Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Nachdem er eine Arbeit gefunden hatte, hatte Timos ihm die Wohnung gezeigt und anschließend hatten sie ihre Habe rübergeschafft. Weil er noch in der Hafen wollte, hatte er ihm den Schlüssel überlassen.


    "Ich habe ein Bett, denn wir haben eine Wohnung gefunden. Dort dürfte keiner sein, denn Timos und Ilias sind unterwegs."


    Eigentlich hatte er ihr so viel zu erzählen, aber das alles war wie weggewischt.

    Auf einmal stand sie ein paar Meter ihm und schaute ihn an. Als er sie sah musste er lächeln, er konnte einfach nicht anders und wenn sein Leben davon abgehangen hätte. Er ging auf sie zu, schnappte sich ihre Hand und führte sie sanft in eine weniger belebte Seitenstraße. Dort zog er sie an sich und küsste sie innig. "Ich hatte schon Angst du kommst nicht mehr!" Flüsterte er ihr ins Ohr.

    "Nein, ich habe keine Waffe dabei." Er nahm seinen Dolch nur mit, wenn er vorhatte nach Rhakotis zu gehen um Penelope zu besuchen oder sie nach Hause zu bringen. "Falls du möchtest kannst du mich natürlich gerne abtasten." Er hob die Hände schon hoch und grinste breit. "Ich bin Ringer, kämpfe im Faustkampf und im Pankration. Wenn ich jetzt noch Waffen hätte, wäre ich definitiv überbewaffnet für die Schreibstube in der Agora." Er lachte und fuhr dann fort: "Wenn ich aus der Casa Iulia zurückkomme, was nicht lange dauern wird denn ich muss dort ja nur schnell einen Bericht abgeben, hab ich frei für heute. Und da ich ja sowieso wieder vorbeikomme warte ich dann einfach kurz, bis du abgelöst wirst und dann können wir etwas essen gehen. Wie klingt das?"

    Ànthimos war aufgeregt. Er hatte eine Arbeit bekommen und das wirklich sofort beim ersten Versuch! Und 30 Drachmen pro Woche war ein sehr guter Lohn, zumindest für den Anfang. Außerdem hatte Thimótheos eine Wohnung gefunden die nicht nur sehr günstig war, sondern auch gar nicht so weit von Pelos zu Hause entfernt war und ein eigenes Zimmer hatte er sich auch ergattert. Er konnte es kaum erwarten das alles Penelope zu erzählen. Bald würde er genug Geld haben um sie heiraten zu können, und bis dahin konnten sie ihre "wilde Ehe" in seinem Zimmer genießen. Anthi war kurz davor Freudensprünge zu vollführen und am Liebsten hätte er die ganze Welt umarmt...na ja, nicht unbedingt den alten Bettler, der gerade vor ihm auftauchte, aber dafür bekam dieser ein wenig Geld, was dem wohl auch lieber war, als eine Rippenbrechen von einem liebestollen Hünen.


    Nun stand er da also und hielt Ausschau nach seiner zukünftigen Ehefrau...

    Oh oh, Timos war sauer. "Tut mir leid, Alexandria ist halt groß, da gibt es einiges zu sehen." , meinte er lapidar. Im Kopf fügte er ein "hübsche nackte Frauen zum Beispiel" dazu.


    "Ach ja, ich werde morgen zur Agora gehen. Ich habe gehört, dass der Agoranomos Mithridates Castor eventuell einen Schreiber sucht. Ich hab mich natürlich auch für dich erkundigt: Es gibt da eine Rhomäerin namens Iunia Urgulania, sie ist der Euthenarchos. Da könntest du dein Glück versuchen. Ich weis ja, dass dich die Rhomäer irgendwie faszinieren."


    Das war ein gutes Thema, weit weg von dem was ihn eigenlich beschäftigte...

    Ein wenig zögerlich betrat Ànthimos die Taberna. Er war mindestens zwei Stunden später als abgemacht, und eigentlich war er kein unpünktlicher Mensch. Aber ein schlechtes Gewissen konnte er bei bestem Willen nicht haben, dafür war der Tag zu wundervoll gewesen. Thimótheos saß alleine an dem Tisch an dem er ihn zurückgelassen hatte. Mit einem: "Entschuldige die Verspätung, Bruderherz.", begrüßte er ihn und setzte sich zu ihm. Na, hast du dich gut amüsiert mit der Rhomäerin?"


    Sim-Off:

    Ob Ilias auf dem Klo ist, oder noch nicht zurück lasse ich mal offen

    Als sie im Haus verschwand, zog es ihm das Herz zusammen. Er stand noch einige minten still da, und beobachtete die Holztür. Am liebsten hätte er auf der Treppe geschlafen, nur um ihr nahe zu sein. Dann konnte er sich endlich losreißen und machte sich auf den Weg. Er hatte über einiges nachzudenken: Gut, er hatte seine große Liebe gefunden, dessen war er sich sicher, aber er hatte sich damit auch einiges an Verantwortung aufgeladen, und das war er nicht gewohnt. Trotzdem war das irgendwie ein gutes Gefühl. Er hatte ein Frau! Und was für eine...unglaublich! Er hätte sich das nie zu träumen gewagt und ein unglaubliches Hochgefühl durchströmte ihn auf seinem Weg zurück zu seinen Brüdern. Ob sie ihm wohl böse waren, dass er so spät dran war? Er war sich sicher, dass er mindestens zwei Stunden zu spät kam...

    Er erwiederte ihren Kuss. "Genau so machen wir es." Er küsste sie gleich nochmal, länger, inniger. "Aber jetzt geh schon hoch, sonst merkt dein Großvater wirklich noch etwas." Er überreichte ihr die Kithara. "Ich werde hier warten, bis du die Tür hinter dir geschlossen hast." Sie hochzuschicken fiel im verdammt schwer. Er wollte sie nicht hergeben sondern jede weitere Sekunde auskosten...aber das wäre dumm gewesen, und dumme Sachen hatten sie heute schon mehr als genug gemacht.

    Anthi sah sich die schäbigen Häuser an. Es wiederstrebte ihm völlig Penelope hier zu lassen. Andererseits lebte sie ja schon seit einigen Jahren hier.


    "Aha, hier wohnst du also..." Das war ein kalssischer Füllsatz um seine Sprachlosigkeit zu überbrücken. Derweil schlenderten sie in den Innenhof. Die Gefahr, dass ihr Großvater sie sehen konnte bestand ja zum Glück nicht.


    "Ich mag dich nicht hierlassen," meinte er ein wenig hilflos und schaute ihr dabei in die Augen "aber uns bleibt nichts anderes übrig. Aber wenn es geht würde ich dich gerne so schnell wie möglich wieder sehen. Wo können wir uns morgen Mittag treffen?"

    "Bevor dich dieser Kerl bekommt, sterbe ich lieber." Es war eine in Stein gemeißelte Feststellung.


    "Mach dir keine Sorgen. Wenn solche Typen contra bekommen, ziehen sie meistens den Schwanz ein und geben Ruhe. Und falls er wirklich mal mit mehreren Begleitern zu mir kommen würde: Zum Pentatlon gehört ja auch der Stadionlauf." Er lachte freudlos. Dann musste er aber noch einmal nachharken.


    "Wieviel Geld schuldet dein Großvater ihm?"

    Anthi schnaufte verächtlich.


    "Keine Angst, ich kann mich schon verteidigen." Er war noch immer auf Hundertachzig und so klang seine Antwort ein wenig barscher als gewollt, aber ihre Berührung brachte ihn schnell wieder auf ein niedrigeres Pulslevel.


    "Es tut mir leid, aber der Gedanke dass dieser schleimige Bastard dir droht, hat mein Blut zum Kochen gebracht. Was bildet sich der eigentlich ein?! Niemand droht meiner Frau, und beim nächsten Mal kann er keine Warnung mehr von mir erwarten."


    Er war jetzt wirklich ein Paradebeispiel für einen stolzen Griechen, auch wenn sich ein hartes Gesicht nun langsam wieder erweichte.

    Zuerst hatte er seinen Gegenüber gar nicht erkannt: Es war Octavius Matrinius der Legionär, der ihm und seinen Brüdern geholfen hatte.

    "Octavius Matrinius! Das ist ja eine tolle Überraschung dich hier zu sehen! Ich hoffe du hast wegen uns keinen Ärger mit deinem Vorgesetzten bekommen."
    Das würde Anthi wirklich ein schlechtes Gewissen bereiten.


    "Ja, es ging wirklich alles sehr schnell. Gleich an meinem zweiten Tag bin ich zur Agora gegangen und keine halbe Stunde später hatte ich eine neue Arbeit. Bei meinem älteren Bruder ging es übrigens fast genauso: Er ist jetzt Scriba Personalis bei einer gewissen Iunia Urgulania."
    Er überlegte kurz.


    "Weist du schon, wann du hier fertig bist? Ich würde dich gerne zum Essen einladen und mich so ein wenig für deine Hilfe bedanken. Gerne auch ein anderes Mal, wenn du heute schon etwas vorhast."

    Dieser Bastard hatte es wirklich gewagt ihr zu drohen! Er drohte seiner zukünftigen Frau! Er trat vor Penelope, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Eiskalt aber miit vor Wut rotem Kopf meinte er: "Sieh zu, dass du Land gewinnst sonst werde ich dir die Scheiße aus dem Leib prügeln! Wenn ich noch einmal mitbekomme, dass du Penelope drohst, werde ich dich finden und dann werden wir ein Wörtchen zu reden haben." Sein Blut kochte. Normalerweise war er bei sowas abgeklärter, aber dieser schmierige Kerl hatte seiner Pelo gedroht während er dabei war!

    "Das lag daran, dass du dein Hangelenk nicht stabil gehalten hast. Durch den Schwung hast du es hochgerissen." Er zeigte ihm mit einer Handbewegung was er meinte. "Es ist schwer den richtigen Winkel zu finden, damit der Diskus die optimale Reichweite ausnutzt. Indem man die Hand richtig hält, lassen sich einige Meter herausholen."
    Anthi lief los Richtung Diskus und holte ihn. Als er wieder zurückkam meinte er: "So, jetzt will ich es mal versuchen." Er konzentrierte sich und ging in Stellung. Diese behielt er einige Sekunden um sich zu konzentrieren und seine Atmung auf seine Bewegung abzustimmen. Dann schnellte er er herum und lief den Diskus nach einer halben Drehung von der Hand schnellen. Auch er verzog ein wenig nach links, hatte aber eine gute Handstellung behalten. Es war ein guter Wurf, aber bei weitem noch nicht das beste was er konnte. Man konnte es getrost als lockeren "Übungswurf" abtun, allerdings schlug er Marcus' Wurf schon um einige Meter.

    Ànthimos Atem beschleunigte sich. Wie der Kerl mit Penelope redete ging ihm tierisch gegen den Strich. Zudem kam auch noch, wie diese schmierige Person ihn betrachtete. Er blickte den "Störenfried" mit einem eisigen Blick an, zog es aber ersteinmal vor nichts zu sagen. Die Ader an seinem Hals begann leicht zu pochen und sofort lag Gewalt in der Luft, die sicher für alle deutlich spürbar war...

    Ànthi nahm langsam seine Finger von ihr. Eine schnelle Bewegung hätte man wohl gesehen. Aber es war dunkel und die Person, die sie rief konnte es wohl nicht gesehen haben. Zuerst dachte er es sei Pelos Großvater, aber der Akzent den die Stimme hatte, war auf keinen Fall ein griechischer.


    "Wer ist das?" Flüsterte er leise, als er die Reaktion seiner Geliebten bemerkte. Noch konnte er die Gestalt nicht genau erkennen, aber die Abneigung, die ihn Penelopes Stimme lag, ließ ihn den Kerl schon jetzt nicht mögen.

    "Dann wirst du wirklich kochen lernen müssen, oder ich muss schnell genug verdienen um eine Köchin bezahlen zu können. Auf das Andrere würde ich nur sehr ungerne verzichten, wobei ich gar nicht weis, ob ich das könnte."


    Dabei strich er ihr mit seinem Zeige- und seinem Mittelfinger über den Nacken.


    "Auf einmal kommt es mir so vor als bräuchte ich dich mehr als Essen und Trinken."