mann gewesen, hätte er keinesfalls derart überfreundlich und charmant reagiert sondern sein gegenüber durchaus spüren lassen, dass er der Sohn eines Senators war und damit auch dem Ordo Senatorius angehörte. Doch so einem bezaubernden jungen Fräulein konnte er einfach nicht wiederstehen.


    "Ich danke dir. Dann werde ich mich selbstverständlich an den Rector wenden."


    Er wandte sich um, ging zur Türe und öffnete sie. Doch bevor er wieder hinaus auf den Flur schritt, drehte er sich noch einmal zu der Scriba um und lächelte sie an.


    "Entschuldige. Wie war noch einmal dein Name?"

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Der Mann hatte wirklich Glück an einen freundlichen Praetorianer geraten zu sein. "Nun, zunächst muß ich Dich auf Waffen hin untersuchen, bevor ich Dich überhaupt heinenführen darf. Um was für eine Art Anstellung handelt es sich? Ich möchte sichergehen, daß ich Dich zum richtigen führe." Außerdem neigte der Soldat zu ein wenig Neugierde, doch das mußte der Besucher ja auch nicht unbedingt wissen.


    Nickend nahm Marcus die Aufforderung zur Durchsuchung zur Kenntnis und ließ dieses Prozedere ohne irgendwelche Proteste über sich ergehen. Auch wenn es ihm es ihm äußerst unangenehm war, hier in aller Öffentlichkeit wie ein gewöhnlicher Verbrecher auf Waffen untersucht zu werden, konnte er diese strengen Sicherheitsvorschriften gerade hier beim Palast des Kaisers nachvollziehen. Auf die Frage der Wache antwortete er nach kurzem Überlegen.


    "Ich hatte dabei an eine Stelle als Primicerius gedacht."


    Er überlegte kurz weiter. Es musste auf die Wache komisch wirken, wenn ein junger Mann hier einfach so in den Palast spazieren und sich um eine Stelle bewerben wollte und es war bestimmt nicht der übliche Weg zu einer solchen, Doch welche Möglichkeiten blieben ihm, nachdem sein Vater in Kriegsgefangenschaft und seine anderen einflussreichen Verwandten wie der Triumphator Meridius oder der Procurator a cognitionibus Mattiacus auf den Weg nach Parthia waren. Nein. Er musste die Wache davon überzeugen ihn zu Aelius Quarto vorzulassen. Consul hin oder her – er hatte den größten Einfluss hier am Hof und würde keinen Decimer abweisen. So waren die Aussichten auf einen Erfolg wesentlich größer.


    "Hm… Vielleicht wäre es doch besser mit dem Consul zu sprechen. Wenn du ihm Mitteilen lassen würdest, dass der Sohn des in Parthia vermissten Feldherrn und Senator Decimus Livianus hier ist um ihn zu sprechen, dann bin ich überzeugt, dass er Zeit für mich finden wird."

    Das Lächeln des jungen Decimers wurde breiter und schließlich zu einem gewinnenden Grinsen, als sein hübsches Gegenüber seine freundliche Geste erwiderte und ihm ebenfalls ein wunderschönes Lächeln schenkte. Marcus ging noch langsam einige Schritte auf den Schreibtisch der jungen Frau zu, während sie ihm bereits seine Frage beantwortete. Die Antwort verwunderte ihn jedoch etwas und so wurde auch sein breites Lächeln wieder etwas schmäler.


    "Gleich direkt zum Rector?"


    Dieser Mann hatte anscheinend nicht viel zu tun, wenn er Zeit hatte sich um jede Cursusanfrage persönlich zu kümmern. Aber gut. Wenn das hier so üblich war, dann wollte Marcus dem nicht widersprechen und würde den Rector aufsuchen, was ihn auch gleich zur nächsten Frage brachte. Er sah dem jungen Fräulein weiterhin lächelnd n ihre hübschen Augen.


    "Und wo kann ich den Rector finden?"

    Marcus hörte hinter der Türe eine zierliche und ungewöhnlich jung klingende Stimme, die ihn freundlich hinein bat. Für einen Jüngling war sie eindeutig zu hoch, daher konnte er bereits jetzt davon ausgehen, dass sie einer Frau gehören musste – einer jungen Frau, wenn ihn der Eindruck durch die geschlossene Türe nicht täuschte. Er tat wie ihm geheißen und öffnete schwungvoll die Türe. Seine schlechte Laune verflog mit einem Mal, als nach und nach eine junge und noch dazu überraschend hübsche Frau in sein Blickfeld trat. Er fand es äußerst ungewöhnlich eine so zierliche und graziöse Gestalt hier in diesem Officium anzutreffen, ließ sich aber dennoch nicht beirren und setzte ein charmantes Lächeln auf, als er eintrat und die Türe hinter sich schloss.


    "Salve! Ich bin Marcus Decimus Flavus und möchte mich nach einem bestimmten Cursus an der Schola erkundigen. Bin ich da bei dir richtig?"

    Consul? Na wunderbar. Da war Marcus bereits in das erste Fettnäpfchen gestiegen. Erst als der Prätorianer erwähnte, wurde ihm wieder bewusst, das er selbstverständlich davon gehört hatte, das dieser Aelier der derzeit amtierende Consul war. Da Rom allerdings so weit von Britannia entfernt war, machten sich die meisten Bürger der Provinz nicht all zu viele Gedanken über die Politik in der Hauptstadt. Bei Marcus war es bisher nicht anders gewesen. Vermutlich hatte der Soldat auch damit Recht, dass er betreffend seinem Anliegen bei jemand anderen besser aufgehoben wäre als beim Consul. Als der Soldat dann auch noch meinte, dass Marcus schon länger nicht mehr in Rom war, konnte er sich ein kurzes lächeln nicht verkneifen. Er räusperte sich und sprach weiter.


    "Schon länger trifft es nicht ganz mein Freund. Ich bin zum ersten Mal in Rom. Aber du hast natürlich Recht. Vermutlich kann mir auch jemand anderer weiterhelfen als der Consul selbst. Es geht um eine Anstellung am Kaiserhof. Ich würde mich gerne bewerben."

    Langsam schritt Marcus auf die Dianastatue aus weiß glänzenden Marmor zu, die prachtvoll in mitten der Laube thronte. Er hatte gehört, dass der Alte diese Laube für seine Mutter bauen ließ. Es war ein Hochzeitsgeschenk gewesen. Ein kleiner Altar befand sich ebenfalls in der Laube, der jener Göttin geweiht war, der Mutter ihr Leben gewidmet hatte – Diana. Auch Flava wollte Priesterin der Diana werden und damit in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. Wie gerne hätte er sie kennen gelernt. Manchmal hatte er sogar das Gefühl sie tatsächlich gekannt zu haben, so oft hatten die Großelter über sie erzählt, als Marcus und Flava noch Kinder waren. Irgendwie hatte dieser Ort etwas vertrautes, obwohl Marcus ihn zum ersten Mal sah.


    Er ließ sich auf einer Steinbank nieder und sah sich um. An keinem anderen Ort hatte er sich bisher seiner Mutter so Nah gefühlt als hier. Es war ein wunderbares aber auch zugleich ein erschreckendes Gefühl, wenn er sich wieder in Erinnerung rief, wer diese Laube einst erbauen ließ. Er schloss seine Augen und atmete tief ein. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden hier in Rom zu sein und wollte versuchen das Beste daraus zu machen. Als erstes würde er zusehen eine ordentliche Anstellung oder ein Amt zu bekommen, was mit dem Namen und dem Stammbaum ein nicht all zu großes Problem sein wollte. Auch wenn er seinen Vater hasste und er seiner Ansicht nach bleiben konnte wo er war, so hatte konnte er durchaus Vorteile darin sehen, der Sohn des großen Triumphator und Feldherren Decimus Livianus zu sein. Bestimmt würden ihm die Türen und Tore Roms offen stehen, da die meisten Menschen bestimmt Mitleid mit der Familie hatten und auch das damit verbundene Gefühl ihnen etwas schuldig zu sein, da Livianus sein Leben für das Wohl Roms auf Spiel gesetzt hatte und nun irgendwo in Gefangenschaft festsaß. Marcus hatte absolut kein Problem damit diese Situation für seinen Vorteil zu nutzen – nur übertreiben durfte er es nicht.


    Er war jedoch zuversichtlich, die richtigen Entscheidungen für sich und seine Schwester zu treffen. Als Priesterin war sie schon einmal gut untergebracht und in nächster Zeit damit beschäftigt, ihre Ausbildung zu absolvieren. Also blieb ihn genügend Zeit sich auch um seine ersten Schritte in Richtung Karriere zu kümmern. Zum Militär wollte er keinesfalls – allein schon weil sein Vater den Großteil seines Lebens beim Militär war. Er wollte keinesfalls etwas von Fußstapfen oder ähnliches hören. Vielleicht in die Politik oder in die Verwaltung? Wichtig war es zu Beginn Kontakte zu knüpfen und einflussreiche Leute kennen zu lernen. Er öffnete seine Augen und sah in Richtung der Dianastatue.

    Leicht verärgert bahnte sich Marcus seinen Weg durch die Schola Atheniensis bis er vor einigen Verwaltungsräumen stand. Der Schreiber am Eingang hatte ihm den Weg zwar einigermaßen genau beschrieben, aber auf dem Gelände der Schola waren derart viele Leute unterwegs, dass er sich teilweise durch das Menschengedränge durchzwängen musste um an sein Ziel zu kommen. Erfreulich, dass sich derart viele Bürger weiterbilden wollten und in diesen Räumen einen Hort der Bildung und des Wissens fanden. Hier musste er jedoch richtig sein – hoffte er zumindest. Bei der erstbesten Türe klopfte er an und wartete gespannt auf eine Antwort aus dem Inneren des Officiums.