Beiträge von Thimótheos Bantotakis

    Timos lächelte leicht, als der Strategos seine Zustimmung bekundete.


    "Die politische Lage ist ein wenig verzwickt. Ich weiß, dass Nikolaos Kerykes einige Pyrtanen unter seine Fittiche genommen hat, die ihn nun politisch unterstützen. Sein Gegner ist Mithridates Castor. Nun, mein Bruder und ich sind offenbar an beide Parteien geraten. Womöglich kann man das irgendwie nutzen, wer weiß was die Wahlen bringen?"

    Timos nickte und machte sich sogleich ans Werk. Mit Blick auf den Verteilungsplan lief er von einem Schiff zum anderen, gab Anweisungen, teilte Bestimmungsorte der Ladungen mit und verteilte Schelte für zu langsame Tagelöhner. Die Legionäre hatten derweil gut damit zu tun, die geifernde Menge vom Getreide fern zu halten. Timos war erleichtert, als er nach einiger Zeit dann endlich die erste Ladung auf Booten gen Canalis Nepherotes aufbrechen sah. In den Getreidelagern am Hafen würde es hoffentlich ebenso friedlich ablaufen wie hier. Einige Schiffe waren nun bereits komplett entladen und die Mannschaft machte sich in die hiesigen Lupanare auf.

    Timos freute sich, dass Cleonymus ihm direkt solche Sympathie entgegenbrachte und ihm so offen eine verheißungsvolle Zukunft zusprach, sollte Timos ihm gefallen.
    "Ich wurde auf einem großen Landgut bei Memphis geboren. Mein Vater war Kyriákos Bantotakis. Von Memphis führte mich eine ungewöhnliche Reise, von der hier nicht die Rede sein soll, nach Alexandria.


    Ich möchte das Amt des Strategos ausüben, da ich so der Polis momentan am besten dienen kann. Den Umgang mit Waffen aller Art habe ich schon früh gelernt und die Organisation und Führung einer Stadtwache stellt ebensowenig ein Problem für mich dar. Die Geschehnisse der letzten Tage haben mich aufs Tiefste erschrocken und mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass einem so erfolgreichen und vor allem engagierten Mann wie dir ein ebenso engagierter Bürger der Stadt folgen muss, der sich für die Sicherheit und die Deeskalation dieses Konflikts einzusetzen weiß. Ich besitze die Gewissheit, dieser Mann zu sein und hoffe, der Stadt damit einen hohen Dienst erweisen zu können, denn sollte es zu offenen Konflikten kommen, muss ein treuer Bürger Alexandrias die Ordnung aufrecht erhalten und kein korrupter Lakei der Rhomäer."


    Bei den letzten Worten wurde er etwas leiser und senkte den Blick. Dann jedoch hob er den Kopf wieder und fuhr fort.


    "Damit will ich wohlweislich nicht sagen, dass ich die Rhomäer verabscheue. Nicht alle Männer dieses Volkes sind dreist oder herablassend. Ich kenne einige, die durchaus von gutem Schlag sind. Vielleicht sagt dir der Name Octavius Matrinius etwas? Er ist Optio und ich habe ihn auf einer Patrouille letztens beobachtet. Er ist einer der Männer, mit denen man es sich nicht durch einfältiges Verhalten wie das der Mobs verscherzen darf."


    Nun hatte er bereits eine ganze Menge erzählt und den Strategos hoffentlich nicht zu sehr belabert. Aber seine Meinung dürfte nun klar und seine Motive offengelegt sein. Natürlich wusste er auch um das Prestige und die Entlohnung, die mit dem Amt des Strategos einherging, aber wer konnte einen gewissen Eigennutz schon leugnen?

    "So ist es, Strategos. Wie du womöglich weißt, möchte ich deine Nachfolge antreten. Ich hoffe auf deine Unterstützung und dein Wohlwollen bei diesem Vorhaben."


    Jap. Natürlich kam Timos ziemlich direkt auf den Punkt, denn er war etwas unter Zeitdruck und wollte sich nicht mit Lapalien aufhalten.

    Thimótheos kam gemütlichen Schrittes ins Theatron. Er blieb kurz stehen, gönnte sich einen Rundumblick und entdeckte einige bekannte Persönlichkeiten, darunter die Prytanen und besonders seine Vorgesetzte. Er ließ sich in Urgulanias Nähe nieder und grüßte sie und die anderen Prytanen lächelnd mit einem Nicken.

    Nachdem Thimótheos informiert worden war, dass er nun offizieller Polites Alexandrinos sei, hatte er sich einige Zeit für sich genommen und nachgedacht. Er wollte Strategos werden, das hatte er bereits mit Urgulania besprochen. Aber würde das ausreichen? Sicherlich nicht, auch wenn die Iunierin viele Polites hinter sich stehen hatte. Nein, er würde auch den jetzigen Strategos darauf ansprechen.
    Und genau deshalb stand er nun in der Arché des Cleonymus. Nachdem ein Ephebe ihn eingelassen und angekündigt hatte, begrüßte Timos den Strategos, indem er sich leicht verneigte und in Koiné ansprach.


    "Chaire ehrbarer Strategos Alexandrinos Cleonymus. Es ist mir eine Ehre, hier von dir empfangen zu werden."

    Da staunte Timos nicht schlecht, als Marcus sich mit seinem Holzgedöns dort ernsthaft ein Ei zum Mund führte.
    "Öh..."
    Auf Axillas Frage hin ergänzte er nur ein verunsichertes "Genau!"


    Marcus' Antwort hingegen verwirrte ihn nur noch mehr. Seit fünfzehn Jahren benutzte er schon diese Teile? Was für ein Komischer Vogel! -.^
    "Hast du das da gelernt, wo du so lange hingereist bist? Und trägt man da auch solch...äh...anderen Kleidungsstücke?" fragte er dann vorsichtig.

    Ein junger griechischer Schreiberling hetzte die Straßen Alexandrias entlang, durchquerte die Stadttore und erreichte letztendlich völlig abgekämpft den Portus. Dort musste er sich durch eine große Menschenmenge quälen, die sich bereits in Erwartung der Getreideschiffe gebildet hatte. Er überlebte das Getümmel, konnte sich bis zum Tisch seiner Vorgesetzten vorkämpfen und atmete kurz tiiiiiiief durch.
    "Salve Eutheniarche. Entschuldige die Verspätung. Ich hoffe ich habe nichts verpasst?"

    Zitat

    Original von Iuniua Urgulania
    Du überschätzt meine Bedeutung für die Stadt. Als Eutheniarchin bin ich zwar nominell für die Getreideversorgung zuständig, aber wenn man es genau nimmt sind es andere, die die wirkliche Arbeit machen. Ich deligiere nur. Thimótheos kann dir bestätigen, dass ich ohne die fleissigen Helfer, wie ihn, sicherlich völlig aufgeschmissen wäre.


    Timos konnte dem nur zustimmen. Er grinste leicht und meinte verhalten: "So ist es."
    Dass Penelope nun einen weiteren Schüler bekommen würde, freute ihn sehr. Einen Kommentar dazu konnte er dann jedoch nicht mehr abgeben, da bereits Sklaven hereinkamen und Köstlichkeiten auftischten. Das waren Hühnereier und...Straußeneier? Natürlich war sein Bruder mal wieder der erste, der sich bediente. Ein kurzer grinsender Seitenblick, dann nahm er sich ebenfalls ein Hühnerei und mampfte es genüsslich - mit den Fingern! Denn Marcus' merkwürdige Holzstiele waren Timos auch ins Auge gesprungen. Als sein Mund leer war, fragte er Marcus einfach direkt.
    "Sag Marcus, welchen Zweck erfüllen diese Stielchen dort?"

    Timos begrüßte Iunius Silanus mit einer freundlichen leichten Verneigung. Die Gastgeberin bedachte er mit einer respektvollen Verbeugung und einem charmanten Lächeln, während er seinen Dank für die Einladung aussprach. Den weiteren römischen Gästen nickte er freundlich zu. Auch als Axilla den Raum betrat, behielt Timos sein Lächeln bei und grüßte die junge Frau gebührend. Er verneigte sich leicht und als sich alle eine Sitzgelegenheit suchten, freute er sich darüber Axilla in seiner Nähe zu sehen.
    Ob nun Griechisch oder Lateinisch gesprochen wurde, spielte für Timos keine große Rolle. Immerhin war dies ein rhomäisches Haus, also konnte man auch erwarten, dass sich hier auf Latein unterhalten wurde. Er sprach zwar mit leichtem Akzent, doch darauf konnte er wohl stolz sein.


    Das Essen wurde eingeleitet und Urgulania begann als erste ein Gespräch. Timos hörte nur mit einem Ohr mit, während er einen kurzen Blick zu Axilla warf, grinste und dann die anderen Gäste unauffällig musterte. Diese anderen Rhomäer mussten Urgulanias Klienten oder Kunden oder etwas ähnliches sein. Der Name des einen Pärchens kam Timos seltsam bekannt vor, womöglich hatte er ihn schonmal auf der Straße aufgeschnappt?! Das andere Ehepaar war ihm gänzlich unbekannt, doch fiel dem Griechen die überaus junge und recht ansehnliche Ehefrau dieses Rhomäers auf, der sich seinerseits eher weniger für seine weibliche Begleitung, sondern für den einzigen männlichen Iunier in der Runde interessierte.
    Timos' Blick schweifte derweil weiter in der Runde umher, beobachtete die arbeitswütigen Sklaven und seine stattliche Eutheniarche. Er trank einen Schluck vom verdünnten Wein, den ihm ein Sklave angeboten hatte und lehnte sich auf seiner Cline zurück. Solang die Gespräche ihren Geräuschpegel noch nicht weiter aufgedreht hatten, würde er sich erstmal gemütlich die Szenerie beschauen. Später würde sich dann bestimmt ein interessantes Thema abseits von Begrüßungsfloskeln und dem üblichen Geplapper finden. (:D)

    Als Marcus das Triclinium betrat, staunte Timos nicht schlecht. Was war das denn für ein merkwürdiger Aufzug, in dem der Athener hier aufkreuzte? Selbstredend ließ der junge Grieche sich nichts anmerken und lächelte stattdessen freundlich, während er auf seinen Dozenten aus dem Museion zuging. Auch wenn dies ein rhomäisches Oikos war, so sprach Timos Marcus doch in Koiné an, es waren ja noch keine Iunier im Raum und Griechisch lag Timos einfach besser.
    "Chaire werter Marcus. Ich schließe mich meinem Bruder an, es ist schön dich hier zu treffen."

    Sim-Off:

    So, endlich finde ich Zeit hier einen vernünftigen Beitrag zu schreiben. Wundert mich nur, dass noch keine anderen Gäste vor mir aufgetaucht sind?!


    Die Torwache der Basileia und die Sklaven der Gens Iunia waren über die heutige Festivität und die erwarteten Gäste informiert, so stand Thimótheos nun im Triclinium seiner Vorgesetzten. Timos hatte sich schick gemacht. Er trug über seinem Chiton einen neuen Himation in hellbeige, der bewusst jeglicher Verzierung entbehrte, da Timos wusste wie merkwürdig die Gewänder der Griechen den Rhomäern oft vorkamen. Dafür schmückten einige Armreife und natürlich der prachtvolle Siegelring seiner Familie seine Arme und Finger. Ein wohliges Duftwasser verbreitete einen Hauch von Frische und beim Barbier war der junge Grieche auch gewesen, um sich gründlich rasieren zu lassen und seine struppigen Haare in ordentliche Bahnen zu lenken.
    Im Schlepptau hatte er seinen Bruder und dessen Verlobte. Den Haussklaven hatte er zu Beginn direkt zwei Päckchen in die Hand gedrückt. Das eine war rechteckig, groß und sehr flach, das andere klein, rund und wenn man es etwas schüttelte hörte man es darin leise blubbern.
    Die Sklaven boten ihnen bereits Clinen und Getränke an. Timos entschied sich vorerst für einen stark verdünnten Wein, während er sich beeindruckt umschaute. Der Domus Iunia war wirklich ansehnlich eingerichtet, wie es sich für das Haus einer reichen rhomäischen Gens gehörte. Schmunzelnd wandte er sich an Ánthimos und Penelope.
    "Welch ein Glück, wir scheinen die ersten zu sein."

    Zitat

    Original von Marcus Achilleos


    Ich wendete mich schließlich Thimótheos zu.


    "Du arbeitest für Iunia Urgulania und dein Name ist Thimótheos Bantotakis, wenn ich mich richtig entsinne? Und jetzt möchtest du gerne wissen, was zu deinem Fehler führte, richtig? es ist recht interessant, dass du ziemlich genau einen Faktor 2 zu hoch lagst. Das schließt einen Messfehler fast schon aus. Kann ich mal deine Aufzeichnungen sehen?"


    "Richtig, der bin ich. Chaire. Du bist Marcus Achilleos, Lehrender dieses Institut, Hauptmann der Kerkerwache und Bekannter der hochgeschätzten Eutheniarche."
    Er zeigte sich keineswegs beeindruckt von Achilleos' Wissen über seine Person. Dies war also der Mann, der auch auf Urgulanias Feier sein würde und den sie hoch gelobt hatte für seine Intelligenz und sein Wissen.
    Timos deutete eine leichte Verbeugung an und hielt dem Dozenten seine Unterlagen hin.
    "Um ehrlich zu sein, werter Achilleos, war die Lehre der Mathematik, wozu die Geometrie, die es hierbei ja anzuwenden galt, ebenfalls zählt, noch nie mein Fachgebiet. Ist mein Fehler wirklich so merkwürdig?"



    Sim-Off:

    Verzeih, habe vergessen mich über's Wochenende abzumelden.


    Zu der Aufgabe: Sind die Schüler eigentlich zum Turm hingelaufen oder haben die vom Museion aus gemessen oder nur auf dem Papier oder wie? Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, wie diese Aufgabe überhaupt aussah.
    Mein Ergebnis habe ich übrigens komplett zusammenfantasiert. :D

    "Das hoffe ich auch." zwinkerte Timos der Iunia zu.
    "Naja, ich werde mich dann mal wieder der Arbeit widmen, wir wollen ja noch vor Sonnenuntergang hier fertig werden. Und danke nochmal für die Einladung." sagte er fröhlich, schlenkerte herum und verschwand überschwänglich winkend durch die Tür zurück ins Vorzimmer.

    Ein Anliegen recht privater Natur? Das hörte sich aber sehr abenteuerlich an. Dennoch, der Mann trug die Uniform der Stadtwache. Timos runzelte die Stirn und grummelte:
    "Hm gut, einen Moment bitte."
    Er ließ die Tür offen, dem Wachmann war es also freigestellt, ob er einträte oder draußen stehen bliebe, und klopfte an Urgulanias Tür. Den Kopf durch den Türspalt streckend fand er seine Vorgesetzte vor, die gerade offenbar ebenfalls Feierabend machen wollte. Als er sie nun sah wurde ihm klar, warum sie heute nach einer nachmittäglichen Pause herausgeputzt zur Arbeit zurückgekommen war. Sie war vermutlich eingeladen worden und der Mann an der Tür wollte sie abholen.
    "Äh...Eutheniarche? Entschuldige, da steht ein Mann an der Tür, der dich wegen eines 'recht privaten Anliegens' sprechen möchte. Gehst du heute Abend noch weg?"
    Fragend sah er die rhomäische Dame an. Hatte sie etwa ein Stell-Dich-Ein? (:D)

    Timos musste ebenfalls lachen. Die Iunierin war eine heitere Person, die auch nach einem anstrengenden Arbeitstag immer noch Fröhlichkeit hervorbringen konnte.
    "Glaub mir, vieles davon entspricht der Wahrheit. Und du darfst nicht vergessen, für die wirklich harten Arbeiten gibt es ja Leute wie mich. Mit solcherlei Dingen musst du dich nicht beschäftigen."
    Er zwinkerte ihr fröhlich zu und fügte noch hinzu:
    "Ich werde zu den Göttern beten, dass sie dir noch eine lange Lebensspanne schenken mögen. Die Welt wird dich vermissen, wenn du von ihr gehst, sei dir dessen gewiss."
    Das waren zwar ernste Worte, doch lax gesprochen. Man könnte meinen, Timos nähme dieses Versprechen nicht ernst, doch wer ihn kennt wird davon zeugen können, dass er sein Wort hält.

    Eine leicht vorwurfsvolle Miene machte sich auf Timos' Zügen breit. Diese wich jedoch sehr bald einem gutmütigen Lächeln.
    "Ich glaube nicht, dass eine Frau, die in deinem respektablen Alter noch so unglaublich gut in Form ist - sowohl körperlich, als auch geistig - und obendrein auch noch in der Stadtpolitik zugange ist, die sich zudem auch noch Herrin eines solch jung und anmutig gebliebenen Antlitzes nennen darf, dass eine Frau wie du eine Aufgabe zur Bereicherung deiner musikalischen Fähigkeiten nicht zu meistern im Stande wäre."
    Nachdem Timos nun all seine gedanklichen Reserven in diesen Kraftakt des Lobspreises und der rhethorischen Ausformung seiner Worte gelegt hatte, stand er einfach nur da und erwartete die Reaktion, die bestenfalls begeistert ob der Bewunderung ihrer Person, schlimmstensfalls aber empört ob der Schleimerei ausfallen würde.