Beiträge von Marcus Decimus Flavus

    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat Marcus den kleinen Raum und sah sich um. Für einen langen Aufenthalt waren die Kerker der Castra Praetoria wohl nicht gedacht. Das konnte man sich bereits auf den ersten Blick denken. Es war irgendwie beklemmend hier zu stehen – selbst mit offener Türe. Wie viele Menschen hier wohl schon vor ihm gestanden hatten? Er schüttelte die Gedanken ab und hoffte, nie selbst hier „Gast“ zu sein. Dann trat er wieder nach draußen.


    "Danke Optio! Ich denke ich habe genug gesehen und ich möchte euch auch nicht unnötig von eurer Arbeit abhalten. Du sagtest vorhin, dass eure Kerker weitestgehend leer sind. Vielleicht kannst du mir in den nächsten Tagen eine kurze Auflistung der in letzter Zeit Inhaftierten zukommen lassen."


    Er nickte und blinzelte kurz.


    "Nur für die Akten."

    Mit einem Lächeln und einem Kopfnicken schickte der junge Mann seinen darauf folgenden Worten eine dankende Geste voraus. Ranghohen Beamten des Kaiserhofs sollte man schließlich immer seine beste Seite zeigen. Man konnte nie wissen, was man vielleicht eines Tages noch von ihnen brauchte.


    "Sehr gut. Ich danke dir Procurator. Ich werde dich nun nicht mehr weiter aufhalten und die Mitteilung abwarten. Vale."


    Er nickte noch einmal und verließ das Officium in Richtung Palastausgang.

    Marcus hielt sich auch zurück. Einerseits wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, sich als neues Mitglied des Vereins zu beweisen, andererseits wusste er, dass ihm nach dem Ende seiner Amtszeit ein senatorisches Tribunat ins Haus stand und es war nicht vorhersehbar, in welchen Teil des Reiches er seinen Dienst versehen musste. Er sah daher gespannt in die Runde und wartete auf weitere Wortmeldungen.

    Kaum waren sie im Gefängnistrakt der Castra angekommen, zückte Marcus eine Tabulae um sich etwaige Notizen machen zu können. Interessiert sah er sich um, während er dem Unteroffizier folgte. Nicht jeder hatte die Möglichkeit soweit in das Innerste der Castra Praetoria vorzudringen, es sei den er war hier Inhaftiert. Und in diesem Fall kannte er auch nur die vier Wände seiner Zelle. Doch der junge Decimer hatte den Vorteil, als gewählter Magistrat eine Führung durch die Castra zu bekommen.


    "Ich verstehe. Sehen wir uns doch eine der Leerstehenden Zellen an."

    Mehr konnte Marcus nicht mehr tun. Nun war alles offen. Der Kaiser könnte auf die Wünsche des jungen Decimers eingehen, oder ihn ans andere Ende des Reiches schicken, wenn er überhaupt dem Tribunatsgesuch zustimmte. Er hoffte zumindest mit Vorteilen rechnen zu können, da er ein Klient von Consul Quarto war.


    "Nein, ich denke das war alles. Ich danke dir, Procurator. Wie und wann werde ich von der Entscheidung des Kaisers verständig?"

    Die Worte des Procurator stimmten den jungen Decimer kurz nachdenklich. Mit den ehrenvollen Tribunaten an der Front hatte der Beamte vermutlich Recht. Marcus war kein Freund des Militärs, doch war er andererseits durchaus bereit sich auch an die Front versetzen zu lassen, wenn dies der Verbesserung seines Rufs behilflich war. Nunja – der geäußerte Vorschlag war ja lediglich ein Wunsch. Wie die Entscheidung des Kaisers letztendlich ausfiel war eine ganz andere Sache.


    "Hmm… ich denke ich könnte auch damit Leben nach Germanien versetzt zu werden."


    Die war eine gute Alternative. Nicht zu weit Weg von Rom und dennoch an der Front – wenn man den Limes überhaupt noch eine Front nennen konnte. Meldungen von irgendwelchen Zwischenfällen waren in letzter Zeit jedenfalls nicht von dort zu hören.


    "Aber wie du schon richtig sagtest – lassen wir den Kaiser entscheiden. Ich werde mich selbstverständlich jeder Weisung fügen und sie dankbar annehmen."

    "Decimus Verus….hmmm…. ich glaube der stammt nicht aus unserem Zweig der Gens. Aber Fachmann bin ich da auch keiner. Ich wurde nicht als Decimer erzogen und bin erst vor kurzem wieder in den Schoß der Familie gekehrt…. Wenn man so will."


    Lächelnd lehnte er sich in seiner Liege zurück und machte es sich bequem.


    "Dieses Haus hat einfach alles. Auch eine Bibliothek. Die hier lebenden Senatoren müssen schließlich zeigen was sie haben. Vor allem als Triumphator muss man einen gewissen Status herzeigen können."

    "Um die Cohortes Urbanae werde ich mich nachher noch kümmern. Um ehrlich zu sein sehe ich diese Kontrollen als ebenso lästige Pflicht an, wie du vermutlich auch. Halten wir den Rundgang also sehr allgemein. Ich werde mir lediglich ein Bild vom baulichen Zustand der Zellen und dem Umgang mit den Gefangenen machen. Natürlich auch in welcher Verfassung sie sind. Aber keiner sorge Optio. Mir ist durchaus bewusst, dass ihr mit so manch einem Gefangenen nicht besonders zimperlich umgeht. Das werde ich natürlich nicht in meinem Bricht erwähnen."


    Beim letzten Satz zwinkerte der junge Vigintivir dem Prätorianer zu und lächelte verschwörerisch. Eigentlich hatte er kein Interesse an dem Abschaum, der hier in den Kerkern der Prätorianer vor sich hinvegetierte. Es gab bestimmt niemanden darunter, der ohne Grund einsaß und so hatte ein jeder seine Strafe verdient.

    "Das verstehe ich natürlich Procurator. Aber wenn es möglich ist, würde meinen Vorstellungen ein Posten hier in Italia sehr entgegenkommen. Also ein Tribunat bei der Legio I oder bei der Cohortes Urbanae. Ich bin mir sicher, dass diese Stellen bei allen Anwärtern auf das senatorische Tribunat sehr beliebt sind, aber vielleicht findest du ja eine Möglichkeit mich auf eine der Listen zu setzen."


    Marcus lächelte den ranghohen Palastbeamten freundlich an. Ein Posten in Italia würde ihn nicht all zu weit von Rom wegbringen und er konnte sowohl die politischen, als auch die gesellschaftlichen Geschehnisse relativ gut im Auge behalten. Doch so wie bei den Wahlen der Senat entschieden hatte, lag das Tribunat nun in der Hand des Procurators.

    Marcus nahm die Einladung Platz zunehmen mit einem dankenden Kopfnicken an und tat wie ihm geheißen.


    "Ja so ist es. Meine Amtszeit als Vigintivir neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und ich würde gerne, sofern dies möglich ist, auch gleich den nächsten Schritt andenken. Mein Patron, Aelius Quarto, hat mich in dieser Angelegenheit an dich verwiesen und meinte, du könntest mir auf der Suche nach einem passenden Tribunat behilflich sein."

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Der Schreiber hörte zu und notierte. "Gut, ist notiert. Für Zivilisten ist eine Gebühr von 500 Sesterzen pro Kurs zu entrichten", erläuterte er dann und wartete ab, ob der Mann das Geld schon dabei hatte.


    "Natürlich."


    Der junge Decimer nickte und zog einen Lederbeutel hervor, den er auf dem Tisch des Scribas platzierte.


    "Ich habe den Betrag gleich mitgebracht. 500 Sz."


    Sim-Off:

    auf Staatskasse II überwiesen

    Zitat

    Original von Palatinus
    Kaeso Antonius Hortalus


    Antonius Hortalus sass hinter seinem Tisch und las die letzten Berichte aus den östlichen Provinzen, die er am nächsten Morgen dem Imperator nahebringen würde. Als es klopfte blickte er auf und zur Tür. Er wartete einen kurzen Moment und rief dann: "Herein?!"



    Marcus hörte eine deutliche Aufforderung einzutreten, der er natürlich sofort nachkam, eintrat und die Türe wieder hinter sich schloss. Freundlich lächelnd ging er auf den Procurator zu.


    "Salve Procurator! Ich bin Vigintivir Decimus Flavus und wollte mit dir über mein Tribunat sprechen, dass ich nach dem Ende meiner Amtszeit antreten möchte."

    "Marcus Decimus Flavus. Ich bin Zivilist."


    Damit waren wohl die Fragen des Scriba beantwortet. Marcus hatte sich natürlich erkundigt bevor er hergekommen war und wusste, dass er als Zivilist eine Gebühr zahlen musste, um den Kurs besuchen und die anschließende Prüfung ablegen zu können. Dennoch wollte er nicht übereifrig wirken und wartete auf die Zahlungsaufforderung durch den Schreiber.

    Marcus begrüßte den Mann der wenige Momente später auf ihn zutrat mit einem freundlichen Kopfnicken. Freundlich stellte sich sein offenbar äußerst pflichtbewusstes Gegenüber vor und fragte erneut nach dem Anliegen des jungen Decimers. Marcus wollte dem Unteroffizier selbstverständlich nicht vorenthalten, was ihn hier her geführt hatte und nickte erneut.


    "Natürlich Optio. Gemäß meinen Aufgaben als Tresvir Capitalis bin ich hier um in der Castra die Gefängnisse zu besichtigen."

    Direkt nach seinem Gespräch mit dem Consul im Domus Aeliana kam der junge Decimer in den Verwaltungstrakt des Palastes. Es war ohnehin schwer genug in den Palast zu gelangen, da wollte er auch gleich dem Procurator ab epistulis seine Aufwartung machen. Als er das richtige Officium gefunden hatte, klopfte er an.

    Marcus nickte ebenfalls zustimmend. Spiele waren tatsächlich immer die beste Möglichkeit auf sich aufmerksam oder sich beim Volk beliebt zu machen. Viele Senatoren die den Cursus Honorum bestritten nutzten die Chance sich als Aedil einen Namen zu machen und möglichst pompöse Spiele zum Besten zu geben. Doch musste man dazu auch das nötige Kleingeld mitbringen. Eine Frage, die sich der junge Mann als erstes stellte und dies natürlich nun auch genauer wissen wollte.


    "Wie würden wir solche Spiele finanzieren? Durch Spenden der Mitglieder oder besitzt der Verein das notwendige Eigenkapital?"

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ein guter Entschluss. Ich schlage vor, dass du dich dafür an Kaeso Antonius Hortalus wendest, den Procurator ab epistulis. Er ist in der Kaiserlichen Kanzlei für die Kommunikation mit den Kommandeuren des Exercitus Romanus zuständig und wird hier in Rom am besten wissen, wo demnächst ein Posten als senatorischer Tribun frei wird. Er kann dich sicherlich auch für einen solchen vormerken, denke ich.“


    Hortalus – eine hervorragende Idee. Marcus ertappte sich öfter dabei, dass er komplizierter dachte, als es notwendig war. Er nickte dem seinem Patron dennoch dankend zu. Dann lächelte er fröhlich und versuchte den Consul in ein angenehmes Gespräch zu verwickeln.


    "Was gibt es bei dir Neues Patron? Wie laufen die Amtsgeschäfte als Consul? Ich habe gehört, dass du vor kurzem eine Abstimmung über die Auszahlung senatorischer Anteile an den Baukosten des Ulpianums für dich gewinnen konntest. Wie schreitet der Bau vorran?"

    Marcus trat ein und ging auf den Scriba zu, der in der Mitte des Raumes hinter seinen Schreibtisch saß und dem jungen Mann erwartungsvoll entgegen blickte. Durch ein Kopfnicken unterstrich der Decimer seinen Gruß.


    "Salve! Ich möchte das erste Militärexamen ablegen. Bin ich hier richtig?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Flavus
    Sein heutiger Amtsweg führte den jungen Decimer zur Castra Praetoria, die an der nordöstlichen Stadtgrenze Roms lag. Als Tresvir Capitales lag es in seinem Aufgabenbereich die Aufsicht und Überwachung der städtischen Gefängnisse bzw. der dort inhaftierten Gefangenen zu gewährleisten. Heute standen die Hauptgefängnisse der Cohortes Urbanae und der Cohortes Praetoriae auf dem Programm. Marcus hatte sich mit einer Sänfte zur Castra tragen lassen und entstieg langsam seiner bequemen Liegefläche, nachdem die Sklaven sie direkt vor dem Haupttor abgestellt hatten. Er sah sich kurz um und verschaffte sich dadurch einen kleinen Überblick – schließlich war er das erste Mal hier in diesem Viertel Roms. Dann ging er auf die Wache zu.


    "Salve! Ich bin Vigintivir Decimus Flavus und möchte eine routinemäßige Kontrolle der Gefängnisse durchführen."


    Marcus räusperte sich.


    Sim-Off:

    Wie im richtigen Leben. Eine hübsche Frau müsste man sein - da braucht man weder lange warten, noch wird man übersehen. ;)

    Vorbereitend auf das bevorstehende Tribunat, dass jeder zukünftige Senator plebejischer Herkunft auf dem Weg durch den Cursus Honorum ablegen musste, hatte sich Marcus an diesem Tag auf den Weg zur Academia Militaris gemacht. Er wusste zwar, dass eine militärische Ausbildung keineswegs Grundvorrausetzung für ein senatorisches Tribunat war, rechnete sich mit einem zusätzlich bestandenen Examen jedoch weitaus mehr Chancen auf ein solches aus. Auch wenn er durch seinen Vater eine eher ablehnende Haltung dem Militär gegenüber einnahm, war er doch ein kluger junger Mann, dem es keineswegs schwer fallen sollte, das militärische Examen an der Academia zu bestehen.


    Dennoch kam er mit gemischten Gefühlen an diesem eher kalten Morgen zum Hauptgebäude der Academia und suchte nach dem Officium, das sich um die Neuaufnahmen und Prüfungen kümmerte. Es dauerte nicht lange, da stand er auch vor der seiner Ansicht nach richtigen Türe und klopfte an.