Langsam schritt Marcus auf die Dianastatue aus weiß glänzenden Marmor zu, die prachtvoll in mitten der Laube thronte. Er hatte gehört, dass der Alte diese Laube für seine Mutter bauen ließ. Es war ein Hochzeitsgeschenk gewesen. Ein kleiner Altar befand sich ebenfalls in der Laube, der jener Göttin geweiht war, der Mutter ihr Leben gewidmet hatte – Diana. Auch Flava wollte Priesterin der Diana werden und damit in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. Wie gerne hätte er sie kennen gelernt. Manchmal hatte er sogar das Gefühl sie tatsächlich gekannt zu haben, so oft hatten die Großelter über sie erzählt, als Marcus und Flava noch Kinder waren. Irgendwie hatte dieser Ort etwas vertrautes, obwohl Marcus ihn zum ersten Mal sah.
Er ließ sich auf einer Steinbank nieder und sah sich um. An keinem anderen Ort hatte er sich bisher seiner Mutter so Nah gefühlt als hier. Es war ein wunderbares aber auch zugleich ein erschreckendes Gefühl, wenn er sich wieder in Erinnerung rief, wer diese Laube einst erbauen ließ. Er schloss seine Augen und atmete tief ein. Mittlerweile hatte er sich damit abgefunden hier in Rom zu sein und wollte versuchen das Beste daraus zu machen. Als erstes würde er zusehen eine ordentliche Anstellung oder ein Amt zu bekommen, was mit dem Namen und dem Stammbaum ein nicht all zu großes Problem sein wollte. Auch wenn er seinen Vater hasste und er seiner Ansicht nach bleiben konnte wo er war, so hatte konnte er durchaus Vorteile darin sehen, der Sohn des großen Triumphator und Feldherren Decimus Livianus zu sein. Bestimmt würden ihm die Türen und Tore Roms offen stehen, da die meisten Menschen bestimmt Mitleid mit der Familie hatten und auch das damit verbundene Gefühl ihnen etwas schuldig zu sein, da Livianus sein Leben für das Wohl Roms auf Spiel gesetzt hatte und nun irgendwo in Gefangenschaft festsaß. Marcus hatte absolut kein Problem damit diese Situation für seinen Vorteil zu nutzen – nur übertreiben durfte er es nicht.
Er war jedoch zuversichtlich, die richtigen Entscheidungen für sich und seine Schwester zu treffen. Als Priesterin war sie schon einmal gut untergebracht und in nächster Zeit damit beschäftigt, ihre Ausbildung zu absolvieren. Also blieb ihn genügend Zeit sich auch um seine ersten Schritte in Richtung Karriere zu kümmern. Zum Militär wollte er keinesfalls – allein schon weil sein Vater den Großteil seines Lebens beim Militär war. Er wollte keinesfalls etwas von Fußstapfen oder ähnliches hören. Vielleicht in die Politik oder in die Verwaltung? Wichtig war es zu Beginn Kontakte zu knüpfen und einflussreiche Leute kennen zu lernen. Er öffnete seine Augen und sah in Richtung der Dianastatue.