Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    "Da hast du recht, die Arbeit mit den Schlangen ist wirklich gefährlich. Aber ich nehme einen Stab zur Hilfe im Gegensatz zu den Ägyptern. So ist es ziemlich sicher. Meine Arbeit soll aber allgemein über heilige Krankheiten gehen. Hippokrates meint nämlich dass es zum einen mehrere verschiedene gibt, und die meisten davon eigentlich nicht von den Göttern kommen. Aber die Arbeit daran ist völlig gefahrlos. So etwas ist nicht ansteckend."


    Dann kam er auf gestern zu sprechen.


    "Nun ich habe gestern bei einer Autopsie assistiert, oder zumindest sollte ich das. Aber bevor ich die Leiche öffnen konnte, musste ich mich übergeben und habe dann doch nicht assistiert."



    Sim-Off:

    Stop, hör auf! Les mal die PN die ich dir vor 20 Minuten geschickt habe!!!!

    "Neferabu, heißt er", vervollständigte er den Namen. "Nun ich weis schon sehr viel aber gerade das methodische der griechischen Medizin muss ich noch lernen. Die ägyptische ist doch mehr intuitiv, von Aberglauben geprägt, aber nicht minder effektiv. Ich denke ich werde mich dann nach meinen Patienten richten, welche Methode ich jeweils anwende."


    Dann dachte er an den gestrigen Vorfall.


    "Aber wenn ich meinen Magen nicht in den Griff bekomme, wird es wohl noch etwas länger dauern. Außerdem bin ich mir noch unsicher worüber ich meine Abhandlung schreiben soll. Momentan schwebt mir entweder eine Arbeit über heilige Krankheiten vor, oder eine über die Verwendung von Schlangengiften in der Medizin."

    "Na vielleicht sieht er es mir ja nach, wenn ich mich in meiner knappen Freizeit mit Musik...also mit einer Musikerin beschäftige.", antwortete er lachend.


    "Wie große Nase? Meine Nase ist doch nicht groß! Es kann ja nicht jeder so eine Stupsnase haben wie du." Und genau auf die stupste er sie jetzt auch sanft mit seinem Finger.

    "Wenn ich erstmal iatros bin, dann habe ich wieder etwas mehr Zeit. Die ganze Lernerei und das Schreiben an meiner Abhandlung ist sehr zeitaufreibend. Aber ich denke ich habe das auch bald hinter mir."

    "Eigentlich weis ich das schon. Das haben wir ja in der Ephebia erst gelernt." Das sie ihm mit Sokrates kam fand er lustig, sagte man ihm doch nach dem Essen bei Urgulania, eine Schwäche für diesen Philosophen nach. "Aber noch etwas weiteres lernen? Du weißt ja wie ich eingespannt bin, mit dem Amt, meinem Sport und dem Studium hier. Ohne Xenocles könnte ich wohl nicht mehr regelmäßig Bilder verkaufen." Anthi lächelte sie an. "Ich weis das ich nichts weis. Vor allem weis ich nicht, wie ich noch mehr Zeit bekommen soll."

    Anthi verstand genau warum sie ihm keinen Kuss gab. Das Museion war nun wirklich nicht der richtige Ort dafür...zumindest nicht hier im Garten. Er freute sich ebenso wie sie und hätte ihr am Liebsten auch über den Bauch gestreichelt.


    Aber ihre Frage machte ihn auch ein wenig ratlos. "Also wirkliche Fragen habe ich eigentlich nicht. Ich weis auch nicht warum Sosimus mir das aufgetragen hat. Aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Vielleicht kannst du mir ja sagen, wie ich den glauben am Besten mit meiner Arbeit als Iatros vereinen kann oder besser: Wie sehen meine Pflichten als Priester der Musen und des Apollon genau aus? Reicht es meine Arbeit in ihrem Namen zu machen und ihnen zu huldigen, oder habe ich da noch andere Aufgaben?"

    So wie Sosimus es ihm aufgetragen hatte, ließ Anthi sich von Penelope in der Verehrung der Musen und Apolls unterweisen lassen. Er wusste zwar eigentlich nicht, was sie ihm beibringen wollte, aber er war für alles offen. Alleine die Zeit mit ihr zu verbringen war ihm schon genug des Lohnes. Da das neue Haus noch nicht ganz ferig war und sie das nicht in der Wohnung machen wollten, hatten sie sich im Rosengarten verabredet.


    Der angehende Iatros hatte vorhin eine Lehrveranstaltung zur Pharmakologie besucht. Das Meiste hatte er bereits gekannt, wenn auch immer ein wenig abgewandelt...ägyptisch halt. Aber die Übereinstimmungen waren größer als die Unterschiede.


    So setzte er sich auf eine der Bänke im Rosengarten und wartete auf seine hübsche Lehrerin.

    "Ehrlich gesagt sehe ich dann keinen Sinn in dem Bündnis. Außerdem werde ich ganz sicher niemandem außer der Polis verpflichten. Keinem Mithridates Castor, keinem Nikolaos Kerykes und auch sonst niemandem. Ich werde immer nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Daher ist es auch völlig sinnfrei für mich in dieses Bündnis zu gehen. Ich sehe es weder positiv noch negativ, ich halte es einfach für absolut überflüssig. Ich habe auch kein Problem das jedem Pyrtanen ins Gesicht zu sagen. Es ist mir egal ob ich dann alleine stehe. Ich wurde von der Volksversammlung gewählt und werde ihr dienen, so einfach ist das."


    Anthi blieb ganz ruhig. Er sah dieses Bündnis nicht als Bedrohung an, schließlich schätzte er die Pyrtanen sehr, auch wenn er Nikolaos nicht besonders mochte. Vielmehr wunderte er sich, dass die das wirklich nötig hatten.

    Anthi hatte noch ein wenig über Marcus' Brief gegrübelt und war durch ihre Wohnung gewandert. Lange wären sie nicht mehr hier, denn es wartete ein Haus auf sie. Allerdings gab es da noch ein paar Renovierungsarbeiten zu tun.


    "Chaire Timos, hast du Hunger? Wir haben noch frisches Brot Schafskäse und Oliven da. Und wie war dein Tag? Hast du wieder ein paar Verbrecher einbuchten lassen?"

    Das erklärte jetzt natürlich, warum Cleonymus seinen Bruder so überschwänglich gelobt hatte. Aber Anthi verstand nicht so recht den Zweck dieses Bündnisses, denn außer gutes für die Polis zu tun, sollte sie eigentlich nichts einen.


    "Und du bist also dieses Bündnis eingegangen...und das sagst du mir jetzt?! Welchen Sinn hat denn dieses Bündnis zwischen den Pyrtanen, wenn ich fragen darf? Ich hoffe doch ihr plant dort nichts, was der Polis schaden könnte!"


    Anthi war aufgestanden und blickte auf seinen Bruder herab. War Timos zu sowas fähig? Eigentlich glaubte er das nicht, aber ganz sicher war er sich da auch nicht...

    "Ach ich glaube Lupanare würden uns nicht so gut stehen. Außerdem ist das von Iunia Urgulania schon sehr schön."


    Er zwinkerte ihm zu, wurde dann aber ernst.
    "Was meinst du mit unserer Rolle in der Politik? Ich gehe mal davon aus, dass ich dir jetzt nicht erklären soll, welche Aufgaben ein Agoranomos und ein Strategos haben, oder?"


    Dann kamen ihm wieder Cleonymus' Worte ind Gedächtnis.


    "Ach sicher magst du mir jetzt die kleine Einführung verpassen, wie Cleonymus es so schön genannt hat. Na das bin ich ja mal gespannt!"

    Anthi schaute kurz auf. "Entschuldiga aber ich habe viel Arbeit!", erwiederte er kurz angebunden umd dann ein paar Sekunden später breit zu grinsen.


    "Aber für den ehrenwerten Strategos hab ich doch immer Zeit und erst recht für meinen großen Bruder. Setz dich doch. Was führt dich zu mir, magst du ein Lupanar eröffnen? Das ist nämlich das einzige was mir jetzt spontan einfällt, was nicht bis zu Hause warten kann."

    "Du erwürgst mich ja!", meinte er lachend. "Ich hoffe du siehst mir die kleine Notlüge mit der Farbenknappheit nach. Ich wollte die Farbe nicht für unsere kleine Wohnung verschwenden. Hier wird unser Kind ein eigenes Kinderzimmer haben und wir werden es wünderschön gestalten, das verspreche ich dir."


    Er gab ihr einen Kuss.


    "Es ist so schön zu sehen, wie du dich freust. Deine Augen strahlen und deine Wangen sind ganz rot. Das ist mir jede Drachme wert, die ich habe!"


    Am Liebsten hätte er diesen Moment auf ein Bild gebannt, aber er würde ihn auch so niemals vergessen.

    Auch Anthi ärgerte sich über diesen Brief. Allerdings war er dagegen wieder zum Statthalter zu gehen.


    "Ich weis ich bin der jüngste hier unter den Pyrtanen, und so mag man mir vielleicht meine Direktheit nachsehen. Auch ich sehe diesen Brief als eine Frechheit an. Allerdings bin ich klar dagegen wieder zum Statthalter zu gehen. Eher erscheint mir dieser Brief wie ein Test ob wir so etwas nochmal machen würden. Wenn wir etwas unternehmen wollen, dann bin ich dafür Appius Terentius Cyprianus direkt anzusprechen oder ihn zu einem Gespräch einzuladen. Direkt von Angesicht zu Angesicht. Ich denke er ist ein sehr direkter Mann, schließlich ist er ein Soldat, und wird damit sicher besser umgehen können. Allerdings müssen wir uns vorher im Klaren sein, was wir damit eigentlich erreichen wollen: Wenn uns da nämlich nichts klares einfällt, bin ich dafür den Brief einfach zu ignorieren und nicht noch weiteres Öl ins Feuer zu gießen."


    Die Frage nach dem Stillschweigen stellte sich für Anthi nicht, schließlich waren das hier lauter ehrbare Pyrtanen. Solche Intrigen waren ihm völlig fremd.

    "Vielen dank, Cleonymus. Die Glückwünsche kann ich nur erwiedern. Ich freue mich schon im Gymnasion unter dir zu trainieren. Ich bin mir sicher, dass du dieses Amt deutlich besser ausfüllen wirst als dein Vorgänger." Was er Ägypter aber mit der Einführung meinte wusste er nicht, aber irgendwie gefiehl im diese Andeutung nicht. Darüber würde er mit seinem Bruder sprechen müssen. Aber momentan wollte er sich darüber keine Gedanken machen, zu groß war seine Freude.

    Anthi nahm sie in den Arm. "Der Händler hat, ebenso wie dein Großvater damals, finanzielle Probleme. Da es außer uns momentan keine Interessenten gab, hat er uns gestattet das Haus in Raten zu bezahlen. Da wir ja jetzt alle gut verdienen, können wir uns das leisten. Ich wollte doch so gerne, dass du und dein Großvater hier wieder wohnen könnt." Er drückte sie. "Timos hat auch sofort mitgemacht als ich ihm gesagt habe, dass ich euer altes Haus kaufen möchte."

    Anthi war nun schon einige Tage am Museion und im Haus der Ärtzte. Dort hatte er einige Iatros kennen gelernt. Besonders gut hatte er sich mit einem Griechen namens Doros von Pelusium verstanden.


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    ~~ Doros von Pelusium ~~


    Natürlich hatte er auch wie von Sosimus vorgeschlagen bei anderen Ärzten zugeschaut, aber Doros hatte ihm heute angeboten bei einer Autopsie dabei zu sein. Ànthimos hatte sofort zugesagt, denn das reizte ihn doch sehr. So etwas hatte er bei seinen zwei vorherigen Lehrern nicht sehen können.


    Doch schon als er den Lehrraum betrat, bereute er seine Entscheidung denn auf dem Tisch lag die Leiche einer jungen Frau. An ihrem Bauch war sofort zu sehen, dass sie wohl hochschwanger gewesen war. Es schien wohl eine Griechin gewesen zu sein. Anthi meinte sie auf der Volksversammlung gesehen zu haben.


    "Ist alles in Ordnung?", fragte Doros gleich besorgt als er Anthis Gesicht sah.
    "Ja, es geht schon. Ich war nur nicht darauf vorbereitet, eine Autopsie an einer Schwangeren durchzuführen." Anthi hatte sich wieder gefangen, auch wenn er noch ein wenig blass um die Nase war.
    "Gut, dann können wir anfangen. Wir wissen noch nicht woran sie gestorben ist. Du assistierst mir und zeichnest auf, was ich dir sage. Dann fangen wir mal an. Die Tote ist wohl zwischen 18 und 22 Jahren. Sie ist ungefähr 5 pedes groß und egkyos*, kurz vor der Geburt. Das Gewicht liegt bei etwas über zwei talenten und ist somit durchaus befriedigend. Sie ist bereits realtiv starr und es sind einige Leichenflecken zu sehen." Doros öffnete ihren Mund. "Die Zähne sind eigentlich in einem guten Zustand, auch wenn zwei Backenzähne offenbar faul sind."


    Doros zeigte Anthi was er meinte und dieser zeichnete alles pflichtbewusst auf. "Das kann noch wichtig werden, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass sie daran gestorben ist. Dann sind wir mit der äußeren Betrachtung fertig und werden jetzt den Körper öffnen. Was werden wir dort nachschauen Ànthimos?"


    Anthi runzelte kurz die Stirn als er überlegte was zu tun war.
    "Laut Herophilos von Chalkedon gliedert sich die innere Beschau in mehrere Teile: Die Obduktion der Schädelhöhle, der Brust- und Halsorgane und der Bauchorgane. Dabei werden Schädelhöhle, Brusthöhle und Bauchhöhle eröffnet und die Organe freigelegt."


    Es war noch nicht lange her, dass sich Anthi diesem Thema gewidmet hatte, daher hatte er die Antwort sehr schnell parat.
    "Sehr gut. Beim Öffnen gibt es zwei verschiedene Schnitte. Welche sind das und wie verlaufen sie?" Doros merkte, dass Anthi immer grüner wurde und versuchte ihn mit den Fragen ein wenig abzulenken. Mal ganz davon abgesehen, dass er testen wollte, wie gut sich der Jungspund vorbereitet hatte.


    Aber auch diese Antwort konnte Anthi gleich geben.


    "Es gibt den Y- und den T-Schnitt. Ersterer wird von den Clavicula (Schlüsselbeinen) schräg zum Sternum (Brustbein) geschnitten und von dort gerade bis zum Os pubis (Schambein). Der T-Schnitt hingegen geht von Schulter zu Schulter und dann bis zum Os pubis."
    "Genau so ist es. Ich lass dich den Schnitt ausführen. Mach einen Y-Schnitt, aber sei vorsichtig wegen dem Bauch."


    Anthi nahm das Instrument und wollte gerade zu seinem ersten Schnitt ansetzen, als er plötzlich für einen kurzen Moment Penelope vor sich liegen sah. Das war dann zu viel für den Guten. Er schnappte sich einen der Eimer die da standen und begann sich zu übergeben...
    Doros hingegen grinste breit. Er war nicht der erste Schüler, den der Arzt bei der ersten Autopsie kotzen sah und er war sich sicher dass es auch nicht der letzte sein würde.



    *schwanger

    "Ja das ist es," anwortete er strahlend "aber es ist jetzt unser Haus. Timos und ich haben es dem Händler abgekauft."


    Sein Plan war offenbar vollauf gelungen. Sie schaute als hätte sie eine Erscheinung gehabt und Anthi freute sich darüber spitzbübig.

    ~ TABLINUM ~


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    Endlich war der Tag gekommen auf den er so lange gewartet hatte: Endlich würde er Penelope überraschen können. Er hatte sie von der Arbeit abgeholt und ihr gesagt, dass er eine Überraschung für sie habe. Dann hatte er ihr mit einem Seidentuch die Augen verbunden und ihn ihr neues zu Hause geführt. Natürlich war sie neugierig gewesen und hatte viele Fragen gestellt, aber dieses Mal schwieg Anthi beharrlich und manoövrierte sie sicher und ohne Zwischenfälle zum alten Haus des Philolaos. Dort öffnete er die Tür und führte sie ins tablinum.


    Dort hielt er an. Er blieb erstmal nur stehen und sagte nichts, weil er auf ihre Reaktion gespannt war. Das Seidentuch nahm er ihr allerdings nicht ab.