Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Da es darum ging das Ganze so schnell wie möglich zu machen schlug Anthi den "ANTE DIEM IX KAL FEB DCCCLX A.U.C."* vor. "Das ist zwar schnell, aber dann soll es morgen gleich verkündet werden, damit jeder Bescheid weis!"


    Ànthimos war noch nie ein geduldiger Mensch gewesen, und auch hier hatte er keinen Sinn dafür unnötig zu warten.



    *Sonntag 24.01.


    Natürlich konnte man es auch so wie cCeonymus sehen, aber Ànthimos sah den Legionär viel lieber als urgulanias Schlächter, als dass er da logik zugelassen hätte. Aber im Grunde war es aber auch egal.


    "Gut, dann wollen wir es mal so versuchen. Als Euthenarchios kann Iunius Merula nicht so viel falsch machen, und wir sind nach allen Seiten gut abgesichert. Mit den Stimmen unserer Anhänger sollte er sicher gewählt werden. Und wenn der Terentier ersetzt wird, wäre das am allerbesten. Dann denke ich wir verbleiben so und besprechen alles weitere dann beim Treffen mit Merula oder eben nach der Wahl. Oder gibt es noch etwas wichtiges was du besprechen wolltest?"

    Dass Nikolao sich zurückziehen würde klang wie Musik in seinen Ohren, owohl sich das schon angedeutet hatte. Nun galt es eine neue Allianz zu schmieden, denn mit Cleonymus fühlte sich der Grieche in etwa auf Augenhöhe.


    "Iunius Merula? ist das nicht der Stationarius vom Cursus Publicus? Also im Grunde spricht nichts dagegen. Sein Familienname spricht für ihn, denn bisher habe ich alle Iunier geschätzt. Trotzdem würde ich ihn gerne richtig kennen lernen. Wie wäre es denn vielleicht mit einem treffen im kappeleion archaon? Bei einem guten Wein lernt man die Leute doch am besten kennen. Und für welchen Posten hast du ihn dir vorgestellt?"


    Strategos war Timos, die beiden anderen Posten aber würden sicher frei werden. Nicht zuletzt weil Anthi Exegetes werden wollte und keine weitere Amtszeit als Agoranomos anstrebte.


    "Um die Posten weiter zu besprechen: Ich würde gerne auf Iunia Urgulania folgen. Eigentlich wollte ich dir als Kosmetes folgen wie du weißt, doch ich denke in dieser momentanen Krise kann ich der Polis als Exegetes besser dienen. Und wenn ich den Faden weiterspinne, sehen wir dich wohl als Gymnasiarchos? Die Unterstützung meiner Anhänger wird dir sicher sein, darüber brauchen wir gar nicht zu reden."


    Ànthimos stand auf, füllte zwei Becher mit verdünntem Wein und gab einen davon Cleonymus.


    "Du willst dich mit dem Soldaten gut stellen? Meinst du, du bekommst das hin? Nicht wenige Gerüchte behaupten er hätte das Urgulania angetan! Aber es ist wohl wirklich klüger...dann sollten wir Iunius Merula aber als Euthenarchios einsetzen, damit die Rhomäer sich der Getreidelieferungen sicher sind. Agoranomos ginge auch, aber ein Rhomäer als Strategos würde zum momentanen Zeitpunkt sicher für Angst und Verwirrung in der Polis sorgen."


    Nun nahm auch Anthi einen großen Schluck aus dem Becher.

    Ànthimos ließ seine Zustimmung deutlich erkennen. Die Zeit für Neuwahlen war gut. Durch Urgulanias tragischen und sehr bedauernswerten Tod, war ein Machtvakuum entstanden, dass nun wieder geschlossen werden musste. Zudem war Nikolaos' Macht damit stark geschwunden. Der amtierende Gymnasiarchos wirkte in letzter Zeit ungewohnt schwach und Anthi würde fast Geld darauf setzen, dass er nicht mehr antreten würde.



    "Entschuldige bitte, ich bin zur Zeit nicht besonders gut informiert" antwortete er ein wenig zerknittert. Er hatte sich in letzter Zeit wirklich zu sehr gehen lassen, wenn er so etwas verwechselte.


    "Aber kommen wir zum Thema: Was kann ich für dich tun Cleonymus? Du kommst sicher wegen den nahenden Wahlen, oder?"


    Anthi hatte keine Lust auf weitere Höflichkeitsfloskeln und kam daher direkt auf den Punkt.

    Anthi blickte auf und sah Cleonymus, seinen alten Trainer und Kollegen bei den Prytanen. Er hatte ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen, was an seinem Absturz und an der Abwesenheit des Ägypters gelegen hatte, der nach Germanien gereist war.


    "Chaire Cleonymus. Setz dich. Natürlich habe ich Zeit mit dir über Politik zu sprechen! Aber zuerst: Wie war es bei den Barbaren im Norden? Stimmt es, dass dort meterhoch Schnee liegt?"

    Anthi erwachte. Sein Kopf dröhnte und er hatte den Geschmack von Magensäure im Mund. Es dauerte einige Momente bis sich sein Blick geklärt hatte, aber das pochende Gefühl im Kopf blieb bestehen. Er war verwirrt, weil er nicht so recht wusste wo er war. Er lag neben der Kline seines Arztzimmers.
    Langsam dämmerte es ihm und ein gequältes Stöhnen entfleuchte seiner Kehle. Er lebte noch! Verdammt! Was sollte das? Wieso war er nocht tot? Hatte die Schlange nicht genug Gift gehabt? Und wenn ja, warum war das so? Oder hatte er nicht sterben sollen?


    Dann tauchte etwas schwarzen in seinem Blickfeld auf: Die Kobra. Sie baute sich in Angriffsstellung vor ihm auf. Doch das vermochte den griechen nicht mehr zu ängstigen. Er kniff die Augen zusammen um seinen Blick zu klären. Dann schoss seine Hand nach vorne und packte die Schlange. Diese hatte offenbar nicht damit gerechnet und so hatte Anthi sie fest in der Hand.


    Er stand langsam auf, nahm ie zweite Hand zur Hilfe und brach der Schlange mit einem lauten *Knack* das Genick. "Unfähiges Vieh!" kam ihm brummend über die Lippe als er den noch zuckenden Körper achtlos auf seinen Schreibtisch schmiss.


    "Ihr werdet schon sehen was ihr davon habt!" sprach er noch bevor er das Zimmer verließ...

    Anthi betrat sein Arztzimmer. Hier war alles aufgeräumt, aber er gab sich keinem falschen Trugschluss hin: Er war dafür nicht verantwortlich. Früher hatte er hier immer penibel auf Ordnung geachtet, aber nur würde es hier wohl aussehen wie in einem Schweinestall, wenn nicht von den Sklaven für Ordnung gesorgt worden würde.


    Scham ergriff ihn. Was hatte er nur gemacht? Er hatte alles gehabt und hatte alles verspielt, nur um seinen Stolz zu befriedigen. Er hatte sich als etwas besseres gefühlt. Ànthimos der stolze Grieche. Atleth, Iatros und Gutmensch. Er hatte seine prinzipien und seinen Stolz über andere Dinge gestellt. Wie dumm und naiv er doch gewesen war. und genau diese Dummheit und diese Naivität hatten ihm nun alles genommen. Wie er in diesem Moment doch Nikolaos Kerykes bewunderte. Immer hatte er in ihm einen schleimigen Wurm gesehen, aber nun war es ihm gelungen den gehassten Konkurrenten zu zerstören. Er hatte gewonnen, Anthi hatte verloren-so einfach war das. Und alles hatte mit einem kleinen Briefchen und der Einladung zu einem geheimen Treffen begonnen... Wenn er noch einmal die Chance hätte, würde er schlauer und weiser handeln, dessen war er sich sicher. Er hatte von Nikolaos lernen sollen, anstatt ihn zu verabscheuen. Aber dafür war es nun zu spät. Er würde den mächtigsten Griechen hier in Alexandria nie wieder sehen und er war nicht traurig darüber...


    Anthi ging zu dem großen Bastkorb der in der Ecke stand und hob den Deckel ab. In drei abgetrennten Bereichen lag jeweils eine schwarze Schlange. Sie waren wohl genährt, wieder einmal etwas an das er nicht gedacht hatte und das seine Sklaven für ihn erledigt hatten. Er schaute auf die Wachstafel auf der sie genau vermerkten wann die Schlangen gefüttert wurden, damit man wusste wann man sie das nächste Mal melken durfte. Die Kobras und ihr Gift waren ein mächtiges Geschenk der Isis, denn das gift vermochte sowohl zu töten als auch Schmerzen zu lindern und damit zu heilen. Der Iatros hatte sich auf die Behandlung mit Gift spezialisiert, und war damit der einzige Grieche in Alexandria der diese Methode anwendete.


    Die Wachstafel zeigte dass die Schlangen bereits einige tage nicht mehr gefüttert worden waren. Sie waren also voll mit Ruhe bringendem Gift. Er war bereits zwei Mal gebissen worden, allerdings waren sie jedes Mal kurz vorher gefüttert oder gemolken worden, so dass er jedes Mal zu wenig Gift abbekommen hatte um daran zu sterben. Wäre es damals doch mehr gewesen, dann wäre er als glücklicher Mann gestorben... Mit einem gezielten und sicheren Griff packte er eine der Schlangen hinter dem Kopf. Klar wollte er geissen werden, aber er wollte selbst gestimmen wann und wo. Er wollte der Täter sein und nicht ein ungeschicktes Opfer! Behutsam legte er mit seiner freien Hand wieder den Deckel auf den Korb. Dann fiel ihm noch etwas ein und er legte den Riegel vor und verschloss so die Tür. Er wollte nicht noch rechtzeitig gefunden werden, wenn ihm eventuell noch zu helfen war.


    Dann legte er sich auf die Kline und verharrte dort einige Momente regungslos. Er dachte an seine Frau und seine Tochter. Er hatte ihnen Schmerz zugeführt und sie damit verloren. Sein Stolz hatte ihn vergiftet. Wie passend jetzt würde ihn ein anderes Gift davon befreien. Mit einem gemurmelten "Penelope, Panthea" setzer er die Kobra an sein Handgelenk und spürte auch sogleich den Biss der Schlange der sich tief in die Haut grub. Dann endete der Biss und Anthi warf die Schlange von sich. Hoffentlich biss sie nicht noch einen der Sklaven, dachte er noch so bei sich.


    Das Gift begann schnell zu wirken und er merkte wie er immer ruhiger wurde. Sein Herz klopfte langsamer und es wurde ihm zunehmends schwerer Luft zu holen. Es wurde schwerer und immer schwerer, bis er irgendwann kaum noch Luft bekam und sein Sichtfeld von schwarzen Flecken behindert wurde. Sie breitete sich immer weiter aus, bis Ànthimos Bantotakis völlig in die Dunkelheit glitt...

    Anthi erwachte durch einen sauren und schalen Geschmack in seinem Mund. Sein Kopf fühlte sich schwer und schummrig an. Er verzog angewiedert das Gesicht, als er merkte dass er in seinem eigenen Erbrochenem lag, allerdings dauerte es noch einige Augenblicke bis er sich wirklich erhob und sich die sähmige, schleimige Masse mit einem Lappen aus dem Gesicht wischte.


    Er war nackt. Sowohl weil er keine Kleidung trug, als auch weil er alleine war. Er ging zu dem kleinen Waschtisch, spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht und betrachtete dann sein Spiegelbild, als sich der wässrige Spiegel wieder beruhigt hatte. Er sah einen bärtigen Mann vor sich, der deutlich älter wirkte als Anthi es wirklich war. Der Bart war lang, mehrere Wochen alt und ungepflegt. Teilweise war er verfilzt, teilweise war er verklebt mit etwas das er nicht so genau identifizieren konnte. Angewiedert verzog er das Gesicht und das ihm fremd gewordene Gesicht im Wasser tat dasselbe.


    Wie konnte es nur so weit kommen? Er hatte seine Frau und sein Kind verloren, weil er seinen Stolz nicht unter Kontrolle hatte. Auch seine Kousinen hatte er nicht so behandelt wie es ihnen gebührt hätte und hatte sie mit Nichtachtung gestraft. Nun waren sie weg! Alle waren sie weg. Von Penelope wusste er, dass sie und seine Tochter Panthea in Rom waren. Seine süße kleine Tochter. Natürlich hätte Anthi verhindern können, dass seine Frau die Tochter mit sich nahm. Schließlich gehörte sie zu seiner Familie. Allerdings hatte sich damals in all seinem Stolz und seiner Verbitterung noch ein bisschen Verstand und vor allem Liebe befunden und so war er zu dem Schluss gekommen, dass die Kleine bei ihrer Mutter am Besten aufgehoben war. Anthi hatte versagt, als Ehemann und als Vater und hatte daher keinen Anspruch mehr auf die beiden. Als ihm das klar geworden war und hatte er versucht diese Erkenntnis in Opium und Wein zu ertränken-erfolglos. Und nun sah er sich an, nur noch ein verzerrtes Abbild früherer Tage und ekelte sich vor sich selbst.


    Er rief einen ihrer Sklaven und befahl diesem er solle ihm die Haare und den Bart schneiden. Allerdings entschloss er sich den Bart, wenn auch wesentlich kürzer, zu behalten. Wenn sie ihn finden würden, sollte er noch einmal fast so gut aussehen wie früher, bevor ihn Stolz und Eifersucht zerfressen hatten. Nachdem seine Haare in Ordnung waren legte er noch etwas Kosmetik auf, auch etwas was er früher nie getan hätte, und kleidete sich in eine prunkvolle Toga die er offenbar vor kurzem gekauft hatte. Er erinnerte sich nicht daran und offenbar war sie noch ungetragen.


    Als er sich ankleidete, musste er an seine beiden Kousinen denken: Emilia und Berenike. Wo sie nur waren? Er wusste es nicht. War da ein Streit gewesen? Hatte er sie geschlagen? Aus dem Haus geworfen? Er konnte es nicht sagen, da sich die Realität mit schlechten, vom Opium und Alkohol geschwängerten, Träumen vermischte. Aber das war jetzt auch egal, denn in wenigen Minuten würde er sich darüber keine Gedanken mehr machen müssen. Er schickte den Sklaven fort, befahl in den nächsten Stunden nicht gestört zu werden, und ging in sein Arztzimmer.

    Es hatten gerade alle ihre mittagspause, nur Anthi selbst hatte noch keine Pause gemacht, weil er noch etwas fertig machen wollte. Allerdings hörte er sogleich, als an die Tür der Schreibstube geklopft wurde.


    "Komm rein, es ist offen! Ich bin hier drüben!"


    Dann schrieb er weiter und hoffte, dass es nicht schon wieder ein Händler war, der ein höchst wichtiges und unaufschiebbares Problem hatte.

    "Wo denkst du hin? Ich habe ja sogar meine Schlangen im Museion und nicht zu Hause. Wenn meine Frau das erfährt, jagt sie mich mit dem Nudelholz durchs haus und das völlig zurecht! Aber ich will und ich muss meinem Lehrer diese Ehre erweisen und ich denke schon, dass ich mit Schlangen gut genug umgehen kann."


    Pelo durfte das auf gar keinen Fall erfahren. Das würde wohl Ärger wie noch nie geben.


    "Aber dir traue ich den Umgang mit den Schlangen noch nicht so ganz zu. Aber das wirst du noch lernen müssen, denn für manche Behandlungen brauche ich einfach das Gift. Eigentlich wollte ich meine drei ja auch schon freilassen und mir neue Suchen, wenn ich mit meinem Bruder jagen gehe. Aber der arme hat so viel um die ohren, dass wir noch nicht dazu gekommen sind. Ich hoffe die guten nehmen mir die anhaltende Gefangenschaft nicht allzu übel, dass sie mich beißen."


    Anthi behandelte die Schlangen immer so gut und so vorsichtig wie möglich.


    "Interessiert dich etwas an der Medizin besonders?"

    "Dich interessiert die Medizin? Na dann wird dir unser Ausflug gefallen, denn neben dem Museion ist das Haus der Schlange der Ort in Alexandria an dem die besten Mediziner ausgebildet werden. Ich hoffe du hast nicht allzu große Angst vor Schlangen, denn dort gibt es wirklich welche. Deswegen werde ich auch Panthea nehmen sobald wir dort sind, ich bin das schon gewohnt."


    Anthi erinnerte sich an die Angst, die er vor Schlangen gehabt hatte und nun hantierte er fast täglich und sicher mit den giftigen Reptilien, die er ja für medizinische Zwecke nutzte.


    "Aber wenn du magst, kannst du mir in Zukunft gerne assistieren und dabei lernen. Allerdings sage ich es dir gleich: Ich praktiziere eine Mischung aus ägyptischen und griechischen Einflüssen. Und gerade dem wissenschaftlichen Ansatz der Heilkunst stehen die meisten angehörigen deines Volkes ja sehr kritisch gegenüber."


    Das Interesse freute ihn aber, denn eine Assistentin war sicher etwas mit dem er sich anfreuden konnte.

    Anthi musste grinsen: So kannte er seine frau. penelope war eine richtige glucke und überließ am Liebsten nichts anderen, sondern machte es lieber alleine. Da war sie, wie bei der musik, eine absolute Perfektionistin. Er konnte sich noch daran erinnern, wie sauer sie war als Anthi Eilean gekauft hatte, und dann erwähnte sie könne kochen. Aber das hatte sich zum Glück wieder gelegt-und Eilean war nun auch schon eine Weile tot. Schade, denn Anthimos hatte die Keltin wirklich gern gehabt...


    "Ja da kennst du deine Herrin schon sehr gut. Sie hat schon vorher einen Haushalt geführt und dort alles alleine gemacht. Und weil sie das gut kann, mag sie davon auch nichts abgeben. Hast du sonst noch eine Arbeit entdeckt die dir gefallen würde, oder die du dir zutraust?"


    Eine Sklavin die nicht arbeitete war natürlich nicht gut. mal schauen wie sie sich noch einsetzen ließ. Anthi war zwar kein Sklavenschinder, aber dass sie nichts arbeitete, ging natürlich auch nicht.

    Panthea war nun schon einige Wochen alt und nun hatte Ànthimos beschlossen seine Tochter seinem ägyptischen Lehrer Neferabu zu zeigen und den Segen der Isis zu erbitten. Natürlich war das gefährlich, zum einen war sowohl der normale isistempel, als auch das Haus der Schlange in Rhakotis und bei letzterem kam auch noch die heiligen Kobras hinzu. Und genau die hatte er nicht erwähnt, als er sagte er wolle seinen alten Lehrmeister im Isistempel treffen um ihm seine Tochter zu zeigen. Natürlich nahm er auch Kiya mit, schließlich war sie das Kindermädchen und Ägypterin-sie hatte sicher auch das Bedürfnis Isis ein Opfer darzubringen.


    So hatten sie sich dann auf den Weg gemacht.


    "So Kiya," sprach Anthi in Ägyptisch, denn er genoss es wenn er die Sprache üben konnte "wie hast du dich denn bei uns eingelebt?"

    Da hatte es der arme Kerl wirklich schwer, schließlich stellten die Iunierinnen gleich zwei der wichtigsten Frauengeschenke her!

    "Da hast du wirklich Glück und Pech auf einmal! Zum einen wirst du du sicher sehr gut bewirtet werden, denn Iunia Urgulania ist eine begnadete Gastgeberin und zudem sehr charmant. Und Iunia Axilla ist ebenfalls eine sehr nette und unterhaltsame Gesprächspartnerin."


    Wenn sie einen nicht anschrie, fügte er in Gedanken hinzu.


    "Das Pech ist allerdings: Sie haben Betriebe die die beiden besten frauengeschenke herstellen: Kleidung und Schminke! Also spontan fällt mir da dann noch Schmuck ein, wenn das nicht zu teuer ist. Oder Einrichtungsgegenstände, aber die sind halt immer ein wenig unpersönlich. Wobei es hier schon sehr exquisite Glaswaren gibt. Oder vielleicht wohlduftende Salben und Öle."


    Natürlich hätte er auch Gemälde sagen können, aber es war ihm unangenehm seine eigenen Waren anzupreisen. Auch die Salben die er erwähnt hatte wären nicht die seinigen, sondern von einem anderen Händler, der sie eher nach Geruch und Schönheitspflege und nicht nach medizinischen Gesichtspunkten herstellte.

    Mittlerweile hatte Ànthimos seine Aufwärmübungen hinter sich gebracht und gab Cleonymus ebenfalls das Zeichen, dass er bereit war.
    Ein wenig war er schon traurig, dass Penelope ihn nicht so sehen konnte, schließlich wollte er dass sie stolz auf ihn war, doch es war besser wenn sie sich und Panthea noch ein wenig schonte.
    Aber daran durfte er jetzt nicht denken, sondern er musste sich konzentrieren.


    Dann war er daran, die 20 Meter zu überbrücken. Eine wirkliche herausforderung war das nicht, denn selbst gut trainierte knaben schafften das schon. So nahm er dann seinen Speer, wickelte die Ankyle darum und trat vor zu der Linie von der aus man schmeißen sollte, und die man nicht übertreten durfte. gleich ging ein Raunen durchs Stadion, denn sie sahen ihn wirklich als ihren Lokalheroen an. Der zuspruch jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, machte ihn aber auch etwas nervös.


    So konzentrierte er sich und bezwang die zu bewältigende Entfernung locker. Doch als er an sich herunter schaute, das war der übliche Kontrollblick, sah er dass er die Linie übertreten hatte-der Wurf war ungültig und ein Raunen ging durchs Stadion. Also würde er es beim nächsten Versuch schaffen müssen. Aber zuerst waren die anderen an der Reihe und so stapfte er sichtlich unzufrieden und brummelnd zur Seite, denn er ärgerte sich über seine Unkonzentriertheit.