Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Anthi wollte mit Inhapy sprechen, ohne das Penelope dabei war, denn es ging nicht um ihr gemeinsames Kind... wenn sie denn wirklich schwanger war. Allerdings zweifelte Ànthimos nicht daran. Sie hatten Isis geopfert und auch so einiges dafür getan. Seine rechte Hand schmerzte ein wenig, aber es war auszuhalten, denn er hatte natürlich eine gute Salbe für sowas- schließlich machte er als Schwerathlet sowas ja öfter.


    Er kam im Hof an, wo der Eingang zur Wohnung der Hebamme lag. Einige ihrer Kinder spielten hier, aber der junge Grieche konnte sich nicht an ihre Namen erinnern, also winkte er ihnen einfach nur zu. Er hätte auch so nichts gesagt, denn er wollte nicht dass Philolaos ihn vielleicht hörte.


    Also stieg er die Stufen hoch und klopfte an die Tür. Er war ein wenig unsicher, denn er wusste nicht wie sie ihn empfangen würde.

    Ànthimos war erstaunt von der Pracht und der Größe des Tempels. Er hatte gehört, dass Alexandria einen großen Isistempel hatte...aber sooo groß? Er stand da betrachtete ehrfürchtig die Statue der Göttin.


    "Lass uns gemeinsam opfern, schließlich beten wir ja auch für unser gemeinsames Kind.", flüssterte er. Aber er wusste gar nicht wie er das machen sollte. Isis war in seinen Augen bisher eine Göttin für Frauen gewesen und er war das erste Mal in so einem Tempel.


    "Ich weis aber nicht wie das geht, am Besten mach ich dir einfach alles nach." ergänzte er ein wenig verschämt.

    Der Fall Ashur:


    Ashur war meistens mit einigen seiner Freunde unterwegs. Nun sie waren nicht wirklich seine Freunde im eigentlichen Sinne. Er bezahlte sie dafür, dass sie auf ihn aufpassten und das die Bewohner von Rhakotis dachten er hätte viele Freunde. So hatte er sich einen Ruf aufgebaut und niemand im Armenviertel wollte sich mit ihm anlegen. Jeder kannte ihn und jeder fürchtete ihn. So hatte er auch keine Bedenken an diesem Abend alleine nach Hause zu gehen. Er fühlte sich sicher, denn dies war sein Viertel! Die Römer schickten zwar ab und an einige Soldaten um nach dem Rechten zu sehen, aber eigentlich schikanierten diese die Bewohner mehr als sie sie beschützten. Bei der eigentlichen Stadtwache war es zwar nicht ganz so, aber auch die konnte in Rhakotis nichts ausrichten.


    So war der Syrer umso überraschter, als er von hinten geschnappt wurde, einen Knebel in den Mund gesteckt, seine Arme auf den Rücken gedreht bekam und es plötzlich dunkel wurde-offenbar war ihm ein Sack über den Kopf gezogen worden. Er versuchte sich zu befreien, doch er wurde wie von einem Schraubstock gehalten. Ein fester Schlag in die Seite trieb ihm die Luft aus den Lungen, und so hatten seine Entführer keine Probleme ihm die Hände zu binden. Anschließende wurde er hochgehoben und weggetragen. Er versuchte zu schreien, aber durch den Knebel kam nur ein dumpfes Brummen. Sein anschließender zweiter Versuch sich zu befreien schlug ebenfalls fehl. Das alles lief absolut ruhig ab, und bis auf die Schritte seiner Peiniger hörte er keinen Laut. Auch konnte er nicht sagen wie viele es waren. Verdammt, was wollten die nur von ihm!?


    Nachdem er einige Minuten getragen wurde, wurde er abgesetzt und auf etwas gezogen. Ashur schätzte, dass es wohl ein Stein war. Solche gab es viele in den dunklen Gassen von Rhakotis.


    Dann traf ihn ein Schlag wie ein Hammer. Der Ganove meinte sein Kopf würde explodieren. Er wäre ganz sicher hintenüber gefallen, aber jemand stützte ihn. Aber das schien nur der Anfang gewesen zu sein. Salven von Schlägen prasselten auf ihn nieder. Er fing an um Vergebung zu flehen und um Hilfe zu rufen, aber da er geknebelt war hörte ihn niemand. Kopf, Gesicht, Bauch und Seite überall wurde er geschlagen. Blut lief ihm in die Augen, und von den Augen weiter seinen Hals hinab. Sein ganzer Körper bestand nur noch aus Schmerz und er blutete aus mehreren Platzwunden. Sein Gesicht musste aussehen wie eine aufgeplatzte Wassermelone und von dem Blutschgeschmack im Mund musste er würgen. War das Harte, das er da gerade runterschluckte ein Zahn? Er fing an sich zu erbrechen.


    Er wusste nicht wie lange es gedauert hatte, denn er hatte mindestens einmal das Bewusstsein verloren, aber er wusste dass er wohl lieber tot sein wollte als das noch länger zu ertragen.
    Aber die Schläge hörten auf und er rechnete nun damit, dass sie ihn töten würden, und er wurde bestätigt, als er etwas kaltes, metallisches an seinem Hals spürte. Noch einmal fing er an zu schreien, aber er ließ es bald schon wieder sein.


    "Du solltest jetzt besser ruhig sein, sonst müssen wir dir leider die Kehle durchschneiden.", hörte er eine Stimme in akzentfreiem Ägyptisch. Die Stimme hörte er das erste Mal in seinem Leben, da war er sich sicher. "Wenn du das verstanden hast, dann darfst du nicken." Er nickte schnell. "Gut, dann werden wir dir jetzt den Knebel abnehmen und dann reden wir. Wenn dus chreist, bist du tot."
    Der Knebel wurde gelöst.


    "Was wollt ihr von mir, was wollt ihr?", stammelte Ashur.


    "Ashur, wir beobachten dich jetzt schon eine ganze Weile, und was du tust gefällt uns ganz und gar nicht." Die Stimme war ruhig beinahe sanft, was den Syrer noch viel mehr ängstigte.


    "Wollt ihr Geld? Ich gebe euch Geld!"

    "Wir wollen nicht dein Geld. Wir geben dir nur einen guten Rat: Hör auf die Leute in Rhakotis zu terrorisieren. Das hier war nur eine Warnung. Wenn du nicht damit aufhörst, findet man dich bald im Hafenbecken treibend, hast du das verstanden?"


    "Ja, ja, was immer ihr sagt. Tötet mich bitte nicht.", flehte er.

    "Und was uns besonders negativ aufgefallen ist: Du betrügst einen blinden Mann und raubst ihn aus. Wenn wir dich noch mal in seiner Nähe sehen, wirst du ebenfalls zu Fischfutter. Ist das klar? Denk daran, wir beobachten Dich."


    "Ja doch, ja doch, ich verspreche es, ich verspreche es!" Dann hörte er wie jemand zur Seite trat und ein anderer zu ihm kam. Eine Sekunde später traf ihn noch mal so ein wuchtiger Schlag und er verlor erneut das Bewusstsein.


    Als er wieder erwachte, lag er auf den Stufen zu seiner Wohnung. Eines wusste er: Um das Haus des blinden Mannes würde er in Zukunft einen Bogen machen….

    "Oh , Octavius Matrinius, schön dich zu sehen." Meinte Anthi erfreut. "Du hast Recht, das ist meine Verlobte Penelope." Er schaute zwischen ihnen hin und her "Penelope, das ist Marcus Octavius Matrinius, der mir und meinen Brüdern geholfen hat. Ich hab schon zu ihr gesagt: Mal schauen ob Octavius Matrinius wieder Dienst hat. Du armer Kerl, musst du dir hier oft die Beine in den Bauch stehen?" Den letzten Satz sagte er so leise, dass nur sie drei ihn hören konnten.


    Auf das Kompliment erwiederte er: "Danke, danke das ist zuviel des Lobes, sonst wird mir das noch peinlich." Er grinste. "Wir möchten gerne zum Tempel der Isis und ihr ein Opfer darbringen."

    "sie werden sicher nicht denken, dass du aus Rhakotis kommst. Aber ich kann deine Angst schon verstehen. Die Rhomäer scheinen nicht wirklich für Recht und Ordnung dort zu sorgen. Ebensowenig wie die Stadtwache. Aber du hast auch Recht: Es sind nicht alle so."


    So kamen sie langsam so nahe an die Wachen heran, dass diese in Hörweite waren, also stellten sie ihre Unterhaltung ein und schauten was sie dort erwartete.

    Anthi schaute genau, ob Marcus Octavius Matrinius da war. Aber auf diese Entfernung sahen die Legionäre in ihren Rüstungen fast alle gleich aus. "Mhhhh, das kann ich von hier noch nicht erkennen, die sehen momentan noch alle gleich aus." Sie rückte näher an ihn. "Ach Schatz, du brauchst dir keine Sorgen machen. Wieso hast du eigentlich so eine Angst vor den Rhomäern?", fragte er leise, denn sie waren ja noch außer Hörweite.

    Ànthimos war mit seinem Chef und einigen anderen Mitarbeitern unterwegs auf dem Markt. Die meiste Zeit hatte er irgendwelche Dinge notiert die Mithtidates eben notiert haben wollte. Die Märkte schienen sehr gut zu laufen und alle wirkten zufrieden. Anthi mochte diese Ausflüge sehr gerne, der Kontakt zu den Menschen, und das pulsierende Leben in der Stadt gefiel ihm viel besser als seine stickige Schreibstube in der Agora.


    Er hatte eben noch etwas aufgeschrieben, als M.C. zu einem Rhomäer ging und diesen ansprach. Die Beiden waren zu weit weg, als dass er etwas verstehen konnte, aber Anthi behielt sie im Blick.

    "Du musst ein sehr ruheloser Mensch sein. Möchtest du denn hier in Alexandria bleiben, oder hast du schon die nächste Reise geplant?"


    Anthi konnte sich nicht voratellen so zu leben. Er brauchte einen Anker, denn einfach so ziellos und alleine dahin zu treiben wäre nichts für ihn gewesen. Er brauchte seine Familie und jetzt auch seine Frau. Aber Marcus Achilleos hatte das alles verloren...armer Kerl.

    Ànthimos erhob sich. Irgendwie war er verwirrt: Es war doch eben noch ein ein Bittsteller in Mithridates Büro gewesen, dessen war es sich sicher. Und als er so an seinen Sinnen zweifelte, verließ eben jener Bittsteller hinter Anthis Chef das Büro und verabschiedete sich.


    "Iunia Urgulania möchte eine Betriebserlaubnis beantragen. Ich dachte ich biete ihr etwas zu Trinken an, solange du noch beschäftigt bist."


    Er hoffte er hatte nichts falsches getan.

    "Nun ich glaube kochen nennt man es erst, wenn man weis was man da eigentlich tut." Anthi lachte. "Aber ein wenig Gemüse mit etwas Brot muss dann heute morgen wohl reichen. Ich bin leider ein miserabler Koch, dafür esse ich aber umso leidenschftlicher."


    Er stand auf um nach seinem Eintopf zu schauen, der so vor sich hinköchelte. "Scheint fertig zu sein." Er füllte Gemüse in vier Schalen, legte jeweils einen Löffel hinein, und stellte jedem etwas hin. Dann schnitt er vier große Scheiben Brot ab und reichte jedem eine davon.


    Dann probierte er:" Na ja, ein Gaumenschmaus ist es nicht, aber man kann es essen, ohne davon zu sterben." Kommentierte er seine Kochkünste fröhlich.

    Er bemerkte ihre Blicke zut Tür. "Keine Angst, er kommt gleich wieder." Versuchte er sie zu beruhigen. Irgendwie war es süß, wie sie an Timos zu hängen schien.


    "Wie wahrscheinlich hälst du es, dass dein Sklave mitgedacht hat?", fragte er ganz ruhig. Es gab ja keinen Grund jetzt in Panik auszubrechen, denn es schien nicht das erste Mal gewesen zu sein, dass so etwas vorkam.

    Nun, diese Frage war zu erwarten gewesen.

    "Nun, ich habe ihm gerade gehörig den Kopf gewaschen, und dann ist er hinausgestürmt als wäre Kerberos hinter ihm her. Aber keine Angst, ich kenne meinen Bruder: Der kommt sicher gleich wieder. Er weis, wie blöd er sich dir gegenüber verhalten hat, und er ist jetzt auf sich selbst wütend."
    Er lächelte ihr aufmunternd zu.

    "Aber jetzt müssen wir besprechen, wie wir dich gesund nach Hause bekommen, ohne das du allzu großen Ärger mit deiner Familie bekommst. Hast du da irgendeine Idee?"

    Als er penelope sah, hellte sich Anthis Gesicht sofort auf. Er konnte einfach nicht böse gucken, wenn sie in ansah.


    "Danke, Schatz." meinte er und schlüpfte schnell in den Chiton. Dann zog er das Tuch heraus, und schon war er angezogen, ohne das jemand etwas sehen konnte.


    Anschließend nahm er das Gemüse, schmiß es in den Topf und meinte dann zu den beiden Damen:"Setzt euch doch bitte, das Essen dauert noch ein paar Minuten." Dann fiel ihm ein, dass das Brot noch fehlte, also holte er auch das noch schnell aus dem Schrank und setzte sich zu ihnen.

    Anthi war erstmal perplex als Timos so aus der Wohnung stürmte. Erst regte ihn das noch weiter auf, aber dann kam ihm der Gedanke, dass sein Bruder vielleicht einfach etwas zeit zum Überlegen brauchte. Schließlich hatte Anthi ihm schon einige deftige Dinge an den Kopf geworfen.


    Er reichte Ilias ein zweites Messer, setzte wasser im Topf auf und fing dann auch selber an, das Gemüse zu bearbeiten. Aber er war nicht bei der Sache, dazu kam auch noch dass ihn die Brandblase an seiner Hand behinderte, so dass das Gemüse eher vergewaltigt als bearbeitet aussah. Aber schließlich war Anthi kein Koch, und so musste hier einfach der gute Wille zählen.

    "Ja wir werden so schnell wie möglich heiraten und solange bleibt das unser Geheimnis. Mal schauen, was Timos mit deinem Großvater ausgehandelt hat. Ich werde mir sicher etwas Geld eihen müssen, aber das geht schon irgendwie. Dann machen wir halt nur eine kleine Hochzeitsfeier, ich mag so große Feste eh nicht so besonders."


    Er dachte darüber nach: Er wollte nicht, dass Penelope einen schlechten Ruf bekam. Nicht weil ihn interessierte was die Leute sagten, weil er nicht wollte das sie von so etwas verletzt werden konnte.


    "Na dann lass uns mal zum Markt gehen."

    "Warum sollte er dich denn nciht kennelernen wollen? Wir wollen ihn ja nicht stundenlang belager, wenn er denn überhaupt da ist. Außerdem muss er uns dann ja sowieso kontrollieren müssen. Ach ja, zur Hochzeit habe ich ihn eh schon eingeladen, oder zumindest habe ich ihm versprochen dass er eingeladen wird sobald wir wissen, wann die Hochzeit stattfindet."


    Manchmal verstand er Penelope nicht. Wer sollte denn eine hübsche junge Frau nicht kennenlernen wollen? Manchmal kam sie vielleicht auf Gedanken...

    "Also. ich bin mir sicher, das Mutter sich schämen wurde. Und mir geht es nicht darum, was du mit ihr gemacht hast, wobei ich mich schon wundern muss, dass unser Familienoberhaupt nicht weiter denkt als eine junge Dame und sich und somit uns alle in Schwierigkeiten bringt. Ihre Familie ist reich und mächtig, aber auch das ist es nicht, was mich so ärgert." Meinte er verächtlich.


    "Aber was ihr beide da eben abgezogen hat, spottet jeder Beschreibung. Das arme Mädchen wacht auf, ist verwirrt, hat keine richtige Kleidung und als sie aus dem Zimmer kommt, wird sie von euch beiden Holzköpfen aufs tiefste gedemütigt und beleidigt. Könnt ihr euch vorstellen, wie das arme Ding sich jetzt fühlen muss? Es hat mich gewundert, dass sie nicht gleich zusammengebrochen ist."


    Er erhob sich, sammelte den Kopf und das Gemüse ein und stellte alles auf den Tisch. "Da, jetzt machen wir aber erstmal was zu Essen. Ich möchte nicht, dass man uns auch noch mangelnde Gastfreundschaft nachsagt."