Anthi wirkte nachdenklich, was selten genug der Fall war um auffällig zu sein.
"Ich weis nicht, ob wir stolz sein dürfen, denn eigentlich haben wir nichts herausragendes geleistet, was unseren Aufstieg wirklich rechtfertigt. Ich habe mich einfach gut mit Mithridates Castor verstanden und Timos hat Iunia Urgulania um den Finger gewickelt...du kennst ihn ja. Aber als Athlet, und das ist es als was ich mich sehe, habe ich noch nichts von Wert gewonnen. Und auch als Agoranomos konnte ich bislang nicht viel bewirken, schließlich hat mir mein Vorgänger ein bestelltes Feld überlassen. Das Beste was ich bisher erreicht habe ist, Penelope dazu zu bringen einen einem armen Grammateus zu versprechen ihn zu heiraten."
Wieder einmal blickte er hinaus aufs Meer. Er würde seinen kindern niemals erzählen dass er einst, wenn auch nur für kurze Zeit, ein Sklave gewesen war. Hätten sie so gehandelt wie ihre Mutter wäre das ehrenvoll gewesen, aber so waren sie nur geflohen...
"Ich werde meinen Kindern niemals davon erzählen und du musst mir versprechen, dass du das auch nicht tust! Dieses Kapitel ist vorbei und es muss geschlossen bleiben. Wir mögen zwar stolz sein Bantotaken zu sein, doch können wir das nur solange wir selbstbestimmt bleiben und unseren eigenen Weg gehen. Alles andere wäre wieder ein schleichender Weg in die Sklaverei, welcher nur beschleunigt werden würde, sollte es jemals herauskomnmen was mit meinen Brüdern und mir geschah. Unsere Geschichte fing an, als wir Alexandria betraten...alles davor muss ein Geheimnis bleiben. Nur wenn das vergessen ist, sind wir wirklich frei."
Er blickte seiner Cousine in die Augen, die eben noch fröhlich und lustig strahlten.
"Entschuldige bitte, meine trübsinnigen Worte. Ich wollte dir nicht die Stimmung vermiesen..."
Dann versuchte er ein fröhliches Gesicht aufzusetzen:
"Mich stellst du dir also als alten Opa vor? Das ist ein wunderbarer Gedanke! Dann kann ich meinen Enkeln die Geschichten von Herakles und Milon von Kroton erzählen und wie toll ihre Oma als Kitharaspielrin war und dass mein Bruder der Anführer der Stadtwache war und das meine Tante die beste Köchin im Imperium war, gefolgt von ihrer Tochter wiederum. Dann werde ich einen grauen Bart haben und du hast graue Locken bis zum Boden, dass man dich sicher gar nicht sehen kann, wenn man dir keinen Scheitel zieht. Das sind schöne Aussichten muss ich sagen. Aber wie sieht es denn bei dir aus? Hast du schon einen jungen Mann gesehen, der dir gefallen könnte? Wenn du magst kann ich ein paar Athleten vorstellen, da sind richtig gute Männer darunter. Oder hast du schon jemanden in Auge? Aus der Ephebia vielleicht?"