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Beiträge von Ánthimos Bantotakis
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Axilla schrie herum. Anthi wäre wohl sichtlich überrascht, gar perplex, gewesen, wenn er so etwas nicht schon bei ihr erlebt hätte. So war er zwar auch überrascht, konnte aber seine ruhige Miene behalten.
"Ich weis sehr wohl, dass du kein Kind bist. Aber du bist eine Patientin und es ist nur zu deinem Besten, wenn du auf mich hörst! Das hat nichts mit besser oder schlechter zu tun, sondern mit Wissen. Ich habe bei den besten Lehrern des Museions und bei einem Priester der Isis gelernt, und deswegen halte ich mich für etwas Besseres, wenn es darum geht dir zu sagen, welche Krankheit dich befallen hat, und welche Schritte zur Behandlung anzuwenden sind."
Seine Stimme war gefasst und bar jeder Wut. Axilla gelang es nicht ihn auf die Palme zu bringen, dafür nahm er sie einfach nicht ernst genug. Sie mochte sich zwar für eine Frau halten und körperlich mochte das auch stimmen, aber ihr Ausbruch zeigte genau das Gegenteil. Einer richtigen Frau wäre so etwas nicht passiert. Dazu kam dann noch das Fieber als entschuldigender Faktor, zumal er mit ihrer Mutter offenbar einen wunden Punkt getroffen hatte.
"Entschuldige, dass ich mich lustig gemacht habe. Das mit deiner Mutter wusste ich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass du nicht an derselben Krankheit leidest wie sie. So wie du es beschreibst, wird sie wohl an einer Dyskrasie ds Blutes in der Lunge geltten haben. Sei aber unbesorgt, du hast diese schwere Krankheit ganz sicher nicht. Es mag dir wieder ein wenig arrogant erscheinen, aber Patienten sind die schlechtesten Ärzte, so wie Ärzte auch die schlimmsten Patienten sind aber das tut hier nichts zur Sache, und du solltest dich bei Krankheiten an Sokrates' Ausspruch: Ich weis dass ich nichts weiss halten, solange du kein anerkannter Iatros bist. Ich verspreche dir, dass du in einer Woche wieder gesund bist. Vertraue mir."
Er wusste, das man sich als Arzt normal keine Prognosen leisten durfte, aber er wollte ihr diese Todesangst nehmen, denn sie war deutlich schlimmer als eine normale Wehleidigkeit und konnte vielleicht sogar gefährlich werden. Aber dann wurde sein Gesicht ernst und angespannt. Zuerst bekam Axilla Sklave einen beinahe tötlichen Blick ab, aber dann entspannten sich Anthis Gesichtszüge wieder ein wenig.
"Und was meinen Bruder betrifft, weis ich nicht ob er noch etwas für dich empfindet oder ob du ihn interessierst. Ich für meinen Teil hoffe nicht, denn eure Affäre hat nicht nur euch in große Gefahr gebracht, sondern auch meine Frau, Ilias und mich. Und nun würde auch noch unser Kind dazu kommen. Überleg mal was passiert wäre, wenn du schwanger geworden wärest und das auch noch gerade jetzt, wo die Stadt von Unruhen erschüttert wird? Timos hätte gute Chancen gehabt am Kreuz zu enden und wir gleich mit ihm. Dein Vetter hätte sich sicher nicht über eine solche Nachricht gefreut. Und ist er nicht Soldat? Sicher hatte sich der Legionärspräfekt gefreut zwei Prytanen als Exempel ans Kreuz schlagen zu können, und ihre Familien gleich mit. Du musst mir also verzeihen, dass ich froh wäre wenn ihr beide euch nie wieder über den Weg lauft, denn wenn ihr euch seht schwebt jedes mal ein Damoklesschwert über meiner Familie und ich habe keinen Einfluss darauf. Ich hoffe du kannst das verstehen. Mir bleibt nichts anderes übrig als an euch beide zu appellieren das sein zu lassen. Trotz alledem schätze ich dich als meine Freundin und trage dir den Ausrutscher mit meinem Bruder nicht nach. Und wenn du gedacht hasst, dass wir Freunde sind, kann ich das von meiner Seite aus nur mit einem JA beantworten."
Er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte, denn er hatte eigentlich nicht vorgehabt ihr das so hart zu sagen. Aber so war es nunmal und irgendwie musste sie das verstehen, wenn ihr Geist nicht zu sehr vom Fieber getrübt war.
"Und jetzt musst du aber wirklich etwas trinken. Du solltest deinem Körper nichts vorenthalten, was er braucht."
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Eigentlich hätte er ihm jetzt wirklich nichts berechnet. Schließlich hatte er kaum Arbeit gehabt und musste nur eine Salbe auftragen. Selbst die Diagnose war kaum ein Ding gewesen und sehr offensichtlich. Aber wenn Marcus Achilleos etwas bezahlen wollte, dann sollte er einfach den Preis für die Salbe zahlen.
"Eigentlich hätte ich dir wirklich nichts berechnet. Dafür macht es mir zu viel Spaß mich mit dir zu unterhalten und es war ja auch nicht gerade ein schwieriger Fall und so zu sagen museionsintern. Aber wenn du dich sonst beleidigt fühlst, würde ich dir 10 Drachmen für die Salbe berechnen. Du glaubst gar nicht was dieser Balsam kostet, der aus Tylus importiert wird! Aber solange die Qualität so gut ist... Die Salbe müsste aber dann auch reichen, bis deine Prellungen abgeklungen sind. Und wenn du ein gutes Porneion suchst, dann kann ich dir das heptai hetairai empfehlen. Ich war zwar nicht als Besucher dort, aber es hat mir einen sehr guten Eindruck gemacht und die Berichte der letzten Betriebsprüfungen darüber waren auch sehr positiv."
Er hatte für extra Iunia Urgulanias Name verschwiegen. Natürlich wusste er, dass das ihr Betrieb war, aber das ging ja sonst niemanden etwas an. Vielleicht wollte sie ja nicht, dass das allgemein bekannt war. Aber wenn Marcus Achilleos seine Sklavin nicht mit ins Bett nehmen wollte, dann war diese wohl keine Schönheit. Aber wie war das nochmal mit dem geschenkten Gaul?
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Marcus redete schon wieder in so komischen Theorien. Wenn seine Sklavin seine Untertanin war, sah er sich entweder als Staat oder als Monarch und beides hörte sich schon irgendwie komisch an. Aber eigentlich verstand er ihn sehr gut.
"Ich verstehe dich. Mir widerstrebt es auch Sklaven zu schlagen oder sie zu züchtigen. Ich habe da bisher immer sehr viel Glück gehabt und musste das nie tun, aber wenn es einmal nötig sein wird, werden dass wohl meine Frau oder mein Bruder machen müssen. Jemanden schwächeren zu schlagen, egal ob Mann, Frau, Sklave oder Freier widerstrebt mir ungemein. Wir beide sind offenbar von einem sanfteren Gemüt also manch anderer. Aber wahrscheinlich liegt das auch daran, dass wir unsere Agressionen beim Sport abbauen können. Aber damit du ein wenig gelassener wirst, rate ich dir vielleicht einmal deine Sklavin mit in dein Bett zu nehmen, oder ein Porneion aufzusuchen. Nichts beruhigt einen Mann mehr als bei einer Frau zu liegen. Ich habe es selbst in letzter Zeit gemerkt, dass ich immer unruhiger geworden bin, da ich wegen der Schwangerschaft nicht bei meiner Frau liegen konnte."
Er bestrich die verfärbten Stellen an seiner Hand und seiner Schulter mit einer Salbe. Es schien nichts gebrochen zu sein, aber zumindest geprellt und verstaucht.
"Ich geb dir von der Salbe mit. Die solltest du zweimal am Tag aufstreichen lassen. Desweiteren solltest du die Schulter und die Hand in den nächsten Tagen nur wenig belasten. Zwar wird eine normale benutzung nur schmerzen, aber gerade an Schläge, sei es auch nur Training, ist damit nicht zu denken." -
Anthi nahm den Beser und streckte ihn ihr wieder hin. "Trink!" meinte er in einem klaren Befehlston mit einem ernsten Gesichtsausdruck. er hatte gelernt, wie man mit bockigen Patienten umzugehen hatte. Meist half das, aber im Endeffekt würde er sie natürlich nicht zwingen können.
Aber dann konnte er nicht mehr an sich halten und musste grinsen.
"Ich wusste gar nicht, dass du ebenfalls Iatros bist. Was denkst du denn an welcher Krankheit du leidest, wenn du demnächst zu Grabe getragen wirst? Offenbar scheinst du mehr davon zu verstehen als ich, denn ich hätte gesagt, dass ich dich in den nächsten Tagen sicher aus meiner Behandlung entlassen kann-natürlich in einem lebenden und gesunden Zustand."
Aber dann wurde er wieder ernst. ofenbar hatte sie die Sache mit Timos noch immer nichts verdaut.
"Nein, er weis nichts davon. Wie gesagt ich darf ihm nichts davon sagen. Und wenn ich es dürfte dann würde ich es nicht wollen." Er mochte sie zwar, aber ganz sicher nicht in der Nähe seines Bruders. Das würde nur Unheil über die Familie bringen.
"Außerdem ist er zur Zeit sehr mit den Unruhen beschäftigt. Und wenn er mal Zeit hat, dann nehmen ihn meist meine Cousinen Emila und Berenike oder seine alte Freundin Persiphae in Anspruch."Er hoffte das wären jetzt genug Frauennamen gewesen um sie von seinem, in dieser Sache so schwachen, Bruder fern zu halten. Ein Kind mit einer Römerin wäre wohl momentan das Schlimmste was den Bantotaken passieren könnte.
"Aber lass uns solche Sachen später besprechen, jetzt haben wir erstmal etwas wichtiges zu tun und jetzt gib mir bitte eine richtige Antwort: Wie fühlst du dich? Ist dir heiß oder kalt? Wie fühlen sich deine Glieder an? Fühlst du dich sehr schwach? Du hast noch Fieber, allerdings nicht so stark wie gestern."
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Auch Ànthimos hatte den abermaligen Aufmarsch mitbekommen und war nach draußen gegangen. Dort stand schon der Kosmetes Cleonymus. Der Athlet legte seinem Trainer die Hand auf die Schulter, als wollte er ihn bestätigen.
"Chaire, Cleonymus. Hoffen wir mal, dass es friedlich bleibt. Was Cyprianus wohl dazu veranlasst? Weist du etwas näheres? Denkst du es gibt Ärger?"
Es war schon beeindruckend die Soldaten dort zu sehen. Es waren zwar weniger als beim ersten Mal, aber dafür war der Schock des Agoranomos dieses Mal nicht so groß und daher hatte er ein besseres Auge ür die Einzelheiten.
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Anthi ging zu dem kleinen Tischchen der neben dem Bett stand und goss etwas Wasser in einen Becher. Diesen reichte er Axilla. "Trink erst einmal etwas. In deinem Zustand musst du so viel wie möglich trinken." Entweder war sie wirklich noch etwas verwirrt, oder sie hatte wirklich nicht gesagt bekommen, dass er am Vortag dagewesen war.
"Keine Angst, ich weis dass du krank bist und deswegen bin ja wieder hier. Zumal man mich sowieso nicht so leicht ansteckt. Wie dir offenbar nicht gesagt wurde war ich bereits gestern da und habe dich behandelt. Hast du nicht gewusst, dass ich Iatros bin? Ich hoffe es ist dir nicht unangenehm, dass wir uns kennen. Wie du vielleicht weist, ist es Bestandteil des Hippokratischen Eides, das hiervon nichts nach außen gelangt. Daher weis mein Bruder davon natürlich nichts. Aber sag: Wie geht es dir heute Morgen?" -
Ich schließe mich da Nikolaos vollkommen an: Jetzt sollte es erstmal gut sein mit den Unruhen. Ich muss sagen, dass ich die sehr genossen habe (gerade auch den Aufmarsch vor dem Tychaion) aber bevor sich das jetzt häuft und so jeglichen Spaß killt, sollten wir das erstmal zurückfahren, denn es beginnt langsam zu nerven. Generell finde ich die Spannungen zwischen Römern und Griechen aber richtig gut und auch muss sagen, dass ich Cyprianus' handlungen wirklich toll finde (auch wenn ich ihn SimOn nicht zum Essen einladen werde :D).
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Anthi kam zu seinem zweiten Krankenbesuch in die Casa Iunia. Er hoffte es würde ihr schon wieder besser gehen. Vorsorglich hatte er aber die passenden Instrumente dabei, um bei einer Verschlimmerung schon alles dabei zu haben. Die Porta war ihm schnell geöffnet worden und als Iatros war er auch schnell zu seiner Patientin geführt worden. Die Sklaven waren Griechen und somit wussten sie, dass es mit zu Hippokratischen Eid gehörte, niemandem zu schaden und schon gar nicht in dessen haus, somit brachten sie Ànthimos viel vertrauen entgegen und er hatte nicht vor dieses zu erschüttern.
Als er dann in Axillas Cubiculum ankam, schien sie zu schlafen. Leise ging er an die Seizte ihres Bettes und beobachtete sie eingehend. Dem Sklaven hatte er ein zeichen gegeb still zu sein, denn den patienten im Schlaf zu beobachten lieferte ebenfalls wichtige Erkenntnisse über dessen Zustand. Sie schien nicht sonderlich tief zu schlafen, aber sie atmete ruhig, so das es den Anschein machte, als habe sich ihr Zustand verbessert. Nun galt es noch ihre Temperatur zu überprüfen, also legte er ihr seine Hand auf die Stirn. Würde sie davon aufwachen, wäre das ebenso ein gutes Zeichen, auch wenn sie noch deutlich wärmer war, als sie es hätte sein dürfen.
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Nun war die Behandlung eigentlich schon zu Ende. Viel konnte er momentan nicht für sie zu tun. Natürlich gab es noch andere maßnahmen, doch waren die sehr unangenehm und risikoreich, also wollte er erst einmal abwarten, ob sie sich auch so erholte.
"Das solltet ihr wirklich machen. Bringt Asklepios ein Opfer dar, das wird sicher helfen. Auch ein Opfer an Isis wäre sicher eine gute Idee, denn auch sie ist für die Heilkunst zuständig."Schließlich hatte Ànthimos im Haus der Schlange ebensoviel über die Heilkunst gelernt, wie im Museion.
"Wenn Axilla ansprechbar ist, sag ihr dass ich morgen um die selbe Zeit wieder nach ihr sehen werde. Sollte sich ihr Zustand verschlechtern, kannst du aber jederzeit zu mir nach Hause kommen und mich holen. Hast du noch Fragen?"
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"Ich weis nicht wo genau sie uns hingebracht haben. Wir waren eine Weile unterwegs, ich schätze einige Tage, aber ich kann mich irren, wir konnten nämlich nichts sehen, weil man uns die leinensäcke über den kopf gestülpt ließ. Dann waren wir in einer Stadt und dort wurden wir auf ein Sklavenschiff gebracht und angekettet. Das Schiff sollte nach Ostia segeln und wir sollten in Rom als Sklaven verkauft werden. Wenigstens haben sie Ilias, Timos und mich nicht getrennt. Dann stach das Schiff in See. Am dritten oder am vierten Tag kamen wir dann in einen Sturm. Das Schiff lief wohl auf ein Riff und begann zu sinken. Zum Glück wurden wir losgekettet und konnten uns so vom Schiff retten. Das nächste woran ich mich wirklich erinnere ist, dass ich salzwasserspuckend an einem Strand aufwachte. Timos und Ilias waren auch da und jede Menge Leichen. Auch der Sklavenaufseher, der uns gerettet hatte war da, aber er war ebenfalls tot. Wir haben ihn dan beerdigt und unds auf den Weg gemacht."
Anthi konnte immernoch nicht glauben wie großzügig Poseidon ihnen drei das Leben geschenkt hatte. Aber die schlimmsten Erinnerungen kamen noch. Wie oft hatte er davon schon geträumt und war schweißgebadet aufgewacht...
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Anthi zögerne nicht lange, zog die alte Kleidung aus und die neue wieder an. Das er dabei kurz nackt war, störte ihn wenig, außerdem war Emi ja seine Cousine. Als er dann wieder angekleidet war, schmiss er die Überreste des Brandopfers ins Feuer und vernichtete so auch die letzten Beweise.
"Danke für die Hilfe. Und was machen wir jetzt, wenn das Wasser heiß ist? Können wir dann noch irgendwas helfen? Ich weis echt nicht, was ich machen soll. Aber irgendwas muss man doch tun können, um Penelope zu helfen, oder? Du weißt da doch sicher irgendwas!"
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Ànthimos hatte gar nichts von diesem Treffen gewusst, und das verwunderte ihn schon ein wenig. Wusste Timos doch, dass sich er und der Gymnasiarchos nicht unbedingt gut verstanden. Dementsprechend begeistert war der Agoranomos auch von dem Vorschlag.
"Nein, bin ich nicht. Ich möchte nicht unter dem Schutz von Nikolaos stehen. Wir sind die Bantotaken und nicht die Keryken. Jeder weis, wie er die Prytanen um sich schart und ich werde ihm ganz sicher nicht die Treue schwören. Wir sind Prytanen und du bist Strategos-wer bitte sollte uns bedrohen? Zumal wir auch unter den Rhomäern gute Bekannte haben. Und auch in der Politik sollte unsere Arbeit für uns sprechen und nicht das Wohlwollen eines Mannes, der uns für seine Machtspielchen missbraucht! Den das wird er ganz sicher als Gegenleistung wollen. Vater und Mutter hätten nicht gewollt, das wir die Marionetten eines Mannes werden, von dessen wirklichen Absichten wir nichts wissen."Eigentlich hätte er noch einiges zu sagen gehabt, aber er hielt sich zurück um keinen Streit vom zaun zu brechen. Aber sich unter den Schutz des Gymnasiarchos zu stellen kam für ihn ganz und gar nicht in Frage. Damit würde er ja zugeben nicht auf seine Frau und seine Familie aufpassen zu können! Außerdem würde er nur der polis die Treue schwören und ganz sicher keinem mann außerhalb der eigenen Familie.
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Ànthimos hatte noch einen wichtigen und leider sehr blutigen Notfall im haus der Ärzte gehabt. Er hatte einem hafenarbeiter den Fuß amputieren müssen und so hatte es etwas gedauert, bis er sich wieder in einen sauberen und vorzeigbaren Zustand gebracht hatte.
Doch schon kurze Zeit später kam er dann zur Amtseinführung des neuen Epstates. Es hatte ihn nicht gewundert, dass die Wahl auf Nikolaos kerykes gefallen war. Ganz gewiss er der am Besten geeignete Kollege für dieses Amt. Das erkannte Anthi auch ganz neidlos an, auch wenn die beiden Männer eine gepflegte Antipathie verband. Trotzdem nickte er dem neuen Epistates freundlich zu. auch als Entschuldigung für seine Verspätung. Von ihm aus konnte es losgehen.
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Ànthimos warf die verschiedenen Zutaten die er benötigte in den Mörser und begann sie dann zu einem Brei zu zerstoßen. Der aufmerksame Sklave hatte beim Wort Salbe auch gleich einige Leinenstreifen mitgebracht, damit man nicht das ganze Bett versaute. Die eine Hälfte würde er für Salbenwickel gebrauchen und mit der anderen würde er kalte Wadenwickel anlegen. Erst prüfte er noch, ob die Masse die richtige Konsistenz hatte und dann brauchte er die Hilfe des Sklaven einmal mehr.
"Versuch deine herrin aufzusetzen. Ich muss ihr die Salbe auf den Rücken und die Brust auftragen. Anschließend muss ich das ganze noch einwickeln, damit es gut auf sie wirken kannund zum Abschluss machen wir ihr noch nasse Wadenwickel um ihre Temperatur zu senken." -
Anthi nahm den feuchten Lappen in die Hand und setzte sich neben Axilla aufs Bett. Dann drückte er sie sanft wieder auf den Rücken und wischte ihr vorsichtig den kalten Schweiß vom Gesicht und anschließend auch vom restlichen Oberkörper. Für ihre weiblichen Reize hatte er keinen blick, das durfte er ja auch gar nicht. Schließlich war so etwas auch bestandteil des Hippokratischen Eides, zumal Axilla für ihn vieles war, aber keine sexuell anziehende Frau. Während er sie säuberte redete er ihr gut zu und strich ihr mit seiner freien Hand über die Haare. Sie hatte vorher etwas gemurmelt, das er aber nicht verstanden hatte.
"Ruhig Axilla, pssssssssssst es wird alles gut" und weitere beruhigende floskeln kamen aus seinem Mund. Er schaute sich die Wunde genau an: Sie war weder groß, noch entzündet, also davon konnte das fieber eigentlich kommen. Auch waren keine dunklen Streifen auf den Venen und Arterien zu sehen, sie waren also nicht vergiftet.
Dann deckte er Axilla sanft wieder zu und wandte sich an den Sklaven.
"Setz dich neben sie und tupfe ihre Stirn ab. Ich muss eine Salbe zubereiten und benötige dafür Mörser und Stößel. Mir ist es allerdings egal, ob die hierher geschafft werden, oder ob ich schnell zum Zubereiten in die Küche gehe."Er schaute den Sklaven fragend an. Natürlich hatte er alle wichtigen Ingredenzien in seiner Tasche dabei, aber die Geräte schleppte er natürlich nicht mich sich herum.
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Natürlich kannte er Memnos. Zwar mochte Anthi den kerl nicht, aber er hatte sich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen, und was den Handel anging war er wohl wirklich kompetent. Als er hörte, dass er Marcus die Sklavin geschenkt hatte, musste er aber schmunzeln.
"Ich weis vorallem, dass Memnos nicht zu verschenken hat. Also ich würde mir wohl zweimal überlegen, ob ich von ihm ne Sklavin von ihm als Geschenk nehmen würde. Aber ehrlich: Schlag das nächste mal lieber deine Sklavin, als mit deiner Hand auf den boden zu hauen. ich bin mir sicher, ihre Prellung am Gesicht wäre nicht so schlimm gewesen, wie deine jetzt."Zumindest rein rational gesehen, wäre das wohl wirklich die bessere möglichkeit gewesen. Aber anthi konnte Marcus da gut verstehen, da er wohl selbst nicht anders gehandelt hätte.
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Offebar hatte sich Axilla eine fiebrige Erkältung eingefangen. Aber es galt auf jeden fall auch, die Wunde zu untersuchen, denn auch eine Vergiftung des Blutes war nicht auszuschließen.
"Gut, dann entkleide bitte deine Herrin. Ich muss mir die Wunde anschauen und sehen ob es Verfärbungen der Venen gibt und einen guten Punkt für einen eventuellen Aderlass suchen. Ich hoffe aber, es ist nur eine Erkältung, da sollten Ruhe und eine gute Salbe reichen. Aber wir müssen sicher gehen und sie genau untersuchen, gerade bei einer so zierlichen Patientin wie Axilla."Außerdem würden sie noch kalte Wadenwickel anlegen, so0bald der rest gemacht war. Aber zuerst galt es das schlimmere Übel auszuschließen.
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Nun war Anthi völlig konsterniert. So blieb er stehen und ließ Emi machen. Am Ende meinte er nur fassungslos: "Mein Hintern hat gebrannt!" Zum Glück hatte seine Cousine schnell reagiert, denn so war er von wirklichen verbrennungen verschont geblieben, denn das Feuer hatte nur den Chiton erwischt, nicht aber die Wäsche darunter.
Nach einigen Augenblicken hatte er sich aber wieder gefasst.
"Das darf Pelo nicht erfahren, sonst macht sie sich nur Sorgen. geh doch bitte schnell hoch und hole mir was neues zum Anziehen. Penelope bekommt das sicher nicht mit, schließlich hat sie jetzt andere Sorgen. Dann verbrennen wir den alten Lumpen hier. Schau aber bitte, dass es auch so ähnlich aussieht wie das das ich anhabe." -
"Das ist bedauerlich" und damit meinte er den Aufstand, und dass er nichts vom Tode seines Onkels wusste. "Nun ja und nein. Er hatte Alexandria verlassen, dann kehrte er zurück und hat es nun abermals verlassen, aber leider für immer."
Er war noch nie ein guter Überbringer von schlechten Nachrichten gewesen. Und eigentlich wollte er ja auch noch mehr über die Lage am Hafen erfahren.
"Er ist leider vor einigen Wochen gestorben. Er ist in der Thermae gestürzt und hat sich so schwer verletzt, dass man ihm nicht mehr helfen konnte. Mein Beileid. Ich entschuldige mich, dir eine solch schlechte Nachricht überbringen zu müssen."Man sah Anthi das Bedauern und das Unbehagen förmlich an.