Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    "Danke, so etwas hört man gerne.", antwortete er beinahe ein wenig beschämt und nahm den Brief entgegen. "Hier das ist für dich." Er gab ihr zwei Drachmen.
    Nachdem die Kleine das Geld genommen hatte, setzte sich Anthi an den Tisch und las den Brief genau. Er war aus einem ihm unbekannten Material und Anthi betrachtete es interessiert, konnte sich aber nicht genau erklären was es denn nun war. Dann wandte er sich aber dem Inhalt des Briefes zu.


    Als er las das Marcus für die Hochzeit absagte runzelte er die Stirn. Er konnte ihn ja nicht zwingen, aber schade war es trotzdem. Aber auf die Begründung war er wirklich gespannt. Über den Rest freute er sich allerdings, auch wenn er Anthi ein wenig verwirrte. Es klang so...endgültig. Außerdem faszinierten ihn die fremden Schriftzeichen.


    Er legte den Brief beiseite und hoffte, dass einer seiner Brüder oder Penelope bald nach Hause kommen würden. Mal schauen was die davon hielten. Bis dahin grübelte er noch ein wenig über die Worte nach, die ihm das Mädchen gesagt hatte. Er sollte einer der ehrenwertesten Männer der Polis sein? Das war er ganz sicher nicht! Vielmehr war er ein entflohener Sklave und ein Mörder. Wenn er einer der ehrenwertesten Männer dieser Polis sein sollte, dann war es sicherlich nicht gut um sie bestellt...

    Als nächster kam Anthi dazu. Er grüßte alle Anwesenden freundlich, wie immer, und setzte sich dann ebenfalls. Der junge Grieche war schon ein wenig nervös, schließlich war das ihre erste Sitzung und es war sein erster wirklich offizeller Auftritt als Agoranomos der Polis. So beschloss er sich erstmal zurückzuhalten. Passend dazu war seine Kleidung schlicht, hell und zweckmäßig, was bei seinerm Körperbau und seiner Statur allerdings schon beinahe wieder elegant aussah.


    Nun war er gespant wie genau das alles hier ablaufen würde.

    "Danke." Damit meinte er eigentlich alles. Ebenso das mit der Hochzeit, als auch dass er bei Penelope lernen durfte. "Ich werde meine Studien sicher nicht vernachlässigen. Und ja, wir haben ein Haus. Mein Bruder und ich haben gerade das alte Haus von Philolaos erstanden. Dort werden wir bald einziehen, ich habe also eine Bleibe. Dort wird auch die Hochzeit stattfinden." Er verneigte sich kurz vor Sosimus. "Dann möchte ich dir nicht weiter deine Zeit stehlen und werde mich gleich ins Haus der Ärzte begeben."


    Und das machte er dann auch.

    Anthi freute sich über die Glückwünsche von Mithridates besonders. "Danke für deine Hilfe. Ich hoffe ich werde dein Vertrauen in mich nicht enttäuschen. Und ganz sicher werde ich nicht zögern dich um Rat zu fragen, hast du doch einen sehr großen Schatten hinterlassen, der die Messlate für mein Wirken sehr hoch gelegt hat."


    Dann verließ ihn Mithridates auch schon und der nächste der plötzlich or ihm stand war Nikolaos. Auch dieser gratulierte ihm freundlich.


    "Danke Nikolaos. Ich hoffe ich werde dich nicht enttäuschen und vieles davon umsetzten, was du mich bei der Ephebia gelehrt hast. Auch ich möchte dir zu deiner Wiederwahl gratulieren. Allerdinngs kam sie nicht wirklich überraschend, denn jeder weis wie wertvoll deine Dienste für die Polis sind."


    Anthi meinte es so wie er es sagte. Dass er ihn persönlich nicht mochte, änderte nichts daran, dass er Nikolaos für einen hervorragenden Gymnasiarchos hielt. Als dann auch dieser entschwand, gesellte er sich zu Timos und Urgulania. Freudestrahlend klopfte er seinem Bruder auf die Schulter.


    "Ich gratuliere euch beiden zu eurem Ämtern. Und ich freue mich, dass du Urgulania, der Polis trotz der momentanen Probleme erhalten bleibst."


    Sicher würden er und Timos nachher noch genug Zeit zum Feiern haben.

    Im ruhigsten Winkel des Hauses vom Lärm der Straße am Besten abgeschirmt liegt das Musikzimmer. Bis auf eine schön gepolsterte Bank ist der Raum unmöbliert, um dem Klang bestmögliche Ausbreitung zu bieten. Sämtliche Ecken sind abgerundet worden, so dass der Schall sich nicht irgendwo verfängt. Jede leise Note, die von dort, wo die Bank steht, gespielt wird, ist in jedem Winkel des Raumes gut und klar zu hören. Für ein Vorspielen vor Gästen müssen allerdings Klinen und Stühle extra hereingetragen werden.
    Die Wände sind rein und weiß, lediglich die Wand hinter der Bank enthält ein Bild. Dort abgebildet ist der Wettstreit zwischen Pan und Apollo bei König Midas abgebildet. Der ziegenbeinige Gott lacht, seine Syrinx in der Hand haltend, während der edle Apoll, seine Kithara in einer Hand, erhaben zu Midas blickt, dem die langen Eselsohren vom Kopf stehen.

    Das Bad besitzt zwei Becken, eines davon ist mittels Hypokauston beheizbar. Zwar reicht es in seiner Größe nicht an so manchen anderen Raum des Hauses heran, dafür ist seine Ausgestaltung umso schöner.
    Mosaike bilden an der Wand feine Muster, eine blühende Landschaft ist an der einen Wand abgebildet, während an der gegenüberliegenden ein See mit sieben weißen Schwänen, dem Tier des Apoll, zu sehen ist.

    Auch Anthi hatte nicht vor noch weitere Anträge einzubringen, oder darauf zu bestehen, dass Penelope den Brief schreiben solle. Er freute sich wie seine Verlobte hier in der Ekklesia aufgetaut war und so mutig vor den ganzen Männern sprach. Er war sich sicher, dass das nur wenige Frauen geschafft hätten.

    Anthi öffnete die Tür. Vor ihm stand ein kleines Mädchen, offenbar ägyptisch. War das nicht eines von Inhapys Mädchen? Anthi mochte kleine Kinder sehr gerne, allerdings war er nicht besonders gut darin sie auseinander zu halten.


    Allerdings hatte die Kleine offenbar einen Brief in der Hand, was natürlich dagegen sprach, dass es Inhapys Tochter war. Schließlich hatte sie ihm mehrmals gesagt wie wenig sie vom Schreiben hielt.


    "Wie kann ich dir helfen, junge Dame?", fragte er sie sie freundlich und in ihrer Muttersprache.

    Anthi öffnete die Tür einen Spalt und streckte seinen Kopf hinein. Er st wollte er mal schauen, ob die Luft auch wirklich rein war. Dann sah er Penelope an, grinste breit und machte die Tür ganz auf.
    "Hallo mein Schatz, du schaust so bös. Wehrt sich Harmonia heute?" Er ging auf sie zu und blieb dann vor ihrem Schreibtisch stehen. "Ich habe diese kleine Gruppe in Rhakotis getroffen als ich auf dem Heimweg von Inhapy war. Ich soll di liebe Grüße ausrichten. Sie suchen nach Philolaos. Dieser hier," er zeigte auf Lycidas, "meinte sein Herr wolle einen Kitharisten für eine Festlichkeit oder so etwas mieten. Da dein Großvater das ja nicht mehr kann, dachte ich ich bringe sie einfach zu dir."

    Sie waren im Museion angekommen und er hatte sie direkt zur Tür von Penelopes Arbeitszimmer geführt. Sie waren schon eine komische Gruppe, allerdings hatten die Schreiber nicht versucht sie aufzuhalten, denn sowohl Anthi als auch Marcus waren diesen ja mittlerweile allzu gut bekannt.


    Dieses Mal aber klopfte Anthi an, denn der Vorfall mit Nikolaos war ihm noch sehr gut in Erinnerung. Bei dem Gedanken, stich es ihm leicht ins Herz, den der Streit mit seiner Verlobten und die Angst die er um sie gehabt hatte, hingen ihm immernoch ein wenig nach.

    Anthi nickte zufrieden. Der Sklave schien also von Geburt an stumm zu sein, und nicht erst durch eine Verstümmelung stumm geworden zu sein. So hatte er jetzt kein Problem damit, wenn seine Verlobte für dessen Herrn spielen würde. Seit dem er beinahe selbst in Sklaverei geraten war, machte er sich oft Gedanken darüber wie man mit Sklaven umging...


    "Sehr schön, dann können wir jetzt gerne gehen, ich habe keine Einwände ihn zu Penelope zu bringen."


    Eine nähere Erklärung schenkte er sich, denn es ging niemanden etwas an, warum er das wissen wollte. Und wenn es doch jemanden interessierte, dann würde er gefälligst fragen müssen.


    Also führte er sie ins Museion und dort direkt in Penelopes Arbeitszimmer.

    Ànthimos freute sich, denn er war wirklich gewählt worden! Und Timos auch! Sie hatten jetzt beide wichtige Ämter in der Polis. Ihre Eltern wären sicher stolz auf sie. Einen Moment dachte er an sie und das war auch an seinem Gesicht abzulesen. Doch dann wurde ihm wieder bewusst, wo er hier war und was gerade geschehen war. Er lächelte erst Penelope und dann Timos zu. Auch Castor schenkte er ein freundliches Nicken. Er war dem kleinen und resoluten Griechen sehr dankbar für dessen Unterstützung.


    Auf die Frage ob denn nun noch ein Brief geschrieben werden solle, meldete sich der neue Agoranomos nicht zu Wort. Einerseits fand er es jetzt nicht mehr wirklich vonnöten, andererseits hatte Nikolaos gemeint Penelope solle ihn schreiben, und er wollte ihr das nicht nehmen. Also schwieg er zu diesem Thema.

    "Da hast du aber Recht. Wir wolten halt erst das Ende unserer Ephebia und die Ekklesia abwarten. Du darfst mir gratulieren, ich wurde zum Agoranomos gewählt."


    Anthi klopfte Matrinius kurz auf die Schulter und schaute ihn an.


    "Ich weis das dir das egal wäre. Aber du kannst gerne jemanden mitbringen, wenn du möchtest. Aber ich bin froh, dass du keinen Ärger bekommen hast. Das wäre nicht gerecht gewesen."

    Anthi hatte Glück und Matrinius kam schon auf ihn zu.


    "Chaire Matrinius. Da hab ich ja Glück gehabt, dass du da bist, denn ich wollte zu dir um dir die Einladung zu meiner Hochzeit zu geben." Grinsend streckte er ihm den Brief hin.


    Einladung


    Hiermit möchten wir dich Marcus Octavius Matrinius recht herzlich zu unserer Hochzeit einladen. Sie findet am ersten Tag des Gamelión/ANTE DIEM IV ID IAN DCCCLIX A.U.C. (10.1.2009/106 n.Chr.) in der megaro Bantotakia statt. Das ist das frühere Haus des Kitharisten Philolaos im Broucheion. Die Zeremonie wird der ehrenwerte Priester Geórgios Krateidos leiten. Diese wird nach der offiziellen Eheschließung durch den Eponminatographos stattfinden, welche im engsten Familienkreis begangen wird. Für Speis und Trank wird ausreichend gesorgt sein.
    Wir würden uns sehr über dein Erscheinen freuen, natürlich sind auch Begleiter recht herzlich eingeladen.


    Voller Freude
    Penelope und Ànthimos Bantotakis.

    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8049/pelohd9.gif] [Blockierte Grafik: http://redcrss.re.funpic.de/Imperium%20Romanum/licinia/sig_anthi_gr.png]







    "Ich hoffe du wirst es einrichten können zu kommen. Keine Angst du wirst auch nicht der einzige Römer sein. Da wollte ich dir übrigens noch danken, wie du dich bei dem Aufmarsch vor dem Tychaion verhalten hast. Ich bin stolz dich meinen Freund nennen zu dürfen. Ich hoffe du hast keinen großen Ärger bekommen."


    Anthi meinte alles so wie er sagte. Dieser Mann hatte nun schon zweimal seine überaus edle Gesinnung gezeigt und das hatte ihm Anthis vollstes Vertrauen und seinen Dank eingebracht. Wenn es nur mehr solche Männer geben würde...