Anthi beobachtete seine Prüfer ganz genau. Seine Antwort schien richtig gewesen zu sein, auch wenn sich Doros nichts anmerken lies. Aber sein nebenan, nickte gedankenverloren und der Iatros in spe sah das als gutes Zeichen.
"Eben die Diätetik. Ein Choleriker hat ja übermäßig viel gelbe Galle. Diese neutralisiert man am Besten indem man dem Patienten viel salzige Nahrung zuführt, denn der Schleim ist der Gegensaft zur gelben Galle und salzig schmeckend. Ein Melancholiker hat zuviel schwarze Galle und sollte demnach bei seiner Nahrung viel süße Dinge zu sich nehmen. Gerade hier hat sich nach meinen bisherigen Erkenntnissen Honig besonders gut bewährt. Genau diese Dinge sollte man dann natürlich auch bei einer medikamentösen Therapie beachten. Mit der Chirurgie habe ich mich auch befasst und beherrsche die grundlegenden Techniken, allerdings schon hauptsächlich mit der Diätetik. Ich denke gerade für so junge Iatroi wie mich, ist die Diätetik bedeutend wichtiger um Patienten zu behandeln und die Chirurgie eher etwas für weiterführende Forschungen in meiner weiteren Zeit am Museion."
Gerde bei Behandlungen hatte er die Chirurgie bisher beinahe gar nicht gebraucht, wenn man vom Nähen von Wunden und kleineren Schnipseleien mal absah. Richtige Operationen überließ er noch den erfahrenen Iatroi, zumal diese eh sehr selten waren. Und da er Vivisektionen generell ablehnte, blieben ihm sonst nur die Toten zum Üben, und das reizte ihn nicht besonders.