Die Luft des Xenai Agorai roch anders als die Luft auf anderen Märkten. Es lag immer ein hauch von Exotik in der Luft. Waren aus allen römischen Provinzen und aus noch ferneren ländern wurden hier angeboten und alleine die verschiedenen Gewürze sorgten für ein unglaubliches Geruchsbouquet, dass wohl einmalig auf der Welt war. Aber auch das Angebot an Früchten und Speisen war beinahe unendlich und Anthi hatte hier schon so viele verschiedene Nahrungsmittel gekostet, dass er von den meisten die Namen schon wieder vergessen hatte. Jeder Tag war eine Abwechslung und genau deswegen mochte Anthi das Amt des Agoranomos so gerne.
Und so war ihm auch die Abwechslung willkommen, dass ihn heute Emi bei seiner Inspektion begleitete. Sie war in die Agora gekommen und dort hatte er sie mit einer Wachstafel und einem Griffel ausgestattet und sie hatte ihn begleitet. Sein hauptscriba hatte ganz schon doof geschaut, als der Agoranomos mit dem hübschen lockenkopf abgerauscht war. natürlich hatte er seine Schreiber nicht darüber aufgeklärt wer sie war und nur knapp gesagt, dass er heute ohne sie auf den Markt gehen würde. Doch Bedauern darüber hatte er in deren Augen nicht sehen können. Faules Pack!
Nun lief er also mit seiner Kousine über den Markt und erfreute sich über ihr Staunen über das reichhaltige Angebot. Dass da keine Frau wiederstehen konnte, hatte er sich ja fast gedacht, und Emilia blühte noch einmal richtig auf. Auch die Masse an Menschen war natürlich beeindruckend. Nubier, Numidier und andere dunkelhäutige Barbaren aus dem Süden, Nomaden aus dem Osten, Parther, Syrier, Skythen, Dardaner, Daker, Illyrer, Perser, Thraker, Ägypter, natürlich Griechen und Römer, aber selbst hellhäutige Händler die wohl aus Germanien oder Gallien stammten, waren zu sehen. Normalerweise hätte Anthi die vielen Völker niemals auseinanderhalten können, aber da er die meisten Händler kannte, wusste er auch wo sie herkamen.
Nachdem er sie sich hatte umschauen und sich ein wenig an den Troubel hatte gewöhnen lassen, wurde er aber wieder geschäftiger.
"Nun ich bin dafür da, die Märkte zu überwachen. Also schaue ich zum einen, ob die Waren der Händler die richtige Qualität haben und ob die Waagen der Händler auch stimmen. Zudem ist es meine Aufgabe zu schauen, dass niemand Waren verkauft der das nicht darf. Es dürfen nämlich nur Händler verkaufen, die eine entsprechende Erlaubnis dazu haben. Eigentlich wird das immer wieder versucht, aber die Meisten werden von uns entdeckt und dürfen dann ihren Obulus an die Stadtkasse entrichten. Und wenn sie das nicht machen, dann dürfen sie die Stadtwache kennen lernen."