Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Immerhin wollte sie ihm zuhören und die vier zusätzlichen Ohren wurden auf den Markt geschickt. Aber im Grunde hätten ihn die auch nicht weiter gestört.


    "Also zuerst einmal möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich habe dein heim als Iatros betreten, mich dessen aber völlig unzureichend verhalten. Dass es überhaupt zu einem Gespräch über unangenehme Themen kam und das auch noch in deinem kranken Zustand war ganz klar mein Fehler. Das hätte nicht passieren dürfen. Auch wenn ich dich etwas despektierlich beandelt habe tut mir leid, allerdings war das eher ein Schutzmechanismus, weil du meine fertigkeiten als Arzt angezweifelt hast. Aber offenbar hast du da schreckliche Sachen erlebt und ich hätte da deutlich einfühlsamer reagieren müssen und mich nicht provozieren lassen dürfen."


    Dann setzte er sich auf die Kante seines Schreibtisches und blickte Axilla wieder direkt an.


    "Was du sicherlich nicht missverstanden hast ist, dass ich es nicht gerne sehe, wenn du und mein Bruder zusammen seid. Das ist so und wird sicher auch novch eine Weile so bleiben.


    Aber es ist nicht so, dass ich das dir anlaste, oder dich und deine Familie nicht schätze. Im Gegenteil, ich habe allerhöchsten Respekt vor den Iuniern. Ich weis ich kann dir vertrauen. Allerdings, und das nagt viel tiefer an mir, weis ich nicht ob ich Timos in diesem Fall auch vertrauen kann. Außerdem muss ich gestehen schäme ich mich immernoch für das Verhalten meiner Brüder an diesem Tage dir gegenüber. Ich weis ich sollte nicht so von meinem Bruder und unserem Familienoberhaupt sprechen, aber diese Situation damals hat mich sehr verunsichert.


    Weißt du, ich habe nicht gedacht, dass du vorhast uns zu verraten oder da jemals tun würdest, aber wenn du ein Kind empfangen hättest...dann...dann hätte sich das nicht verbergen lassen. Ich habe einfach Angst um meine Familie, weil das etwas ist, dass ich nicht kontrollieren kann. Und gerade jetzt mit meiner Frau und meiner Tochter habe ich Angst das ihnen etwas zustößt. Und wenn ich euch beide zusammen sehe, kommt bei mir diese Angst nach oben, auch wenn ich weis, dass sie unbegründet ist. Ich hoffe du kannst das verstehen. Damit muss ich aber selbst klarkommen und du kannst nichts dafür. Ich schätze dich als Freundin und Geschäftspartnerin und habe keinen Grund an dir zu zweifeln. Und ich denke und hoffe das hast du missverstanden und nimmst meine Entschuldigung an."

    Ànthimos blickte vin einem Brief auf den er gerade schrieb. Eigentlich hatte er schon gar nicht mehr mit Axilla gerechnet und als sie nun so kühl und erwachsen gekleidet vor ihm stand, hatte er doch einen Klos im Magen. Er erhob sich und auch ihm war es anzusehen, dass ihm die Situation höchst unangenehm war. Zuerst wollte er sie fragen, ob sie sich nicht setzen oder etwas trinken wolle, doch sie hätte dann abgelehnt und das hätte dem ganzen einen noch unangenehmeren Rahmen verpasst. So wartete er bis die Tür geschlossen war und begann dann zu sprechen.

    "Chairé Axilla, ja ich möchte etwas mit dir besprechen... Also eigentlich möchte ich mich vielmehr bei dir entschuldigen und die Dinge aus dem Weg räumen, die nun offenbar zwischen uns liegen, denn ich muss sagen dass ich dich als Freundin schätze und es mich wirklich traurig macht, dass nun Ärger zwischen uns herrscht."


    Er schaute sie ernst an und ließ so eine kurze Pause entstehen, bevor er weitersprach:

    "Setz dich doch bitte und lass uns das alles aus der Welt räumen. Ich habe den Eindruck, dass da einige Missverständnisse zwischen uns stehen, an denen ich sicherlich einen großen Anteil habe."

    Der anwesende Schreiber schaute kurz auf. Silch prominenten Besuch hatte er nicht oft, schon gar keine so gut gekleidete Römerin. Und da er informiert wurde, dass der Agoranomos Iunia Axilla erwartete.


    "Der Agoranomos erwartet deine Herrin bereits"- seid einigen Tagen- hätte er beinahe gesagt. "Es ist momentan niemand bei ihm, du kannst einfach eintreten" sprach er sie dann direkt an. Schließlich war er Schreiber und kein Sklave und hatte auch wenig Lust über den Sklaven in dritter Person zu parlieren.

    Anthi nahm den dezenten hinweis des Sklaven durchaus wahr, doch auch er beschloss sich höflich zu bleiben. Wenn sie ihn schon nicht empfangen wollte, dann würde er sie eben einfach zu sich bestellen. Schließlich war es durchaus möglich, dass er in seiner Aufgabe als Agoranomos hergekommen war.


    "Schade. Dann richte deiner Herrin aus, sie möge mich bitte in meiner Stege in der Agora aufsuchen. Ich habe etwas mit ihr zu besprechen."


    Er nickte dem Sklaven noch einmal zu und machte sich dann sogleich auf den Weg, bevor der Sklave noch irgend etwas fragte.

    Der Sklave öffnete die tür nur ein wenig. er hatte fast schon erwartet, dass er nicht sofort reingebeten werden würde.


    "Chairé, ich hätte gerne deine Herrin Iunia Axilla gesprochen" antwortete er dem Sklaven freundlich.

    Nachdem Anthi die Behandlung von Iunia Axilla verlassen hatte waren nun einige Tage vergangen und er hatte nichts gehört. Er war sich zwar sicher, dass er etwas gehört hätte, wenn es ihr wirklich schlecht gehen würde, und er war sich auch seiner Diagnose sicher, aber sein Pflichtbewusstsein hatte ihn wieder hierher getrieben.


    Dass sie sich wie ein Kind benommen und seine Fähigkeiten angezweifelt hatte, trug er ihr nicht nach, doch nagte schon ein schlechtes Gewissen an ihm: Als Iatros hätte er sich von einer Patientin nie und nimmer in eine private Diskussion verwickeln lassen dürfen! Erstrecht nicht, wenn sie Fieber hatte, wie das bei Iunia Axilla gewesen war. Hoffentlich hatte sie ihn nicht so sehr missverstanden, wie es am Ende gewirkt hatte. Also war er nicht nur hier um nach ihr zu sehen, sondern auch um ihr Verhältniss wieder ins Reine zu bringen, denn er mochte die kindliche Iunierin eigentlich sehr gerne.


    Also klopfte er etwas unsicher an die Porta der Casa Iunia.

    Nun wusste Anthi auch nicht weiter. Was hatte sie nur? Hatte er ihr irgend etwas angetan? Auf jeden Fall wusste er eines: Eine weitere Behandlung würde keinen Sinn haben, auch weil sie auf seine kleine List nicht hereingefallen war.


    "Wie du wünschst. Wenn du deine Meinung ändern solltest, weißt du wo du oder deine Sklaven mich finden."


    Er nickte ihr noch einmal zu und entfernte sich dann. Als er aus der Tür kam, lief ihm der Sklave Leander noch über den Weg. Er drückte ihm den Tiegel mit der Salbe in die Hand und meinte:


    "Reibt sie damit zwei Mal am Tag ein. Dann müsste sie bald wieder gesund sein. Sie leht meine Behandlung ab, also müsst ihr das halt machen. Falls es noch etwas gibt, findet ihr mich im Haus der Ärzte oder im Megaro Bantotakia."


    Ohne auf eine Antwort zu warten machte er sich auf den Weg und verließ wie an einer Schnur gezogen das Haus der Iunier: Hier hatte er für heute genug Zeit verschwendet.

    Auch Ànthimos begrüßte den dunkelhäutigen Mann, den er zuerst für einen Nubier gehalten hatte. Aber offenbar war er ein Beamter des Königs des Landes südlich von Nubien.


    "Ich freue mich meine Kräfte mit dir zu messen und wünsche dir viel Glück und Erfolg bei den Spielen. Ich bin Ànthimos Bantotakis und wir werden sicher die Gelegenheit bekommen unsere Kräfte zu messen."


    Viel mehr hatte er im Moment auch nicht zu sagen, denn er begann bereits sich gedanklich auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Zwar wusste er nicht in welchen Disziplinen Wazeb antrat, aber da Anthi bei allen mitmachte war das auch egal. Auch stellte er sich nicht mit seinem Amt vor, wie es die anderen getan hatten, denn heute war er Athlet und sonst gar nichts. Auch waren seine Glückwünsche durchaus echt: Wenn er ihn besiegen würde, hätte er es verdient und umgekehrt. Da gab es keinen Grund sich davor oder danch nicht grün zu sein.


    Dann kam auch sein Bruder mit seiner Freundin. Ihr Streit war noch nicht vergessen, auch dieser rückte momentan völlig in den Hintergrund. Heute ging es darum der Familie und der Stadt Ehre zu machen und dagegen waren irgendwelche Streitigkeiten einfach...unwichtig.


    Dann musste er aber doch lachen, als er Cleonymus Worte gehört hatte.


    "Hoffen wir mal dass sich die Athleten aus Alexandria als aus Marmor erweisen und nicht als aus Speckstein."

    Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Ich brauch Weihrauch. Möglichst viel. Zum Quacksalbern für meinen Arztladen und für gleich drei unterschiedliche Opferzeremonien. Priester zu sein ist ganz schön anstrengend ;).


    Genau, bei mir ebenso :dafuer: Her mit dem Weihrauch, sonst müssen meine Patienten eingehen :P

    "Aber das war noch nicht alles. Ein Römischer Legionär half uns mit ein wenig Geld. Daraufhin wollten wir nach Theben reisen um Mutter zu befreien und um Rache zu nehmen. Und wieder hatten wir Glück, zumindest ein wenig. Eines nachts trafen wir auf eine rastende Gruppe. Und wer war es? der Priester und seine Leibwache. Was soll ich sagen? Wir haben sie überfallen und abgeschlachtet. Einen nach dem anderen. Mit dem bogen, mir dem Speer und mit einem Dolch. Den priester haben wir zu dritt hingerichtet. Zuvor hat er uns noch gesagt, dass unsere Mutter sich selbst getötet hat, weil sie sich ihm nicht hingeben wollte. Mutter ist gestorben wie eine stolze und freie Griechin. Sie hat sich ebensowenig knechten lassen wie wir."


    Er stockte kurz. Die Bilder ihres Blutrausches flackerten vor seinem inneren Auge auf. Er sah sie häufig nachts in seinen Träumen. Besonders seitdem er den Eid des Hippokrates abgelegt hatte.


    "Nach dem Massaker wollte ich einfach im Sand liegen bleiben und sterben. Aber Ilias und Timos ließen mich nicht. Also gingen wir nach Alexandria um ein neues Leben zu beginnen. Aber eines schwor ich mir: ich würde nie jemandem gehören oder ihm Gefolgschaft schwören, es sei denn er käme aus unserer Familie. Was die Sklaverei nicht geschafft hat, soll uns nicht auf freiwilligem Wege passieren. Und an meinem ersten Tag in Alexandria lernte ich Penelope kennen. Ich war sofort von ihr fasziniert. Sie war so zerbrechlich, so schüchtern und doch so stolz. Ich wusste sofort, dass ich sie wollte. Komisch ich hatte ja vorher schon einige Frauen..."


    Dann wurde ihm klar, dass er ja mit seiner Cousine sprach und nicht mit einem Saufkumpanen. Wäre Emi doch nur ein Mann gewesen, was hätten sie für einen Spaß haben können. Wobei sie auch jetzt meistens viel Spaß zusammen hatten.

    "...ähm also nun und seitdem hat sich unser Leben zum guten gewendet. Ich arbeitete als Scriba bei meinem Vorgänger als Agoranomos Mithridates Castor, Timos bei Iunia Urgulania und Ilias beim Cursus Publicus. Von dem Geld konnten wir noch etwas beiseite legen und ich eröffnete den Malerbetrieb. Und als mithridates Castor nicht mehr antrat, unterstütze er mich als seinen Nachfolger. Schade dass er tot ist, gerade in der heutigen zeit wäre ein Mann von seinem Kaliber ein Segen für die Polis."

    "Ich werde sicher keine Dummheiten mehr machen. Zu lange habe ich auf diesen Tag hintrainiert. Gerade auch die Übungen mit dir in letzter Zeit haben mich sicher weiter gebracht. Das mit dem favoriten ist nett, doch muss ich sagen die Konkurrenz ist zu groß, als das man den Sieg als Selbstverständlichkeit sehen kann. Aber gerade das macht die Sache ja interessant" zuerst hatte er sich Cleonymus zugewand, womit er schon ein Stück weit seine Präferenzen preis gab.

    "Ich danke dir ehrenwerter Gymnasiarchos für deine freundlichen Worte und ich werde mein Bestes geben, um das Volk nicht enttäuschen. Jeder in unserer Familie wird das tun. Ich hoffe doch ich bin nicht der einzige Prytane der an den Wettkämpfen teilnimmt, oder? Gerade bei den musischen Künsten könnte ich mir dich gut vorstellen. Schließlich hast du bei meiner Frau sicher einiges gelernt."


    Den kleinen Seitenhieb hatte er sich nicht verkneifen können. Wobei er Nikolaos ja am Liebsten bei den athletischen Wettkämpfen gesehen hätte. Finale im Pankration: Anthi versus Nikolaos-das wäre ein Traum!
    Bei diesem Gedanken musste er ebenso milde lächeln, wie Nikolaos es tat. Bei den Göttern, wie ihm dieser Bücherwurm und Schwätzer zuwieder war! Aber, und dessen war sich Anthi durchaus bewusst: Als Gymnasiarchos gab es keinen besseren und auch als Vorsitzender des Museions war sein persönlicher Feind, die beste Wahl die es gab. Also hatte der Agoranomos durchaus respekt vor dem Gymnasiarchos, aber die Sache mit Penelope würde er ihm wohl nie vergeben...

    "Ich denke nicht, dass mein Verhältnis zu den Göttern irgend etwas mit meiner Befähigung als Iatros zu tun hat" antwortete er nur kühl auf ihre Frage. Natürlich war er abergläubig, also zumindest mochten das viele andere so sehen. Aber er war auch ein Priester des Apoll und der Musen und Aberglube implizierte dass man an etwas glaubte das es nicht gab und demnach war für ihn klar, dass er ganz und gar nicht abergläubig war.


    "Hör zu Axilla. Ich bin hier um dich zu behandeln. Wenn du das ganz und gar nicht willst, dann sag es, dann kann ich meine Zeit sinnvoller bestreiten als deinen Rücken anzuschauen. Wenn du willst dass ich die Behandlung abbrechen soll, dann sag es und dann gehe ich einfach. Allerdings muss ich dann, um mich abzusichern, deine Cousine Urgulania einweihen, dass ich auf deinen Wunsch die Behandlung abbreche, denn ich möchte nicht dafür belangt werden, wenn sich dein Zustand dann wegen mangelnder Behandlung verschlechtert. Schließlich habe ich geschworen allen zu helfen, die gesundheitlich angeschlagen sind."


    Er hatte die Faxen jetzt endgültig dicke. Eigentlich gab es ein ganz klares verhältnis zwischen Arzt und Patient und wenn eine Partei ihren Part ganz und gar nicht erfüllte, machte es die Behandlung unmöglich. Es sei denn man würde Zwang anwenden und dafür war eine Erkältung eben einfach nicht schlimm genug.

    Axilla kratzte stark an seiner Selbstbeherrschung und wäre sie nicht Axilla gewesen, hätte es jetzt ordentlichen Ärger gegeben. Nicht wegen dem Geld, denn Geld hatte Anthi noch nie etwas bedeutet, sondern wegen ihrer offenen gotteslästerlichen Worte. Wo die Götter doch meist sehr gute Ohren hatten-zumindest glaubte Anthi das.


    "Nun ich habe den Göttern viel zu verdanken und daher kann ich deine Sichtweise da ganz und gar nicht leiden. Wenn du so weitermachst, werden sie dich noch mit schlimmeren Dingen strafen als einer Erkältung. Mal ganz davon abgesehen, dass die Götter keine Handelpartner sind. Hoffentlich siehst du geschäftliche Verträge da mit anderen Augen, oder muss ich mir da Gedanken machen?"


    Sie schien zwar heute gegen Humor und etwas Spott völluig immun zu sein, aber einen Versuch war es wert. Aber die Leune spielte bei einem Patienten ja sowieso keine Rolle. Und um Geld würde er ganz sicher nicht mit ihr feilschen.


    "Gut, dann werde ich kein Geld von dir nehmen. Such dir eine oder mehrere Familien aus und gebe ihnen so viel Brot wie du für angemessen hältst, als Bezahlung für meine Dienste. Ich will das auch gar nicht wissen, mach das mit dir selbst aus. Und jetzt zieh dein Oberteil aus, ich muss dich abhören. Und komm mir jetzt nicht damit, dass du dich nicht ausziehen willst. Als Iatros bin ich nur an deiner Gesundung interessiert und sei versichert, dass ich sowas jeden Tag sehe und keinerlei amourösen Ambitionen hege. Außerdem wird sich da seit gestern sicher nichts verändert haben."


    Langsam wurde er ein wenig ungehalten, hatte er doch wahrlich besseres zu tun, als seine Zeit mit einer unwilligen Patientin zu verschwenden. Er musste noch in die Agora und ins Gymnasium zum Trainieren und zu einer Hydro-Behandlung.

    "Seid vorsichtig mit dem Gymnasiarchos. Er weis wie man Leute mit schönen Worten einwickelt. Aber ihr werdet das schon machen."


    Das hoffte er zumindest.


    "Schön. Dann mach du mal ein Treffen mit Scipio aus, dann werde ich mich mit ihm unterhalten. Aber nun entschuldige mich bitte, ich habe noch ein bisschen was zu tun."

    Axilla sah aus wie das Leiden Christi, auch wenn Anthi mit dieser Religion eigentlich nichts zu tun hatte. Sie wollte schon ein Opfer haben, dabei hatte sie nur eine Erkältung.

    "Nun, wenn du unbedingt opfern möchtest, dann doch wohl besser an Isis oder Asklepios. Aber auch das wird es nicht nötig haben. so wie du heute ausschaust, wirst du ihre hilfe nicht wirklich benötigen. höchstens ein Dankesopfer wäre angebracht, dass deine krankheit nicht so schlimm ist, wie du offenbar immernoch glaubst."


    Immer diese Frage nach dem Preis! egentlich war es ihm gar nicht Recht geld dafür zu nehmen. Aber offenbar schien das die leute anzuspornen ihm noch mehr zu bezahlen. Alleine Flavius Furianus hatte ihm ein Vermögen bezahlt ujnd normal müsste er jetzt einige Jahre kostenlos Patienten behandeln. Wobei er gerade bei armen patienten, besonders bei welchen aus Rhakotis, kein Geld nahm. Aber sicher wollte auch Axilla etwas bezahlen.

    "Die Salbe kostet 10 Drachmen. Ich weis das ist nicht billig, aber der balsam aus Tylus ist leider sehr sehr teuer. Außerdem sind die Kräuter von sehr guter Qualität."


    Vielleicht konnte er sie ja wirklich mit den bloßen Materialkosten abspeisen.

    Auch Ànthimos traf im Gymnasion ein. Endlich würden die Spiele beginnen. Er konnte es kaum noch erwarten! Endlcih wusste er worauf er die ganzen Monate hintrainiert hatte. Er war sich sicher, dass er mindestens einen Wettkampf gewinnen würde, egal wer da alles gekommen war. Und es waren viele!


    Etwas weiter vorne, sah er dann den Gymnasiarchos-er war dazu übergegangen ihn nur noch so zu nennen- seine Cousine und Cleonymus stehen. Er vernahm noch ein paar nette Worte über Penelope, dass Emilia wohl bei den Wettbewerbsrichtern war und Cleonymus Worte.


    "Chaire, werter Gymnasiarchos, werter Kosmetes, Emilia" er nickte ihnen allen zu. "Habe ich richtig gehört, dass meine Kousine der Preisrichterkommission für die musischen Spiele angehören wird? Das ist eine große Ehre! Ich bin sicher, sie wird das zur vollsten Zufriedenheit aller machen."


    Anthi stellte sich neben Emi, als wollte er sie vor Nikolaos abschirmen.

    Als Agoranomos der Polis war er einer der ersten, die sich für die Wettkämpfe eintrugen, schließlich wollte er mit gutem Beispiel voran gehen.


    "Chaire, Cleonymus. Da will ich mich gleich mal eintragen" meinte er und griff sich eine Tabula um alles einzutragen.




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    Anmeldeformular Athleten
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    Name:
    Ànthimos Bantotakis
    Regio:
    Alexandria et Aegyptus
    Polis:
    Alexandria
    Disziplinen:
    Pentathlon, Vierkampf, Faustkampf, Pankration
    Unterkunft:
    Megaro Bantotakia
    Verpflegung:
    Selbst


    Er gab dem Grammeteus die Tabula zurück. "Ich hoffe ihr wollt bei verpflegung nicht genau wissen, was es bei mir daheim so gibt. Da müsste ich erstmal meine Frau fragen" witzelte er .

    Irgendwie wurde die Szenerie langsam bizarr. Nicht nur, dass er sich vorkam als wäre er in einem bösen Traum, so völlig verloren und machtlos, jetzt kam auch noch die Sklavin zu ihm und gab ihm die Erlaubnis sich betringen zu gehen. Die Sklavin, die er erst vor ein paar Stunden gekauft hatte! Dummheiten anstellen? Er? Er war ein ausgebildeter Iatros und behandelte kranke Menschen. Öffnete deren Körper bei Operationen, was ein enormes Fingerspitzengefühl brauchte...und nun sagte sie ihm, er solle gehen, damit er nichts dummes anstellte? Er wurde wütend und dachte dabei an Marcus Achilleos. Nun war er in einer ähnlichen Situation wie er. Am Liebsten hätte er dder Sklavin gezeigt, dass sie so nicht mit ihm reden konnte. Also normal hätte sie das durchaus tun können, aber im Moment waren seine Nerven alles andere als belastbar. Auf den Tisch zu schlagen kam auch nicht in Frage, denn er brauchte seine Hand für die Arbeit und die bald anstehenden Spiele. Und mit seiner Frau konnte er jetzt auch nicht schlafen... Aber als er so darüber nachdachte, was er tun könnte, verflog die Wut wie von selbst. Das denken hatte die Wut relativiert-was freilich nichts daran änderte, dass er die Geburt seines ersten Kindes sicher nicht betrunken in einer Taberna begehen wollte.


    "Ich werde ganz bestimmt nicht weggehen und mich betrinken", antwortete er scharf, "du kannst meiner Frau und Inhapy gerne sagen, dass ich ganz genau weis, dass Männer bei einer Geburt nichts zu suchen haben! Und ich werde mich daran halten. Aber nichts wird mich aus diesem Haus bringen, bis ich das Geschrei meines Kindes vernehme. Hast du das verstanden? Ich kann doch meine Frau nicht einfach im Stich lassen!"


    Dieser Einfall war ganz sicher von Inhapy gekommen. Anthi war sich sicher, dass Penelope niemals in einem solchen Ton mit ihm geredet hätte, auch, oder schon gar nicht, nicht über Dritte.

    Anthi schien nicht richtig gehört zu haben. Einen Moment war er wie betäubt, als er Timos Idee vernahm. Nicht nur, dass er seine Einwände völlig ignorierte, jetzt wollte er auch noch Emi mit dem kleinen häßlichen Bücherwurm verheiraten! Große Wut stieg in ihm auf und da nichts anderes da war, schlug der Athlet auf den Tisch. PATSCH!


    "Ich glaube ich habe mich verhört!? Ihr wollt Emi an Nikolaos verscheuern? Nur über meine Leiche! Nicht nur da du dich ihm anbiedern willst, du willst ihm auch noch unsere Cousine zur Frau geben? Was soll er noch werden, der Pate unseres Kindes!? Ich will nicht, dass wir mehr als nötig mit diesem intrigenspinnenden Wurm zu tun haben! AUF GAR KEINEN FALL!!!"


    Seine Adern an der Stirn und am Hals waren angeschwollen, und er bebte vor Wut. Am liebsten hätte er jetzt jemanden geschlagen. Aber anstatt das zu tun blickte er noch einmal düster in die Runde und verließ dann ohne ein weiteres Wort den Raum. Eine weitere Diskussion über diees Thema würde an diesem Tage mit ihm nicht geben.

    Anthi blieb weiterhin ruhig.


    "Ich muss im Moment auch nur von dir wissen, welche Krankheit du hast und wie ich sie heilen kann. Und da ich beides weis, wirst du schon bald wieder gesund werden und auch ohne Gift nicht allzu lange leiden. Im Übrigen wäre es mir auch nicht gestattet dir ein Gift zu verabreichen."


    Also entweder war sie verweichlichste Patientin die er je gehabt hatte, oder sie glaubte wirklich, dass sie bald sterben würde.


    "Ich glaube dir gerne, dass du Angst hast, aber ich bin mir bei meiner Diagnose sicher und werde darüber auch nicht weiter diskutieren. Dass du an meiner Fachkenntnis gezweifelt hast, werden ich dir nachsehen, da du noch Fieber hast."


    Ihn mit einem rhomäischen Zahnbrecher zu vergleichen war ja schon beinahe ungeheurlich. Schließlich war er ein iatros des Museions und nicht so ein dahergelaufener hispanischer Quacksalber!


    "Und den rest sollten wir in Ruhe besprechen, wenn es dir wieder etwas besser geht. Nur soviel: Es tut mir leid, wenn du dich deswegen aufgeregt hast und nein, ich habe keinen Grund dir nicht zu trauen. Aber ich habe auch nie gesagt, dass ich dir nicht traue."


    Womit er eigentlich sagte, dass er Timos in dieser Sache nicht traute, auch wenn ihm das nicht über die Lippen kam.


    "Das mit Cyprianus verwundert mich schon sehr, allerdings sollten wir auch das erst besprechen, wenn es dir wieder besser geht. Ich bin als Iatros hier und da habe ich darauf zu achten, dass ich mich auch nur Dingen widme, die deine Gesundung unterstützen."


    Es hätte gar nicht so weit kommen dürfen. Er war naiv und ungeschickt gewesen.