Auch Ànthi hatte Glück im Unglück, sogar mehrere Male. Das erste Mal war als das Schiff zu sinken begann und einer der Sklavenaufseher ihn und seine Brüder von den Ketten befreite. Mit den Ketten wäre er wohl wie ein Stein richtung Meeresboden gesunken. Aber auch ohne die Ketten wäre es ihm wohl nicht besser ergangen, denn Ànthimos war ein mieserabler Schwimmer. Aber, und das war das zweite Mal Glück, er konnte sich auf ein großes Holzstück retten, bevor er etwas an den Kopf bekam und ihn die Dunkelheit umfing.
Er wusste nicht ob er träumte oder wachte. Plötzlich streifte etwas seinen Arm. Er konnte seinen Kopf heben und sah einen grauen Körper und eine graue Rückenflosse neben sich. Ein Hai-jagte es durch seinen Kopf-doch dann hörte er einen merkwürdgen Gesang. Es musste eine Sirene sein, die ihn ins Totenreich lockte. Er ergab sich seinem Schicksal, denn auch die Nähe eines solchen Wesens war auf dem Ozean irgendwie tröstlich. Und so wurde es wieder dunkel um ihn.
Minuten, Stunden oder Tage später erwachte er erneut, öffnete aber nicht die Augen, da ihm die Helligkeit in denselben brannte. Die Sirene hatte ihn scheinbar nicht mitgenommen und verschlungen. Aber der Arm, der sie berührt hatte tat ihm weh. Als er so vor sich hindämmerte- halb schlafend, halb haluzinierend- hörte er wieder etwas. Es war kein melodiöser Gesang sondern ein Kreischen. Jetzt war es ihm klar: Er war am Sterben und die Harpyen waren gekommen um seine Seele in den Hades zu bringen. Es war eine tröstliche Aussicht für ihn, denn dort konnte er seinen Vater, seine Ahnen und seine beiden Brüder wiedersehen. So wartete er auf den Tod. Das Kreischen wurde immer lauter und es wechselte von einem unartikuliertem Ton in Wörter, die er versand: Er hörte zwei Stimmen seinen Namen rufen: Ànthimos... Ànthimos!
Er hatte es gewusst-seine Brüder warteten im Hades schon auf ihn und riefen seinen Namen und er kam ihnen immer näher...