Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Anthi beobachtete seine Prüfer ganz genau. Seine Antwort schien richtig gewesen zu sein, auch wenn sich Doros nichts anmerken lies. Aber sein nebenan, nickte gedankenverloren und der Iatros in spe sah das als gutes Zeichen.


    "Eben die Diätetik. Ein Choleriker hat ja übermäßig viel gelbe Galle. Diese neutralisiert man am Besten indem man dem Patienten viel salzige Nahrung zuführt, denn der Schleim ist der Gegensaft zur gelben Galle und salzig schmeckend. Ein Melancholiker hat zuviel schwarze Galle und sollte demnach bei seiner Nahrung viel süße Dinge zu sich nehmen. Gerade hier hat sich nach meinen bisherigen Erkenntnissen Honig besonders gut bewährt. Genau diese Dinge sollte man dann natürlich auch bei einer medikamentösen Therapie beachten. Mit der Chirurgie habe ich mich auch befasst und beherrsche die grundlegenden Techniken, allerdings schon hauptsächlich mit der Diätetik. Ich denke gerade für so junge Iatroi wie mich, ist die Diätetik bedeutend wichtiger um Patienten zu behandeln und die Chirurgie eher etwas für weiterführende Forschungen in meiner weiteren Zeit am Museion."


    Gerde bei Behandlungen hatte er die Chirurgie bisher beinahe gar nicht gebraucht, wenn man vom Nähen von Wunden und kleineren Schnipseleien mal absah. Richtige Operationen überließ er noch den erfahrenen Iatroi, zumal diese eh sehr selten waren. Und da er Vivisektionen generell ablehnte, blieben ihm sonst nur die Toten zum Üben, und das reizte ihn nicht besonders.

    Ànthimos verbschiedete sich höflich von Nikolaos. "Entschuldige mich bitte. Ich muss noch die anderen Gäste begrüßen. Wir haben sicher später noch die Gelegenheit zu plaudern." Er hatte nämlich noch den Priester Geórgios Krateidos gesehn und wollte sich bei diesem für die Zeremonie bedanken. Außerdem gab es wirklich noch sehr viele Gäste, die er nicht begrüßt hatte. Penelope folgte ihm natürlich und er war auch ganz froh sie von Nikolaos weg zu haben. Das würde sicher verhindern, dass der Gymnasiarchos sich endgültig willenlos betrank.
    So schlenderten die beiden frisch Vermählten relativ zielsicher in Richtung Priester...

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    "Ach und du bist jetzt also besser?! Hinterhältig gemeuchelt hast du ihn. Ist das nicht das Gleiche? Und jetzt sagst du auch noch du hast es für mich getan. Ein Mensch würde für mich getötet, wie soll ich jetzt noch als Iatros arbeiten? Du hast mich gewählt und zwar in einer Wahl die du gar nicht hättest treffen müssen! Ich hätte sicher eine andere Lösung gefunden!"


    Neanthes klang überzeugend, allerdings war er sich innerlich dessen nicht allzu sicher. In seinem Herzen wusste, er dass Catu ihn wohl gerettet hatte, allerdings wollte sein Verstand das nicht wahr haben.

    "Und ich habe dich gerettet! Ohne mich würde Pison noch leben. Also ist es so als hätte ich ihn getötet! Du hast mich zum Mörder gemacht! Zu einem Mörder!"


    Seine Erregung steigerte sich weiter und er war jetzt nahe an der Hysterie.

    "Bestandssicherung? Na da bin ich ja froh, dass es kein Eignungstest war" antwortete er ebenso lachend und nahm das Hemd entgegen.


    Nachdem der Kosmetes dann seine Runde gedreht hatte, war Anthi auch wieder einsatzbereit und gesellte sich wieder zu ihm.



    "Wie laufen die Vorbereitungen für die Wettkämpfe?"

    In den letzten Tagen hatte es einige Beschwerden über einen Nubier gegeben, welcher angeblich Bögen aus minderwertigem Holz verkaufte.
    Nun wollte sich der Agoranomos davon selbst ein bild machen und war auf den markt gegangen um das zu kontrollieren. Schnell war der besagte Händler ausfindig gemacht. gerade wollte dort ein blonder mann einen bogen kaufen, aber momentan war die Betriebserlaubnis des Nubiers außer Kraft gesetzt, auch wenn der das noch nicht wusste.


    "Entschuldige bitte" sprach er den Mann an, bevor der Nubier was sagen konnte "momentan ist dieser Bogen unverkäuflich, denn die Betriebserlaubnis dieses Standes ist mit sofortiger Wirkung aufgehoben."


    Ànthimos hasste es, wenn auf seinem Markt Schund verkauft wurde, und nahm das beinahe persönlich, daher war er da auch wenig nachsichtig, ob er die potentiellen Kunden des Nubiers zu vergraulen.

    natürlich war auch Ànthimos dem Magister Officiorum gefolgt, hatte ihm allerdings ein Lächeln und einen freundliches nicken geschenkt, konnte er Scipio doch gut leiden. Ein wenig bedauerte er es, dass er im Moment keine Zeit für ein kleines Schwätzchen hatte. So aber folgte er den anderen Prytanen und nahm sich auch sonst an Nikolaos und Urgulania ein Vorbild wie man sich so verhielt und machte daher auch beim Abstand und bei der Verbeugung keinen Fehler.


    Ansonsten war er ersteinmal ruhig, gebot es doch die Höflichkeit als jüngster Prytane erst einmal die älteren und erfahreneren das Wort zu lassen und sich selbst ein wenig zurück zu nehmen. Mit seinem Selbstbewusstsein hatte es allerdings nichts zu tun, machte der Präfekt doch einen sehr freundlichen Eindruck auf den jungen Griechen.

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    Neanthes dachte zuerst er habe sich verhört und wollte schon antworten, dass er gerade verstanden hatte, Catu habe Pison getötet.
    Doch dann sah er das Gesicht des Kelten und ihm war schlagartig klar, dass das nicht als Witz gemeint war, was er gerade von gegeben hatte.

    "Du hast was?! Du kannst doch nicht einfach einen Menschen töten? Bei den göttern, und das wo ich geschworen habe keine Menschen zu schädigen! Und wie hast du den Riesenkerl bitte getötet? Du hast ja nichtmal mehr eine Waffe und er ist viel größer und stärker als du! Was ist genau passiert?"


    Seine Stimme war jetzt laut geworden und war kurz davor sich zu überschlagen. Ob es jetzt aus Panik oder aus Wut war, wusste er noch nicht so genau. Was er aber wusste war, dass Catu ihm eine Erklärung schuldete, nach all dem was der Iatros für ihn getan hatte.

    "Du wirst noch eine Weile Schmerzen haben, allerdings nicht so schlimm wie jetzt. Wenn sie verkrustet sind, wird es hauptsächlich ein stumpfer Schmerz sein, nicht so ein brennender wie jetzt, weil die Kruste nicht so flexibel ist wie deine Haut und deswegen spannt. Aber die Schmerzen die du momentan hast, wirst du auch noch mindestens zwei Tage haben, die anderen sicher mehrere Wochen. Wenn du den Saft willst, werde ich ihn dir verabreichen und das miximal bis übermorgen, denn solange man den nicht regelmäßig nimmt, ist das kein Problem. Gerade zum Schlafen würde ich ihn dir empfehlen, denn der Schlaf ist für die Heilung eminent wichtig. Normalerweise bevorzuge ich andere Mittel, aber die kann ich bei dir in diesem Zustand nicht anwenden. Deine Wunden sind nicht lebensgefählich, werden es aber sicher, wenn sie brandig werden. Daher müssen wir aufpassen und sie regelmäßig kontrollieren. "


    Berenike war ihm gleich sympathisch. Viele Menschen griffen sofort nach dem Strohhalm, der ihnen eine Schmerzlinderung verschaffen konnte. Aber Schmerz war nicht immer negativ, im Gegenteil. Er war ein wichtiges Zeichen unseres Körpers, wenn nicht gar das wichtigste.


    Dann drehte er sich kurz zu Timos und Emilia um: "Wenn einer von euch Philolaos von dem Mohnsaft erzählt, versenke denjenigen im Hafenbecken! Ist das klar?" Zuerst hielt er die ernste Maske aufrecht, enspannte sie dann aber mit einem Zwinkern und einem Grinsen.


    Der Römer hatte Recht, denn Ànthimos war wirklich nicht besonders auf das Geld angewiesen. Zwar verdiente er, im Vergleich zu einem Rhomäer, wohl geradezu lächerlich wenig, aber da sowohl Timos als auch Penelope noch gutes Geld verdienten hatten sie absolut keinen Finanznöte. Geldgier war eine der Schwächen, die beinahe völlig an Anthi vorbeigegangen sind.

    "Mach dir keine Sorgen wegen dem Geld. Da du mir die Chance gibst dich zu behandeln, würde ich sagen du gibst mir einfach das was du für gerecht hältst, nachdem ich dich geheilt habe."


    Anthi war es wichtig den Senator zu heilen. Nicht wegen dem geld, denn das interessierte ihn am Wenigsten. Aber es war eine Ehre einen solchen Mann zu behandeln und es würde dem Ruf des Museions sicher auch gut tun. Und einen Senator eventuell als Fürsprecher der Bildungseinrichtung zu wissen, wäre schon etwas tolles. Seine Krankengeschichte klang nach einer einfachen Sache, denn alles deutete auf ein Säfteungleichgewicht in der Lunge hin. Offenbar hatte der Senator deutlich zuviel Schleim in der Lunge. Darauf deutete Phlegmatismus und sein Alter hin. Einzig der blutige Auswurf gefiel Anthi ganz und gar nicht. Sein ägyptischer Lehrer hätte ihm jetzt wahrscheinlich gesagt, dass es auf einen bösen Geist hindeutete, aber vor einer richtigen Untersuchung wollte er an sowas nicht denken. Viele seiner Kollegen glaubten nicht an sowas, bestenfalls an die so genannten Heiligen Krankheiten, welche von den Göttern kamen. Ànthimos hingegen war sich da nicht sicher und wendete daher meistens auch die ägyptischen Methoden an, denn geschadet hatten die noch nicht und da ging er lieber sicher.



    "Bisher deutet alles auf ein Säfteungleichgewicht in deiner Lunge hin, wie es dein Sklave gesagt hat. Es wird wohl Schleim sein, wie ich deiner Beschreibung entnehme. Allerdings macht mir das Blut ein wenig Sorge und so möchte ich dich vor meinem abschließenden Urteil noch untersuchen und vor allem deine Lunge abhören. Sollen wir das hier machen,"
    er schaute zu einer Cline "oder sollen wir woanders dafür hingehen?"


    Eine Krankheit vor anderen preiszugeben war oftmals schwer, gerade für ältere männer, daher war er sich nicht sicher ob der Senator da nicht lieber etwas mehr Privatssphäre haben wollte.

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    Wie das Blut stammte nicht von ihm? Eine blödere Ausrede hatte er selten gehört. Von wem sollte es denn dann sein? Immer diese störrischen Patienten.


    "Papperlapapp. Von wem soll es denn sonst sein? Zeig her, bevor es sich noch entzündet. Mach dein Hemd auf, ich hole schnell meine Tasche."


    So erhob er sich wieder ein wenig schwankend, aber der Gedanke einen Patienten in Not zu haben, ließ ihn das überwinden, zumal diese eh direkt am Fußende seines Bettes stand.

    "Na auf, zeig schon."

    Ànthimos hatte sich bisher ein wenig zurückgehalten und Emilia mit Berenike sprechen lassen um sie zu beruhigen. Timos war gerade rechtzeitig gekommen um zu hören was Emi ihrer Schwester erzählte und war daher schon im Bilde. So nickte Anthi ihm nur noch kurz zu und holte den Mohnsaft aus dem Regal. Er hatte ihn ganz oben hinter einem Buch versteckt, damit Philoloas ihn nicht zufällig fand.


    Dann ging er wieder zu Nike und ging neben ihr in die Hocke:
    "Wir lassen niemanden einfach so liegen" antwortete er lächelnd. "Wie stark sind deine Schmerzen Nike? kannst du sie aushalten oder möchtest du etwas Mohnsaft haben? Er wird dir die meisten Schmerzen nehmen, aber er wird dich auch benebeln. Ich überlasse es dir, ob du die Schmerzen aushalten magst und kannst oder nicht."


    Im Moment war er ihr Iatros und nicht ihr Cousin. Rührseeligkeiten hatten hier keinen Platz.

    Ànthimos hatte so konzentriert gelesen, dass er gar nicht gehört hatte, dass Nike mit Emi geredet hatte. Er hatte nur die gesunde Schwester murmeln hören. Nun hatte er es gefunden: Nach Scribonius Largus war in einer solchen Situation am Besten wenn man Mohnsaft verabreichte. Allerdings würde Anthi ihr den nur geben, wenn ihre Schmerzen wirklich allzu groß war.


    Dann hörte er das Gemurmel und schnappte sich einen Wassereimer und einen Schwamm. Ob Nike Fieber bekommen hatte? Er trat hinter Emi und hörte wie sie sagte man solle doch einfach Timos fragen. Er ging vor ihr in die Hocke und legte seine Hand auf ihre Stirn. Also heiß war sie nicht. Berenike schien also zu träumen und nicht im Delirium zu liegen. Er nahm den Schwamm, befeuchette ihn und befeuchtete damit wiederum die spröden Lippen seiner Cousine.


    "Nike, wach auf. Du bist hier bei mit. Ich bin Ànthimos, dein Cousin. Wach auf Berenike, wach auf."

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    Nachdem sich Neanthes erleichtert hatte, tastete er sich entlang der Wand zurück uns Zimmer und dann weiter in sein Bett.


    "Danke."


    Gerade ihm sollte ja sowas eigentlich nicht passieren, aber die Sorge um seinen Patienten war in diesem Moment einfach noch größer. Er hatte zwar ein paar Beulen, aber Catus Wunde konnte viel gefährlich werden.

    "Catu, zeig mir deine Wunde. Ich hab das Blut an deinem Hemd gesehen. Wieso sagts du mir das denn nicht? Das kann immernoch gefährlich sein!"


    Er überlegte sich stark, ob er noch einmal so einen sturen Kelten als Patienten wollte...

    Anthi fühlte Nikes Puls. Normalerweise hörte man diesem am besten am Herzen, aber das ging hier ja nicht. Außerdem konnte man ihm noch am Hals und an den Handgelenken fühlen. Er bevorzugte den Hals, schließlich wurde durch den Puls angezeigt wie das Herz die Luft durch den Körper pumpte und das meinte er am Hals besser zu können. So legte er seinen Mittel- und seinen Zeigefinger an Nikes Hals. Er war flach und regelmäßig, ebenso wie ihr Atem wie es bei Ohnmächtigen üblich. Wäre sie im Todeskampf, würde sie beides deutlich unregelmäßiger machen.



    "Sie ist soweit stabil und atmet ordentlich, ist aber noch ohmächtig. Mit dem Verbinden warten wir noch ein wenig. Je länger die Paste an der Luft trockenen kann, desto besser. Du setzt dich am besten nach vorne neben sie"
    Anthi holte einen Stuhl und stellte ihn an das Kopfende der Klinne "damit du sie beruhigen kannst wenn sie aufwacht. Zu schnelle Bewegungen könnten die Wunden wieder aufplatzen lassen. Vielleicht wacht sie auch schneller wieder auf, wenn du ein wenig mit ihr redest. Ich hoffe nur dass das die einzigen Verletzungen sind, denn momentan kann ich den Rest ja nicht richtig untersuchen."


    Er strich Emi sanft über den Rücken.
    "Keine Angst, dass wird schon wieder. Aber sie wird hässliche Narben behalten, das ist sicher."

    Er würde auch ihre Schmerzen lindern müssen, wenn sie denn dann aufwachte. Momentan fiel ihm da leider nur Opium ein, da Schlangengift und Alraune bei offenen Wunden nicht gingen. Ansonsten wäre noch Wein eine Möglichkeit...



    "Ich muss noch schnell was nachlesen."
    Meinte er dann sanft, schnappte sich ein Buch aus dem Regal und setzte sich zum Lesen an den Tisch. Vielleicht würde er hier noch ein geeignetes Mittel finden um ihre Schmerzen zu lindern.

    Ànthimos hatte ungeduldig auf den Wein gewartet und dann sofort begonnen mit diesem die Wunden zu säubern. Das musste furchtbar brennen, aber in diesem Falle kam Nike sicher ihre Ohnmacht zugute. Wi erwartet wurden mit dem Wein auch die schon verkrusteten Wunden wieder geöffnet und sie fingen wieder an zu bluten. Aber nach einigen Minuten waren sie sauber und dann kam auch schon Emilia zurück.

    "Du kommst genau rechtzeitig. Die Wunden habe ich bereits gereinigt. Nun sind wir daran sie wieder zu schließen."


    Er nahm einen Tiegel und goss darein den noch heißen Zwiebelsud, vermengte ihn großzügig mit Honig und rührte so lange bis das Gemisch kühler und klebriger wurde.


    "Mit diesem Gemisch werde ich nun einerseits verhinder, dass sich die Wunden doch noch entzünden, und der Honig wird die Wunden verkleben und die Blutung stillen."


    Vorsichtig strich er eine dünne Schicht der klebrigen Paste auf.


    "Wenn das alles ein wenig getrocknet ist, dann müssen wir sie verbinden. Dazu werde ich dann deine Hilfe brauchen. Ich habe auch schon nach Timos rufen lassen, der wird sicher auch bald kommen. Dann können wir besprechen was wir jetzt machen."

    Ànthimos hatte den ganzen Weg über keine Miene verzogen, denn er wollte auf gar keinen fall, dass Aufregen erzeugt wurde. Seine Cousine war keine Sklavin, basta, und er wolte auch nicht, dass sie jemand so sah. Das Geschäft war zum Glück schon abgeschlossen, aber er wollte den Sklavenhändlern auch keine Informationen liefern, die später gegen die Bantotaken verwendet werden konnten.


    Als sie dann angekommen waren, hatte er die Träger gleich in sein Behandlungszimmer zitiert, sie bezahlt und wieder rausgeschmissen. Bei der gelegenheit hatte er sich sofort noch den Sklaven Isokrates geschnappt und ihn zu Timos geschickt, mit der Nachricht er möge unverzüglich nach Hause kommen, es handle sich um einen Notfall.


    Dann ging er wieder in den Behandlungsraum und schaute sich die Wunden genauer an. Die mussten ausgewaschen werden und zwar gründlich. Nike stöhnte leicht, war aber im Moment nicht ansprechbar.

    "Emi, geh in den Vorratsraum und hol mir eine Schüssel mit Wein. Anschließend kochst du einen Sud aus Zwiebeln. Wenn du den fertig hast, dann bringst du ihn zu mir und dazu noch Honig."


    Erst würde ehr ihre Wunden säubern und anschließend mit dem Honog-Zwiebelgemisch die blutung stoppen, denn die Wunden würden beim Reinigen sicher wieder stärker anfangen zu bluten. Wie gerne mürde er Menas jetzt die haut vom Rücken ziehen, für das was er ihrer Cousine angetan hatte...

    Da hatte der Kosmetes wohl recht schon am Ende der ersten Rund scheuerte die Rüstung unangenehm auf Anthis Haut. So konnte er nicht lange rumrennen, das würde nur zu Fragen von seiner Frau führen, die er nicht wollte, mal ganz abgesehen von den Schmerzen.


    "Das wäre sehr nett von dir. Das nächste Mal bringe ich mir dann selbst eines mit. Normalerweise müssen wir uns ja weniger Gedanken über unsere Kleidung machen, wie du ja weist."


    Langsam trabte Anthi aus, um sich fürs erste wieder der Rüstung zu entledigen.

    Ànthimos nickte. Er überlegte kurz was nun zu tun war. Es durfte auf keinen Fall zu einer Versteigerung kommen. Griechische Frauen waren wegen ihrer Bildung meist sehr teuer und gegen die zahlungskräftige römische Kundschaft würden sie keine Chance haben. Sie verdienten zwar gut, aber die hohen römischen Ämter waren da doch noch eine ganz andere Klasse.


    Zuerst beugte er sich einmal runter zu der Sklavin die seine Cousine sein solllte. Ihr Rücken sah schlimm aus. Er war von blutigen Striemen gezeichnet, die teilweise noch relativ stark bluteten. Wahrscheinlich würde sie ohne eine Behandlung soger sterben. Nun gut, dann würde sie ihn den nächsten Tagen wohl sowieso keiner kaufen. Und da Anthi wusste, dass Menas für gewöhnlich immer nur einige Tage blieb, war das seine Chance Nike zu bekommen. In Gedanken strich er seiner Cousine sanft über den Kopf, doch dann erhob er sich.


    "Menas! Diese Sklavin kannst du in den nächsten fünf Tagen nicht verkaufen! Ihr habt sie halb tot geprügelt! Wahrscheinlich wird sie hier langsam und elendig krepieren. Aber das wird sich erst in drei, vielleicht vier Tagen entscheiden, so lange darf sie nicht verkauft werden! Diese Mähre wirst du hier nicht verkaufen!"


    Hier bog er seine Kompetenzen aber schon ganz schön weit, allerdings war das durchaus noch im Bereich des Möglichen. Er gab dem Sklavenhändler ein Zeichen, dass er zu ihm kommen sollte, was dieser auch gleich machte.
    Dann begann er leise zu sprechen, so dann nur Emilia und Menas ihn hören konnten.


    "Also Menas, ich mach dir ein Angebot, aber nur weil ich dich als Agoranomos für deinen vorbildlichen Kundenumgang schätze und weil es eine Griechin ist. Du musst verstehen, dass ich dich so eine Sklavin nicht einfach verkaufen lassen kann. Ich aber bin Iatros und daher hat sie bei mir eine Chance zu überleben. Sie ist nicht besonders gut, aber immerhin. Nun ich biete dir 250 Drachmen für sie. Dir würde sie unter den Händen wegsterben und bei mir hätte sie eine Chance. Suchs dir aus. Das ist zwar deutlich weniger als eine gesunde Sklavin einbringen würde, aber es ist besser als nichts."


    Ànthimos sagte das als wäre es ihm mehr oder weniger egal ob Nike sterben würde oder nicht. Aber nur so hatte er eine Chance...

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    Neanthes Kehle war trocken, als er erwachte. Die logische erste Handlung war natürlich, dass er sich umdrehte um etwas Wasser aus der Karaffe neben seinem Bett zu trinken, doch seine Bewegung wurde schnell ducrh die Blitze gestoppt, welche ihm in den Kopf schossen. So sank er mit einem Stöhnen erstmal wieder nach hinten auf sein Lager. Jetzt erinnerte er sich wieder: Gestern hatte ihn dieser Halsbschneider Pison vermöbelt. Das erklärte auch ein eingeschränktes Sichtfeld auf seinem rechten Auge, denn das schien zur Hälfte zugeschwollen zu sein. Er stöhnte noch einmal, als er seiner anderen Verletzungen gewahr wur. Offenbar hatte er sich auch eine Rippe angeknackst, denn auch dort hatte er Schmerzen. Aber das schlimmste war: Er musste pinkeln!


    Also setzte er sich mit einem weiteren Stöhnen auf. Catu schien das nicht weiter zu stören, denn der Kelte schnarchte einfach weiter vor sich hin und schlief der vermeintlichen Schlaf der Gerechten. Langsam stand der Iatros auf und setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Einige Meter ging das auch ganz gut, doch dann wurde ihm Schwindlig. Er versuchte sich noch an dem Stuhl abzustützen, auf dem der Kelte seine Kleider deponiert hatte, doch der hielt sein Gewicht nicht, und so fielen beide polternd zu Boden.


    Der Schmerz trieb ihm die Luft aus den Lungen. Und so bleib er noch einige Augenblicke auf dem Boden liegen und japste. Er hörte wie jemand aus dem Bett sprang und auf ihn zulief. Direkt neben seinem Gesicht lag Catus Hemd und darauf war ein eingetrokneter Blutspritzer zu sehen, bevor auch die nackten Füße des Kelten in seinem Sichtfeld auftauchten.


    "Catu, helf mir." stöhnte er einfach nur.